Gartenpilze Frühjahr 2024 - Morcheln, Tintling, Rötling

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 419 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Mai 2024 um 22:31) ist von Mykolologe.

  • Hallo miteinander, auch wegen der hiesigen Trockenheit fanden die letzten Pilzaktionen im Garten statt:

    1.Morcheln. Im vorletzten Jahr traten sie in großer Menge im Nachbarsgarten auf. Das Jahr darauf waren sie einen Garten weitergewandert. Dies geschah ebenfalls in diesem Jahr, vielleicht wegen der 100%igen Aberntung. Die diesjährige Ernte geschah allerdings mit dem Rasenmäher, da der Besitzer kein Interesse an den Pilzen hatte.

    2.Tintlinge. Wie erschienen, so gleich wieder verschwunden, ohne dass Zeit war, sie genauer zu untersuchen. Wahrscheinlich Mini – Glimmertintlinge, keiner größer im Hutdurchmesser als 1 cm. Wuchsen unter dem Feuerkorb nahe dem Stubben eines kürzlich abgesägten toten Birnbaums. Sonniger Standort. Helle Lamellen (Bild 1). Bild 1

    3.Massenpilz an zwei Stellen. Trat teils mit über 60 Exemplaren an einer Stelle an der Grenze Beet/Rasen auf bzw. unter einem Pflaumenbaum (Bild 2). Hatte erst Rötlinge auf dem Schirm, aber die helle tabakbraune Sporenfarbe (Bild 3) passte nicht zu den Rötlingen.

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Bild 5

    Die Hutgröße bis ca. 7 cm, Hutfarbe grau-bräunlich. Fleischige Konsistenz, weißliche Färbung des Stiels und des Fruchtkörpers. Hut trocken und ziemlich glatt, teils eingerissen, manchmal eingerollt. Jungpilze sind kegelig, ältere flacher mit Restbuckel. Wachsen teilweise einzelnen, aber häufiger in Büscheln. Einzelne treten als verwachsene tennisballgroße Gebilde aus Hüten und Stielen auf. Stiellänge oft größer als der Hutdurchmesser. Der Stiel ist teils „verknorkelt“ oder auch gerade gewachsen. Manchmal ist er an der Basis leicht verdickt, selten ist er oben dicker als an der Stielbasis. Er ist etwas zäh und längs gerieft. Weißlich, leicht bräunliche Zonen. Im Alter Tendenz zum Hohlwerden.

    Bild 6

    Bild 7

    Bild 8

    Bild 9

    Bild 10

    Die Lamellen sind dicht mit Zwischenlamellen, wellig, nicht bewimpert, hellocker mit rosafarbener Tönung, ausgebuchtet vor dem Stiel, d.h. bilden einen Graben zum Stiel hin.

    Geruch und Geschmack unangenehm. Erinnert an den sogenannten „mehlig-gurkigen“ Geruch des Mairitterlings (Calocybe gambosa). Im Alter widerlich penetrant käsig-dumpf wie „eingeschlafene Füße“. Vieles deutet auf einen Risspilz hin, dann wäre der Geruch inocybig, wie ich in einem Buch gelesen habe. Aber welcher könnte es in dieser so artenreichen Gattung sein? Oder ist es ein Ritteling? 

    Beste Grüße aus Anhalt Henry

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    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Guten Abend,

    könnten die Tintlinge Gesäte sein (Coprinellus disseminatus)? Glimmertintlinge kenn ich anders - wuchtiger und nicht so transparent wirkend.

    Benjamin

  • Hallo Henry,

    spannendes Pilzrätsel hast du da!

    Könnte man mal mit Schlehenrötling vergleichen. Du siehst die Sporenpulverfarbe natürlich in Echt am besten. Für mich an meinem Bildschirm sieht es eher nach rosa-braun als nach tabakbraun aus. Andere Merkmale wie Fruchtkörperform, Hut lange eingerollt, Hutmitte dickfleischig, mehliger Geschmack/Geruch, Schnittbild, Lamellenfarbe und der Fundort passen auch zum Schlehenrötling.

    Bin mal gespannt, was die Experten dazu sagen.

    VG

    Mr. X

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo Uwe,


    das soll die Reaktion auf Guajak/Anilin vom Schlehenrötling sein. Ob dem so ist kann ich nicht beurteilen da ich diese noch nie gefunden habe.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Ich werde zu einem Bild weitergeleitet, wo nichts erklärt wird, worum es geht.

    Oh, da hätte ich den Link zur Hauptseite noch dazuschreiben sollen:

    Schlehenrötling, Blasser Pflaumen-Rötling, Blassbrauner Schlehenrötling, Blasser Rötling (ENTOLOMA SEPIUM SYN. RHODOPHYLLUS SEPIUS)

    Schildrötling: Nur geringe Guajak-Reaktion.

    Schlehenrötling: [M]it Guajak eine intensive blaue bis blaugrüne und mit Anilin rötliche Verfärbung.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo zusammen und herzlichen Dank für die hilfreichen Antworten.

    Zu 2. lässt sich sagen, dass es wahrscheinlich Gesäte Tintlinge sind (Coprinellus disseminatus), die leider oft nur grau gezeigt werden, wenn sie etwas älter sind (2 Tage älter ?). Aus Zeitgründen konnte ich den Prozess nicht detailliert verfolgen und auf einmal waren sie tintlingsmäßig spurlos verschwunden.

    Zu 3. Auf meinem Zettel zur Bestimmung hatte ich zuerst den Weißstieligen Rötling, Schlehenrötling und Schildrötling stehen. Deshalb freue ich mich, dass es offenbar in diese Richtung geht, ich war allerdings über die Sporenfarbe gestolpert und dann bei den Risspilzen gelandet. Das Bild 2 ist farbecht auf meinem Bildschirm. Für mich war es ein sympathisches helles Tabakbraun; ich habe aber jetzt an einer Stelle gefunden, dass es auch braunrosa oder braunrötlich genannt werden kann und zwar beim Schlehenrötling, aber nicht rosa wie beim Schildrötling. Ich habe mehrere Sporenproben genommen, auch von älteren Pilzen-sie sehen alle, wie in Bild 2 gezeigt, aus. Danke für den Farbtest-Tipp mit Anilin und Guajak, die ich aber nicht hier habe. Schaffe es demnächst an, wenn u.a. die Täublinge wieder sprießen sollten. Ich hatte übrigens im Forum gefunden, dass Murmel Anfang April eine ähnliche Anfrage, aber mit weniger Bildern, gestellt hatte und auch da lief es auf den Schild- bzw. Schlehenporling hinaus. Für mich ist es derzeit ohne Mikroskop eine Frage der Sporenfarbendeutung. Madengänge waren nicht vorhanden.

    Beste Grüße und nochmals dankend Henry

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  • Mykolologe 5. Mai 2024 um 21:34

    Hat den Titel des Themas von „Gartenpilze Frühjahr 2024“ zu „Gartenpilze Frühjahr 2024 - Morcheln, Tintling, Rötling“ geändert.