Guten Tag in die Runde, die letzten Sonnentage vor dem großen Regen luden noch einmal zu einem vorweihnachtlichen Pilzspaziergang in Waldgebiete mit Kiefern, Birken und vielen Eichen ein. Die größeren Hutpilze (Nebelkappen, Bleiweißtrichterlinge) hatten allerdings unter dem kurzzeitigen Nachtfrost gelitten; manche waren aber noch gut drauf - wie etliche Fuchsige Röteltrichterlinge (PARALEPISTA FLACCIDA) oder sehr hellbraune Dachpilze an totem Laubholz:
Natürlich ist jetzt die Zeit diverser Baumpilze, aber nicht nur. Das nächste Bild zeigt einen vermuteten (weißsporigen) Riesensporigen Helmling (MYCENA MEGASPORA). In natura ist die Farbe des Helms (Durchmesser 3,5 cm) etwas dunkler, am Rande ist sie etwas mehr ins Graue gehend, die Lamellen sind grau. Es war ein Einzelpilz. Auch der nächste gefundene, sehr zierliche Einzelpilz (mit Hutparametern von 1 cm bei relativ langem Stil) könnte ein Helmling (Olivgelber Helmling- MYCENA FLAVESCENS) sein, wenn man die makroskopischen Merkmale vergleicht.
Ein dritter Einzelpilz (wie auch bei früheren Funden) war ein 6 cm hoher Keulenfußtrichterling (APIOPERDON PYRIFORME), hier aussehend wie bei Dähncke, im WWW aber oft auch abweichend dargestellt:
Die Pilze in den nächsten zwei Bildern sind hier angeführt, weil die dargestellten jungen Exemplare an Laubholz bei einer Gesamthöhe der Gruppe mit „Mutter und Kind“ von 1,5 cm sehr anrührend wirkten. Analoge Exemplare mit bräunlichen Sporen deuten auf Häublinge hin:
In größerer Menge traten die Grünblättrigen Schwefelköpfe (HYPHOLOMA FASCICULARE) auf, die frisch gewachsen „gut im Fleische“ standen:
An totem Eichenholz bot sich ein interessantes Bild. Aus einer vergehenden Menge alter Pilze wuchsen relativ dünne dunkelbraune und weißrandige Baumpilze hervor, die an Lackporlinge, aber auch an Trameten erinnerten. Die verwitterten Pilze geben bei Vergrößerung teilweise noch die Porenstruktur wieder! Es scheint, dass auch die Wuchsform, die sich an dieser Fundstelle ausgebildet hatte, typisch für die Trameten ist. Ich vermute, dass es sich um Schmetterlingstrameten (TRAMETES VERSICOLOR) handelt(e).
An einer toten Birke wuchsen drei ältere Echte Zunderschwämme (FOMES FOMENTARIUS), die miteinander verwachsen waren:
Am Fuße einer Eiche standen in der Gruppe noch gut trockenstäubende Stäublinge, die wahrscheinlich mal frische Birnenstäublinge (APIOPERDON PYRIFORME) gewesen waren.
Unweit davon fand ich (das erste Mal wieder seit über 20 Jahren) zwei ebenfalls noch gut stäubende Erdsterne, von denen ein Halskrausenerdstern (GEASTRUM TRIPLEX) hier zu sehen ist:
Ebenfalls noch erwähnenswert sind:
Die Zinnobertramete (Pycnoporus CINNABARINUS), bei uns bevorzugt an Birkenholz wachsend, und die die Bucklige Tramete (TRAMETES GIBBOSA),
wunderschöne Gemeine Spaltblättlinge (SCHIZOPHYLLUM COMMUNE)
und, mehrere auf dem Heimweg gefundene, Goldgelbe Zitterlinge (TREMELLA LUTESCENS), die sich an relativ dünnen abgefallenen Laubholzästen präsentierten.
Das war noch nicht alles, aus Platzgründen höre ich aber hier auf und wünsche allen Pilzfreunden im Forum ein schönes Weihnachtsfest.
Für Korrekturen, Hinweise etc. bin ich natürlich im Voraus dankbar.
Mit besten Grüßen aus der Dessauer Gegend Henry
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