Hallo Pilzfreunde
Wie erwartet hatte ich bei meiner gestrigen Tour nichts Verwertbares finden können. Es muss ja auch nicht immer sein. Übers Jahr hatte ich genug Speisepilze. Da ich damit bereits gerechnet hatte, nahm ich mir endlich wieder eine größere Tour vor, bei der ich lediglich nebenbei nach interessanten Pilzen am Wegesrand Ausschau hielt. Ich war überrascht ob der Vielfalt an "Restbeständen". Mit Ausnahme eines uralten Austernseitlings kamen mir auch noch keine "Winterpilze" unter. Kommt doch mit auf die knapp 14 km. Ich wünsche euch viel Spaß dabei.
Gleich am Anfang, in einem reinen Fichtenbestand, kam mir ein eigentlich guter Speisepilz unter. Typisch für diese Jahreszeit, doch bereits tiefgefroren.
1 Rauchblättriger Schwefelkopf (Hypholoma capnoides)
Gleich nebenan zwei, die sich beide auf den ersten Blick doch einigermaßen ähnlich sahen - von oben zumindest.
2
Beim Blick unters Röckchen schaute es aber gleich ganz anders aus.
2a links Starkriechender Körnchenschirmling (Cystoderma carcharias) mit starkem "Scheunenstaub"-Geruch, rechts Schwarzpunktierter Schneckling (Hygrophorus pustulatus). Der Stiel ist leider überbelichtet, sodass man die Pünktchen nicht mehr gut erkennen kann.
Auch der Stiel vom Körnchenschirmling ist schon stark verwittert. Hier noch ein Exemplar, bei dem die Merkmale besser zu erkennen sind.
2b
Immer wieder ein schöner Anblick. Ich freue mich jedes Mal aufs neue, wenn ich es sehen kann.
3 Haareis (Exidiopsis effusa)
Eine schöne Koralle neben einem Tannensämling.
4 Graue Koralle (Clavulina cinerina), oder Kammkoralle (Clvulina coralloises) mit Befall
So eng an eng wie sie stehen, wollen sie sich wohl vor dem Frost schützen...
5 Falscher Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca)
Hatte ich eigentlich schon das Haareis? Davon kann ich nicht genug bekommen.
6
Im sauren Nadelwald eine Dermacybe. Vermutlich handelt es sich um
7a Orangerandiger Hautkopf (Cortinarius cf malicorius)
7b dieses Bild zeigt die tatsächliche Lamellenfarbe etwas besser
7c zu einem späteren Zeitpunkt der Wanderung, aber wohl die gleiche Art. Gefunden am Straßenrand im Gras neben Zierfichten.
7d der Lila Lacktrichterling (Laccaria amethysteus) beäugte genau, was ich mit seinen "Freunden" machte
Gleich neben den ersten Hautköpfen standen diese Exemplare. Durch die Sonne waren sie wieder aufgetaut, dafür aber mit entsprechenden Schäden. Eine genaue Untersuchung war nicht mehr möglich. Vermutlich handelt es sich um Risspilze (Inocybe sp).
8a
8b
Diese kannte ich schon vom zeitigen Frühjahr an dieser Stelle. Bis jetzt ist es immer noch der einzige mir bekannte Standort in meiner Gegend. Doch hätte ich sie damals nicht durch Zufall dort entdeckt, ich hätte sie dieses Mal wohl nicht mehr entdecken können.
9a komplett hinterm Efeu haben sie sich versteckt.
9b könnt ihr sie so schon erkennen?
9c nachdem ich einen Fruchtkörper eine Zeitlang in der Hand erwärmt hatte, sah dieser schon typischer aus.
9d Gezonter Ohrlappenpilz (Auricularia mesenterica)
Diese hatten mich am Anfang etwas genarrt. So dunkel fand ich sie bisher noch nicht. Erst der Geruch hatte sie verraten.
10 Schwefelritterling (Tricholoma sulphureum)
Diese finde ich auch immer besonders gerne.
11 Striegelige Tramete (Trametes hirsuta)
Auch immer ganz interessant, wenn man ihn findet. Entgegen seinem häufig genannten Namen nicht an Buche, sondern an an Erle.
12 BuchenKrauser Adernzähling (Plicaturopsis crispa)
Ein Ritterling im Laubmischwald, der mich etwas beschäftigt hatte. Die Tatsache, dass er noch hart gefroren war, tat ihr übriges. Trotzdem war aber der Geruch erkennbar. Etwas Gasartig, ähnlich dem Schwefelritterling, das führte mich letztendlich zu ihm.
13 Gerippter Gasritterling (Tricholoma stiparophyllum)
Bereits im letzten Drittel angekommen, gab es noch eine nette Überraschung. Bemooster Hang direkt neben dem Weg, darunter lehmig. An solchen Stellen konnte ich sie dieses Jahr öfter finden. Jedoch im fortgeschrittenen November hätte ich damit nicht mehr gerechnet.
14a Samtpfifferling (Cantarellus friesii)
Schade nur, dass der Falsche Pfifferling ein ordentliches Stück zurück liegt. Ein Vergleichsbild wäre sicher interessant gewesen. Finde ich ja die Verwechslungsmöglichkeit mit dem Falschen Pfifferling noch am ehesten beim Samtpfifferling.
Scheinbar hat aber jemand meinen Gedanken gelesen. Nur fünf Meter weiter stand ein Falscher.
14b
14c
Eigentlich wollte ich noch ein weiteres Bild aufnehmen. Doch da machte mir die durch Frost und anschließendem Auftauen bedingte Konsistenz einen Strich durch die Rechnung und ich durfte mir dieses puddingartige Zeugs von den Fingern wischen.
Ich danke euch fürs Mitkommen. Blasenpflaster dürften noch im Bad in der rechten Schublade sein.
Liebe Grüße und eine schöne Woche
Matthias