Nebelkappe - Giftpilz oder nicht (für die DGfM)

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 1.695 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Dezember 2023 um 18:25) ist von weisheit.

  • Hallo zusammen,

    dass die Nebelkappe (Clitocybe nebularis) sehr umstritten ist, ist ja bekannt. Viele plädieren ja inzwischen für einen Giftpilz.

    Bei der DGfM ist sie aber (immer noch) in beiden Listen geführt:

    1. Liste der Giftpilze mit Syndromen: hilfe-bei-pilzvergiftungen (dgfm-ev.de) - unter "Bemerkungen" steht dort wiederum: "uneinheitlich beurteilt"

    2. Liste der Pilze mit uneinheitlich beurteiltem Speisewert: wildpilze (dgfm-ev.de) - hier wiederum bei den "Bemerkungen" mit Verweis auf die "Giftpilzliste"

    Ich möchte die nicht futtern sondern es einfach mal genau wissen: Ist sie jetzt (für die DGfM) ein Giftpilz oder nicht?

    Oder wie genau darf man / ich das verstehen?

    Danke für Euren Input!

    Viele Grüße

    Boris

  • Hallo Boris,

    wenn Du das genau wissen möchtest dann stelle deine Anfrage doch einmal hier ein.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo

    Kross gebraten schmecken die gut. Von einer kleinen Portion ist sicher noch keiner gestorben. Der eine hat die schon immer gegessen und wird die weiter essen. Der andere will die nicht essen, weil die ihm nicht bekommen oder er Angst hat. Das muß jeder für sich entscheiden. Ob die Unverträglichkeiten von zu alten Exemplaren herrühren? Oder es sogar Verwechselungen gab?

  • Hi Uwe,

    danke - das ist mir so weit bekannt. Ich selbst mag die übrigens nicht - habe sie ein mal probiert. Aber Geschmäcker sind ja glücklicherweise verschieden :)

    Mich würde halt interessieren, wie sie nun offiziell bei der DGfM eingestuft ist. Zum Beispiel findet sich der Grünling nur noch in der Giftpilzliste - und den essen dennoch gerade ältere Menschen weiterhin (auch unabhängig davon, dass der in D ja inzwischen unter strengem Schutz steht) ;)

    Viele Grüße

    Boris

  • Hallo Zusammen

    In der Schweiz wird die Nebelkappe nicht mehr freigegeben, seit Anfang 2023 .

    Neu als Speisepilz nicht mehr empfohlen (kein Speisepilz).

    https://www.vapko.ch/index.php/de/f…-zur-nebelkappe

    Bei dgfm ist die Nebelkappe nicht mehr auf der - Positivliste der Speisepilze

    Man findet diese auf der;

    Liste der Pilze mit uneinheitlich beurteiltem Speisewert;

    gelegentlich gastrointestinale Beschwerden ; cytotoxische

    Substanz Nebularin (siehe Giftpilzliste)

    BG Andy

  • Hi Andy,

    danke für das Statement der vapko zur Nebelkappe :)

    Ich kann ja nachvollziehen, dass erstmal das Vorsichtsprinzip gilt, wenn man es halt noch nicht ganz so genau weiß (es aber toxologische Anhaltspunkte gibt).

    Aber die DGfM stiftet (für mich) da Unsicherheit, da sie die Nebelkappe sowohl in der Liste Pilze mit uneinheitlichem Speisewert als auch in der Giftpilzliste führt. Darum geht es mir gerade im Kern.

    Oder ist das der "normale" Prozess von einem (ehemaligen) Speisepilz hin zu einem Giftpilz? So wie z.B. beim Kahlen Krempling oder dem Grünling?

    Bis dahin ist das für mich "nicht Fisch, nicht Fleisch" oder aber ein "Eiertanz" ;) Für mich kann ein Pilz nicht "uneinheitlich / individuell unverträglich" und gleichzeitig ein Giftpilz sein. Diesen Widerspruch versuche ich zu verstehen :)

    Viele Grüße

    Boris

  • Zitat

    Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass manche Menschen nach dem Verzehr von Nebelkappen schwere Vergiftungen erleiden. Man glaubte früher die Pilze seien vor dem Verzehr unzureichend erhitzt worden, aber es gab schon vor 40 Jahren dokumentierte Fälle, bei denen ausreichend erhitzt wurde und lebensbedrohliche Vergiftungen auftraten .

    Nebelkappe / Nebularin - Pilze und Wissenschaft - Pilzforum.eu

    :scared:

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo zusammen,

    der Vollständigkeit halber: Im DGfM-Forum habe ich noch diese Antwort erhalten:

    Da die Faktenlage unklar ist, ist es auch die Bewertung derselben. Nebularin steht im Verdacht, mutagen zu sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Einer schwangeren Frau würden wir im FA Toxikologie daher abraten. Wer sie schon seit 50 Jahren isst, kann sie auch die nächsten Jahrzehnte weiteressen.

    In der Giftpilzliste steht die Art nur, weil sie auch als prominentes Beispiel dieser "Vergiftungs"klasse in der Syndromdatei steht, und wir beide Listen inhaltlich abgeglichen haben. Nachweisliche Fälle von Krebs oder Genschäden gibt es nicht.

    Wenn ein PSV in dieser Weise aufklärt, liegt die Entscheidung sowieso beim Sammler.

    Viele Grüße

    Boris

  • Hallo Boris

    Wäre gut wenn du noch den Autor zu diesem Statement hinzufügst. Danke BG Andy

  • der Vollständigkeit halber: Im DGfM-Forum habe ich noch diese Antwort erhalten:

    Hallo Boris

    Danke für die Information!

    Bei uns in MV ist der ja auch kein Giftpilz. Den nimmt dir keiner aus dem Korb. Wer den schon immer gegessen hat und ihn mag, wird ihn weiter essen. Die Pilzberater werden auf die genannten Bedenken hinweisen. Mir schmeckt der gelegentlich auch. Ich nehme den in letzter Zeit nur zum "Füllen", wen es mal wenig gibt. Aber das ist wiederum selten.

  • Wäre gut wenn du noch den Autor zu diesem Statement hinzufügst.

    Wolfgang Prüfert, Administrator

    Nebelkappe - Giftpilz oder nicht? - Bestimmunghilfe und andere Pilzthemen - Forum der Deutschen Gesellschaft für Mykologie

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo Boris,

    die Antwort von Uwe kann ich bestätigen. Wir Pilzberater in MV weißen auf die Nebelkappenproblematik ausführlich hin. Ich selbst habe den Pilz auch schon gegessen. Geschmacklich ist der Pilz gut, aber ich habe bei der Zubereitung durch den aus strömenden Duft, leichte Kopfschmerzen bekommen und rühre ihn heute nicht mehr an. Der thüringische Mykologe Frieder Gröger hat in einem seiner Bücher den Rat gegeben, die Pilze in Scheiben schneiden und kräftig braten ohne Wasserkontakt. Auf diese Art sind sie mir besser bekömmlich oder sauer eingelegt.

    In Rostock hat es in den 90iger Jahren eine Familie gegeben, die sich mit diesem Pilz vergiftet hat und stationär behandelt werden musste.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.