Schöner Pilz an morschen Laubholz

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 863 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (18. Juni 2023 um 19:44) ist von MycoLab.

  • Hallo miteinander,

    gerne würde ich euch um eure Meinung zu einem Pilzfund aus dem Mai diesen Jahres fragen.

    Informationen zu dem Fund:

    - Der Pilz ist an einem alten Baumstumpf gewachsen, nur diese beiden Fruchtkörper waren zu sehen. Ich vermute es war ein alter Buchen-Baumstumpf. An demselben Baumstumpf wachsen zu gegebener Zeit u. A. auch Grünblättrige Schwefelköpfe und Stockschwämmchen.

    - Kein auffälliger Geruch feststellbar

    - Hutdurchmesser: 1,6 cm / Riefung erkennbar

    - Stieldicke: 2 mm / Länge: ca. 2,5 cm / biegsam und nicht hohl / auffällige weiße Flocken

    - Die Sporenpulverfarbe hat einen relativ hellen Braun- oder Rosaton (ggf. ist die Farbgebung nicht voll ausgeprägt, da die Sporenmasse nicht sehr groß war).

    - Die Sporen sind gelblich bis hellbräunlich gefärbt und enthalten Tropfen / Sporenmaße ~ 9,3 x 5,3 µm / Q: 1,8

    Ich freue mich auf eure Einschätzung :)

    Beste Grüße

    ML

  • Hallo

    Ich würde dein Fund mal mit folgender Möglichkeit vergleichen.

    Weisslicher Dachpilz

    Pluteus plautus (Weinm.) Gillet

    BG Andy

  • Hallo

    Schupfi hat auch noch einen guten Tipp gegeben. Da du ja bereits die Sporen mikroskopiert hast, kannst du evt. uns noch die Cheilozystiden zeigen?

    Ein spannender Fund.

    BG Andy

  • Hallo zusammen,

    zunächst einmal vielen Dank für euer tolles Feedback.

    Zur Hutfarbe:

    Das angefügte Foto zeigt die Farbgebung des Hutes unverfälscht (grau mit einem lila Stich).

    Zur Annahme des Weißlichen Dachpilzes:

    Der Weißliche Dachpilz (Pluteus plautus) hat runde, hyaline Sporen, daher kann dieser ausgeschlossen werden.

    Zur Vermutung des Goldmistpilzes (Bolbitius vitellinus):

    Der Goldmistpilz kann insbesondere im Alter eine ähnliche Farbgebung wie der vorliegende Fund aufweisen. Jedoch weisen die Sporenmaße und Sporenfarbe lt. Literaturangaben nicht unmittelbar auf einen Goldmistpilz hin.

    Zur Vermutung des Netzaderigen Mistpilzes (Bolbitius reticulatus):

    Schupfnudel hat mit dem Netzaderigen Mistpilz einen starken Tipp gegeben. Diese Art wird in der bekannten Standard-Literatur nicht häufig beschrieben. Glücklicherweise ist sie jedoch im Großen BLV Pilzführer aufgeführt, mit folgendem interessanten Hinweis: "Durch seinen Holzstandort wirkt der Pilz zunächst wie ein Dachpilz, besitzt aber keine freien Lamellen." Das war auch die erste, intuitive Vermutung von CH-Andy.

    Im BLV Pilzführer wird weiterhin berichtet, dass es sowohl eine glatthütige als auch eine genetzte Form des Netzaderigen Mistpilzes gibt. Dass der hier vorliegende Fund nicht genetzt ist, widerspricht daher nicht der Artvermutung.

    Da sich sowohl der Habitus als auch die Sporenmaße mit den Literaturangaben des Netzaderigen Mistpilzes decken, ist die Bestimmung damit abgeschlossen. (Einwände können jederzeit geäußert werden.)

    Ergänzende Hinweise zu den Mikromerkmalen:

    Die Cheilozystiden wurden nicht mikroskopiert, daher liegen hierzu leider keine Angaben vor.

    Auf den Mikroaufnahmen der Sporen hätte ich mir einen deutlicher erkennbaren Keimporus gewünscht, der für die Gattung der Mistpilze typisch ist.

    Abschließend noch Folgendes:

    Die Autoren der Bände "Pilze der Schweiz" vertreten in der Artbeschreibung des Goldmistpilzes die Ansicht, dass die verschiedenen Arten und Variationen der Mistpilze lediglich Abweichungen vom Typus sind, die durch das Substrat, das Alter oder das Wetter verursacht werden. Darüber hinaus weisen auch die mikroskopischen Merkmale keine deutlichen Unterschiede auf.

    Viele Grüße

    MycoLab

  • Hallo

    Danke für deine Rückantwort und eingehen auf die einzelnen Vorschläge. Ja in der Tat passen von meinem Pluteus die Sporen nicht. Ein sehr interessanter Fund und auch nicht sehr häufig.

    Hier noch paar Bilder und kommt ganz gut hin, war mir nicht bewusst das dieser solche Hutfarben aufweisen kann.

    Champignons du Québec : Bolbitius reticulatus

    Noch kurz darf ich fragen in welchem Land gefunden?

    BG Andy