Hallo Corinne
Zuerst möchte ich mal sagen, dass ich in die Schleierlinge selbst auch erst ein bisschen reingeschnuppert habe und ich dort auch noch ziemlich ganz am Anfang stehe. Ich versuche dennoch mal kurz zu erklären, wie es ungefähr vonstatten geht.
Schleierlinge sind wirklich kompliziert, aber den ersten Schritt hast du ja schon genommen, indem du einen Schleierling als Schleierling bezeichnen kannst. Danach geht es weiter und man versucht immer mehr einzugrenzen. Das sieht dann etwa so aus:
Hut und Stiel schleimig -> Myxacium (Schleimfüsse)
Hut schleimig, Stiel nicht schleimig, Stielbasis gleich dick bis etwas verdickt -> Phlegmacium (Schleimköpfe)
Hut schleimig, Stiel nicht schleimig, Stielbasis knollig, gerandet oder beides -> Phlegmacium (Klumpfüsse)
Hut filzig oder schuppig -> Leprocybe (Rauköpfe) / Hautköpfe (Dermocybe)
Hut bereift, Stiel mit doppeltem häutigen Ring -> Cortinarius caperatus
Hut glatt, seidig und meistens hygrophan, kleine bis mittelgrosse Arten -> Telamonia (Gürtelfüsse)
Hut glatt, seidig und nicht hygrophan, grosse, dickfleischige Arten -> Sericeocybe (Seidenköpfe)
Wenn du jetzt z.B. bei Telamonia (Gürtelfüsse) gelandet bist, geht es wieder weiter. Dort wird dann normalerweise nach der Farbe des Stielvelums gefragt. Das kann man oft nur mit einer Lupe genauer beurteilen. Man muss hier auch aufpassen, dass man wirklich die Farbe des Velums beurteilt. Das Velum ist oft nämlich durch das braune Sporenpulver verfärbt und man denkt dann, dass es braun ist, obwohl es z.B. eigentlich weiss ist. Und so geht es immer weiter. Normalerweise kommen dann Mikromerkmale, wie die Sporengrösse und Form dazu.
Gerade bei der Untergattung Phlegmacium werden häufig auch Reagenzien, wie z.B. KOH gebraucht. Auch ist es hilfreich Gerüche gut wahrnehmen zu können. Ich hatte zum Beispiel mal einen Schleimfuss der nach Honig roch und konnte das zuerst fast nicht glauben. Dann habe ich einen guten Kandidaten gefunden, der vom Aussehen und Geruch gut zu passen schien, nämlich den Langstieligen Schleimfuss - Cortinarius elatior. Nur der Standort schien mir dafür etwas unpassend. Durch Hilfe vom Forum bin ich dann zum richtigen Schleimfuss, nämlich den Honigschleimfuss - Cortinarius stillatitius gekommen. Den Geruch nach Honig bei einem Pilz fand ich wirklich faszinierend. Oder auch den Geruch nach Geranien beim Duftenden Gürtelfuss - Cortinarius flexipes.
Wie gesagt, ich bin selbst noch totaler Anfänger, was Cortinarien betrifft, aber ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick verschaffen.
LG
Benjamin