Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 6.640 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. August 2019 um 20:10) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen

    Wir machen ab morgen Ferien auf Island. Bleiben im Süden /Südwesten. Hat jemand dort mal was gefunden? Am ehesten Birken raufuss habe ich im Internet gelesen. Aber evtl gibt es ja hier noch mehr know how, wonach man Ausschau halten kann/sollte....?

    Gibt es spezielle gift Pilze die abweichend von unserer gegend dort gedeihen?

    Lg jens

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jens!


    Die Funga von Island enstpricht weitgehend der von Nordeuropa bzw. europäischen Alpinregionen.

    Giftpilztechnisch: es wird auch da sicherlich welche geben. Aber nichts exotisches wie zB einen giftigen Raufußröhrling oder so.

    island muss darüber hinaus in den richtigen Zeiten ein Saftlingsparadies sein!


    LG, Pablo.

  • Heute am ersten Tag habe ich an einem Vulkan see viele Heidelbeeren gefunden, einen stinktäubling und einen röhrling, der irgendwie zwischen H. Depilatum und impolitum liegt. I'm Schnitt färbt er nach 5 min leicht rötlich-bräunlich und reicht am ganzen Schnitt stechend irgendwie.

    Lg jens

  • Hallo Jens,

    das sollte aber einer aus der Ziegenlippenverwandtschaft sein. Der Geruch ist natürlich ungewöhnlich. Da hätte ich den hier im Angebot

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Oha ein Filzer gleich zum Einstieg. Meine Lieblinge. ^^

    Also dein Pilz ist für mich das was ich mir unter Xerocomus lanatus vorstellen würde. Ich habe den zwar noch nie gefunden. Aber so sieht der in meinem Kopf aus.

    Bin aber gespannt was die Profis dazu sagen. Cooler Fund auf jeden Fall zum Einstieg gleich. Viel Spaß noch und gerne weiter Bilder einstellen.

    LG.

    Edit: Zu lange rumrecherchiert/abgeglichen. Jörg war schneller.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo in die Runde!


    Xerocomus lanatus = Xerocomus subtomentosus !

    Das sind - nach aktuellem Stand der Dinge - einfach nur zwei Namen (Synonyme) für ein und die selbe Art.

    Da ist in der Datenbank irgendwas schief gegangen, zumal zumindest das einzige Bild in dem Portrait, bei dem sich bestimmungstechnisch irgendwass zuordnen lässt, noch mal wass ganz anderes zeigt. >Der hier< blaut ja im Stielfleisch, und ist daher vermutlich gar nicht in die Ziegenlippenverwandschaft zu rechnen.


    Wie dem auch sei: Interessanter Fund, dieser Filzer. Auf den BIldern sieht es ja eher so aus, als wären Hut- und Stielfleisch rein weiß, Poren und Hutfleisch scheinen überhaupt gar nihct zu blauen bei Verletzung? Die Ziegenlippe selbst (Xerocomus subtomentosus s.str.) blaut meistens etwas (Röhren und Hutfleisch), und das Fleisch ist im Schnitt nicht weiß, sondern blass bis deutlich gelb im Hut und blass rosabräunlich bis braun im Stiel.

    Ein komplett weißfleischiger Filzröhrling wäre der Braune Filzröhrling (Xerocomus ferrugineus), der auch normalerweise gar nicht (höchstens selten mal undeutlich an den Röhren) blaut.

    Der hat allerdings normalerweise ziemlich krass gelbes Basismycel, allerdings ist auf den Bildern kein Basismycel zu sehen und daher nicht zu beurteilen. Basismycel meint nicht den Filz an der Stielbasis (der wäre weiß), sondern die feinen, dünnen Fäden, die die Stielbasis mit dem Hauptmycel verbinden. Die sind bei X. ferrugineus generell leuchtend gelb, bei X. subtomentosus (=Xerocomus lanatus) weißlich bis blasss gelb.

    Theoretisch kämen mit der Farbe und dem Schnittbild noch weitere Arten aus der Gruppe in Frage, wie zB Xerocomus chrysonemus oder Xerocomus silwoodensis, doch die sind eher südeuropäische, wärmeliebende Arten, die man auf Island eher nicht erwarten sollte. Der Mährische Röhrling (Aureoboletus moravicus, ehemals auch Xerocomus moravicus) kann auch ähnlich aussehen, dürfte aber in Island ebensowenig vorkommen, hat im Abwurf gelbbraunes Sporenpulver (nicht olivbraun wie die Xerocomus - Arten) und färbt im Schnitt im oberen Hutfleisch oft etwas bräunlich. Den würde ich hier auch ausschließen.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    Xerocomus lanatus = Xerocomus subtomentosus !

    wenn die beiden das selbe sind kann er es nicht sein. Die Ziegenlippe kenne ich nur mit leicht säuerlischem Geruch und nicht stechend, wie von Jens beschrieben. Ein solcher ist, zumindest bei 123Pilze, für X. lanatus beschrieben. Schwefelgeruch ist für mich stechend.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo zusammen,

    Mein röhrlings Kontakt in der Ch schreibt:

    Makroskopisch hätte ich auf Xerocomus ferrugineus getippt, mit den grossen Röhrenmündungen

    und der goldgelben Stielbasis. Nur der Geruch passt nicht so recht.

    Der Kibby zaubert da in seinem England-Röhrlingsbuch auch grad keine unbekannte, nah verwandte Art

    aus dem Hut.

    Hab noch ein Foto wo man etwas besser die Basis erkennt aber glaub das hilft nicht wirklich weiter. Evtl finde ich ihn ja nochmal.

    Lg jens

  • Hallo Jens,

    Der Kibby zaubert da in seinem England-Röhrlingsbuch auch grad keine unbekannte, nah verwandte Art

    aus dem Hut.

    auf welchen Namen hört den die?

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Nein war das natürlich ironisch gemeint. Er hat bei kibby im Buch geschaut ob er da noch eine unübliche Art beschrieben findet, welche auf den fund besser passt als ferrugineus . Aber eben nicht gefunden.

  • Hallo Jens,

    Der Kibby zaubert da in seinem England-Röhrlingsbuch auch grad keine unbekannte, nah verwandte Art

    aus dem Hut.

    wer ordentlich lesen kann ist klar im Vorteil. Sorry mein FehlerX(.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Moin!

    Du kannst "Boletus lanatus" (soweit ich weiß nie gültig zu Xerocomus umkombiniert) auch als Synonym zu Xerocomus ferrugineus verstehen, Jörg. :wink:

    Meines Wissens ist die Originalbeschreibung als Boletus lanatus von Rostkovius nicht eindeutig interpretierbar, und einen verwertbaren Typus gibt es wohl nicht.
    Da auch X. ferrugineus bisweilen schwach blauen kann, kann man das durchaus so oder so verstehen.

    Auch wenn der bei Pilze Deutschland als eigene Art drin steht, dürften diese Datensätze vermutlich irgendwann mal entweder bei X. ferrugineus oder X. subtomentosus s.l. rein wandern.

    Am Geruch kann man in dem Fall nichts erkennen. Alle Filzröhrlinge riechen säuerlich, wenn da eine stechende Komponente (Essig vielleicht? Das wäre stechend - säuerlich) drin ist, dann ist das einfach ein untypisches Verhalten, weil der PIlz entweder sich irgendwo (eventuell unsichtbar) zersetzt, oder er was Schlechtes gegessen hat.

    X. ferrugineus und X. subtomentosus riechen oft in der angeschnittenen Stielbasis beim Rubbeln Jodartig, also ähnlich wie Hemilecccinum depilatum und impolitum. Das muss aber nicht immer der Fall sein.

    Von der beschriebenen Verfärbung im Scnitt, hast du da eigentlich noch ein Bild, Jens? "Rötlich - Bräunlich" würde schon zur Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus s.str.) passen, aber dann nur im Stielfleisch und tatsächlich ziemlich blass.

    Noch ein kleiner Nachtrag zu >diesem Bild<: Mit dem gelben Stielfleisch zur Basis hin dürfte das Xerocomus chrysonemus sein. Das Blauen hat mich irritiert, aber wie ich eben nach ein wenig Recherche rausfand >darf der das<.


    LG, Pablo.

  • Hallo pablo

    Das Schnittbild nach 5 min. Ist das dritte Bild, also das erste schnittbild. Das zweite schnittbild weiter unten war direkt nach dem schneiden gemacht.

    Auf dem Bild ist die Verfärbung schwächer als real. Man erkennt aber den rötlichen Hauch im oberen Bereich des Stiels.

    Lg jens

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jens!

    Ja, dann ist das schon eine subtomentosus - verfärbung. Normalerweise geht das schneller, aber es ist schon so, daß das rosabraun im Stiel und das Gelb im Hutfleisch anfangs blasser sind als einige Minuten nach dem Schnitt. X. ferrugineus dagegen bleibt im Fleisch weiß (nur bei alten Fruchtkörpern mal mit bräunlichen fasern oder Flecken, aufgrund von Zersetzung).


    LG, Pablo.