Hilfe bei Bestimmung von Pilz im Garten

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.868 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Juni 2016 um 14:11) ist von ThomasL.

  • Hallo,

    in unserem Garten wachsen seit kurzem überall große Pilze. Würde gerne wissen um was es sich handelt. Nach ersten Recherchen spekuliere ich auf eine Täublingsart.

    Die Farbe der Hüte variiert ziemlich. Manche sind braun, manche gehen etwas ins Rote und manche sehen regelrecht gelb aus. Ist aber wohl alles dieselbe Art, da sie sich ansonsten sehr ähnlich sehen.

    Der Stil ist fasrig, weiß, verändert seine Farbe auch nicht beim Anschnitt. Bei Regen ist die Kappe glitschig.

    Die Pilze wachsen im moosigen Rasen unter einer Buche. An einer anderen Stelle im Garten habe ich weitere Pilze unter einer Tanne entdeckt. Die sehen auch sehr ähnlich aus, waren aber von den Schnecken so verunstaltet, dass ich mir nicht sicher bin. Die Kappen von denen gingen aber schon fast ins Violette.

    So. Ich hoffe zusammen mit den Bildern genügt das an Infos.

    Liebe Grüße, Waschbär

  • Hallo Waschbär,

    trotz deiner vielen Infos ist es nicht leicht, genau zu sagen um welche Pilze es sich handelt. Es sind auf jeden Fall Täublinge, aber diese Gattung ist sehr groß und sehr farbenreich. Bei den Bildern 1 bis 5 könnte ich vermuten, dass es sich um Glanz- oder Wachstäublinge (Russula nitida bzw. Russula puellaris) handelt, die etwas gelben Lamellen und der geriefte Hutrand sprechen dafür. Der letzte Täubling wird nicht dazu gehören, hier vermag ich keine Angaben zu machen. Du erwähnst weiter, dass da noch mehr Täublinge stehen, die eine violette Farbe haben. Dabei könnte es sich um einen Frauentäubling (Russula cyanoxantha) handeln, wenn die Blätter beim Darüberstreichen nicht weg springen. Aber auch andere lila und blaue Täublinge sind möglich.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort!

    Beim Letzten, hast du geschrieben, handelt es sich sicher nicht um einen Glanz- oder Wachstäubling aber ist das denn wahrscheinlich, dass keinen Meter von den anderen entfernt eine andere Täublingsart wächst?

    Wie könnte ich denn bei der genauen Bestimmung weiter vorgehen?

    Viele Grüße, Waschbär

  • Hallo Waschbär,

    es ist immer möglich, dass bei den Täublingen verschiedene Arten auf ein und dem selben Standort vorkommen. Wichtig für die Bestimmung ist die Farbe der Sporen und natürlich alle Merkmale des Pilzes selbst. Bei deinem letzten Täubling denke ich so in die Richtung Stinktäubling, aber der Stiel passt nicht so richtig dazu. Täublinge sind ein weites Feld!!!

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Waschbär,
    bist du sicher, dass der Stiel faserig ist?
    VG.
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

  • Hallo Waschbär.

    Erstmal möchte ich der Veronika zustimmen: Täublinge sind ein weites Feld. Die Gattung der Täublinge umfasst ca. 750 Arten weltweit, ca. 160 davon kommen allein in Mitteleuropa vor. Somit gehören die Täublinge zu einer der artenreichsten Hutpilzgattungen überhaupt.

    Desweiteren ist Thomas Frage nach einem "faserigen Stiel" berechtigt. Sprödblätter - Täublinge - sind meines erachtens nicht längsfaserig (faserig). Der Stiel bricht bei Beanspruchung Quer - so in etwa wie eine Apfelspalte.

    Hab vor zwei Jahren ein Waldstück besucht, wo sehr sehr viele in sehr vielen Farbfacetten standen. Nach verzweifelten Versuchen diese Arten zu bestimmen habe ich resignierend aufgegeben. Das ist ein Thema für sich. Und ich glaube auch, das sehr viele falsch bestimmt werden.

    Aber es gibt ja die alte Regel: Kleines Stück probieren - wenn mild OK - wenn scharf Finger weg.
    Nur, das kann zum Problem werden: Der erste Scharf, und schon ist vorbei mit weiteren Geschmacksproben:(

    LG. Heinz

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 02 (6. Juni 2016 um 21:05)

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Also zum Stil: Der sieht von außen schon irgendwie längsfaserig aus. Innen ist er anders, schwammartig, wird bei Verfall schnell hohl. Wenn ich ihn längs breche, bricht er auch recht gerade entlang den Fasern. Breche ich ihn quer, brechen die Fasern auch leicht quer ab. Ja, eventuell schon so wie ein Apfel.

    Habe in der Zwischenzeit auch verschiedene kleine Stücke probiert und lebe noch. Sie waren alle eher mild.

    Stinkt-Täubling ist der letzte wohl übrigens eher nicht, da er sehr angenehm pilzig riecht.

    Nun ja, wenn das mit der genauen Bestimmung ein derartes Hexenwerk ist begnüge ich mich wohl einfach damit. Ich weiß jetzt, dass es Täublinge sind (was erfreulich für unseren Garten ist) und, dass Sie mich nicht umbringen, wenn ich mich mal entscheide welche zu essen (Natürlich bin ich auch weiterhin vorsichtig, wenn sie einen scharfen oder kratzigen Geschmack haben sollten)

    Vielen Dank euch allen schonmal

    P.S.: Die Sporen des ersten abgelichteten Pilzes (mittlerweile rausgefallen) sind orange.

    Grüße, Waschbär

    Einmal editiert, zuletzt von Waschbär (7. Juni 2016 um 12:05)

  • Hallo Waschbär,

    Wichtig ist es natürlich Täublinge auch sicher als solche zu erkennen. Nur bei sicher bestimmten Täublingen darf die "Geschmacksregel" angewandt werden. Ein erstes, wichtiges Merkmal hast Du jetzt ja kennen gelernt. Weitere findest Du hier:

    https://www.123pilze.de/000Forum/showthread.php?tid=628

    Nebenbei, der Beitrag zeigt wie schwierig es oft ist Beschreibungen mit der Wirklichkeit abzugleichen (Hier: "Was ist mit faserig gemeint").
    Ich bin darüber auch schon (zu) oft gestolpert (besonders bei der Pflanzenbestimmung). Man ließt ein Merkmal und stellt sich darunter etwas vor (man interpretiert), dass eventuell so gar nicht gemeint war. Gerade als Anfänger (gehöre ich auch dazu!) muss man besonders darauf achten erstmal die grundlegenden Merkmale kennen zu lernen (was meinst z.B. "breit angewachsen" bei den Lamellen). Und als Fortgeschrittener sollte man dies bei der Kommunikation mit Anfängern ebenfalls im Hinterkopf behalten.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (7. Juni 2016 um 14:11)