Pilzpulver aus Austernseitlingen / Pleurotus Ostratus: Giftig?

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 3.138 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Januar 2020 um 16:58) ist von huehnchen69.

  • Hallo Gemeinde
    Bin neu hier auf dieses interessante Forum gestossen und hab mich registriert.
    Ich beschäftige mich seit kurzem mit Heil/Vitalpilzen, bin also Anfänger auf dem Gebiet.
    Hatte vor Kurzem das Glück etliche schöne Austernseitlinge zu finden. Nebst einem feinen Abendessen hab ich mir den Rest getrocknet und zu Pulver verarbeitet.

    Wolte eigentlich daraus Tee machen, wie ich das mit Birkenporling und Schmetterlins-Tramete auch schon gemacht habe.

    Nun bin aich aber auf dieser Seite 123-Pilze Austernseitling auf die Info gestossen, dass Austernpilze das Gift

    PLEUROTOLYSIN enthalten, welches aber mit Hitze abgebaut wird.

    Frage: Wenn ich das Pulver in heissem Wasser ziehe lasse, reicht das um das Pleurotolysin abzubauen?

    Frage 2: Man kann ja Austernpilz-Pulver kaufen als Kapseln. Da drängt sich die Frage auf: wird dieses Gift auch durch die Trocknung abgebaut?

    Bin gespannt auf Eure Meinungen

    Gruss aus der Schweiz
    Chipmuncher

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Chipmuncher!

    Frage 1+2 ja und nein... durch Trocknen oder Kochen wird dieses relativ stark abgebaut.

    Grundsätzlich empfehle ich Pilzpulver oder Pilze nie roh zu verzehren.

    Das Gift PLEUROTOLYSIN wird auch durch das Trocknen zwar sehr stark reduziert und meist in ungefährliche Substanzen umgewandelt; leider aber nicht 100% vollständig.

    Deswegen ist mein Allgemeintipp: Es gibt nur sehr wenige Pilze die komplett roh genossen unbedenklich sind.

    Am besten ist es kein Risiko einzugehen und Pilze immer gut zu garen.

    Hierzu fällt mir in meiner Praxis als Giftnotrufpilzberater ein: Jedes Jahr - immer wieder - bekomme ich 5-10 Pilzvergiftungen die durch Rohgenusses entstanden ist.

    Top Favorit sind Rotkappenvergiftungen (2018 - 11 Vergiftungen), Laien meinen sie sind wie Steinpilze zu behandeln.

    Vom Rohgenuss schlimmster Fall waren 5 Personen durch den Kahlen Krempling... nur kurz gebraten.

    Vier waren nicht mehr ansprechbar und es benötigte 5 Intensivstationsplätze im Krankenhaus mit Blutwäsche, Magensonden usw...

    Sie überlebten aber so ein Risiko unzureichend gekochte Pilze zu essen bitte wirklich zu vermeiden.

    Sogar von Steinpilzen - roh genossen - hatte ich schon Personen mit Unverträglichkeit.

    Zuchtchampignons, Mohrenköpfe, Brätlinge, Pfifferlinge auch Trompetenpfifferlinge sind einer problemlose Arten.

    Pilzliche Grüße aus Passau (östlicher Bayerischer Wald) :wink:

    Wolfgang Bachmeier (Pilzsachverständiger der DGfM)

    Administrator: https://www.123pilze.de/

    Wichtig!
    Per Bild gibt es keinerlei Verzehrfreigabe, diese gibt es nur beim Pilzberater oder Pilzsachverständigen!
    Wichtig! Fehlbestimmungen können tödliche Folgen haben!
    Für keinen Pilz lohnt es sich seine Leber oder Nieren zu verlieren!

  • Hallo Wolfgang,

    Top Favorit sind Rotkappenvergiftungen (2018 - 11 Vergiftungen)

    wow, das ist ja der Hammer, dass das scheinbar regional so unterschiedlich ist - und wie verbreitet das Problem in deiner Gegend offenbar ist.

    Ich hatte erst ein einziges Mal einen Pilzvergiftungsfall wegen Rohgenuss (Kahler Krempling).

    Beste Grüße

    Sabine