Russula Laeta?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 1.432 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. August 2023 um 15:08) ist von SwabianAlb.

  • Moin, moin,

    ich finde seit Jahren diese Täublingsart in meinem "Hauswald". Vielleicht gelingt ja mit Hilfe der Täublings-Expert*innen hier eine genauere Eingrenzung ohne Mikro und Chemie. Meine näherungsweise Bestimmung wäre Russula Laeta (freudiger Täubling):

    Funddatum: 30.07.

    Hut: leuchtend rot. Huthaut 1/3 abziehbar. Hutmitte dunkelrot. Hutrand gerieft.

    Lamellen: cremegelb

    Stiel: Weiß, nicht rötlich überhaucht.

    Geschmack: mild.

    Geruch: puhh, schwierig zu beschreiben. Hat eine süßliche Komponente, aber auch etwas Ungangenemes/Herbes.

    Habitat: Laubwald auf Kalk mit altem Eichenbestand, durchsetzt von jüngeren Buchen und Hasel (600m Höhe).

    Einwände? Alternativvorschläge?

    Danke euch.

    Einmal editiert, zuletzt von SwabianAlb (31. Juli 2023 um 13:59)

  • oh, das mit der Huthaut hab ich übersehen. hab leider keine weiteren Hintergedanken oder Tipps parat. mir ist nur aufgefallen, dass du nix zum Stielinneren gesagt hast und es kein Schnittbild gibt.

    hab gestern einen sehr ähnlichen Täubling unter Kiefern gefunden, Stiel war weich, zweischichtig, innen wattig aber nicht hohl. bin schon sehr am Verzweifeln. tatsächlich passen die Eigenschaften von deinem vorgestellten Täubling sehr gut, nur komplett falsches Habitat. alles was auch nur halbwegs ins Habitat passt hat irgendwelche seltsamen Makroeigenschaften (v.a. Geruch/Geschmack), die gar nicht passen. Ich glaub allerdings auch, dass mein Geruchssinn etwas anders ausfällt als bei anderen Personen, wahrscheinlich scheitere ich deshalb so kläglich.

    der Geschmack war komplett mild, fast die Abwesenheit von Geschmack, aber nach 20-30sek wurde er leicht buttrig (sofern ich das noch beurteilen kann, da ich seit 10 Jahren keine Milch mehr esse dank Allergie). hab das zweimal probiert, weil ich beim Buttergeschmack reflexartig ausgespuckt habe und mich dann gewundert hab, ob genug Zeit verstrichen ist, um etwaige Schärfe-/Bitternoten abzuwarten ^^

  • Hallo miteinander,

    hast Du einen Sporenabwurf auch gemacht? Wie war die Beschaffenheit der Lamellen? Biegsam? Zerbrechlich? Wie sahen sie später aus?

    Fragen über Fragen. Momentan bin ich auch dabei, mehr über Täublinge zu erfahren. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für Anfänger, als solchen bezeichne ich mich, sehr schwierig ist.


    Liebe Grüße


    Murmel

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • Hallo zusammen,


    Rooki: zu deinem Habitat passt eher der Apfeltäubling / Russula paludosa.

    Sporenpulverabdruck ist nun fertig, siehe anbei.

    Lamellen sind spröde, wie es sich gehört. Mir wäre jetzt auch noch kein vergleichbarer Täubling mit biegsamen Lamellen begegnet, aber bei 700 Arten weiß man ja nie.


    ✌🏼

    2 Mal editiert, zuletzt von SwabianAlb (31. Juli 2023 um 13:30)

  • Hallo SwabianAlb,

    Russula laeta ist kein Pilz, den man mal so eben per Fotos bestimmt. Du hast zwar einen Sporenabwurf angefertigt, aber nicht dazu geschrieben, welche Farbe er hat. R. laetas Sporenpulver ist dottergelb, so rum IVb, IVc. Das hier sieht viel blasser aus, auf jeden Fall nicht wirklich gelb. Das Foto ist extrem blaustichig, wie man an der (wohl weißen) Papierunterlage sieht. Da auch die Lamellen des schon ziemlich reifen Pilzes nicht gelb sind, sage ich mal: eher kein R. laeta. Wenn du Alternativvorschläge hören willst, müsstest du den Sporenpulverfarbcode angeben und den Hut exakt von oben und farbunverfälscht fotografieren.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • SwabianAlb 31. Juli 2023 um 13:28

    Hat den Titel des Themas von „Russala Leata?“ zu „Russula Laeta?“ geändert.
  • Servus StefanW,


    danke für die Rückmeldung. Jep, das Foto ist in der Tat nicht ideal. Anbei nochmal zwei neue Fotos. IVc kommt dem Farbwert des Sporenpulvers mE am nächsten. Es ist schon ein dunkleres Gelb. Hoffe, die Hutfarben kommen so auch zur Geltung.

  • Hallo Swabian,

    nach welcher Farbtafel hast Du eigentlich das Sporenpulver Deines Pilzes beurteilt? Bitte schicke uns doch ein Bild dieser Farbtafel. Mir kommt das so vor, als hättest Du das nach gutdünken beurteilt.

    Ich gehe bei diesem Pilz in jedem Falle mit Stephan mit. Für mich auch kein freudiger Täubling.

    Weißt Du, wir beide wissen darüber noch viiiiiiel zu wenig. Vllt macht es Sinn, sich erst mal damit vertraut zu machen, wie man einen korrekten Sporenabwurf macht.


    Liebe Grüße


    Murmel

    Liebe Grüße

    Murmelchen

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    Einmal editiert, zuletzt von Murmel (31. Juli 2023 um 17:53)

  • Hallo SwabianAlb,

    wenn das Sporenpulver 4c ist, lohnt es sich, in Richtung R. laeta weiterzuforschen. Das Rot des Hutes passt durchaus. Wie mir auffällt, scheint der Pilz im Vergehen zu ergrauen, Das ist bei rothütigen Gelbsporern ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Stephan,

    Wie mir auffällt, scheint der Pilz im Vergehen zu ergrauen, Das ist bei rothütigen Gelbsporern ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.

    spielst du auf Russula tinctipes an?

    SwabianAlb Für diesen rothütigen, milden Dottersporern braucht man fast immer eine mikroskopische Untersuchung. Ohne Tennisschläger/Bratpfannen Zystiden in der Huthaut ist es eben keine sichere R.laeta.
    Wie groß und fest ist denn überhaupt der Furchtkörper? Mir fällt das ohne Hintergrund schwer abzuschätzen. R.laeta ist ein relativ kleiner, zerbrechlicher Pilz.

    VG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Thiemo,

    ich meine auch scharfe Arten wie R. rutila oder R. decipiens, bei denen der Bestimmer die manchmal schwache Schärfe nicht erkannt hat. Aber was du zur Mikroskopierpflicht von rothütigen Dottersporern sagst, sehe ich auch so.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Servus zusammen,

    vielen Dank für die weiteren Infos.

    Steigerwaldpilzchen: Die Hutgröße war tatsächlich nicht auffallend klein, sondern eher ca. 7-8 cm.

    Mikro kann ich, wie eingangs geschrieben, nicht bieten. Da nun gilt: rothütige, dottergelb sporende Täublinge = Mikropflicht; gilt gleichermaßen, dass dieser Geselle unbestimmt bleibt.

    ✌🏼

  • Hallo StephanW,

    Zitat

    ich meine auch scharfe Arten wie R. rutila oder R. decipiens, bei denen der Bestimmer die manchmal schwache Schärfe nicht erkannt hat.

    die Aussage ist interessant und möchte ich nochmal aufgreifen. Ungenießbare Arten, wie die von dir genannten, bilden zuweilen die sonst starke Schärfe auch schwach aus und diese wiederum wird von manchen Bestimmern nicht erkannt.

    Zum einen läge der Schluss nahe, dass auch normalerweise sehr scharfe, giftige Täublingsarten die Schärfe zuweilen schwach ausbilden können. Zum anderen erkennen manche Bestimmer die leichte Schärfe nicht, vielleicht weil die Erfahrung fehlt oder weil sie gerne scharfe Speisen essen und der Geschmackssinn leichte Schärfe nicht mehr wahrnimmt oder oder.

    Beide Punkte sprechen doch gegen die Täublingsregel. Die Maßgabe müsste dann wie bei den meisten Gattungen auch sein, dass man diejenigen Russula-Arten, die man verspeisen möchte, makroskopisch sicher erkennen kann.

    VG

  • Die Maßgabe müsste dann wie bei den meisten Gattungen auch sein, dass man diejenigen Russula-Arten, die man verspeisen möchte, makroskopisch sicher erkennen kann.

    Dieser Satz gefällt mir besonders. Die sogenannte Täublingsregel ist lediglich eine Hilfskrücke, die deshalb funktioniert, weil die giftigen Täublinge alle knallescharf sind (bis auf die roh giftige R. olivacea). Ob Pilze wie R. rutila oder R. decipiens giftig sind, ist ob deren großer Seltenheit noch nie "offiziell" festgestellt worden, d. h. das kann dir niemand sagen. Ich empfehle immer, sich eine Positivliste von ca. sechs Täublingsarten zu machen, wenn man Täublinge zu Essen sammeln will, und dann wirklich auch nur diese sechs Arten zu essen. So bist du gezwungen, auf die Art genau sagen zu können, was du da im Kochtopf hast.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo,


    da die Gifte der Täublinge, schleimhaureizenden Sesquiterpene gleichzeitig auch für die wahrgenommene Schärfe verantwortlich sind, ist davon auszugehen, dass fast milde Täublinge zubereitet kaum Probleme machen. Aber gerade bei seltenen Arten fehlen natürlich konkrete Erfahrungswerte.


    VG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

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    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (5. August 2023 um 07:26)

  • Hallo zusammen,

    urlaubsbedingt etwas verspätet danke für die Rückmeldungen.

    Die Antworten von euch StephanW und Steigerwaldpilzchen würden die formulierte Maßgabe stützen. Hinzu kommt nun noch das Argument, dass bei sehr seltenen Täublingen Erfahrungswerte fehlen. Als kulinarisches Argument könnte man - wie oft genug hier besprochen - hinzufügen, dass gerade die von den meisten Pilzsammlern als schmackhaft empfundenen Russula-Arten wie Frauentäublinge, Grüngefeldeter etc. recht gut zu bestimmen sind.