Hallo liebe Pilzforianer,
schon seit 3 Jahren möchte ich mich intensiver mit Pilzen beschäftigen und vielleicht eine Prüfung zum Sachverständigen machen, doch die Trockenheit macht mir einen dicken Strich durch die Rechnung.
Statt vermehrt Kurse zu besuchen, mich ausgibig der Bestimmung zu widmen, finde ich Dörrpilze, die schon seit einem Jahr an gleicher Stelle stehen, wie z.B. die Hüllen von Beutelstäublingen.
Das Virus macht nun auch noch Kurse im Herbst unmöglich - kurzum, ich möchte neue Wege beschreiten und werde über die Stolpersteine, egal ob Wetter oder Virus, springen.
Ich habe mit einem Pilzsachverständigen telefoniert und er ist bereit mich eingehend zu schulen. Das freut mich sehr. Dann gehe ich auch bei Trockenheit auf die Jagd nach Pilzigem und nach guten Fotos.
Seit meiner Kindheit gehe ich in den Wald. Oma schulte uns. Sie lehrte uns nach Farben. Alle Röhrenpilze mit rotem Futter waren Tabu. Gelbe Pilze durften wir sammeln und vorlegen. Viel Freude hatten wir Kinder an Stäublingen und wussten genau wie sie aussehen mussten, um eine schöne Wolke zu erzeugen. Getrimmt wurden wir auf Röhrenpilze mit braunen Kappen. Wir trugen die Pilze körbeweise aus dem Wald, waren wir doch oft mit acht Personen unterwegst. Zuhause wurde dann fleißig, was zu viel war, getrocknet.
Nach Tschernobyl sammelte ich kaum noch. Erst seit 2007 esse ich wieder regelmäßig Pilze. Mein Mann hatte Zugang zu einem Radioaktivitätsmessgerät. Dort legten wir Pilze und Erde aus verschiedenen Waldgebieten hinein. Es gab tatsächlich sehr hohe lokale Unterschiede. Damit war für mich ein klares Sammelgebiet umrissen. Und - nach so langer Pause tappte ich richtig rein: einen Korb voll Gallenröhrlinge hatte ich zuhause schon auf dem Tisch, als mir das ganze sehr komisch vorkam.
Ich frischte das kriegsgeprägte Omawissen auf und ab da galt es neu zu lernen, alte Tabus zu überschreiten und freudig zu untersuchen.
Ich wohne in NRW im Bergischem Land. Falls jemand auch in dieser Gegend wohnt, freue ich mich auf direkten Austausch.