Kleine gallertige Knöpfe

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.361 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. Mai 2020 um 20:58) ist von Beorn.

  • Liebe Mykoexperten und Mykophile,

    ich fand schon oft kleine, gelbe, gallertige "Knöpfe" und legte die Fotos unter "Nicht bestimmbar" ab. Diesmal wollte ich es aber genau wissen und kam dennoch auf keinen grünen Zweig.

    Es ist zum Verzweifeln: Reisigbecherchen, Kernpilzbecherchen, Knopfbecherchen, Aggregatbecherchen, Gallerttränen, Moosbecherchen, Gelbbecherchen .......

    Leider sind auch meine technischen und litererarischen Resourcen beschränkt. Dennoch hätte ich diesmal gerne einen richtigen Artnamen gewusst. Vielleicht kann mir jemand helfen. Ich bin auch schon mit einem Gattungsnamen zufrieden.

    Zur Ökologie kann ich nur sagen: auf Laubholz gewachsen.

    Zu den Fotos: Es hat den Anschein, dass hier Asci mit jeweils 4 runden Sporen vorliegen.

    LG, Toni

  • Hallo Toni

    Ich finde makroskopisch passt er zum.

    Gelben Kreiselbecherling (GUEPINIOPSIS ALPINA)

    Gelber Kreiselbecherling (GUEPINIOPSIS ALPINA)

    Auf jedenfall eine schöne Dokumentation von dir.

    Besten Dank

    LG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Die richtung stimmt, aber ich denke eher, daß das eine der Arten aus dem scheuslichen Komplex um Dacrymyces capitata, Dacrymyces lacrymalis etc. sein müsste. Diese Guepiniopsis alpina sollte eine recht kräftige Art und ein Nadelholzbewohner sein - die Gattungstrennung zwischen Dacrymyces und Guepiniopsis ist aber ziemlich virtuell und eventuell schwer aufrechtuzerhalten.

    Diese gestielten / kopfigen / rundlichen Gallerttränen sind wohl nicht wirklich befriedigend bearbeitet, also ich jedenfalls kann bisher nicht nachvollziehen, was da was sein soll.

    Auf den Mikrobilder sehe ich keine Strukturen des Pilzes, das sieht mir eher nach Algen und / oder Kristallansammlungen aus.


    LG; Pablo.

  • Hallo Andy und Pablo,

    danke für die Rückmeldungen.

    Was mich total irritierte, war, dass eigentlich alle in Frage kommenden Arten lange und nicht runde Sporen bilden. Aber die gelbe Farbe der Kugeln passte so gut zu den gelben Knöpfen. Wenn das aber Fremdkörper sind, dann passt eure Artbestimmung.

    Natürlich hatte ich auch Fotos mit Pilzhyphen und einmal sogar viele längliche Sporen. Letztere hatte ich aber als Fremdkörper abgetan. Vll. sind ja Kugeln und diese Sporen Fremdkörper und die Knöpfe hatte keine Sporen.

    Anbei noch zwei Fotos mit Hyphen und mit diesen länglichen Sporen.

    LG, Toni

  • hallo Zusammen!


    mein Eindruck geht auch sehr in die Richtung sehr junger Fruchtkörper der Gallertträne.

    Etwas älter wären z.b. die im meinem alten Beitrag hier.


    Liebe Grüße

    Ale

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Daß es aber Dacrymyces chrysospermus ist, denke ich in diesem Fall auch nicht. Die Fruchtkörper sind ja schon deutlich anders geformt, als die jungen Fruchtkörper von deinem Fund, Alex.

    Auf den neuen Mikrobildern erkenne ich jetzt immerhin die Hyphen, das zweite Bild, mit den elliptischen Objekten, kann ich aber nicht interpretieren. Zum einen könnte es hilfreich sein, die ungefähre Größe zu wissen (würde vielleicht schon reichen, bei welcher Vergrößerung das Bild aufgenommen wurde).
    Aber einen kleinen Tip hätte ich noch: Schieb mal die Blende am Mikro ganz weit auf, Toni. Also maximale Schärfe bei minimalem Kontrast. Ist zzwar so, daß man dann recht sauber präparieren muss, aber zum erkennen der Pilzstrukturen klappt das normalerweise besser.

    Gallerttränen sind aber auch mies zu mikroskopieren, das ist auch klar.
    Drei Beispiele zu Dacrymyces s.l. mit Mikrobildern hätte ich im Angebot.

    1. Dacrymyces enatus:

    2. Ditiola peziziformis:

    3. Guepiniopsis buccina:

    Alle Mikroaufnahmen mit komplett offener Blende, die Dacrymyces und die Guepiniopsis in KOH 3%, die Ditiola in Kongorot + Leitungswasser; alle Sporenaufnahmen x1000 in Öl, die Aufnahmen von Hyphen und Hymenium entweder ebenso oder (bei Ditiola) nur x400.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    danke für den Hinweis. Super Fotos von dir! Nur - mein geerbtes Mikroskop mit Spiegelillumination stammt aus den 1930er Jahren. Ein Wunder, dass überhaupt Fotos einigermaßen gelingen. Ich werde mir sicherlich mal ein gutes Neues zulegen. Das sollte dann schon mit Phaco und Ölimmersion sein. Aber ich bin jetzt in der Phase, wo ich mich hauptsächlich mit dem optischen (makroskopischen) Erkennen beschäftige. Noch dazu bedarf es umfangreicher Literatur, wenn man in den Mikrobereich gehen will. Mal sehen, was die Zeit so bringt. Hoch interressant ist der Mikrobereich allemal.

    LG, Toni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toni!


    Och, alt muss nicht gleich schlecht sein. Man müsste sich das mal genauer angucken, aber wenn die Optik gut ist, reicht vielleicht auch das Einbauen einer zeitgemäßen Lichtquelle.
    Meine Aufnahmen sind durchs Okular fotografiert von einem einfachen Askania RME5, das ich für etwas mehr als 300Eu gebraucht gekauft habe. Das funktioniert wunderbar, man muss also nicht gleich große Summen in die Hand nehmen.
    Was aber auf jeden Fall hilft, ist entweder ein Mikroskopierkurs (wenn, dann lohnt es sich eher da Geld reinzustecken als in ein ganz teures Mikro mit Phasenkontrast und weisdergeier), oder einen Pilzverein in der Gegend zu haben, wo man sich von mikroskopierenden Mitgliedern mal ein paar Sachen abgucken kann.


    LG, Pablo.