Melanoleuca decembris ???

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.385 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Dezember 2017 um 21:40) ist von Beorn.

  • Hallo Freunde der Pilze,
    nachdem es mit meinem Beitrag heute Mittag nicht geklappt hat, jetzt nach erneuter Unterweisung ein neuer Versuch:
    Ich fand gestern bei Eiseskälte in Nordhessen auf einer flussnahen Wiese in der Nähe von Hybridpappeln folgende Pilze:

    Nach diversen Bestimmungsversuchen sowohl auf 123 als auch auf sonstigen Netzseiten tendiere ich zu Melanoleuca decembris. Da ich mich grundsätzlich für Pilze interessiere - nicht nur kulinarisch - mich jedoch nicht als Spezi bezeichnen würde, wollte ich hier mal fragen, ob mir jemand bei der Bestimmung beispringen könnte. M. decembris soll ja angeblich selten sein und die Abbildungen auf den verschiedenen Seiten scheinen mir verschiedene Arten zu zeigen.
    Die größten Hüte waren 11 cm im Durchmesser und die ca. ein Dutzend Exemplare waren alle frisch, fest und sahen prächtig aus.
    So, jetzt bin ich mal als Neuling hier gespannt, ob es hier "Melanoleuca-Kenner" gibt. Wenn nicht, hoffe ich, dass ich jetzt das mit dem Beitrag schreiben incl. Bild hochladen verstanden habe.

    Mit Grüßen aus Hessen
    Christoph D.

  • Hallo Christoph,

    wie sicher bist Du das auf beiden Bildern die gleiche Art abgebildet ist?

    Auf dem ersten Bild sehe ich braune Lamellen, im zweiten nicht.

    Bei Bild 1 wäre mein erster Gedanke etwas aus der Entoloma Ecke, aber dass ist hochspekulativ, da solltest du auf die Experten hier warten.


    Bei Bild 2 könnte ich mir einen Weichritterling vorstellen. Hast Du von dem noch mehr Bilder?
    Wie war die Konsistenz?


    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (8. Dezember 2017 um 20:19)

  • Hallo Thomas,
    das sind sogar die selben Exemplare (kannst Du am angebrochenen Hut erkennen). Der Hut war brüchig, der Stiel faserig. Geruch mäßig schwach pilzig/mehlig - aber Geruch ist immer so eine Sache, wenn nicht sehr deutlich.
    Ich habe noch mal andere Bilder im Sonnenlicht gemacht.
    Vielleicht helfen die ja etwas weiter.
    Es sind immer die gleichen beiden Exemplare. Junge Pilze hatten einen leicht eingerollten Hutrand, ansonsten aber genau so dunkelbraun wie die großen, Lamellen schmutziggrau-sehr hellbraun, der Stiel dunkelgrau-braun.


    Bin mal gespannt. Danke für die Mühe.
    Grüße
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen!

    Melanoleuca decembris wäre zumindest makroskopisch absolut identisch zu ungefähr einem Dutzend weiteren Arten der Gattung. Ob es irgendwelche mikroskopischen Trennmerkmale zu anderen Arten gibt, oder ob das eventuell gar keine eigene Art ist, müsste ich jetzt nachgucken.

    Ergo: Wenn das Weichritterlinge sind müsste man das Mikroskop bemühen und auf jeden Fall auch einen wenigstens nicht völlig unbrauchbaren Schlüssel für die Gattung (FN, Gröger, Münzmay können bisweilen funktionieren). Alelrdings sollte man sich auch dann noch klar machen, daß man in der Gattung meistens nicht zu Bestimmungen kommt, sondern zu einordnungsideen im Sinne bestimmter Autoren.

    Wenn im ersten Beitrag auf beiden Bildern die gleichen Pilze (selbe Kollektion) abgebildet sind, das kann ich noch nachvollziehen (junge Lamellen können gelegentlich grau sein). Ein Sporenabwurf schafft Klarheit, wenn man Rötlinge von Weichritterlingen sicher trennen will.

    Aber jetzt wird's interessant: Die Pilze im 3. Beitrag sind ziemlich eindeutig Melanoleuca cognata (Frühlings - Weichritterling).
    Die Pilze im ersten beitrag sind keineswegs diese Art. :wink:
    Nun müsste man wissen, welche Bilder näher an den tatsächlichen Farben dran sind, ob man hier "Melanoleuca cognata" oder "Melanoleuca spec." dran schreiben muss.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    ich verstehe es so, dass die Pilze auf den späteren Bildern der stehende Pilz aus dem ersten Bild sind/ist, nur dass im ersten Bild die beiden noch an der Stelle zusammengewachsen sind, die in den nachfolgenden Bildern als Bruchstelle zu erkennen ist.

    Welche Merkmale sprechen denn in den nachfolgenden Bildern eindeutig für den Frühlingsritterling? Wenn ich es richtig verstehe, spricht beim ersten Bild nichts dagegen, die Merkmale sind nur nicht zu sehen, oder?

    Danke schon mal und beste Grüße
    Sabine

    Einmal editiert, zuletzt von huehnchen69 (9. Dezember 2017 um 14:42)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!

    Abgesehen von den üblichen Gattungsmerkmalen zeichnet sich Melanoleuca cognata durch die Gelbtöne (vor allem Lamellen) aus. Kann auch mal ohne deutliche Gelbtöne auftreten, dann ist es halt ein mikroskopiepflichtiger Pilz.
    Melanoleuca cognata wächst natürlich - wie ungefähr alle anderen Pilze auch - prinzipiell ganzjährig, abhängig vom für die Fruchtkörperbildung erforderlichen Witterungsverlaufsoptimum.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo, hallo Sabine,
    danke für eure bisherige Mühe zum wohl laienhaft dokumentierten Fund.
    Als weiter Infos kann ich beisteuern: Sabine hat recht. Die beiden Bilder im ersten Beitrag zeigen links zwei größere Exemplare, die am Hut zusammengewachsen waren. Dazu noch ein kleineres Exemplar umgedreht, damit die gräuliche Lamellenfarbe zu erkennen ist. Das zweite Bild zeigt den großen Pilz am Standort von unten - Lamellen nur schwach gräulich.
    Im zweiten Beitrag habe ich die beiden zusammengewachsenen Pilze getrennt und tags darauf bei mir in der Wohnung mit einfallendem Sonnenlicht fotografiert. Die Lamellen scheinen dort tatsächlich gelblich, das liegt aber am voll drauffallenden Licht. Sie waren tatsächlich gräulich (vgl. 1. Bild, 1. Beitrag).
    D.h. auf allen vier eingestellten Bildern sind die gleichen Pilzexemplare zu sehen, auf dem ersten Bild ist nur noch ein weiteres, kleines Exemplar zusätzlich im Bild.
    Die Färbung ist auf dem ersten Bild im 1. Beitrag am deutlichsten zu sehen - so standen die im Gelände.
    Puh, scheint ja eine knackige Gruppe zu sein. Frühlingsritterlinge Anfang Dezember, wenn es das erste Mal ordentlich unter Null war - Sachen gibt´s. Aber schon mal vielen Dank für die Hinweise, Pablo.
    Gucke mal, ob die am Donnerstag noch dort stehen. Da komme ich nochmal hin.
    Grüße
    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Christoph!

    Wenn das erste Bild am nächsten an den Originalfarben dran ist, dann wird aus "Melanoleuca cognata" wieder "Melanoleuca spec.": Ohne Gelbtöne ist der nicht mehr makroskopisch von anderen Arten der Gattung abgrenzbar. Das Gleiche gilt natürlich für "Melanoleuca decembris" (wenn das tatsächlich eine eigene Art sein sollte).
    Ohne Blick auf die Hymenialzystiden und mikroskopischen Strukturen der Stielrinde an der Stielspitze sind solche Weichritterlinge nicht bestimmbar. Oft auch mit diesen merkmalen nicht. :wink:


    LG; Pablo.