Parasol mit Nebenwirkung

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 12.129 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (8. November 2019 um 00:55) ist von Perpatoura.

  • Eigentlich zählt der Parasol ja zu den unbedenklichen Speisepilzen.

    Trotzdem habe ich in einem anderen, nicht mehr aktiven Forum gelesen, dass manche Personen schon dank diesem Pilz im Krankenhaus waren.

    Ich habe diesen Pilz dieses Jahr zum ersten Mal gegessen, paniert als Schnitzel. Intelligenterweise gabs ein kleines Glas Weisswein dazu. Ich habe nur einen Schluck genommen, bis mir auffiel: Na, vorsichtshalber bei belassen. Kurz nach Verzehr hatte ich dann genau die Symptome vom Coprinus Syndrom. Rotes Gesicht, Herzrasen. Nachts Schweißausbrüche. Für mich jetzt nicht gefährlich, aber trotzdem beunruhigend. Was meint ihr, lag das an mir? Dem Standort? Bestimmten Enzymen? =O

  • Hallo Ragus_Sugar,

    bist du dir denn auch ganz sicher, da du ja auch schreibst diesen Pilz erstmalig gegessen zu haben, daß es sich tatsächlich um einen Parasol gehandelt hat?! Oder war da eventuell ein giftiger Schirmling im Spiel?! Kennst du die Erkennungsmerkmale von Riesenschirmpilzen?!

    Natürlich gibt es allgemein immer mal wieder gewisse Unverträglichkeiten von wenigen Menschen gegenüber ganz "normalen" Lebensmitteln, von solchen Reaktionen auf Parasole habe ich jedoch noch nie gehört! Auch nicht im Zusammenhang mit Alkohol!

    Wenn du noch Bilder oder ganz genaue Beschreibungen deines Fundes, auch des Fundortes, hättest, könnte man eventuell dazu etwas mehr sagen.

    LG Thomas

  • Parasol, ich bin Phragmatikerin und alles bleibt so wie immer. Gleiche Stelle, gleiche Pilze.

    Was man nicht so gut einschätzen kann, ist das Alter der Pilze. Sind sie bereits etwas älter, kann es bei empfindlichen Menschen zu Eiweißvergiftungen kommen. Das hat jetzt nichts mit den Pilzen zu tun, die waren nur halt zu alt. Und keiner hat es bemerkt.

    Wenn ich deine Zeilen so lese, erinnert mich das ein wenig an eine Bekannte. Alles was sie im Beipackzettel liest, und versteht, das passiert ihr auch. :)

    Viele Grüße, Donna Wetter

  • Hallo,

    bist Du dir sicher das es ein Parasol war? Bei dem ist in dieser Richtung eigentlich nichts bekannt. Es gibt natürlich auch individuelle Unverträglichkeiten. Ich bin auch einer der Betroffenen. Seit ich das bemerkt habe trinke ich keinen Alkohol mehr zu Wildpilzen. Nach zwei Stunden hat sich das Problem bei mir erledigt.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Pilzforum ☺

    Danke für eure schnellen Antworten.

    Beachwolle Also ich bin mir ziemlich sicher dass es ein Parasol war, und er war auch sehr lecker nussig. Vielleicht hätte ich noch schreiben sollen, dass ich ihn zwischenzeitlich eingefroren habe, da ich ihn nicht direkt verbrauchen konnte. Allerdings hätte es ja andere Symptome gegeben, wenn der Pilz alt oder schlecht gewesen wäre. Bilder hab ich damals keine gemacht, die Pilze standen am Wegesrand im Gras eines Militärschutzgebiets. Eine grosse Gruppe, laaanger Stiel, verschiebbarer Ring, Schuppiger Hut. Hat nussig geschmeckt.

    Donna Wetter Ja, das kann natürlich sein. Aber ich habe solche Symptome sonst nie. Und ich habe mich sehr intensiv mit allen möglichen Vergiftungen beschäftigt vorher, einfach aus Interesse an tödlichen Pilzen.

    Hoffentlich bewahrheiten sich die nicht. ;)

    Heuler22 Ich bin mir sehr sicher hinsichtlich des Pilzes. Aber erzähl mal von deinen Symptomen! Sind das dieselben? Das mit dem Alkohol nehme ich mir auch vor, allerdings hatte ich damals was mit Mangold gemacht und da gehörte irgendwie Weisswein dazu...

  • Ich bin es schon wieder. Also so ein Artikel meint, dass könnte wohl ein Grosser Stachelschirmling gewesen sein (Lepiota aspera). Allerdings bezweifle ich das fast, da ich keine Magen-Darm- Beschwerden hatte.

    Vielleicht haben Lepiota einfach die Eigenschaft, den Alkoholabbau zu hemmen... Auch bei dem Stachel- oder Spitzschirmling ist ja noch nicht klar, welcher Stoff da zuständig ist.

    Großer Stachelschirmling (Lepiota aspera)

  • Hallo Ragus_Sugar,

    der nussige Geschmack oder auch der schuppige Hut, das haben viele Schirmlinge, selbst unter Umständen ein verschiebbarer Ring (Frage des Alters) sind keine eindeutigen Bestimmungsmerkmale!

    Entscheidend für einen der völlig unproblematischen Riesenschirmlinge wäre der genatterte Stiel oder dann auch die Form des Ringes (unbedingt doppelt, wie eine Garn- oder Angelsehnenspule).

    Mit den anderen Angaben von dir kann man leider nur spekulieren.

    Zu der in den Zitaten beschriebenen Alkohol-Parasol Unverträglichkeit kann ich leider auch nichts sagen, ist mir selbst oder in meinem ebenso "viel Parasol essenden" Umfeld auch nach mehr als 50 Jahren noch nie begegnet.

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (6. November 2019 um 02:32) aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Hallo

    Mal so ganz allgemein zum Parasol. Oft werden in Foren Riesenschirmpilze gezeigt und vermutlich auch gegessen, die schon die Gammelstufe erreicht haben. Das kann man ja nicht zugeben. Dann wird natürlich die Schuld dem Rotwein zugeschoben. Oder einer persönlichen Allergie. Oder schlechten Pilzbüchern. So entstehen dann die Geschichten.

    Mein sonst empfindlicher Magen verträgt Parasol und Rotwein hervorragend. Soll nicht ausschließen, das mal wirklich eine persönliche Unverträglichkeit vorliegen kann.

  • Der spitz schuppige Stachel schirmling bewirkt ja das coprinus syndrom. Hier sind allerdings, im Gegensatz zum faltentintling, die verantwortlichen gift Stoffe noch unbekannt.

    Er kann natürlich mit dem parasol verwechselt werden. Hat es dies Jahr bei uns sehr viele von.

    Lg jens

  • Na, dann hab ich vielleicht auch einfach einen robusten Magen, denn dort hatte ich wie gesagt, keine Beschwerden. Ich bin immernoch recht stark davon überzeugt, dass es ein Parasol war, denn der Pilz hatte einen seeehr langen Stiel. Er war genau richtig, nicht zu jung, nicht zu alt.

    Es wäre ja auch nicht undenkbar, dass Alkohol und Pilz einfach keine gute Idee sind, wenn man den Pilz noch nie probiert hat :) Im Allgemeinen traue ich aber dem Parasol nicht mehr so ganz über den Weg.

    Obwohl es vielleicht, dank meines festen Freundes mit einer riesigen Paranoia und großer Angst um mich , auch ein Nocebo-Effekt gewesen sein könnte. Spannend.

    Vielen Dank für eure Gedanken dazu!

    Einmal editiert, zuletzt von Ragus_Sugar (6. November 2019 um 12:45)

  • Hallo alle miteinander,

    das ist in der Tat eine eigenartige Geschichte. Eine Bemerkung sei noch gestattet. Ragus_Sugar du schreibst, dass du den Pilz eingefroren hattest. Wie hast du denn den Pilz dann genossen? Hast du den Pilz erst auftauen lassen und dann zubereitet oder gleich in die Pfanne gegeben? Wenn Pilze eingefroren werden, ohne sie vorher zu blancieren, müssen sie aus dem Frost kommend gleich in die Pfanne und nicht erst aufgetaut werden! Hier könnte eine Ursache für die Unverträglichkeit liegen, wenn der Pilz erst aufgetaut wurde.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hier in der Gegend isst man diesen Pilz in Mengen und meist begleitet von Alkohol, es ist nichts allgemein bekannt. Allerdings wenn ich diesen Pilz esse, habe ich danach eine kleine Übelkeit und etwas Ekel von dem gegessenen. Bei mir erkläre ich mir das so das dieser Pilz in der Pfanne sehr viel Öl aufnimmt und dieses eher das Problem ist und nicht der Pilz an sich, ob paniert oder nicht, er saugt alles auf, besonders große Exemplare. Wenn ich die Pilze nach dem braten mit der Gabel ausdrücke oder die Pilze direkt grille mit ein paar Tropfen Öl und Salz, habe ich die Übelkeit nicht.