Echte Hundsflechte?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 329 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. April 2024 um 13:36) ist von Hiatamandl.

  • Hallo zusammen,

    endlich hab ichs geschafft. Auf die Wiese gegenüber zu gehen. Sie ist ja auch sooooooo weit weg. Lach. Ich weiß, dass es dort Flechten gibt. Und auch bei uns hats dieser Tage sehr viel geregnet, sodass sie sich gut vollsaugen konnten. Das sieht dann so aus:


    Sie wachsen auf dem Boden und die Unterseite ist weiß bis cremefarben. Die Unterseite hat Risse drin. Moos wächst auch dazwischen und Mauerpfeffer.



    Noch kann ich solche schönen, kleinen Flechten nicht so gut fotografieren. Ich glaube meine Kamera gibt das nicht her.

    Ist das eine Peltigera praetextata? doch eher die echte?


    Danke Euch fürs helfen.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • Hallo Murmel,

    da hast du aber eine schöne Wiese gegenüber - so was gibt es bei mir nicht.

    Ich fürchte, da braucht es noch Zusatzinformationen:

    Hast du denn Isidien entdeckt - also kleine Läppchen an den Thallusrändern und entlang alter Wunden? Gründlich mit Lupe absuchen!

    Sind die Ränder im trockenen Zustand filzig?

    Sind die Rhizinien auf der Unterseite einfach? Nicht verfilzt?

    Findest du in der Thallusmitte unterseitig braune Adern mit braunen Rhizinien?

    Dann könnte es wohl dein Vorschlag (P.p) sein. Ich kenne P. praetextata aus dem Wald, meist auf moosigen Baumstämmen. Auf der Wiese habe ich sie noch nicht gefunden.

    LG, Martin

  • Hallo Martin,

    an der Unterseite sehe ich so kleine, weiße Nägelchen heraustreten. Und für den Rest der Fragen, da will ich nochmal hin. Das kann ich nicht so leicht erkennen, weil ich nur ein kleines Ministück entnommen habe. Ich habe mich nicht getraut mehr zu entnehmen, obwohl die ganze Wiese voll davon ist.

    Ich habe offensichtlich lauter so tolle Wiesen. Diese und dann noch die Kasernenwiese 1+2. Ich glaub, ich werde zum Wiesenschleicher mutieren. Schmunzel.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

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    Einmal editiert, zuletzt von Murmel (6. April 2024 um 17:54)

  • Hallo Murmel,

    du darfst/musst schon einen Thalluslappen bis weit zu Mitte heraustrennen (3-5cm). Dann Unterseite vorsichtig vom Moos freizupfen, um die Unterseite richtig zu sehen.

    Keine Sorge: Du kannst den Lappen anschließend wieder an eine schöne Stelle ins Moos drücken, die Flechte wächst dort bestimmt weiter! Oder nimm sie mit in deinen Garten und versuche, sie dort anzusiedeln. Es gibt scheinbar Leute, bei denen wachsen Peltigeren im Blumentopf hinter dem Haus. An je mehr Stellen die Flechte wächst, desto besser für die Flechte. Teilen ist durchaus eine wirkungsvolle Vermehrungsstrategie, gerade auch bei Flechten.

    P. praetextata z.B. bildet diese Isidien oder Phyllidien (1. Bild meiner Antwort oben) gerade deshalb, damit sie bei Trockenheit abbrechen können und von Tier und Wind verbreitetet werden! Wenn du es nicht übertreibst, hilfst du ihr damit vielleicht sogar!

    Ein Stück solltest du trocknen lassen, denn nur so ist der Filz auf der Oberseite gut zu erkennen. Auch eine scheinbar vertrocknete Flechte lebt noch und kann von dir wieder ausgesetzt werden. Sie lebt bei Feuchtigkeit wieder auf. Das ist ja ein Wesenzug der Flechten!

    LG, Martin

  • Hallo Martin,


    so Hausaufgaben gemacht. Schmunzel.

    Meine Flechte zeigt keine Insidien. Zumindest habe ich keine gesehen.

    Zum 2.ten Teil muß ich sie erst noch trocknen lassen.

    Und die weißen Nägelchen (Rhizinien) zeigen keine Verfilzungen.

    Dann habe ich weiße Adern auf der Unterseite gesehen.


    Möchtest Du wissen, wie mein Schreibtisch jetzt aussieht? Ich glaube, ich bleibe für dererlei Expiditionen lieber auf der Wiese. Laaaaach.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

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  • Hallo Murmel,

    wie dein Schreibtisch nach dem Peltigerasauberzupfen aussieht, kann ich mir bildlich vorstellen!

    Wenn du Lust hast, kannst du mal mit dem italienischen Peltigeraschlüssel versuchen, die Flechtenart einzukreisen:

    Schritt 1a ist klar, die Flechte ist feucht (!) nicht grün, sondern grau (Cyanobakterien).

    Schritt 2b keine Isidien o.ä.

    Jetzt musst du herausbekommen, ob deine Flechte eine filzige Oberseite hat, oder nicht. Dazu muss die Flechte trocknen...

    LG, Martin

    2 Mal editiert, zuletzt von KaMaMa (14. April 2024 um 07:07) aus folgendem Grund: Link korrigiert zu Peltigera, Rechtschreibung

  • Huhu Martin,


    wenn frau nicht mehr lachen kann, dann ist echt alles zu spät. Von daher;

    Wir schreiben uns morgen. Drückerle

    Liebe Grüße

    Murmelchen

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  • Hallo Martin,


    so Flechte ist staubtrocken mittlerweile.

    Jetzt sieht sie auf der Oberseite grau bis weiß aus. Und filzig. Und die Nägelchen sind hin und wieder verzweigt, aber nicht verfilzt.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

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  • Hallo Murmel,

    mir ist eben aufgefallen, dass mein Link zu ITALIC in Beitrag #6 nicht zu Peltigera sondern zu Cladonia führte- uiuiui! Das habe ich korrigiert.

    Tatsächlich schlüssle ich mit deinen Angaben P. praetextata heraus, die ich meistens vorfinde, wenn ich eine mal Peltigera sehe. Meist sind die Thalli aber deutlich isidiös an den Lappenrändern. Manchmal muss man aber gründlich und länger nach den Isidien suchen. Diese Flechte kommt wohl nicht nur im Wald, sondern auch in feuchten Lagen im Grasland vor.

    Mein letzter Fund war zur Abwechslung deutlich braun, und ich dachte schon, endlich mal etwas anderes gefunden zu haben - aber nein...

    Trotzdem sehr schön!

    Peltigera praetextata mit isidiösen, braunen Lappen auf Moos auf Baumstamm im Wald (Lemberg/BW)

  • Huhu Martin,

    ich danke Dir für das Schlüsseln. Und ja, die ganze Wiese ist voll von der Hundsflechte. Ich gehe davon aus, dass sie sehr oft vorkommt? Ich denke, dass sich diese Wiese hin und wieder als Überraschungswiese zu erkennen gibt.

    Liebe Grüße

    Murmelchen

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    Einmal editiert, zuletzt von Murmel (11. April 2024 um 13:21)