Trichterlinge?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 8.833 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. Oktober 2016 um 21:13) ist von Beorn.

  • Diese Pilze hat mir GöGa am WE aus dem Oberharz mitgebracht. Sie wuchsen auf einem verrottenden Baumstamm, der nicht mehr zu identifizieren war ca 650m üNN. Laub- und Nadelholz ist beides möglich. Geruch leicht unangenehm pilzig, beim Kochen (m.o.w. erfolgloser Färbeversuch auf Wolle) noch unangenehmer, aber nicht penetrant. Max Hutgröße 8cm, keine Milch.
    Die Hutoberfläche war gelborange teilw. leicht schuppig gezont, dieLammellenfarbe leuchtendorange, der Stiel rostrot und fast immer etwas asymmetrisch angesetzt. Für falsche Pfifferlinge waren mir die irgenwie viel zu groß, bei den Trichterlingen bin ich in meinen Bestimmungsbüchern nicht fündig geworden, ebensowenig bei den Seitlingen.
    Ich hoffe ich bekomme die Fotos angehängt.
    Saskia

  • Hallo Saskia,

    ich denke, es handelt sich hierbei um den Braunen Afterleistling (Hygrohoropsis rufa). Das ist einer der Falschen Pfifferlingsarten. ch habe ihn in diesm Jahr schon 3x gefunden. Seine Hut müsste feinsamtig sein.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo !
    ich meinte die Pilze von Doc Marten für mich sind das eindeutig falsche Pfiffis
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzberater vor Ort , Bestimmungsvorschläge meinerseits sind keine Essensfreigaben

  • Was mich zu Falscher Pfiffi stört ist die dankenswerterweise exakte Geruchsbeschreibung. H. Au. ist wässrig und vom Duft her sehr belangslos. Leicht säuerlich vielleicht und nimmt eher den Geruch der Umgebung auf, Holz, Moos. Ich hab den noch nie gekocht, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass von dem wässrigen Pilz dann überhaupt noch ein Duft überbleibt. Das Lamellenbild würde durchaus passen, der Hut sieht für einen Standard-H. Au. etwas zu dunkel, zu wenig hygrophan und zu fleischig aus. Ich geh jetzt vom feuchtem Wetter die Tage aus. lgK

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...

  • Hallo zusammen,

    ich sehe, dass ihr Zweifel an meinen Aussagen habt. Aber bitte betrachtet doch mal den Hut von Docmartens Bildern, der ist nicht wie der normale Falsche Pfifferling, der ist bräunlich, samtig. Beide Arten haben eine identische Unterseite, aber nicht die Hüte.

    Hier noch zwei andere Bilder von mir, um meine These zu untermauern.


    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Zusammen,

    diesem Thema möchte ich nun doch auch Fotos beisteuern, bei denen ich mich mangels Qualität nicht zu einer Bestimmungsanfrage getraut habe.

    Fotografiert am 09.10. an einem Fichtenstamm. Für falsche Pfifferlinge viel zu groß (ca. 8-10cm Durchmesser), sahen von unten genau wie diese aus, von oben aber ungewöhnliche Farbe und scheinbar sehr helles (weißes?) Sprorenpulver.

    Da ich mit einer Bekannten unterwegs und auf Röhrlinge aus war, leider weder geschnuppert noch mitgenommen / durchgeschnitten noch weitere Bilder gemacht. Ich bin aber immer noch der Meinung es waren falsche Pfiffis - durch den Regen in XXL.....

    LG

    PilzHex`

    _________________________________________

    rolleyes.gif Lieber in die Pilze als ins Fitness-Studio! ;)

  • Hallo Pilzhex,
    das passt schon noch, auch mit 10cm Durchmesser
    Als Saprobiont wird der Falsche Pfifferling , in dem Fall Hygrohoropsis rufa,
    grösser wenn er mehr Nahrungsangebot hat.
    Auf Holz wächst er nur wenn das Material schon erheblich durch andere Pilze zersetzt wurde. Trotzdem bieten sich dann deutlich mehr Nährstoffe wie in der Streu, die er normalerweise besiedelt
    In Hornberg hatten wir dieses Jahr schon etliche so grosse Exemplare.
    Die Art ist extrem variabel in Farbe und Größe
    Gruss
    Uwe

  • Hallo Uwe,

    danke für die Antwort.

    Ich habe es mir zwar gedacht, aber auch mal in Richtung gelber Seitlinge geforscht, da ich falsche Pfifferlinge fast nur als kleine, lätscherte (gummiartige) Pilzchen kenne.

    Interessant, daß die solch verschiedene Fruchtkörper ausbilden können.

    LG

    PilzHex`

    _________________________________________

    rolleyes.gif Lieber in die Pilze als ins Fitness-Studio! ;)

  • Hallo PilzHex,
    ich habe mir deine Bilder immer wieder anschauen müssen und irgendwie komme ich nicht von dem Gedanken weg, daß es sich bei deinen auch um den fuchsigen Trichterling handeln könnte.?
    LG Thomas

  • Danke für die vielen Kommentare und Vorschläge.
    Einen Ölbaumpilz kann ich mir bei dem rauhen Oberharzer Klima einfach nicht vorstellen, es hat dort auch schon die ersten Fröste und etwas Schneematsch gegeben. Vllt. kam daher auch der unangenehme Geruch, möglicherweise waren die FKs schon einmal angefroren und wieder angetaut. So richtig nach Eiweißzersetzung haben die Pilze aber auch wieder nicht gerochen, den Geruch kenne ich nur zu gut.
    Wahrscheinlich ist es also eine Falsche-Pfifferlingsvariante, ich kannte die bisher nur viel viel kleiner.
    Eine blöde Idee kam mir Gestern auf der langweiligen schier endlosen 80km/h-A7-Baustellenheimfahrt von Hamburg noch in den Kopf. Mit viel Fantasie hätte man ansatzweise Flaum oder Samt an den Stielen entdecken können. Gibt es evtl. so große und bunte Samtfußrüblinge oder Verwandte von denen? Die leicht asymmetrischen Stiele, der Holzstamm und der Quasi-Wintereinbruch sprächen dafür.
    Ich kenn SFRs nur viel kleiner mit dottergelbem Hut und samtigem schwarz- bis kaffebraunem Stiel, wie sie in allen Büchern abgebildet sind.
    Saskia

    Einmal editiert, zuletzt von DocMarten (27. Oktober 2016 um 13:25)

  • Hallo Saskia,

    also Samtfußrüblinge kann ich hier absolut nicht sehen. Die Hut- und Fruchtform ist völlig anders, die Pilzfarbe auch.

    An die Fuchsigen Trichterlinge glaube ich auch nicht, da diese hellere Lamellenfarben als den Hut haben. Meine Pilze waren aber unten genau wie Deine Pilze auf Foto 1 unten tieforange mit diesem dunkel-orangenen dünnen Stiel.

    Mir scheint die Version, daß bei entsprechendem Nahrungs- und Wasserangebot die falschen Pfiffis sehr groß wachsen, neben einer speziellen Unterart am plausibelsten.

    Falls ich sie wieder mal finden sollte, werde ich sie auf jeden Fall genauer fotografieren und beschreiben.

    LG

    PilzHex`

    _________________________________________

    rolleyes.gif Lieber in die Pilze als ins Fitness-Studio! ;)

  • @PilzHex'
    das stimmt, nach so einem Foto kann man echt schwer was sagen. Noch dazu wo die falschen Pfiffies schon sehr variabel sind. Und die werden in der Tat sehr groß. Ich hab eine regelrechte H.Au. -Wiese im Wald mit teils riesigen Fruchtkörpern.
    lgK

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...

  • Hallo Saskia,

    einen Falscher Pfifferling hat dir dein GöGa angeschleppt, Harry hat ihn richtig bestimmt.

    Vor einer Woche habe ich ihn auch gefunden, die kommen halt so daher, bei dieser Witterung,


    LG
    Peter
    [size=1]p.s.
    [/size]
    [size=1]die Färbemittel gehen diese Woche an dich ab [/size]

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht (27. Oktober 2016 um 21:01)

    • Offizieller Beitrag

    Hall zusammen!

    Was Saskias Pilze betrifft, da schließe ich mich ganz klar Peter, Uwe und Veronika an. Ein Blick auf die Lamellen lässt hier schon deutlich eine Hygrophoropsis - Art erkennen. Ob nun aber den bräunlichen (H. rufa) oder den orangenen (H. aurantiaca), das kann ich so nicht beurteilen. Immerhin ist der normale Falsche Pfifferling ansich schon ein sehr variabler Pilz.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.