Porling mit runden Sporen

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.845 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Januar 2022 um 18:10) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde,

    dieser Porling gibt mir ein Rätsel auf. Aber Ihr könnt das sicherlich leicht lösen!

    Ich hatte zwar zunächst eine Ahnung über die Art, aber die runden bzw. fast runden Sporen machten meine Ahnungen zunichte.

    Das Spp. war reichlich vorhanden und weiß.

    Die Sp. maßen ca. 6-8 x 6-8 µm.

    Fleisch hellbraun (4. Foto)

    5-7 Poren pro mm

    Auf Laubholz gewachsen

    Geschmack neutral, Konsistenz knorpelig

    Könnte es sein, dass durch Frosteinwirkung sich FK-Habitus und Sporen-Form/Größe änderten?

    LG, Toni

  • Hallo Toni,

    Filius hat mir noch in seiner Schulzeit ein kleines EDV-Aussiebe-Progamm für Pilze gemacht. Davon zehre ich noch heute. Deine Angaben beantwortet es mit: Bergporling. Muß aber nicht stimmen.

    Gruß - Franz

    Einmal editiert, zuletzt von Franz (9. Januar 2022 um 23:30)

  • Hallo Franz,

    danke für deine schnelle Antwort.

    Bei Bergporling (Bonarzewia mesenterica) käme zwar die Sporenform und -größe hin.

    Aber es passen doch einige Merkmale nicht. Der Bergahorn wächst auf Nadelholz (vorzüglich Weißtanne), mein Fund war in einem Auwald - weit und breit kein Nadelbaum. Dann hat er die Porenzahl 1 - 2 / mm und lange Röhren (bis 8 mm). Auch sollen die Sporen Warzen haben, hier sind sie glatt.

    Warten wir also, was da noch so an Meinungen kommt.

    LG, Toni

  • Hallo Toni,

    ich habe mal in meinen Büchern geblättert und stoße auf Phellinopsis conchata (Muschelförmiger Feuerschwamm)

    Der ist geruchlos und kommt im Auwald, vorzugsweise auf Weide vor. Die Sporen sind glatt und rund +-5 µm.

    Die Poren stehen 3-6 pro mm und sind grau bis zimtbraun, mit einer schmalen glatten Randzone.

    Oberseite graubraun, rostbraun, auch verkrustet.

    LG Rigo

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Sämtliche Feuerschwämme sind hier allerdings (ebenso wie Bondarzewia) makroskopisch ausgeschlossen, denn die hätten ja braune Trama und Kontext.

    Porlinge mit dem makroskopischen Aussehen und rundlichen Sporen gibt es nicht allzu arg viele.

    Oxyporus populinus könnte ganz gut passen, allerdings wären dazu die Sporen viel zu groß (maximal bis 6µm). Wie zuverlässig ist denn die Messung, bzw. ist das Messokular geeicht?


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    ich habe nochmal ein Präparat mikroskopiert um eine Verwechslung der Fotos auszuschließen. Die Sporengröße würde passen. Anbei auch ein Foto der Kalibrierung. Ein Teilstrich der Okularskale entspricht ca. 0,6 µm.

    Vll. dehnt er Frost ja tatsächlich die Sporen auf. Hat das jemand mal geprüft?

    LG, Toni

    Nachtrag:

    In der Bakteriologie gibt es sog. "large boddies" oder "Häschenformen". Die entstehen z.B. unter Penicillineinwirkung. Das Antibioticum wird anstelle einer strukturähnlichen Aminosäure in die Zellwand eingelagert; dadurch enteht eine "Laufmasche" in der Zellwand (Murein) und die Zellmembran stülpt sich aus. So etwas Ähnliches könnte ich mir auch bei den Pilzsporen vorstellen, wenn diese schon sehr alt und somit die Zellwand mürbe ist, dann könnten diese ihre längliche Form zu einer Kugel ändern. Das "Frostschutzmittel" tritt aus, Wasser tritt ein und die Zelle quillt zudem aufgrund von Eiskristallbildung auf.

    Einmal editiert, zuletzt von pilzscout (13. Januar 2022 um 12:02)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toni!

    Die Sporen sind ziemlich konstant, jedenfalls allenfalls minimal (also im Lichtmikroskop nicht darstellbar) von Witterungseinflüssen verändert.

    Das ist mehr oder weniger bei allen Pilzen so, und die Pilzarten, die bei frostiger Witterung überhaupt Sporen bilden können, sind da ohnehin nicht beeinträchtigt.

    Bestehen Zellwände von Bakterien ebenso wie bei Tieren aus Phospholipiden? Dann wären die eher mal durch Witetrungseinflüsse veränderbar. Die Zellwände bei Pilzen bstehen größtenteils aus Chitin, das gegenüber Kälte eher unempfindlich sein dürfte.

    Was sich bei Pilzen witterungsbedingt stark verändern kann, ist das Aussehen der Fruchtkörper.

    Das muss man hier natürlich im makroskopischen Bereich berücksichtigen. Alelrdings sind auch da die meisten Porlingsarten, die im Winter Fruchtkörper bilden können, eher unempfindlich.

    Nun sind die Sporen immer noch zu groß, aber irgendwie mag mir immer noch keine sinnvolle Alternative zu Oxyporus populinus einfallen.

    Was du auf jeden Fall noch machen kannst: Ein Fitzelchen Hymenium aus einer Röhre zupfen und das mal angucken. Oxyporus populinus hat zwar recht kleine, aber dennoch auffällig Zystiden. Und schnallenlose Septen, das könnte man mal noch nachgucken.


    LG; Pablo.