Pilz? Sporen giftig?

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 319 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (31. Dezember 2023 um 19:29) ist von MisterX.

  • Hallo, vielleicht kann mir ja hier jemand weiterhelfen. Als ich vorhin mit meinem Sohn auf dem Spielplatz war, hing zwischen einigen Steinen dieser Pilz(?). Mein Sohn hat ihn noch vor mir entdeckt und ist hingerannt und hat dagegen getreten. Dadurch kam ziemlich viel grünlicher Staub heraus und flog durch den starken Wind in sein Gesicht. Können diese Sporen giftig sein?

  • Hallo

    Mir ist nicht bekannt, das man sich hierbei langfristig Schaden nehmen kann. Hingegen bei Zuchtfarmen (Champignons, Austernseitlingen und weitere Zuchtpilze), ist das tragen von Mundschutz zu empfehlen wenn nicht zwingend notwendig.

    Einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    BG Andy

  • Hallo Wolke27,

    ja, das ist ein Pilz, sehr wahrscheinlich ein Birnenstäubling. Die Art und auch der oliv-braun/grünen Sporenstaub ist ungiftig. Der Pilz gilt in jungem Zustand sogar als (minderwertiger) Speisepilz.

    Außer einer Giftwirkung käme eine pathogene Wirkung der Pilzsporen in betracht, aber wenn dein Kind nicht immunsupprimiert ist, eine sonstige Immnschwäche oder chronische Krankheit hat (und wahrscheinlich sogar dann), kann man glaube ich generell erstmal Entwarnung geben. Sporen von wilden Großpilzen in Deutschland gelten als grundsätzlich ungefährlich.

    Der einzige als gesichert humanpathogen geltende in Deutschland vorkommende Wildpilz ist der Gemeine Spaltblättling. Es gibt verschiedene Fallberichte*, in denen dieser Pilz tatsächlich die Lunge befallen hat. Dies war aber in den allermeisten Fällen bei geschwächten, immunsupprimierten und chronisch kranken Personen der Fall. Außerdem hatten die meisten Patienten den Pilz im oder am Haus, es lag also eine Dauerexposition vor. Einen anderen Fallbericht einer schweren Erkrankung gab es in den USA, wobei sich der Patient zur Erzielung einer Rauschwirkung ein Extrakt aus halluzinogenen Pilzen (Psilocybe cubensis) intravenös gespritzt hat, daher kaum vergleichar mit dem Fall hier und außerdem nur ein Einzelfall.**

    Der Gemeine Spaltblättling oder Psilocybe cubensis ist dieser Pilz definitiv nicht. Zu vermuten wäre hier aufgrund des Wachstums auf Holz ein Birnenstäubling. Einen kleinen Teil des Sporenstaubs dieses Pilzes einzuatmen ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit völlig ungefährlich. Dieser Pilz ist in unseren Wäldern sehr häufig. Sein Sporenstaub wird sehr häufig beiläufig eingeatmet. Erkrankungsfälle sind mir keine bekannt. Folglich ist das Risiko, wenn eines überhaupt existiert, extrem gering.

    Zum weiteren Vorgehen: Ich würde mir keine großen Sorgen darüber machen, die Sache aber zur Sicherheit weiter beobachten und bei Auftreten von Symptomen einen Arzt aufsuchen (was wie gesagt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht notwendig sein wird).

    Obwohl ich mir mit meiner Einschätzung sehr sicher bin gilt auch hier: Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte auch selbst recherchieren und noch auf Antworten anderer Forenteilnehmer warten.

    *Lt. dieser Studie von 2013 bis dahin 71 dokumentierte Fälle weltweit: Schizophyllum commune as an emerging fungal pathogen: a review and report of two cases - PubMed

    **https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S266729602030015X#

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.