Hallo allerseits,
mein erster Beitrag im Forum handelt von einem Pilz, den ich gern bestimmen wollte - einmal weil er in unserem Garten wächst, wenige Meter neben dem Haus, wo ich laufend vorbei komme - zweitens weil er ziemlich markant ist, aber mir bisher unbekannt - und drittens, weil er ergiebig wäre, falls man ihn essen könnte.
Die Pilzsuchmaschine nutze ich schon länger. Das Filter-Prinzip finde ich praktisch, weil die Merkmale nicht der Reihe nach abgefragt werden (wie auf anderen Bestimmungsseiten), sondern man kann die Merkmale in der Reihenfolge angeben, nachdem wie sicher man sie angeben kann. Da machen's einem die "Männlein auf einem Bein" ja nicht immer leicht. Lamellen sind klar, aber ab wann sind sie dicht stehend? Nicht mal ob sie noch als frei oder schon als am Stiel angewachsen gelten, kann ich nicht immer eindeutig sagen. So viel zum Lob für die 123-Pilzsuchmaschine ... aber vielleicht kann ich dazu sogar etwas beitragen ...
Jetzt aber zu den ominösen Pilzen:
Dort wo sie wachsen habe ich schon seit Jahren mit viel Gehölzschnitt (teils gehäckselt) gemulcht. Es ist schon teilweise Humus und dazwischen sieht man noch halb verrottete Holzstückchen. Dort kamen "braun gestachelte Knollen" zum Vorschein. (Es erinnerte mich erst etwas an Kartoffelboviste - die gleich daneben übrigens auch wachsen.) Diese "Knollen" blieben ziemlich lang (bestimmt 'ne Woche) in diesem Stadium, wurden nur größer.
Erst spät hob sich der untere Rand aus dem Boden, so dass ich merkte, dass es keine Knollen sind, sondern normale Pilze mit Stiel und Hut.
Es kommen noch weitere. Vier "Knollen" und vorne in der Mitte ist einer im Boden wohl schon eher ein Hut - und schon eingerissen.
Bild 2
Die beiden rechten "Knollen" von Bild 1 näher gesehen.
Bild 3
Andere Exemplare, schon aus dem Boden heraus.
Bild 4
Einer der ersten, ganz entfaltet. Die Hüte neigen dazu, radial einzureißen, also etwa entlang der Lamellen, aber auch quer dazu ist das Hutfleisch ziemlich brüchig.
Dieses Exemplar hat einen größten Durchmesser von fast 25 cm.
Bild 5
Der selbe von der Seite gesehen. Darunter liegt noch einer - weiß nicht, wie das passiert ist. Diese Pilze sind wirklich nicht sehr stabil. Der Stiel ist zwar etwas fester, aber seine Verankerung im Boden lässt auch zu wünschen übrig
Bild 6
Einen Meter weiter, etas versteckt unter Himbeerpflanzen, kommen noch mehr (ca. 23 Stück). Wie sollen die alle Platz haben, wenn sie auch so stattliche Hüte bekommen wollen? Man sieht, dass es ergiebige Pilze wären.
Bild 7
Ein gekippter, bei dem man den aufgerissenen Hut und den Stiel schön sieht. Darunter liegt ein Hut verkehrt herum, mit rund 22 cm Durchmesser. Dieses Tohuwabohu meine ich, nicht angerichtet zu haben (?).
Wie also heißen diese ominösen, markanten Pilze?
In der 123-Pilzsuchmaschine hab ich sie zunächst nicht gefunden. Dann hab ich zwei Pilzbücher durchgeblättert - eins davon mit 1000 abgebildeten Pilzarten - aber vergeblich.
Schließlich, nach längerem Herumprobieren mit der Suchmaschine kam ich dann auf den Rissigen Dachpilz.
Der Grund, warum ich ihn nicht gefunden hatte, war dass ich 5 bis 20 cm Durchmesser eingestellt hatte. Der Rissige Dachpilz erscheint aber nur bis zum eingestellten oberen Wert von 16 cm. Das entspricht dem eingeklammerten Wert in der Beschreibung.
Habe ich also Rissige Dachpilze?
Wenn ja, sollte man vielleicht den Wert für die Größe auf mindestens 25 cm erhöhen, damit andere Besucher ihn auch finden, wenn sie große Exemplare haben. Wahrscheinlich gibt es sogar noch größere (unwahrscheinlich, dass ich den größtmöglichen habe). Diese Größe wäre dann ein ganz gutes Kriterium, für das nicht mehr so viele Arten in Frage kommen. Übrigens über die Rissigen Dachpilze habe ich sonst nicht viel im Internet gefunden (noch ein Kompliment an 123Pilze.)
So weit Interesse besteht, dürfen meine Bilder gern für die Internetseite verwendet werden.
Wenn nicht, was für Pilze habe ich dann?
Ganz andere? Neu eingewanderte?
Hier noch ein paar Merkmale - zur Beschreibung passend:
- Geruch: "kohl- oder rettichartig" kommt hin
- Geschmack: mild, pilzig, etwas unangenehm - wie der Geruch (der einem beim Probieren wohl in die Nase steigt)
- Fleisch: reinweiß
- Lamellen: weiß, verglichen mit Hutfleisch etwas vergilbt, dicht stehend, Zwischenlamellen
- Standort: auf vermodertem Totholz, darunter lehmig-sandiger Boden
Merkmale, die nicht ganz mit der Beschreibung übereinstimmen:
- Stiel: hellbraun (gleicher Ton wie auch auf Hut zu finden), siehe Bild 7 (Beschreibung sagt dagegen: "Weißlich, grauweiß")
- Sporenpulverfarbe: ich würde sagen weiß oder hellgrau (nicht rosabraun, wie die Beschreibung sagt)
(Das ist also eher vertauscht.)
- Wie gesagt, die Größe bis 25 cm statt 16 cm).
Jetzt bin ich gespannt ...
Grüße, Wolfram