Ohje, unser Kirschbaum hat einen Untermieter...

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 3.227 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (14. Juni 2021 um 18:42) ist von OliverSchwarz.

  • Liebe Pilzkenner*innen,

    gerade habe ich entdeckt, dass in ca. 2,50 m Höhe an einem Ast unseres geliebten, ca. 75 Jahre alten Kirschbaumes, ein ziemlich großer Baumpilz wächst.

    Wisst ihr, was das für einer ist? Ist er gar essbar... - oder giftig?

    Was ist zu tun? Wir haben Angst, dass es ein schlechtes Zeichen für unseren Prachtbaum ist!

    Beste Grüße aus Kassel

    RedMary


  • Hallo RedMary,

    es handelt sich um einen Schwefelporling. An deiner Kirsche wäre er in einem jüngeren Stadium sogar essbar. Aber, für den Baum ist er kein gutes Zeichen...

    Grüße Timm

  • Danke Timm!

    So alt kann der Pilz noch gar nicht sein.Wie kann man feststellen, ob er noch essbar ist?

    Ich denke, in jedem Falle müssen wir ihn entfernen.

    Kann es sein, dass der Baum von innen schon befallen ist?

    fragt etwas traurig

    RedMary

  • Hallo Uwe,

    ja unsere Kirsche ist ja auch schon ein älteres -und extrem schönes- Exemplar.

    Aber wir hoffen inständig, dass er -trotz Pilz- noch viele gute Kirschenjahre hat!!!

    hofft zuversichtlich

    RedMary

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Mary!

    Den Pilz kannst du nicht entfernen. Nur den Fruchtkörper, aber das ist ja nur das Forpflanzungsorgan des eigentlichen Pilzes, der als Mycel aus mikroskopisch feinen Fäden im Holz des Baumes selbst lebt.

    Man sollte das Verhalten des Baumes beobachten, und ggfs. morsche Äste entfernen (man will ja nicht auf einmal so ein 100Kilo schweres Holzgedöns auf dem Bauch haben, wenn man gerade gemülich im Liegestuhl liegt).

    verzehren würde ich diesen Fruchtkörper nicht mehr, ich nehme zum Essen generell nur noch ganz junge, fast noch "butterweiche" Fruchtkörper. Die wachsen allerdings wirklich sehr schnell.


    Lg; pablo.

  • Hallo, Mary!

    Den Pilz kannst du nicht entfernen. Nur den Fruchtkörper, aber das ist ja nur das Forpflanzungsorgan des eigentlichen Pilzes, der als Mycel aus mikroskopisch feinen Fäden im Holz des Baumes selbst lebt.

    Man sollte das Verhalten des Baumes beobachten, und ggfs. morsche Äste entfernen (man will ja nicht auf einmal so ein 100Kilo schweres Holzgedöns auf dem Bauch haben, wenn man gerade gemülich im Liegestuhl liegt).

    verzehren würde ich diesen Fruchtkörper nicht mehr, ich nehme zum Essen generell nur noch ganz junge, fast noch "butterweiche" Fruchtkörper. Die wachsen allerdings wirklich sehr schnell.


    Lg; pablo.

    Danke Pablo. Bei den Riesenästen wären es wohl sehr viel mehr als 100 kg...

    Der Ast, an dem der Pilz wächst, hat einen Durchmesser (nicht Umfang!) von ca. 50 cm.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Beachtlicher Baum! Jedenfalls würde das sehr unangenehm werden, wenn man so einen Ast abbekommt.
    Ob das Entfernen einzelner Äste ausreicht, um dem Pilz das Leben schwer zu machen, ist fraglich. Die Möglichkeit besteht, daß der auch bereits im Stammholz aktiv ist. Zudem ist der Befall mit einem Schwefelporling schon ein deutliches Zeichen, daß der Baum sehr anfällig geworden ist, und dadurch auch die Abwehrmöglichkeiten gegen andere Pilze stark eingeschränkt sein dürften. Eine Entfernung größerer Äste müsste dann schon fachleutig durchgeführt werden, um nicht ein Tor für weitere Schwächeparasiten zu öffnen.


    Lg; pablo.

  • Moin,

    der Schwefelporling ist einer der aggressivsten Braunfäuleauslöser, der sehr gern bereits verkerntes Holz zersetzt, bzw die darin enthaltene Zellulose. Der andere Bestandteil des Holzes, das Lignin bleibt weitgehend erhalten. Lignin ist braun, deshalb heißt es Braunfäule. Wenn man das zeug in die Hand nimmt, zerkrümelt es in kleine würfelförmige Teile. Kennt ihr sicher... von Stabilität keine Spur. :(

    So und jetzt zu deinem Baum:

    Bei Bäumen die an Straßen oder im öffentlichen Grün stehen ist der Schwefelporling auf kurz oder lang eigentlich immer das Todesurteil. Kein Baum kann dem davonwachsen wenn er einmal da ist. Es gibt dann die Möglichkeit befallene Bäume noch durch eine eingehende Untersuchung ganz genau zu begutachten oder sogar mittels moderner Technik zu ergründen wie weit die Fäule im inneren Fortgeschritten ist. Daraus lässt sich errechnen, ob das noch vorhandene, gesunde Holz ausreicht damit der Baum als sicher eingestuft wird bzw ob er eine Gefahr darstellt und gefällt oder gekürzt wird oder eine Kronensicherung bekommt etc. So eine Untersuchung mit Gutachten dürfte dich ca. 500 - 700 € kosten, plus die Kosten für eventuelle Maßnahmen.

    Fazit: Das muss es einem schon wert sein und würdest du als Privatperson, mich für so etwas heranziehen, würde ich diese Beule wo er raus kommt und den Ast mal mit einem Gummihammer abklopfen, ob er sich hohl anhört, aber dir wahrscheinlich unabhängig vom Ergebnis sagen, spar das Geld, das ist der Lauf der Natur und rückgängig können wirs nicht machen. Wenn der Fruchtkörper dieses Jahr das erste mal aufgetaucht ist, und der Ast nicht wie eine Trommel klingt, hast du schon noch etwas Zeit. Pass auf dass die Kinder da nicht spielen oder rauf klettern, kaffekränzchen solltet ihr dann an einem anderen Ort im Garten abhalten und dann lass den Dingen Ihren Lauf. Der Schwefelporling ist aggressiv und schnell, ja. Aber schnell bedeutet in der Natur und vor allem bei Bäumen immer noch ein paar Jahre.

    Und noch ein Schlusswort:

    Das ist wirklich ein wunderschöner stattlicher Kirschbaum. zerstör ihn nicht indem du den Ast abschneidest, das ändert gar nichts. Dass nach sowas dann andere Schwächeparasiten dazukommen, daran kann auch ein Fachmann nichts ändern ;). Aber wenn Ihr euch dann sicherer fühlt, kürz den Ast in der Länge ein bisschen dann wird die Stelle ein wenig entlastet. Ansonsten wie oben beschrieben ;)

    LG