Ich bin etwas irritiert, wegen einer Pilzbestimmung

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 10.425 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. November 2019 um 20:39) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo Pilzfreunde, ich lese heute im Forum "was sind das für zwei Pilze" vom Pilzkopf 47.

    Er stellte zwei Bilder von zwei Pilzen ein, wobei diese je einmal von der Unterseite gezeigt wurden und eine Aufnahme vom Hut.

    Sofort wurde geantwordet, dass es sich beim rechten Pilz um den "fuchsigen Rötel-Trichterling " handeln könnte!!

    Ich hatte in einem Beitag den Pilz in allen Abbildungen und zudem recht scharf gezeigt. Es kamen 11 Antworten und der Pilz wurde nicht genau zugeordnet. Es handelt sich um einen

    Massenpilz, der jetzt überall zu sehen ist. Ja, man sprach sogar, dass dieser geschmacklich den Vorzug vor vielen anderen Pilzen bekäme?

    Ich zeige nur mal die Ausbreitung und eine Aufnahme auf den Pilz, damit Ihr wisst, welchen ich meine. Habe alle Aufnahmen noch.

    LG Fred

    • Offizieller Beitrag

    N'abend!


    Schließen abschiebbare Lamellen denn den Parfümierten Trichterling (Clitocybe amoenolens) sicher aus?
    Hat das mal jemand ausprobiert? Also ich meine eigenhändig, nicht als Rückschluss, daß CLitocybe ja keine verschiebbaren lamellen hätte (was ja eh nicht auf alle Clitocybe - Arten zutrifft).


    LG, Pablo.

  • Da könnte ich mal eine unbedarfte Frage stellen. Was sind abschiebbare Lamellen? Solche die sich vom Stiel nach oben abschieben lassen? Und womit abschieben? Mit dem Messer geht das immer. VG Donna

    Viele Grüße, Donna Wetter

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Donna!

    Ohne viel Druck einfach mit dem Finger. Du kannst es mal mit einem Violetten Rötelritterling probieren, da klappt das normalerweise wunderbar.
    Aber bei Nebelkappen (Clitocybe nebularis) funktioniert es halt meistens genauso gut.


    LG; Pablo.

  • Na das probiere ich aus, mal sehen. Geht bestimmt auch bei Täublingen. Bei welchem Pilz mit Lamellen, der größeren Hut als 3cm hat, sollte das eigentlich nicht gehen?

    Viele Grüße, Donna Wetter

  • Trichterlinge haben generell, Im Gegensatz zu den Rötelritterlinge eben KEINE leicht abschiebbaren Lamellen.

    So zumindest im pv gelernt und bisher passt das so für mich.

    Lg jens

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jens!

    Schnapp dir bei Gelegenheit mal ein paar (junge und alte) Nebelkappen und probier's aus. :wink:

    Hallo, Donna!

    Naja, der Trick dabei ist halt, daß das ohne viel Krafteinwirkung passiern soll und vor allem: Das Hutfleisch muss dabei intakt bleiben. Die Lamellen idealerweise auch.
    Mit gewalt kann man das natürlich bei jedem Pilz machen, aber dann verwandelt man in der Regel zugleich die Lamellen in Brei und zerreißt auch das Hutfleisch.

    Stelle es dir so vor, wie den Unterschied zwischen Maronen (Röhren leicht vom Hutfleisch lösbar, ohne das Hutfleisch zu verletzen) und Rotfüßchen (Röhren schlecht vom Hutfleisch lösbar, Hutfleisch reißt dabei oft an vielen Stellen mit ab).


    LG; Pablo.

  • Hallo an alle Ratgeber

    Ich habe es ganz vorsichtig versucht und war erstaunt, wie sauber sich die Lamellen vom Unterfleisch lösen ließen.

    Das Hutfleisch habe ich nicht verletzt.

    Gruß Fred

  • Das sollte ihn eben zb von ocker braunen trichterling unterscheiden.. Und als fuchsigen Rötelritterling bestätigen.

    Muss jetzt noch eruieren ob die nebelkappe eine Ausnahme bei den trichterlinge bildet oder ich das falsch gelernt habe. Anfrage läuft bei meinem PV Kollegen.

    Lg jens

  • ok, habe die Antwort erhalten....

    die Nebelkappe hat eine Sonderstellung bei den Trichterlingen und viele Autoren haben früher zu Clitocybe „nebularis“ Syn. Lepista „nebularis“ geschrieben.

    lg jens

  • Hey,


    wobei es schon ein taxonomischer Kunstgriff ist, die Typusart der Gattung Clitocybe als Lepista zu bezeichnen. :wink:

    Aber du hast recht, der steht in einigen alten Pilzbüchern genau so drin der „Nebelgraue Röteltrichterling“. Bestimmt wegen den abschiebbaren Lamellen.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (1. November 2019 um 12:03)

    • Offizieller Beitrag

    N'abend!

    Genau. Wenn die Nebelkappe kein Trichterling (also Clitocybe) mehr wäre, dann gäbe es plötzlich die gesamte Gattung nicht mehr.
    Lepista zeichnet sich aber ja auch entscheidend durch warzige Sporen aus, und die der Nebelkappe sind definitiv glatt. Also aus meiner Sicht auch eine Clitocybe und keine Lepista.

    Ich hatte das früher mal hier und da bei Nebelkappen probiert mit der Abschiebbarkeit der Lamellen, und es hat geklappt wie bei Rötelritterlingen. Aber ob das immer so ist?
    Eigentlich wollte ich das heute noch mal probieren (und hätte das auch bei ein paar tausend Fruchtkörpern tun können), aber irgendwie standen immer auch andere, interessantere Pilze dazwischen, so daß ich es glatt vergessen habe. :blush:

    Mal sehen, daß ich das morgen nachhole.


    LG; Pablo.

  • Bei mir ging es..... Habe es extra gemacht vorhin.

    Nebelkappe definitiv abschiebbar.

    Aber eben, je nach Merkmale steht halt die nebelkappe am Rande der trichterlinge und schaut ein wenig rüber zu den Rötelritterlinge. ..

    Lg jens

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jens!


    Die beiden Gattungen (bzw. die meisten Arten dieser Gattungen) sind schon sehr nahe verwand. Es gab auch schon überlegungen, beides zusammenzulegen.
    Aber warum einfach, wenn's auch umständlich geht: Mittlerweile hat man sich eher darauf verständigt, beide Gattungen immer weiter in kleinere Gattungen aufzuspalten (Paralepista, Infundibulicybe usw.).

    Auf was ich eigentlich hinaus wollte: Solange ich nicht selbst mal getestet habe, ob eben die Lamellen von Clitocybe amoenolens auch abschiebbar sein könnten, würde ich mich persönlich nicht auf dieses einzelne Merkmal verlassen wollen.


    LG, Pablo.

  • ok, habe die Antwort erhalten....

    die Nebelkappe hat eine Sonderstellung bei den Trichterlingen und viele Autoren haben früher zu Clitocybe „nebularis“ Syn. Lepista „nebularis“ geschrieben.

    Eventuell ist auch eine Konvergenz im Spiel!

    Bevor Kritik in der Riechtung aufkommt..was spricht gegen eine Konvergenz inmitten verwandter Arten?

  • Hallo, Jens!


    Die beiden Gattungen (bzw. die meisten Arten dieser Gattungen) sind schon sehr nahe verwand. Es gab auch schon überlegungen, beides zusammenzulegen.
    Aber warum einfach, wenn's auch umständlich geht: Mittlerweile hat man sich eher darauf verständigt, beide Gattungen immer weiter in kleinere Gattungen aufzuspalten (Paralepista, Infundibulicybe usw.).

    Auf was ich eigentlich hinaus wollte: Solange ich nicht selbst mal getestet habe, ob eben die Lamellen von Clitocybe amoenolens auch abschiebbar sein könnten, würde ich mich persönlich nicht auf dieses einzelne Merkmal verlassen wollen.


    LG, Pablo.

    Hoi pablo,

    Habe eben aus dem pv erfahren dass wir den parfümierten trichterling (vor meiner Zeit) einmal an einer Pilz Ausstellung hatten (fundort allerdings bei Genf) . Der Geruch wurde als stark parfümiert bestätigt, und die Lamellen als NICHT abschiebbar. Also werde ich meine gestern zu testzwecken gesammelten fuchsigen Rötelritterlinge definitiv probieren.

    Lg jens

    • Offizieller Beitrag

    Salve!

    Man kann ja auch kurz reinlinsen zur Sicherheit. Habe ich auch schon so gemacht um zu probieren (finde den Geschmack von Lepista flaccida als Reingericht geschmort eher mittelmäßig) und für einen Freund, der auch probieren wollte. Es ist gut möglich, daß die beiden makroskopisch gut zu unterscheiden sind. Das warte ich aber eben mal ab, es ist immer am besten, wenn man sich selbst ein Bild machen kann.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    nur zur Info,

    Habe gestern nochmal mit 2 PK gesprochen , die den parfümierten Trichterling in der Hand hatten. Dies Jahr wurde er auch wieder dort gefunden. Er sei klar erkennbar, intensiver Geruch und Lamellen NICHT abschiebbar.

    lg jens

  • Hallo Pablo,

    danke, dass du unermüdlich auf die Verwechslungsgefahr hinweist, denn es geht nicht darum, dass es einem mal schlecht wird, oder man einige Zeit nicht von der Toilette kommt, sondern um schlimmste Folgen bei einer Verwechslung. Nicht umsonst wird der Fuchsige Röttelritterling in der Schweiz nicht mehr freigegeben.

    LG

    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

  • Hallo!Es wird schon der fuchsige Rötteltrichterling sein. Es ist ein Massenpilz.

    Tritt auch in Hexenringen auf.Habe ich auch schon gegessen.Ist aber nur ein

    Mischpilz,wo man einige mit nehmen kann.Allein könnte es Verdauungsstörungen geben.

    mfg. Mykokron

  • Hallo Pablo,

    danke, dass du unermüdlich auf die Verwechslungsgefahr hinweist, denn es geht nicht darum, dass es einem mal schlecht wird, oder man einige Zeit nicht von der Toilette kommt, sondern um schlimmste Folgen bei einer Verwechslung. Nicht umsonst wird der Fuchsige Röttelritterling in der Schweiz nicht mehr freigegeben.

    LG

    Thomas

    Das ist sicher gut Thomas. Mir ging es nur um objektive Information Betreff der Merkmale wie man die beiden grundsätzlich trennen kann.

    Lg jens

  • Hallo Jens,

    das finde ich sehr gut. Mich interessiert es ebenfalls sehr, denn ich möchte die Beiden auch unbedingt auseinanderhalten können.

    Und es ist nun einiges dazu gesagt worden. Prima! Durch mehr Wissen und Erfahrung über die einzelnen Merkmale der Arten, werden die Gefahren eben immer weiter minimiert.

    LG

    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.