Hallo und einen schönen guten Abend.
Nachdem ich nun wirklich schon mehrere Jahre dieses Forum aufmerksam verfolge habe ich mich nun doch endlich einmal den Mut gefunden auch einen Pilz zu "erfragen".
Kurz vorher noch etwas zu mir:
Seit Kindestagen sammelte ich Pilze im Landkreis Helmstedt. Mein Vater hatte es (leider) nur mit einigen wenigen Röhrlingen, die er "Rehpilze" (Rotfußröhrling) oder auch als "Butterpilze" (Kuhfußröhrling) bezeichnete. Einige wenige Maronen waren auch dabei. Das "leider" resultierte dann aus dem Kochvorgang, da die Röhren stets mit in die Pfanne wanderten, wodurch die gesamte Konsistenz doch eher Richtung "fragwürdig" überging. Nach einer längeren Pause, bedingt durch Studium und Umziehen, kann ich nun seit ca. 3 Jahren mit meiner wunderbaren Partnerin und einem befreundeten Pärchen dem Hobby des "Pilzesammelns" wieder neu nachgehen, wenn auch beileibe nicht mehr jeden Tag.
In die "alte Heimat" kehre ich immer noch sehr gerne zum Sammeln zurück und finde dort immer wieder neue Arten. Im letzten Jahr haben wir z.Bsp. im Elm folgende Arten gefunden:
- büschelweise: Stropharia aeruginosa (Grünspanträuschling)
- an einer Kiefer (wie im Jahr zuvor bereits): SPARASSISCRISPA (Krause Glucke)
- In allen Größen und Stadien, z.T. unvermadet: IMLERIABADIA (Maronenröhrling)
- ebenso: XEROCOMELLUS CHRYSENTERON (Rofußröhrling)
- vereinzelt(z.Bsp. an einer umgestürzten Birke): BOLETUSEDULIS (Steinpilz)
- z.T. massenhaft: LEPISTA NUDA (Violetter Rötelritterling) ein toller Pilz, allein der Duft
- an den Waldrändern und auf Grünstreifen zu früherer Zeit auch: AGARICUS CAMPESTRIS (Wiesenchampignon)
Und genau wegen des Wiesenchampignons stehe ich seit dem vergangenen Wochenende vor einem richtigen Dilemma mit den Egerlingen. Den Wiesenchampi kann ich bestimmten, das geht vollkommen sicher, aber was wir am letzten Wochenende fanden ließ sich beim besten Willen für mich nicht einordnen. Heute war ich nun wieder im Stadtpark in meiner neuen Heiamt unterwegs und fand die Egerlinge wirklich massenhaft vor. Teilweise sicherlich 30 Stück und mehr in größeren "Hexenringen".
Das Problem was ich seit dem Wochenende habe ist folgendes:
Ich finde einen vermeintlichen Wiesenchampignon. Dieser passt von der Farbe der Lamellen, der größe von Hut und Stiel und ebenso vom Geruch her zum Wiesenchampignon. Das einzig blöde:
Er gilbt (leicht) an Stiel (beim Schnitt) und an der Huthaut.
Im folgenden habe ich 3 Pilze für euch fotografiert, die ich gerne etwas näher von/mit euch bestimmen würde, wobei die Fotos vom 1. und 3. Pilz vermutlich den gleichen Pilz zeigen:
Pilz 1:
Ich bin mir eigentlich sicher, dass dies ein Egerling ist. Nur weiß ich einfach nicht genau welcher.
Standort: Im Stadtpark auf Rasen. In der Nähe waren Buchen und Eichen zu finden. Teilweise aber auch direkt unter Laubbäumen. Ein wirkliches "Massenauftreten".
Geruch: Pilzartig, angenehm. Nicht nussig. Kein Anisgeruch! Eventuell Anisgeruch vom Regen abgewaschen?.
Geschmack: Nicht getestet, da unsicher bei der Bestimmung.
Hut: siehe Bild: Ältere Exemplare mit "aufgespanntem" Schirm und einem Durchmesser von ca. 12-15 cm. Kleine, bräunliche Schüppchen in der Hutmitte. Weiße, "filzige" Haare am Hutrand. Die Huthaut ließ sich ohne größere Probleme bis zur Hutmitte abziehen. Ich meine auf den Fotos zu erkennen, dass die Huthaut knapp über die Lamellen reicht.
Stiel: ohne Flocken/Netz/Schuppen. Rötliche Färbung des Stiels Richtung Hut. Größe ca. 5-8cm. siehe Bild.
Ring: Noch nicht vorhanden. Hängt noch mit an der Hutunterseite. Bei älteren Exemplaren noch vorhanden, aber Form nicht mehr bestimmbar.
Lamellen: Rosa-/Fleischfarben. Bei älteren Exemplaren Richtung braun bzw. dunkelbraun gehend. Nicht/niemals rein weiß! Eben wie ein Egerling.
Sporenfarbe: Leider nicht zum Sporenabwurf gekommen.
Fleisch: Weiß. Auf Druck z.T. deutlich gilbend.
Grundsätzlich ist für die Farbänderungen folgendes festzuhalten:
Huthaut und Fleisch sind bei Druck/Verletzung z.T. deutlich gilbend. Bei einigen Exempalren geht jedoch diese Gelbfärbung nach ca. 15-20 Minuten über in eine rötlich-bräunliche Färbung. Der Stiel ist an der Basis bzw. beim Schnitt deutlich gelber und behält diese Färbung auch nach einiger Zeit bei.
Nun die Fotos:
Der Standort:
Ich habe die Pilze nicht umgeworfen...
Die gebliche Verfärbung an der Stielbasis:
Ein älteres Exemplar (aufgespannt) mit sichtbarem Ring:
Die übrigen vorhandenen Exempalre waren ohne verwertbaren Ring (zu alt/zu jung).
Am selben Standort habe ein Exemplar mitgenommen was im folgenden besser dargestellt wird:
Nach Anschnitt gelbliche Verfärbung von Stiel und Fleisch:
Die, meiner Meinung nach, etwas überständige Huthaut:
Pilz 2:
Dieser Pilz ist höchstwahrscheinlich kein Egerling, aber hier komme ich einfach nicht weiter. Ich dachte zuerst an: AGARICUS AUGUSTUS (Riesenchampignon), AGARICUS LANGEI (großer Waldchampignon), aber irgendwie passen die meiner Meinung nach einfach nicht. Ich ahb 2 Exemplare aufgenommen, da das 1. Exmpalar ohne verwartbaren Ring zuhause angekommen ist.
Standort: Im Grünstreifen unter ein paar Sträuchern/Bäumen. In Gesellschaft mit einigen Egerlingen.
Geruch: schwach Pilzartig,eher neutral.
Geschmack: Nicht getestet, da unsicher bei der Bestimmung.
Hut: siehe Bild: Ältere Exemplare mit "aufgespanntem" Schirm und einem Durchmesser von ca. 12-15 cm. Kleine, bräunliche Schüppchen in der Hutmitte. die Schüppchen ließen sich ohne Probleme von der Huthaut entfernen. Zwischen Huthaut und Fleisch eine schwache rötliche Färbung erkennbar. Z.T. aufgrund von Regen relativ schmierig/glitschig.
Stiel: Siehe Bild. Kleiner Pünktchen/Schüppchen erkennbar. Deutlich sichtbare rötliche Verfärbung des Stiels Richtung Basis. Größe ca. 5-8cm. siehe Bild.
Ring: Bei einem der beiden mitgenommen Exemplare deutlich sichtbar heurnterhängend mit "Bänderung" Richtung Hut. Bei älteren Exemplaren noch vorhanden, aber Form nicht mehr bestimmbar.
Lamellen: Rein weißlich.
Sporenfarbe: Leider nicht zum Sporenabwurf gekommen.
Fleisch: Weiß. Auf Druck ohne Verfärbung.
Der Standort:
Das Fleisch bzw. die Huthaut mit Übergang Huthaut -> Fleisch:
Stiel direkt nach dem Schnitt:
Eine echte Knolle/Verdickung konnte ich hier leider nicht mit ausgraben, da nicht vorgefunden.
Und last but not really lest:
Pilz 3:
Im Prinzip wie Pilz 1. Gleicher Standort und auch gleiche Eigenschaften. Bis auf die tatsache, dass er meiner Meinung neben der leichten geblichen Verfärbung an der Huthaut rötet.
Das Fleisch bzw. der Stiel wird im Anschnitt jedoch leicht gelblich:
Um eine Auflösung meines Dilemmas würde ich mich sehr freuen und habe noch einige Ideen/Theorien hierzu:
Pilz 1 und 3 sind die gleichen. Die gelbliche Verfärbung ohne den Anisgeruch kann ich nicht einordnen. Es sit auf jeden Fall nichts fisch-/urin- oder kabolartiges im Geruch feststellbar. Könnte es sich hier doch um den AGARICUS ARVENSIS (Schafchampignon), oder den AGARICUS ESSETTEI (Anischampignon) handeln?[size=4][size=4] [/size][/size]Den Anischampignon hatte ich letztes Jahr schon einmal gefunden. Damals allerdings mit deutlich wahrnehmbaren Anisgeruch.
Pilz 2 würde ich Richtung AMANITA RUBESCENS (Perlpilz)[size=1][size=1] bin mir [/size][/size]allerdings unsicher was das betrifft, da ich den noch nie gefunden habe. Wäre für mich aber ein Erstfund:D.
Eine Allgemeine Anmerkung zum Schluß:
Im Elm gibts massenweise Rotfüße und einzelne Maronen. Leider zu rund 90 % stark vermadet...