Shitake-Kultur mit Schimmel befallen?

Es gibt 45 Antworten in diesem Thema, welches 8.305 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. November 2022 um 15:00) ist von flow.

  • Hallo zusammen,

    ich habe vor kurzem meine Shitake-Kultur erneut aktiviert, und bin mir nicht sicher, ob ich gerade einen Schimmelbefall habe oder nicht.

    Ich bin wie folgt vorgegangen.

    • Nach der Ernte wurde die Kultur ca. 7 Tage in Ruhe gelassen. Ich habe sie einfach ohne Abdeckung stehen lassen.
    • Danach wurde die Kultur für 24 Stunden gewässert (komplett unter Wasser)
    • Für weiter 24 Stunden wurde die Kultur ohne Abdeckung stehen gelassen, sodass sie außen abtrocknen konnte
    • Ab dann wurde die Kultur auf einen Stein, in einen großen Topfuntersetzer mit Wasser gestellt (die Kultur berührt das Wasser nicht). Zudem wurde die Kultur mit einer transparenten Folie abgedeckt (siehe Foto), damit die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist und die Kultur nicht austrocknet. Pro Tag wird die Folie ca. 5-10 abgenommen um zu lüften.

    Die Kultur ist nun seit 2 Tagen wieder unter der Folienhaube und wir täglich gelüftet. Heute habe ich allerdings bemerkt, dass sich auf der Kultur ein leichter weißer Flaum gebildet hat. Nun bin ich mir nicht sicher ob das Schimmel ist oder das Shitake Myzel. Vor ein paar Monaten hatte ich bei einder anderen Kuktur auch schon mal ein ähnlichen weißen Flaum und nach ein paar weiteren Tagen grünen Schimmel.


    Daher stelle ich mir jetzt folgende Fragen.

    • Wie finde ich heraus, ob es Schimmel ist?
    • Was habe ich falsch gemacht?
    • Und kann ich die Kultur noch retten?

    Ein paar Fotos der Kultur seht ihr weiter unten. Ich hab die fraglichen Stellen in den Bilder markiert. Ich kann gerne noch andere Aufnahmen bereitstellen.

    Ich hoffe jemand kann mir ein paar Tipps geben, oder sogar mir sogar bei meinem Problem weiterhelfen. Ich würde natürlich die Kultur so oft wie möglich reaktivieren und abernten.

    Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Hilfe.

    Grüße,

    Flo

  • Das kann genauso gut auch mycel sein. Ich hatte zwar noch keine Shiitake, aber bei Seitlingen wächst das oft so raus wenn man wieder aktiviert. Bei Piopino hatte ich das auch.

  • Ja das ist auch mein Gedanke - deshalb: Näher dran bitte :)

    Ich glaube, dass Myzel oder durchwachsenes Substrat an sich schimmelt, ist auch eher ungewöhnlich, meist kontaminiert das dann eher mit Bakterien. Aber mehr wissen wir erst, wenns eine größere Aufnahme gibt.

  • Könnte Kopfchenschimmel sein erkennt man aber wirklich nicht genau.

    Zur Not im freien die befallenen Stellen weg schneiden.

    Shiitake fruchtet gern nach Erschütterungen den Block mal etwas klopfen damit er fruchtet.

  • Hallo zusammen,

    vielen Danke für eure Antworten, bin leider nicht eher dazugekommen diese zu lesen.

    Ich habe inzwischen noch einen anderen Tipp bekommen, und zwar, die Stellen mit Essig-Wasser zu befeuchten. Das hab ich jetzt mal ausprobiert. Kein Plan ob das eine gute Idee war.

    Ich hab Kultur nun wieder unter die Folie gestellt, und schaue mal was die kommenden Tage passiert.

    Leider kann ich jetzt natürlich keine Nahaufnahmen mehr liefern.

    Aber ich werde es weiter beobachten und ein Update geben.

    Zitat
    Shiitake fruchtet gern nach Erschütterungen den Block mal etwas klopfen damit er fruchtet.

    Ah, das wusste ich gar nicht. Dann werde ich da mal bissl drauf rum trommeln. ;)


    Vielen Dank nochmal für eure Hilfe.

  • Puh,

    das ging leider schneller als gedacht. Wie ihr am Foto sehen könnt, ist es leider doch Schimmel.

    Ich hab echt keinen Plan was ich falsch mache. Das passiert mit nun schon zum 3. Mal, wenn ich eine Kultur versuche erneut zu aktivieren.

    Habt ihr einen Tipp was ich falsch oder anders machen sollte?

    Ich gehe wie folgt vor.

    1. Nach der Ernte lass ich die Kultur einfach im Raum (bei mir im Wohnzimmer) stehen und lass sie für ca. 5 Tage ruhen, ohne sie zu befeuchten.
    2. Danach steche ich die Kultur mit einem Metallstab viele Male ein, und wässere sie für 24 Stunden in einem Eimer, sodass sie komplett unter Wasser ist.
    3. Nach dem Wässern lasse ich die Kultur nochmals für 24 Stunden ohne Folienabdeckung stehen.
    4. Anschließend stelle ich sie wieder auf in den mit Wasser gefüllten Untersetzer (ohne dass die Kultur direkt das Wasser berührt), und decke sie mit der Folie ab. Einmal am Tag wird sie für 5-10 Minuten gelüftet.

    Ich hab mich schon gefragt, ob die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Aber wenn ich die Kultur neu bekomme, dann ist sie in der Regel noch viel feuchter, daher denke ich nicht, dass es daran liegen kann.

    Die erste Zucht, nachdem ich sie erhalten habe, funktioniert auch jedes Mal ohne Probleme, und es bildet sich kein Schimmel. Die Ernte ist sogar recht ergiebig.

    Ich wäre über jeden Tipp dankbar. Ich überlege mir nochmal eine Kultur zu besorgen und einen letzten Versuch zu starten, weil langsam wird es wesentlich günstiger sich die Pilze einfach im Supermarkt zu kaufen.

    Grüße

  • Ach wie schade, dass es doch Schimmel ist. Kurz ein paar Fragen: Wie sauber arbeitest du denn? Ich würde alles, was mit den Pilzen in Kontakt kommt, möglichst steril halten. Vor allem, wenn du Löcher rein piekst. Den Stab desinfizieren, den Eimer zum wässern desinfizieren, Hände mit Handschuhen desinfizieren, nicht ansprühen mit einer Sprühflasche, in welcher Wasser stand.

    Auch die Box, in die du die Kultur stellst, vorher ordentlich desinfizieren.

    Zum Fruchten verhaust du deine Shitake vorher.

    Der Raum, in denen sie stehen sollte sauber sein, oder du machst einen Deckel auf die Box (An Belüftung denken).

    Ich habe zum Beispiel mal eine große Ikea Box genommen, oben Löcher in den Deckel gebohrt und Filter drüber geklebt. Klar, das gibt auch keine 100%, aber es ist nie etwas geschimmelt bisher. Dann kämen Schimmelsporen höchstens durch die kleinen Löcher und es liegt keine Folie (wie steril ist die?) auf der Kultur.

  • Vielen Dank für deine Tipps.

    Ok, wenn ich das so lese, dann arbeite ich gar nicht steril. :D Ich hab mit den Pilzen erst vor kurzem angefangen, und war mir nicht bewusst, dass man da so sehr drauf achten muss.

    Man lernt ja zum Glück nie aus.

    Bisher sah das bei mir immer, wie auf dem Bild unten zu sehen, aus. Als es noch warm genug war, standen sie auf dem Balkon. Danach aufgrund der Temperaturen, standen sie natürlich in der Wohnung. Die selbst Folie liegt nicht auf der Kultur, sondern wird von kleinen Stäben (inzwischen zu Bögen geformten Alu-Stangen) gehalten, um Abstand zur Kultur selbst zu schaffen.

    Viellicht besorge ich mir auch mal so ne Box, das hört sich in der Tat besser an. Und versuche nochmal mein Glück. :D

    Du hast geschrieben, dass du Löcher in die Box gebohrt hast, und dort Filter davor geklebt hast. Wie groß waren die Löcher in etwa? Dürfen ja vermutlich auch nicht zu klein sein, damit genügend Luftaustausch statt findet, und auch nicht zu groß, damit die Luftfeuchtigkeit passt.

    Was für eine Art von Filter hast du da über die Löcher geklebt?

    Und noch eine letzte Frage. Wenn du die Kultur ruhen lässt, wo stellst du sie dazu hin? Ich hab sie bisher einfach im Raum ohne Folie stehen lasse. Was natürlich, wenn man daran denkt, dass man steril arbeiten soll, keine so gute Idee war.

  • Hallo flow,

    wenn sie einfach so herumstehen, ist die Kontaminationsgefahr schon sehr groß. Es fliegen überall in der Luft Viren, Bakterien und Sporen herum. Wenn ich meine Pilze gerade nur rumstehen hatte, wurden sie in eine kleine Box gesperrt. Ebenfalls mit Löchern oben drin.

    Ich habe ein Foto von der Box, da ist aber gerade etwas anderes drin.

    Während der Durchwachsungs- und Ruhephasen benötigen sie nicht so viel Belüftung, da reichen ein paar Löchlein mit Microporetape drüber.

    Vor dem Einstellen und Verschließen wird bei mir alles desinfiziert. Kulturen berühre ich möglichst gar nicht oder nur vorsichtig mit desinfizierten Handschuhen.

    Danach kommen die Kulturen zum Fruchten wieder in eine riesige Ikea Kiste (da passen bei mir 2 nebeneinander rein). Oben habe ich Schlitze rein gesägt und mit Micropore (3 fach) verschlossen. Sie hatten bisher keinen Schaden wegen zu wenig Belüftung. Sie stehen aber auch in einem Raum, wo sich Niemand drin aufhält.

    Wenn du etwas zum sterilisieren hast, dann ist es auf Dauer übrigens kostengünstiger, immer wieder selbst Brut anzusetzen. (Außerdem macht es Spaß :))

    Liebe Grüße

  • Hi Idhreneth,

    vielen Dank für die Infos. Ich denke einen letzten Versuch werde ich noch wagen. :) Wie du schon geschrieben hast, irgendwie macht das schon Spaß.

    Könnte man theoretisch 2 unterschiedliche Kulturen in eine Box packen, oder würdest du das nicht empfehle, z.B. Shitake und Pioppino?

    Zitat

    Wenn du etwas zum sterilisieren hast, dann ist es auf Dauer übrigens kostengünstiger, immer wieder selbst Brut anzusetzen.

    Was meinst du damit genau? Sorry, ich stehe ich auf dem Schlauch.

    Aktuell hab ich mir die Kultur immer über einen Shop im Internet bestellt, und ja das geht auf die Dauer ins Geld, wenn man nicht mehrere Ernten hat.

  • Ich habe noch nie versucht unterschiedliche Kulturen zusammen zu stellen. Probier es doch einfach mal aus, kann mir vorstellen, dass es kein Problem ist, weil die Sporen anders als bei Schimmel nicht so übergriffig sind. Meine unterschiedlichen Kulturen hängen alle direkt nebeneinander im Keller, hat sie bisher nicht gestört, sind aber auch Schläuche mit kleineren Öffnungen.

    Also ich habe mir im Onlineshop Myzelspritzen geholt und selbst Körnerbrut angesetzt. Bzw. man kann auch Körnerbrut kaufen.

    Ich sterilisiere Körner und Substrat jetzt im Autoclav (angeblich geht es auch mit Schnellkochtopf, die schaffen aber nicht alle 121°C). Dadurch kann ich selbst Substrate zusammensetzen und immer wieder qeiter vermehren, ohne jedes mal eine neue Kultur kaufen zu müssen. So eine Myzelspritze kostet ca. 10 Euro, kann für 10l Körnerbrut genommen werden und diese kann anschließend ebenfalls weiter vermehrt werden. (Da sie wohl nicht dauerhaft dasselbe mögen, kriegen sie zwischendurch Holzchips - klappt super bisher)

    Wie man auf dem Foto sieht, stehen die auch in einer Kiste. Ist aber nicht unbedingt nötig, ich habe sie dort nur drin, weil ich den Kasten beheize - dann wächst es schneller.

    Liebe Grüße

  • Ah ok, danke fürs Aufklären. :D

    Vermutlich muss ich mich mal in das Thema tiefer einlesen. Hört sich durchaus interessant an. Ich bin vor allem ein großer Shitake-Fan und seit neusten auch Pioppino-Fan. Die jedes mal frisch zu kaufen, geht auch ins Geld. Und man muss erst mal einen Geschäft finden, bei dem man die auch immer bekommt.

    Vielen Dank nochmal für deine Hilfe.

  • Schön das ihr euch gegenseitig so schön Helft :) so sollte es sein.

    Ein Tipp von mir noch, die ganze Sache mit Boxen oder Folienzelt mache ich nicht vieles was ich hier zeigte wächst bei mir im Bad ohne irgend welchen Hokus Pokus nur eins zwei Sprüher mit den Blumensprüher früh und Abends das war es schon.

  • Dann hast du aber Glück, dass nie was passiert. Wenn meine offen rumstehen, züchte ich Trauermücken statt Pilze :D

    Außerdem kann ich meine nicht alle ins Bad tun, ohne Kiste ist die Luftfeuchtigkeit daher nicht zu halten.

    Aber so weit ich das gesehen habe, hast du auch Tüten noch dran als Schutz.

    Naja, vielleicht hilft es ihm ja, wenn er schon oft Schimmel drauf hatte. Einen Versuch ist es wert :)

  • Ich hab die Viecher leider überall im Haus, weil mein Haus einem Dschungel gleicht :D

    Ich bin nicht nur Pilz- sondern auch Pflanzen- Fan.

    Wenn sie einmal da sind, wird man sie nur schwer wieder los. Selbst Neem hilft nur bedingt.

    Werden wirklich schön, deine Pilze! :)

  • Wow, coole Pilzzucht.

    Ich glaube das würde bei mir in der Wohnung nicht funktionieren, die hat generell eine eher geringe Luftfeuchtigkeit. Und mein Bad wäre dafür sowieso zu klein. Von daher bleiben mir keine anderen Optionen als Tüten oder Boxen.

    Aber ja vielleicht, würde es Sinn machen, die Kulturen noch halb in den Folien zu lassen. Wobei bei das bei den Shitake Pilzen nicht so ganz funktionieren würde, da diese schon rundherum mit kleinen Pilzen bewachsen waren, und die müssten vermutlich aus der Folie raus.

    Mit Trauermücken hatte ich bisher noch keine Probleme, zum Glück.


    Was ich interessant finde, du züchtest verschiedene Austernpilze. Ich hatte mal gelesen, dass es nicht empfohlen ist, aufgrund der hohen Sporenbildung, diese in bewohnten Räumen zu züchten. Merkst davon irgendwas?

  • Hallo flow,

    du kannst dem Shiitake Löcher in die Beutel schneiden. Sie fruchten dann aus diesen heraus.

    Das mit der Pilzzüchterlunge trat gehäuft beim Austernseitling var. Florida auf. Aber das gilt nicht nur für Austernseitling, sondern auch für Shiitake, Stockschwämmchen, Igelstachelbart, Krause Glucke, etc.

    Gibt leider einen Haufen Pilze, für die das eher nicht empfohlen wird. Auch deshalb mag ich meine Boxen, wobei ich Limonenseitling und Rosenseitling in Schlauchfolie im Keller züchte, da sind laut meiner ausgiebigen Recherche die Sporen tatsächlich unbedenklich - und sie sind trotzdem nach unten verbannt und ich ernte vor dem Aussporen. Vorsicht ist immer gut, vor allem da ich Kinder im Haus habe.

    Vor Sporen schützen übrigens nur FFP3 Masken, falls das relevant ist.

    Viele Grüße

  • Hallo ihr zwei, ich verstehe eure bedenken wegen den Sporen hatte dazu schon mal eine Antwort gepostet wiederholen möchte ich mich jetzt auch nicht noch mal.

    Als Hobbyzüchter sind wir ja auch nicht Massenanbauer wie etwa Pilzfarmen. Ich beschränke mich auf kleine Mengen und viele Sachen die nicht so gezüchtet werden da geht auch einiges schief also keine Fruchtung oder nur mal ein Kümmerling von Pilz.

    Darüber zu schreiben würde euch sicherlich nicht Interessieren.