Unterwegs im salzburger Outback - Braune Holzbewohner

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.124 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Januar 2018 um 10:33) ist von Der Biologe.

  • Hallo Zusammen!

    in der kalten Jahreszeit widmet man sich auch den ungenießbaren Schönheiten des Waldes.

    Hier vier braune Holzbewohner:


    1. Der gemeine Spaltblättling: in relativ dunkler Tracht

    2. Hier denke ich an die Ockertramete: im Schnittbild ohne die für Schmetterlinge charakteristische, dunkle Linie

    3. Ein mir unbekannter Rindenpilz, der gänzlich aus Röhren zu bestehen scheint:

    4. und der bekannte Birkenporling in einer schönen Gruppe, den ich mal als Tee versuchen werde:

    Über eine Bestätigung, oder Berichtigung würe ich mich sehr freuen!

    Liebe Grüße!
    Alex

    Wie bei den Pilzen generell, so sind auch meine Angaben grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen!

    Ich bin kein Pilzexperte, nur ein mykologisch interessierter Laie!

    Offizielle Freigaben kann es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort geben!

  • Servus Alex,
    sehr schöne Bilder hast du wieder mitgebracht.

    Zu PILZ 2:
    Hier hast du keine Tramete. Diese bilden an der Unterseite immer makroskopisch klar erkennbare Porenöffnungen.

    Dein Pilz ist ein Schichtpilz, weil er eine relativ glatte "Unterseitenoberfläche"(Fruchtschicht / Hymenium) hat.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hymenium

    Und zwar denke ich, es handelt sich um den SamtigenSchichtpilz / Stereum subtomentosum.

    Das kannst du überprüfen, indem du die Unterseite fest reibst. Nach kurzer Zeit verfärbt sie sich gelb. Vorausgesetzt, sie ist noch nicht alt und völlig trocken.

    https://www.123pilze.de/DreamHC/Download/SamtigerSchicht.htm

    Zu PILZ 4:
    Birkenporlinge hatten wir diesmal auch bei unserer Exkursion in Linz wieder.

    Auch wenn diese recht frisch aussehen. Besser ist es sich die Fundorte zu merken und erst im Herbst dort frisch gewachsene Fruchtkörper für die Teezubereitung zu sammeln.

    An den folgenden Fotos sieht man an der Unterseite dunkle Flecken, die auf einen Pilzbefall hinweisen könnten.

    Außerdem sind die Poren zu relativ langen Röhren herangewachsen. Was trotz des nicht fortgeschrittenen Wachstums auf ein gewisses Alter hinweisen dürfte.

    LG Roswitha

  • Hallo Alex,

    deine Bilder unter 3. sehen aus wie ein Rostbrauner Feuerschwamm (Phellinus ferruginosus).

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    Der Porling (3) macht auf mich einen ziemlich grobporigen und dicken Eindruck, das kenne ich von Phellinus ferruginosus so nicht (auch nicht vom makroskopisch völlig identischen Phellinus ferreus, was das betrifft). Insofern kännte man auch andere Phellinus Arten (wie den Gronporigen Feuerschwamm = Phellinus contiguus) ins auge fassen, aber auch einige Inonotus - Arten (Schillerporling) wären da vorstellbar. Das dürfte allerdings auch mikroskopisch schwierig werden, weil eben schon ziemlich verwittert (und darum vermutlich auch keine verwertbaren / zuordenbaren Sporen mehr auffindbar). Immerhin: Ob Phellnus oder Inonotus kann man mikroskopisch eigentlich immer feststellen: Auch bei völlig verfallenen Mumien lässt sich normalerweise noch nachvollziehen, ob die Hyphenstruktur dimitisch oder monomitisch wäre.


    LG, Pablo.

  • Hallo Zusammen!

    Erst einmal möchte ich mich bei allen sehr herzlich bedanken, die so unermüdlich Rückmeldung und Anleitung geben! Das ist sehr wertvoll! :agree::agree::agree:

    @Roswita: Danke für Deine Berichtigung! Man muss halt genau hinschauen... Das mit der Verfärbung werde ich das nächste Mal versuchen! Zumindest ein Erstfund ist es geblieben, nur der Name hat sich geändert! :wink:

    Auch den Tipp mit dem Erntezeitpunkt werde ich beherzigen! Das Protein sollte ja vorrangig vom Pilz stammen!:wink:

    @Veronika: Den Feuerschwamm hatte ich vorher nicht im Visier!

    @ Pablo, den Seemann: der Großporige Feuerschwamm gefällt mir da sehr gut. Die Poren waren sehr variabel und zahnartig - wie beschrieben -auslaufend.
    Wie müsstem an da den schnitt durchs Fleisch wählen damit man zw [font="Verdana, Arial, sans-serif"]dimitisch und monomitisch[/font][font="Verdana, Arial, sans-serif"] untescheinden kann?[/font]


    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Also vielen Dank nochmals und liebe Grüße aus Salzburg![/font]
    [font="Verdana, Arial, sans-serif"]Alex[/font]

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!

    Ich fürchte, mit einem Schnitt durch den Fruchtkörper ist es da nicht getan.
    "Dimitisch" bedeutet, daß ein Pilz echte Skeletthyphen bildet. Die sind dickwandig und nirgendwo septiert. "Monomitisch" sind Pilze ohne solche Skeletthyphen, allerdings können da auch dickwandige Hyphen vorkommen, die dann allerdings septiert wären. Bei Phellinus und Inonotus alle Septen ohne Schnallen (so am Rande).
    Ein Hilfsmittel zur Unterscheidung sind da noch die Konsistenz der Fruchtkörper (nicht immer klar spürbar, vor allem wenn ein Pilz so verfallen ist wie hier) und die "mehrjährigkeit" von Phellinus: Wäre dann an mehreren, übereinanderliegenden Röhrenschichten zu sehen. Inonotus ist einjährig, also bei einem Fund mit klar erkennbar geschichteten Röhren hat man niemals einen Schillerporling (Inonotus). Der Rückschluss allerdings funktioniert nicht: Natürlich sind bei Phellinus die Röhren oft ungeschichtet, weil der Fruchtkörper halt erst eine Wachstumsphase hinter sich hat.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!

    ich sehe schon so einfach ist die Sache wieder nicht!

    Was ich zumindest erkennen kann, dass dieser Pilz nur eine Schicht zu haben scheint. Nur hilft das leider nicht weiter... es sei denn ich schau in einem Jahr wieder vorbei! :wink:
    Was ich schon interessant finden würde, warum ein Pilz, der eigentlich mehrjähig ist, so stark verwittern würde. Da würde ja nichts mehr nachwachsen können. Es sei denn, der Ast ist vor kurzem abgebrochen und das wars mit der Mehrjährigkeit!

    Werde das nächste Mal einen Blick nach oben werfen, vielleicht sieht man da mehr!

    Vielen Dank auf alle Fälle für die genau Erklärung und liebe Grüße aus Salzburg!
    Alex

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  • Hallo Pilzfreunde!

    Man soll das neu gewonnene Wissen ja möglichst gleich umsetzen, damit es dauerhaft hängen bleibt!

    In diesem Sinne ein kleines Update zum Samtigen Schichtpilz:

    Hier von oben:

    Und hier nach einer "Abreibung": rechts deutliche Gelbfärbung! Danke nochmals an Roswitha!

    Liebe Grüße!
    Alex

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    Einmal editiert, zuletzt von Der Biologe (24. Januar 2018 um 23:09)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!

    Genaau, so passt das. Auch mit den eher trüb und stumpf gehaltenen, wenig leuchtenden Farbverläufen. Es gibt ja noch Stereum insignitum (= Stereum ostrea = Prächtiger Schichtpilz), der auch in Österreich vorkommen müsste. In meiner Ecke (nördliches Oberrheingebiet um Mannheim) ist das im Flachland an Rotbuche die wesentlich häufigere Art als Stereum subtomentosum.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!

    Danke für Deine Bestätigung! Das Feld der Schichtpilz wurde soeben eröffnet!!! :wink:

    Bin gespannt, wann mir der Prächtige unter die Linse kommt!

    Liebe Grüße!
    Alex

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