Was wuchs da noch im Januar (4) – Trompetenschnitzling mit Becherling

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 562 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Februar 2024 um 00:26) ist von Mykolologe.

  • Zu den wenigen Hutpilzen hier im Winter zählen die Trompetenschnitzlinge. Treten sie im Jahr in größerer Gruppe auf, heißen sie gelegentlich Gesellige Trompetenschnitzlinge (TUBARIA ROMAGNESIANA), wachsen sie im Winter, sind es Winter-Trompetenschnitzlinge (TUBARIA HIEMALIS). Dabei soll es sich aber letztlich nur um Varietäten des Gemeinen Trompetenschnitzlings (TUBARIA FURFURACEA) handeln. Aus dem Januar 2024 stammen die hier vorgestellten Exemplare aus einem Laubwald und vom Rand eines Mischwaldes. Sämtliche Pilze wuchsen an abgefallenen, teils mit Laub bedeckten Ästen. Anbei einige interessante Fotos:

    Zwei an einem Ast wachsende Trompetenschnitzlinge (Bild 1). Der weiße Hut deutet erfahrungsgemäß auf ein höheres Alter hin:

    Bild 1

    Zwei Trompetenschnitzlinge unterschiedlichen Alters (Hutfarbe) an vergrabenem Holz im Gras (Bild 2):

    Bild 2

    Hutanordnung für die Sporenprobe (Bild 3) und die um den Winter-Stielporling (LENTINUS BRUMALIS) erweiterte Anordnung in Bild 4 :

    Bild 3

    Bild 4

    Während der Sporenbilderstellung über Nacht haben alle drei Hüte des Trompetenschnitzlings eine weißliche Färbung angenommen. Fast schon plastisch wirken aber ihre rostbraunen Sporenbilder in Bild 5.

    Der Winter-Stielporling zeigt ein weißliches Bild (rechts unten).

    Trompetenschnitzlinge „treiben“ oft ihre Stiele eng beieinander aus. (Bilder 6 und 7). Beim genaueren Hinsehen erkennt man sehr kleine, noch nachwachsende „Babypilze“ mit einem Hutdurchmesser von ca. 2 mm. Diese Winzlinge sehen aus wie der Schallbecher einer Trompete und gaben vielleicht einst dem Pilz seinen Namen.

    Bild 6

    Bild 7

    Best Grüße aus Anhalt Henry

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    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Hallo

    Du nennst dich ja "Mykologe", von welcher Quelle trägst du hier diese Information zusammen?

    Z.b. diesem Satz ;

    .....Dabei soll es sich aber letztlich nur um Varietäten des Gemeinen Trompetenschnitzlings (TUBARIA FURFURACEA) handeln......

    Aus meiner Sicht, lassen sich diese durch unterschiedliche Zystiden mikroskopisch trennen. Ob das nun angesehen wird als eigenen Typus, da gebe ich dir recht ist etwas umstritten.

    Aber ich würde es begrüssen, bei solchen Aussagen eine Quelle oder Zitate hinzuzufügen. Auch wenn es halt aus Wikipedia kommt.

    BG Andy

  • Hallo Andy, der Name hier ist Mykolologe; das ist selbstironisch gemeint :S, da der Weg zum Mykologen ein langer und beschwerlicher ist. Ich glaube, dass es mikroskopische Unterscheidungen gibt; dennoch ist die Frage strittig und ich habe nur den Stand wiedergegeben. Der steht u.a. auch so in 123pilze .de:

    "Der Geselliger Trompetenschnitzling ist eine Varietät hierzu. Etwas dunkler, gesellig, oft miteinander verwachsen, Er gilt bei vielen Autoren nicht als eigene Art, sondern gehört wie der Wintertrompetenschnitzling zum Gemeinen Trompetenschnitzling.Die Unterscheidung makroskopisch wie auch mikroskopisch zwischen Gemeiner Trompetenschnitzling und Winter Trompetenschnitzling ist fast unmöglich. Einige Autoren trennen dennoch diese Arten. Wiederum sind eigene Pilzkenner der Ansicht es gibt keine Unterscheidung zwischen diesen Arten. Wir denken, es wird sicherlich Zwischenarten geben, die aber nur mikroskopisch mit minimalen Abweichungen getrennt werden können. "

    Ich denke, das trifft es doch ganz gut und ist jetzt eine Ergänzung zum Beitrag. Ich würde mir nicht anmaßen, die Frage zu entscheiden, aber gut, dass Du das Problem anschneidest. Vielleicht meldet sich jemand, der weitere Informationen beisteuern kann. Bis bald Henry

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  • Alles klar Henry.....

    Dieses Aggregat ist in der Tat nicht ganz einfach, aber ich hatte das Vergnügen beide Kollektionen live mal zu sehen und anzuschauen -> mikroskopisch und natürlich makroskopisch.

    Ich kann sonst mal etwas nachforschen und hier einige Berichte verlinken .


    Ja Uwe hat recht das sind Ascomyceten

  • Hallo, in der verrückten Pilzwelt ist grundsätzlich vieles möglich. Die meisten Becherlinge, die ich kenne, wachsen aber nicht an Holzstückchen, die man aufheben kann. Auch haben sie keine langen Stiele, wie in den Fotos gezeigt. Ausnahmen sind die Kätzchenbecherlinge, aber Spuren von Kätzchen mit typischen Stielenden waren nicht zu finden. Auch diese Bäume habe ich dort nicht bemerkt. Ich hatte weiterhin das Holzstück extra zum Fotografieren mit nach Hause genommen. Der trompetenförmige "Babypilz" wuchs auf engstem Raum fest am Holz neben der Basis des größeren Pilzes (S. beide Bilder; der Hut des größeren wurde nur zwecks besserer Brennweite und als Merkhilfe abgetrennt und auf den Stil abgelegt). Das zweite Foto zeigt es noch besser. Die weißen Pfeile zeigen auf den Hut (links) und das Stielende. Dort ist deutlich der typische weißliche Filz erkennbar. Daher schließe ich die Variante Becherling aus.

    Bild 1

    Bild 2

    Beste Grüße Henry

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  • Hallo

    Die Trompetenschnitzlinge sehen ganz jung und klein genauso wie große Trompetenschnitzlinge aus. Farbe, Form, Lamellen, alles nur viel kleiner.

    Warum sollen verschiedene Pilzarten nicht eng beieinander wachsen? Becherlinge auf Holz gibt es reichlich!

  • Guten Morgen zusammen,


    ich sehe sie auch als Becherlinge an. Und ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Becherlinge auf Holz wachsen können. Und mit anderen Pilzen wie hier der Trompetenschnitzlingen gemeinsam.


    Es gibt soviels in der Pilzwelt, was uns immer wieder überrascht.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • Hallo Murmel und Uwe, welche Becherlinge wachsen mit langem Stiel im Eichenwald an Holz? Kennst Ihr eine Art? Ich denke, Bild 1 und 2 der Ergänzung zeigen, dass es kein Becherling, sondern ein sehr junger Pilz ganz nahe neben dem Älteren ist, der aber schon am Fuß das typisch weiße Geflecht zeigt. Und warum soll sich der Hut nicht noch wölben, das ist ja nichts Unübliches. Wie oben erwähnt, kenne ich nur die Kätzchenbecherlinge am langen Stil an Kätzchen. Ich sehe auch gerade bei den Baumpilzen, dass viele ganz anders erscheinen, als sie später aussehen. Auch Pilze, die als "Ei" erscheinen, sehen später anders aus. Es ist aber interessant und ich werde an der Thematik dran bleiben. Jeder kann sich irren. Gruß Henry

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  • Hallo, ich noch einmal. Habe gerade noch einmal die Fotos durchforstet. Eine Lamellenstruktur ist beim Millimeter-Winzling noch nicht erkennbar; das spräche für einen Becherling (welchen?). Ich weiß aber nicht, wann sich die ausbildet. Gruß Henry

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  • welche Becherlinge wachsen mit langem Stiel im Eichenwald an Holz?

    Von den hier schreibenden Foris kennt sich vermutlich keiner mit solchen Winzlingen aus. Das ist auch wieder so ein Spezialgebiet, mit wahnsinnig vielen "Winzlingen".

    Viele Pilze bilden auch nur so lange Stiele aus, wie sie benötigen.

    Hier kannst du mal nach Winzlingen schauen: https://asco-sonneberg.de/

    Jedenfalls verwandelt sich der Becherling nicht in einen Lamellenpilz. Vor zwei Tagen waren wir wandern. Es gab viele Tausend Trompetenschnitzlinge. Der Kleine Hut ist ca. 3mm groß. Das Bild ist mir bei der Kälte etwas unscharf geworden, aber man erkennt vollausgebildete Lamellen.

  • Hallo Henry,


    und wenn es jetzt ein Langfüßler ist? Denn das kommt ja öfter vor, dass genau jene Langfüßler aus morscvhen Baumstämmen wachsen.


    Schau mal hier: http://123pilze.de/000Forum/board/index.php?thread/19610-langfüßler-sehr-seltener-fund/


    Sollte ein Link werden, aber ich denke, Du findest es auch so.

    Wenn es um die Verfilzung der Stielbasis geht. Das muß jetzt nicht genau um diesen Langfüßler gehen.


    Ich denke immer noch, dass es ein Becherling sein kann. Und dieser Grauton, meiner Meinung nach paßt er nicht unbedingt zum Trompetenschnitzling. Hast Du mal an den kleinen gerochen?

    Liebe Grüße

    Murmelchen

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  • und wenn es jetzt ein Langfüßler ist?

    Hallo Murmel

    Der wird es nicht sein (außerdem eine Lorchel). Aber ansonsten hast du vollkommen recht. :thumbup:

    Die Verfilzung der Stielbasis sagt auch nichts aus. Myzelfäden können so eng zusammen sein, das ist ja hinreichend bekannt.

    Wenn ich die Fichtenzapfenrüblinge an vergrabenen Zapfen vergleiche, wie lang die unterirdischen Stiele werden können. :what: Wie gesagt, es ist ein Becherling.

  • Huhu Uwe,


    eigentlich wollte ich damit sagen, dass so vieles bei den Pilzen sein kann.


    Und ja, ich bin nach wie vor auch der Meinung, dass es ein Becherling sein kann.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

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  • Hallo Uwe, vielen Dank für die Liste. Ich habe auf Anhieb Becherlingsähnliche mit langem Stiel an Holz gefunden und ich muss auch Murmel Recht geben, da es wirklich ein Becherling zu sein scheint. Manchmal ist eben der Wunsch der Vater des Gedanken. Dass Becherlinge auf Holz wachsen können, steht sowieso außer Frage, wenn auch zumeist ohne langen Stiel.

    Bis bald Henry

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  • Mykolologe 19. März 2024 um 18:35

    Hat den Titel des Themas von „Was wuchs da noch im Januar (4) – Trompetenschnitzling“ zu „Was wuchs da noch im Januar (4) – Trompetenschnitzling mit Becherling“ geändert.