Flockenstieliger Hexenröhrling?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 473 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. November 2023 um 22:51) ist von StephanW.

  • Hallo!

    Ganz zum Schluss meines letzten Waldausfluges fand ich unter Rotbuchen einen dicken Röhrling mit dunkelbraunem, feinfilzigem Hut.

    Sicher für die meisten hier ein Allerweltspilz, aber ich habe ihn bisher nur sehr selten gefunden und möchte mich vergewissern, ob ich ihn richtig erkenne.

    Der Pilz war schwer und festfleischig.

    Der Stiel war sehr dick (5,5 cm), der Hut (8 cm) darüber mit eingerolltem Rand gekrümmt - ich würde ihn deshalb für ein noch junges Exemplar vor der endgültigen Streckung halten.

    Der Stiel war gelb-orange gesprengelt; die Stielbasis von feinem, hellem Filz überzogen.

    Flocken jedoch konnte ich nicht wirklich sehen.

    Ein Netz war beim besten Willen nicht zu finden.

    Die Röhren waren orange, zum Hutrand hin gelb.

    Die Dünnheit der Röhrenschicht stand im Vergleich zur Dicke des Hutfleisches in eigenartigem Mißverhältnis.

    Stiel und Röhren blauten bei Berührung sofort tiefblau.

    Das gelbe Fleisch blaute ebenfalls schnell.

    Sporenabwurf und Mikroskokontrollen habe ich mir gespart, da ich denke, der Pilz sollte makroskopisch leicht zu erkennen sein.

    Gehe ich richtig in der Annahme, einen Flockenstieligen Hexenröhrling (Neoboletus erythropus) gefunden zu haben?

    LG, Martin

    Bilder:

    Bild 1 Pilz noch am Fundplatz

    Bild 2 Blick auf Stiel und Stielbasis

    Bild 3 Längsschnitt durch gelbfleischigen Fruchtkörper; Blaufärbung bereits wieder vergehend

    Bild 4 Blick auf blauende Röhren

  • Hallo MrX,

    beim Glattstieligen sollte in der Stielbasis weinrotes Fleisch haben, wie ich lese.

    Hier ist das Fleisch überall vollkommen gelb.

    LG, Martin

  • Hallo,

    Könnte vielleicht auch der Glattstielige sein.

    eher nicht. Der hätte eine rötlichere Hutfarbe und zur Basis hin auch eine rötliche Stielbasis.

    Ich denke hier eher an Neoboletus xanthopus aber es kann natürlich auch ein Flocki mit nicht vorhandener Stielfärbung sein.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jörg,

    N. xanthopus klingt sehr gut, er soll auf Lehmböden, unter Eiche und Rotbuche vorkommen.

    Das würde hier gut passen.

    N. luridiformis wächst angeblich auch feuchter - z.B. auf Moorböden, was hier nicht passt.

    LG, Martin

  • Hallo,

    der darf auch Rot am Stiel haben. Hier ist mein Bild vom vermeindlichen N. xanthopus.

    Der wurde aber nicht sequenziert und daher bleibt eine Restunsicherheit.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo zusammen,

    der Netzstielige Hexenröhrling kann hier mit Sicherheit ausgeschlossen werden, der sieht wirklich völlig anders aus. Das Wort "xanthopus" heißt gelbstielig, daher würde ich bei diesem Pilz einen gelben (statt roten) Stiel erwarten. Der hier angefragte Pilz sieht für einen gewöhnlichen Flocki seltsam aus, auch der Fundort ist nicht gerade typisch, so dass hier in der Tat der Gelbstielige Hexenröhrling (Neoboletus xanthopus) in Frage kommt. Welchen Speisewert dieser Pilz hat, ist mir nicht bekannt.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.