fuchsiger Trichterling?

Es gibt 37 Antworten in diesem Thema, welches 26.179 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. November 2014 um 19:00) ist von ThomasL.

  • Tja Ingo,

    einfach alle, damit hätte sich dann auch das Thema "Naturzerstörung durch Pilzsammler", wie es vom z.B. NABU und vielen anderen s.g. Umweltverbänden publiziert wird, erledigt.

    Man müsste sich nicht mehr über den Bockmist der Bürokraten ärgern, z.B. Rote Liste und was es sonst noch so für Schwachmatigkeiten in Form von Gesetzen, Erlässen usw., gibt.

    Auch hätte man viel mehr Zeit, den Mist im TV zu sehen und sich weiter verdummen zu lassen....


    IRONIE aus....
    [hr]

    Zitat von Ingo W pid='17576' dateline='1414782087'

    Hallo Tommi!

    In dem Moment, wo man Bedenken haben muss, einen Pilz zu verzehren, ....

    VG Ingo W


    dann esse und trinke ich nichts mehr, denn diese Bedenken habe ich bei jedem industriell gefertigtem Lebensmittel......

    Gruß
    Tommi

    ----------------------------------------------------------------------------------
    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

    Einmal editiert, zuletzt von Na Icke (31. Oktober 2014 um 20:07)

  • Hallo Tommi!

    Zitat


    Man müsste sich nicht mehr über den Bockmist der Bürokraten ärgern, z.B. Rote Liste und was es sonst noch so für Schwachmatigkeiten in Form von Gesetzen, Erlässen usw., gibt.

    Ok., wieder anderes Thema.
    Manche Dinge sind schon auch vom Gesetzgeber gut gemeint, aber eben wegen Unwissenheit nicht vollständig durchdacht, so dass die Bestimmungen schon mitunter das Gegenteil des Vernünftigen erzielen.
    Auch die Rote Liste hat schon ihre Berechtigung, wenn auch auf andere Art und Weise als der Normalmensch denkt.
    Ist eben so im Leben, kaum etwas funktioniert gleich oder ist geradlinig.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

  • Muss man denn Rötelritterlinge, Erdritterlinge und Grünlinge essen, gibt doch noch genug andere Pilze, bei denen man Giftstoffe noch nicht nachweisen konnte, man munkelt jetzt ja auch schon über den Steinpilz[emoji33]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Oha, wie sich das hier entwickelt, das ist auch fast schon verschreibungspflichtig. :cool:
    Klar, das Fass kann man nun auch noch auf machen.
    Ich denke dazu: Jeder soll seine eigenen Entscheidungen treffen.
    Das aber dann bitte infomiert und in Kenntnis aller Risiken und Nebenwirkungen.

    Und in Sachen Umweltschutz, Rote Listen usw könnte viel mehr gehen. Dazu müssten sich die Leute aber mehr engagieren und auch mal hin und wieder auf etwas verzichten. Das ist der Haken.
    Und das betrifft nicht die privaten Sammler, sondern die Stellen, wo auf kosten von Umwelt und Natur Geld verdient wird.
    Das der Mensch aber nur ein Teil der Natur ist, und nur in einer einigermaßen intakten Umwelt mittelfristig überleben kann, das wird ja gerne verdrängt.
    Mehr Eigenverantwortung ist hier sicher hilfreicher als der Kampf gegen Windmühlen (Behörden & Ämter).


    LG, Pablo.

  • Pablo,

    dem stimme ich voll zu, nicht die kleinen naturliebenden Kochtopfmykologen sind die Naturfrevler, ... aber das würde hier zu weit führen....

    Gruß
    Tommi

    ----------------------------------------------------------------------------------
    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

  • Hallo Pilzfreunde,
    ich bin überrascht von dieser interessanten Diskussion, die vom Fuchsigen Röteltrichterling ausging und möchte nun auch noch einmal meinen "Senf" dazu geben.
    Im Buch von Flammer und Horak (ich glaube zwei Schweizer) "Giftpilze, Pilzgifte" steht m.E. das Aktuellste sowohl zum Grünling als auch zu diesen giftigen Trichterling (Clitocybe acromelalga und Clitocybe amoenolens).
    Die Problematik mit den Erdritterlingen sehe ich ähnlich wie Ingo - die sogenannten wissenschaftlichen Ergebnisse befriedigen mich nicht. Der von Ingo freundlicherweise übersetzte Text des besagten englichen Artikels war auch der Anlass, dass im Buch 1700 Pilze die gabgebildeten Erdrittelinge alle von Wolfgang einen Totenkpf erhielten, was sicher etwas übereilt war und ist.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika!

    Zitat


    ....dass im Buch 1700 Pilze die gabgebildeten Erdrittelinge alle von Wolfgang einen Totenkpf erhielten, was sicher etwas übereilt war und ist.

    Naja, ist halt "Nummer Sicher"!. Keiner wird sich da den Schuh anziehen wollen, wenn sich tatsächlich jemand an Erdritterlingen vergiftet.
    Kann man ja später wieder ändern, wenn man es besser weiß.
    So ein wahnsinnig großer Verlust ist es ja nicht, denn der Gemeine Erdritterling ist lediglch ein geschmackloser Streckpilz, wenn man nichts besseres findet. Halt oft in großer Anzahl in schönen Hexenringen wachsend.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (31. Oktober 2014 um 21:41)

  • Nehmt es mir nicht übel, aber ich finde den Artikel hier nicht so ganz richtig wiedergegeben.
    Leider fehlt mir die Zeit hier alles im einzelnen zu übersetzen.
    Als erstes muss man sehen, dass es ein Artikel eines Magazins ist und keine Ergebnispräsentation seitens der beteiligten Wissenschaftler. Das erklärt schonmal den groben Fehler bzgl. Schädigung der Nieren (da hat der Autor, der offensichtlich nicht viel Ahnung vom Thema hat, schlichtweg etwas durcheinander gebracht).
    Darüber hinaus enthält der Artikel Aussagen und Ergebnisse aus verschiedenen Studien (nicht immer mit Quelle).

    Hier ein paar wichtige Aussagen:

    Zitat
    Zitat

    "By feeding mice T. equestre and measuring serum creatine kinase levels – a marker for rhabdomyolysis – the researchers concluded in 2001 that this mushroom was the culprit."


    Das Füttern von Mäusen mit T.Equestre und messen des "Creatine kinase" Spiegels im Blut - ein "Hinweisgeber" für Rhabdomyolysis - führte die Wissenschaftler 2001 zu dem Schluss das die Pilze die Ursache sind


    (ThomasL: .Die Ursache für: Rhabdomyolysis , das Englisch ist etwas seltsam).
    D.h. hier steht man hat analytisch eine Reaktion beobachtet, die darauf hinweist das T. Equestre Rhabd... auslösen kann.

    Zitat
    Zitat

    However, to date, no work has been carried out to identify exactly which chemicals in T. equestre cause rhabdomyolysis.


    Allerdings wurden bis jetzt keine Studien durchgeführt, um die genauen Wirkstoffe in T. equestre zu identifizieren, die Rhabdomyolysis auslösen.

    Dann kommen die "Ergebnisse" der neueren, chinesischen Studie:

    Zitat

    They isolated 15 new triterpenoid terreolides and saponaceolides from the T. terreum.2 Two saponaceolides demonstrated acute toxicity, killing mice at 88.3 and 63.7mg/kg of body weight. Both compounds increased serum creatine kinase levels in mice.


    Kurzform, Kernaussage: In T. terreum wurden 2 Stoffe (von 15 unbekannten) gefunden die Mäuse töten können und die dabei auch den Creatin Kinase Spiegel erhöhten. Wie wir aus dem Artikel (und aus anderen Webquellen die ich geprüft habe) wissen, ein Indikatior für Rhabdomyolysis.

    Zitat
    Zitat

    The two new compounds are of medium toxicity, so it is possible that they work together, perhaps with other unknown mushroom toxins, in a cumulative way to cause lethal rhabdomyolysis,’ Liu tells Chemistry World. He estimates that a person would have to eat a portion of T. terreum every day for several days before the dose would be deadly. He says that it is fortunate that T. terreum, prized for its flavour, is only eaten in small quantities or there might have been more fatalities.


    Diese zwei neuen Bestandteile (Giftstoffe) sind mäßig toxisch, daher ist es möglich das sie im "zusammenwirken", vielleicht mit anderen, unbekannten Pilzgiften, auf sich gegenseitig "verstärkende Weise" und so die tödliche Rhabdomyolysis auslösen, sagte Liu gegenüber Chemistry World. Er schätzt das eine Person für mehrere Tage, jeden Tag eine Portion T.terreum essen müsste bevor sich eine tödliche Dosis ergäbe. Er sagt das zum Glück T.terreum, "berühmt" für seinen Geschmack, nur in kleinen Mengen gegessen wird sonst gäbe es womöglich mehr (ThomasL: gab es welche?) Todesfälle.

    Zitat
    Zitat

    Liu says his team also identified T. equestre extracts that are toxic but that the toxins differed from those found in T. terreum. These data have not been published yet.


    Liu sagt, dass sein Team in T.equestre toxische Inhaltsstoffe identifiziert hat, aber das diese von sich von denen in T.terreum unterscheiden. Diese Ergebnisse (Daten) wurden noch nicht publiziert.


    Jetzt kommt die fragwürdige Aussage:

    Zitat
    Zitat

    ‘It is possible that the rhabdomyolysis patients ate both T. equestre and T. terreum or some of them confused T. terreumwith T. equestre,’ he says.


    Kurz: Es wäre möglich das die Rhabdomyolysis Patienten beide gegessen haben oder die beiden verwechselten.


    Letztere Aussage wird weiter unten von einem anderen Wissenschaftler (aus Japan) in Frage gestellt:

    Zitat
    Zitat

    T. equestre is the most famous deadly mushroom for which the corresponding toxins are still unidentified, according to Kimiko Hashimoto, an organic chemist at Kyoto Pharmaceutical University in Japan. But Hashimoto disagrees that T. terreumis the culprit in the poisonings attributed to T. equestre. This is because poisonings caused by T. equestre have been reported in both France and Poland


    T.equestre ist der bekannteste, tödlich giftige Pilz für den die ursächlichen Giftstoffe (frei übersetzt) immer noch nicht identifiziert sind, sagt Kimiko Hashimoto, ein "organic chemist" in der Kyoto Pharmaceutical University in Japan.
    AberHashimoto ist nicht der Meinung (ThomasL: eher mit wiederspricht zu übersetzen) das T.terreumis die Ursache (der Schuldige) für die Vergiftungen ist, die T.equestre zugeschrieben werden. Grund dafür ist, dass Vergiftungen durch T.equestre sowohl aus Frankreich als auch aus Polen berichtet wurden.

    Er (Hashimoto) sagt auch (könnte aber auch eine Aussage des Autors des Artikels sein, geht nicht ganz klar aus dem Artikel hervor):

    Zitat
    Zitat

    In addition, T. terreum and T. equestre look quite different, so the two mushrooms should not be easily confused. ‘


    Außerdem sehen T. terreum und T.equestre sehr unterschiedlich aus, so dass die beiden Pilze (ThomasL: Pilzarten) nicht so einfach verwechselt werden sollten.


    Danach werden die Unterschiede beschrieben.

    Anschließend kommt ein anderer chinesischer Wissenschaftler "zu Wort". Seine Aussagen sind aber ziemlich nichts sagend oder besser gesagt, sind so vom Autor wiedergegeben (wer jemals interviewed wurde und anschließend das Ergebnis in der Zeitung lass, weis wie wenig man darauf geben kann). Eine Ausnahme: Er weist auf die Möglichkeit hin, dass Giftkonzentrationen von Umwelteinflüssen abhängen können. Ist aber auch nicht wirklich neu.

    Fazit:
    In T. terreum wurden in der "chinesischen Studie" zwei Giftstoffe gefunden die bei Mäusen tödlich wirken und einen Indikationswert für Rhabdomyolysis im Blutspiegel (der Mäuse) erhöhen.
    D.h. es gibt Hinweise das der Verzehr dieser Art (in größerem Umfang) Rhabdomyolysis auslösen könnte. Entsprechende Fälle wurden aber im Artikel nicht erwähnt. Gab es die???

    In T. equestre wurden in der "chinesischen Studie" andere Giftstoffe gefunden, ob diese auch an Mäusen getestet wurden bzw. ob diese auch den Indikationswert für Rhabdomyolysis beeinflussen wird nicht erwähnt. Die ältere, zuerst angeführte Studie (von 2001), zeigte aber auch eine entsprechende Erhöhung des Indikationswert für Rhabdomyolysis bei Mäusen

    Daher liefert der Artikel in Bezug auf T. equestre auch keine wirklich neuen Erkenntnisse.

    Wie schon mal angemerkt. Wer erlebt hat wie falsch oftmals Sachverhalte von Journalisten, die nicht mit der Materie vertraut sind, wiedergegeben werden weis, dass man auf den Artikel nicht viel geben kann. Wenn müsste man auf die Originalstudien zurückgreifen.
    Für mich reicht die Diskussion bzw. die möglichen Nebenwirkungen aus um die beiden Arten (und Unterarten) nicht für Verzehrzwecke zu verwenden.

    Anmerkung: Die Übersetzungen sind relativ frei erstellt (war ein langer Tag) und auch nicht vollständig. Wer kann, sollte deshalb den Artikel am Besten selbst lesen.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (31. Oktober 2014 um 22:58)

  • Hallo ThomasL!

    Besten Dank für die korrektere Übersetzung.
    Also so wirklich sehe ich da jetzt keine Unterschiede zu meiner Interpretation, außer vielleicht, dass du das mit dem "Creatine kinase"-Spiegel besser rübergebracht hast.

    Letztendlich ist es ein Artikel aus einer wissenschaftlichen Zeitschrift, da gehe wohl nicht nur ich vom Niveau gewisser bebilderter Tageszeitungen aus: erst mal schreiben und Unwahrheiten in die Welt setzen, später kann man das ja ändern, wenn die Zeitung verkauft ist.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (31. Oktober 2014 um 23:17)

  • Hallo Ingo,

    manches kam bei mir einfach anders rüber als beim Lesen des Originalartikels. Aber das kann sehr gut auch an meiner eigenen Interpretation / Gewichtung der Aussagen deines Beitrags liegen. Jedes Leser hat ja letztlich wieder seine eigene Interpretation des gelesenen!

    Zitat

    Letztendlich ist es ein Artikel aus einer wissenschaftlichen Zeitschrift, da gehe wohl nicht nur ich vom Niveau gewisser bebilderter Tageszeitungen aus:


    Womit alles zu dem Artikel gesagt wäre :D

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Na da habe ich ja was "losgetreten", bin auch überrascht. Besonders über das hohe Niveau, auf dem hier diskutiert wird. Ich dachte immer es stimmt was in den Pilzbüchern steht. Auch wenn es manchmal widersprüchlich ist, wie abgeschrieben. Die heiklen Teile werden wahrscheinlich alle weggelassen.

    Neugierig suche ich zuerst den Grünspanträuschling und schaue was der jeweilige Autor dazu zu sagen hat:) Dünnes Eis. Und heutzutage weiß man nie genau was sich daraus entwickeln könnte.

    Viele Grüße, Donna Wetter

  • ... und zum Abschluss meines Postings, man kann den fuchsigen verspeisen, man muss aber nicht:cool:....ist das ok für uns alle?

    Gruß
    Tommi

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    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

    Einmal editiert, zuletzt von Na Icke (1. November 2014 um 09:12)