Riesenschirmling in Buchen-Fichtenwald

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 6.274 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Oktober 2016 um 10:42) ist von Kowalski.

  • Hallo Pilzfreunde

    Diese Schirmlinge habe ich auf meinem heutigen Spaziergang in einem Buchen-Fichtenwald gefunden. Spontan habe ich auf Parasol getippt, aber dazu fehlen der genatterte Stiel und der nussige Geruch.

    Könnt Ihr mir bei der Art-Bestimmung vielleicht weiterhelfen. Das Fleisch zeigte übrigens keine Rötung im Anschnitt.
    Besten Dank im Voraus!

    LG Matyves

    Einmal editiert, zuletzt von matyves (20. Oktober 2016 um 00:20)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Matyves!

    Das ist wohl ein etwas verkahlter Keulenstieliger Garten - Safranschirmling (Chlorophyllum rachodes). Daß der nicht mehr rötet hängt sicher mit dem Alter zusammen und entweder zu trockenem oder zu durchwässertem Fleisch.


    LG, Pablo.

  • Hi,

    was spricht gegen den Jungfernschirmling (zerrissener, ausgefranster Hutrand). Mag Nadelwald - "Buchen-Fichtenwald" angegeben, wenn auch auf dem Bild keine Nadeln zu sehen sind?

    LG Heinz

  • Danke Heinz,Pablo und Kowalski

    Danke für Eure Antworten. Jungernschirmling sollte hellere und abstehende Schuppen haben, gemäss Internetbildern ;) Der Keulenstielige Garten-Safranschirmling sollte eigentlich passen, eben bis auf die fehlende Rötung....

    LG Matyves

  • Hallo Matyves,

    für mich ist das ein Grobscholliger Schirmpilz (Macrolepiota konraddii).

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • die neuen ? Bilder vom Hut sprechen gegen meine Theorie vom Olivieri. Wie käme der Rachodes in den Wald? Ich weiß nicht, was es ist. lg K

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von weisheit pid='34164' dateline='1476954847'

    Hallo Matyves,

    für mich ist das ein Grobscholliger Schirmpilz (Macrolepiota konraddii).

    Hallo Veronika,

    hätte der nicht diesen typischen zitzenartigen Buckel?

    Antonius behüt und herzliche Grüße
    Frank

  • Hallo Frank,

    es gibt den Zitzen- oder Warzenschirmpilz (Macrolepiota mastoidea). Aber ich denke, man müsste diese beiden nebeneinander sehen. Was mich an diesem Pilz stört, ist das die braunen "Schollen" auch noch ziemlich am Rand sich befinden, das ist eher untypisch.

    "Mein Grobscholliger" sieht eigentlich so aus.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Macrolepiota konradii ist ja nun Macrolepiota rhodosperma (bleibt deutsch einfach beim Sternschuppigen Riesenschirmling).
    Das ist der mit den wenigen, breiten Schuppen und ohne (!) warzenartigen Hutbuckel. Der Stiel ist bein dem etwas feiner genattert als beim Parasol (Macrolepiota procera), aber dennoch eben genattert (je älter, desto deutlicher).

    Der Zitzen - Riesenschirmling hat einen sehr fein und sehr hell genatterten Stiel und eben einen warzenartigen, sehr prägnanten Buckel, der sich umso mehr zeigt, je stärker der Hut aufschirmt.
    Die Hutschuppung ist bei dieser Art (Macrolepiota mastoidea) normalerweise sehr fein, in der Hutmitte zusammenhängend, aber zu den Rändern hin in viele, kleine Schuppen aufbrechend.
    Aber: Es gibt noch eine grobschuppige Variation des Zitzen - Riesenschirmlings. Das wäre Macrolepiota mastoidea var. rickenii.
    Kann es sein, daß du den meinst, Frank?
    Doch auch der hätte diesen prägnanten Buckel.

    Was mir bei diesem Fund völlig fehlt (und darum glaube ich auch gar nicht an eine Macrolepiota - Art, sondern an einen Safranschirmling, also Chlorophyllum) ist jeder noch so geringe Ansatz einer stielnatterung. Denn die müsste bei einem so weit aufgeschirmten Pilz unbedingt vorhanden sein.
    Die Anatomie der Hutschuppen schließt allerdings den Olivbraunen Safranschirmling (Chlorophyllum olivieri) aus.
    Die Stielbasis ist auch denfinitiv nur keulig, nicht gerandet - knollig, darum kam ich hier eben zum Keulenstieligen garten - Safranschirmling (Chlorophyllum rachodes). Das der an Gärten gebunden wäre, ist nicht korrekt. Alles was die Art braucht, ist etwas Licht und vor allem einen mit Stickstoff angereicherten Boden. Wenn diese beiden Bedingungen in einem Waldstück zutreffen, kann der Pilz sehr gut auch im Wald auftauchen.

    Dennoch: Die Hutschuppen sehen hier auch für diese Art nicht gerade typisch ausgeprägt aus, was so einen gewissen Unsicherheitsfaktor beinhaltet...


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    es ist mir jetzt, nach dem lesen deines letzten Beitrages hier, ein Bedürfnis, dich einmal kräftig zu loben!
    Dieser Beitrag ist, gerade nach dem Meinungsaustausch im Thread vom Heinz, ein Musterbeispiel, wie man perfekt einen goldenen Mittelweg zwischen Fachlatain und leicht verständlicher Wissensvermittlung für Laien finden kann!:)
    Danke!

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (21. Oktober 2016 um 10:58)

  • Hallo,

    da kann ich nur voll- und ganz zustimmen. Ich habe ihn gleich kopiert und gleichzeitig motiviert er mich, mir die im Moment so zahlreichen Riesenschirmlinge doch mal näher anzusehen.

    Bisher habe ich mich da immer auf "Parasol" oder doch nicht beschränkt.

    Gruß Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, ihr beiden Thomase!

    Allerdings sind wir hier an einem recht wichtigen Punkt. Und zwar ganz egal, mit welcher Absicht man an diese Schirmlinge herangeht.
    Der genatterte Stiel ist halt ein ganz wichtiges Merkmal, nicht nur für die Artbestimmung, sondern vor allem um die Safranschirmlinge sicher von den Riesenschirmlingen abzugrenzen. Und zwar auch dann noch, wenn das Fleisch mal nicht so rötet, wie es soll (was eben erfahrungsgemäß durchaus vorkommt).

    Und da sich in der Gattung der Safranschirmlinge (Stiel ungenattert, Fleisch - nicht immer - deutlich safranrot anlaufend) mindestens eine giftige Art befindet, ist das eben auch dann ein wichtiges merkmal, wenn man nicht vor hat, jede einzelne Art auf Teufel komm raus zu bestimmen.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    da hast Du natürlich völlig recht. Persönlich sammle ich allerdings bisher auch keine Riesenschirmlinge. Den Parasol habe ich allerdings schon einmal probiert.

    Das schöne beim Speisepilzsammeln ist letztlich, dass man nicht darauf angewiesen ist einen bestimmten Fruchtkörper mitzunehmen. In meinem Fall hatte ich z.B. erst einen Parasol genommen, nachdem ich einen gefunden hatte, der alle Merkmale wie aus dem Lehrbuch enthielt. :D

    Da es mich aber unabhängig vom Speisewert nervt, die Riesenschirmlinge nicht bestimmen zu können habe ich gestern schonmal einen rausgepickt, den ich heute anhand der Bilder versuche zu bestimmen. Danach stelle ich ihn hier ein.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Zu der Sache mit dem Wald. Bei meinem Wald kommt das vor, dass die Waldbesitzer häuftig Abfälle aus dem Garten, z.B. entsorgte Topfpflanzen, aber Gehäckseltes mitten im Wald entsorgen. Das ist auch legitim, wenn ihnen der Wald gehört. Davon abgesehen kann natürlich der Sporenflug das seinige tun. Aber 123 Verwechslungsgefahr dazu: "Olivbrauner Safranschirmling (CHLOROPHYLLUM OLIVIERI), Ackerschirmpilz, Jungfernschirmling oder mit dem Parasol sind möglich, diese wachsen in Wäldern und sind bedenkenlos essbar!" Das klingt ein bisschen so, naja im Wald gewachsen und damit bedenkenlos. Obwohl es nicht da steht. lgk

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...