Röhrling , aber welcher ?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 11.948 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Mai 2020 um 10:41) ist von Lieschen Müller.

  • Hallo Lieschen,

    kannst du bitte die Fotos noch einmal einfügen.

    Sie sind für andere Nutzer nicht sichtbar.

    Passiert manchmal. Bei mir hat es dann beim 2. Hochladen geklappt.

    Bin schon neugierig auf deine Bilder

    Roswitha

  • Hallo,

    also ich sehe jetzt die Bilder und muss dich mit dem vermuteten Schuppenröhrling enttäuschen.

    Du hast hier einen Schuppenporling gefunden. Die Anatomie der Hutschuppen kann ich hier auf dem Bild nicht gut beurteilen aber, mit schwärzlicher Stielbasis, nicht zentralen sitzenden Stiel und eingerolltem Hutrand hört dein Pilz auf den Namen Großer Schuppenporling Polyporus squamosus. Riecht im Schnitt nach Salatgurke/mehlig.

    Der sollte in jedem Fall auf Holz (ggf. vergraben) gewachsen sein.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Liesschen,

    da stimme ich Thiemo zu, eindeutig ein Schuppiger Porling. Eine Ähnlichkeit mit dem Angefragten kann ich leider nicht erkennen. Du mußt noch viel lernen und üben um die relevanten Unterscheidungsmerkmale zu erkennen. Lass dich aber nicht entmutigen, aller Anfang ist schwer. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Lieschen,

    ich möchte dich nicht entmutigen sondern sagen, woran du die Unterschiede erkennen kannst.

    Mir sebst wurde nämlich auch immer wieder von vielen, geduldigen Pilzkollegen erklärt, worauf ich genau achten muss. Und an konkreten Beispielen, Pilzen die ich selbst in der Hand hatte, lernte ich, auf andere zu schließen.

    Bei deinem Pilz, der zu den Porlingen zählt, handelt es sich um einen zähen Pilz, bei dem sozusagen der Hut übergangslos direkt in den Stiel übergeht.

    Schuppiger Porling, Schuppige Stielporling, Schwarzfußporling, Schuppiger Schwarzfußporling, Großer Schuppenporling (POLYPORUS SQUAMOSUS SYN. BRESADOLIA SQUAMOSA, POLYPORUS SQUAMOSUS FORMA ROSTKOVII, POLYPORUS WESTII, POLYPORELLUS SQUAMOSUS FORMA ROSTKOVII, POLYPORUS SQUAMOSUS FORMA MICHELII)

    Ein Röhrling ist in Hut und Stiel unterteilt. Kennst du z.B. von den Steinpilzen. Es handelt es sich bei Röhrlingen um Pilze, die an der Hutunterseite ablösbare Röhren bilden. Von den Steinpilzen kennst du diese schwammige Schicht, die anfangs heller ist und später dunkel, moosgrün wird.

    Geschmückter Röhrling, Geschmückter Schuppenröhrling, Strobenröhrling, Weinroter Schuppen-Röhrling (SUILLUS PICTUS SYN. BOLETINUS PICTUS, BOLETINUS ASIATICUS (AMERIKA), SUILLUS SPRAGUEY für Weinroten Schuppen-Röhrling)

    Bei deinem Fund ist die Schicht an der Unterseite zwar auch mit Öffnungen versehen, diese Schicht ist aber fest mit dem darüberliegenden Hutfleisch verwachsen. Diesen Unterschied kannst du gut sehen, wenn du den Pilz der Länge nach durchschneidest. Es ist kein Unterschied in der Konsistenz festzustellen, und die Schicht lässt sich auch nicht ablösen.

    Ich finde die Schwierigkeit beim Einstieg in eine neue Materie sind immer die verwendeten Begriffe. Ging mir leider auch lange so. Und obendrein noch die Fachsprache, die natürlich viel präziser definiert ist, für den Anfang aber abschrecken kann.

    Wünsche dir viel Freude mit dem gewählten Hobby

    Roswitha

  • Erstmal vielen Dank für eure Bemühungen . Der Pilz ist nicht auf Holz gewachsen . Er stand einsam und allein aus dem Boden wachsend in einem Mischwald , vornehmlich Buche . Er roch nach meiner Empfindung stark pilzig und angenehm . Die Größe ist ca 5cm im Durchmesser.

    Ich habe gerade auf eure Hinweise hin noch mal nachgeschaut und bin auf den Sklerotienporling gestoßen , der in punkto Geschmach und Geruch besser paßt . Was meint ihr ?

    • Offizieller Beitrag

    Salve!

    Ganz genau, Sklerotienporling (Polyporus tuberaster) ist hier richtig. Wenn der scheinbar auf der Erde wächst, wächst er entweder doch an Holz (an vergrabenem) oder aus einem Sklerotium, daß er sich eben für Notzeiten zurückgelegt hat, solange er noch an Holz wuchs.
    So am Rande: Rein optisch schließen die +/- spitz zulaufenden Schuppen mit aufgerichteten Enden den Schuppigen (Polyporus squamosus) aus.


    LG, Pablo.

  • Hey,

    ich hatte auch überlegt ob nicht der Sklerotien-Porling in Frage kommt, aber für mich sind die typischen aufgerichteten Schuppen schlecht zu erkennen, daher entspricht der Pilz nach meinem Gesammteindruck (dezentraler Stiel, eingerollter Hutrand, dunkle Stielbasis) eher dem Schuppigen. Da ist halt immer das Problem der Bildbestimmung. Mit dem Pilz in der Hand sammt seinem Geruch wäre die Sache von vornherein klar gewesen. Aber da vertraue ich natürlich deiner Formenkenntnis, erst Recht mit der nachgelieferten Geruchsangabe.

    LG Thiemo

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    • Offizieller Beitrag

    Moin, Thiemo!

    Stimmt, zumal es ja auch niemals zwei fruchtkörrper mit exakt gleich aussehender Hutoberfläche gab und / oder geben wird - und diese ganzen Variationsbreiten isnd echt schwer einzuschätzen, das geht eben nur mit den Erfahrungswerten. Wobei es in einer anderen Situation gut sein kann, daß es mich mal in die Irre führt.
    Wegen dem dezentralen Stiel: Betrifft im Prinzip wieder das selbe Thema. Der Hut ist hier nicht natürlichgeschlitzt, sondern an einer Seite eingerissen und dann so weiter gewachsen. :wink:
    Der einschnitt zum Stiel hin, den man bei Polyporus squamosus meistens sieht, hat noch eine etwas andere Form - auch wieder so ein Gedöns mit den Variationsbreiten.
    Allerdings: Ich hatte auch schon komplett zentral gestieelte Schuppenporlinge (P. squamosus) mit ungeschlitzten, ganzrandigen Hüten in der Hand, ebenso wie komplett lateral gestielte Sklerotienporlinge. Ist also acuh nicht das sicherste merkmal, und die Hutränder sind bei beiden Arten entweder aufgebogen, gerade, heruntergezogen oder eingerollt. Das variiert bei beiden Arten munter durcheinander und ist bei beiden in erster Linie abhängig von Alter, Witterung, Wuchsabläufen und Tagesform der beteiligten Hyphen.

    Am solidesten finde ich zur Unterscheidung dieser beiden Arten tatsächlich die Hutschuppen, die Stielanatomie / Stieloberfläche, Ökologie / Wuchsweise und eben den geruch - was halt nur bei frischen Fruchtkörpern klappt.


    LG, Pablo.

  • Hallo Lieschen,

    nachdem wir zur Überzeugung gekommen sind, dass es sich bei deinem Fund um einen Porling handelt, wäre es vielleicht gut, wenn der Beitragsname auch darauf hinweisen würde. Vielleicht willst du das ändern.

    Ich muss zugeben, dass ich ziemlich überrascht war, dass du um die Zeit bereits einen Röhrling angekündigt hattest. Auf die werden wir wohl noch ein wenig warten müssen.

    Bin neugierig, wann die ersten gezeigt werden.

    LG Roswitha

  • Nun, in der Schweiz gibt es schon erste flocki--funde. Hoffentlich bei mir auch bald. LG jens

    Was ? Erste Flockis ?? Jetzt schon ??? Und ausgerechnet in der Schweiz ????

    Das sind doch garantiert noch Restbestände aus dem letzten Jahr ...

    Das gibt's doch nicht ! (NEID)

  • Hallo pablo , ja als ich den pilz freigemacht hatte , wuch er aus einem unter der Erde liegendem Ast . Der Geruch war , wie schon erwähnt , sehr pilzig und für mich angenehm . Zu Stiel und Schuppen kann ich nichts sagen , außer was auf den Bildern zu sehen ist . Der Sklerotienporling heißt , glaube ich , auch kleiner Schuppenporling . Können wir uns darauf einigen ?

    Beste Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Wenn's beim drauf einigen darum geht, ob der Name "Kleiner Schuppenporling" auch taugt: Ja, können wir. Die Bezeichnung ist ja ebenfalls recht geläufig.

    Was die Bestimmung betrifft: "Einigen" ist da sicher nicht das richtige Wort. Ich kann (zumindest einige) Pilze bestimmen, also erkennen, welches Taxon bzw. welchen Artbegriff man einer Aufsammlung zuordnet. Dazu muss ich aber einen (oder mehrere) fruchtkörper in der Hand haben.
    Nur über Bilder kann ich Hinweise geben, welche Einordnung Sinn machen könnte. Mehr nicht. Das kann in Einzelfällen auch mal ein sehr sicherer Vorschlag sein. Ich diskutiere auch gerne Merkmale und Details, darum freue ich mich auch immer, wenn jemand andere Ideen hat und Alternativen vorschlägt. Dann argumentiere ich, und hoffe, daß alle Leser und Beteiligten durch die Kontroverse und durch die Diskussion ein paar Ideen und Gedanken entwickeln und mitnehmen können.
    Letztenendes geht's aber nicht darum jemanden von Irgendwas zu überzeugen, darum muss auch keine "Einigkeit" entstehen.
    Oder weniger verschwurbelt gesagt: Es ist dein Fund, und du gibst dem letztlich einen Namen. Oder nicht, wenn es nicht für so viel Sicherheit reicht. Ob ich damit einverstanden bin oder nicht, ist irrelevant. :happy:


    LG; Pablo.

  • Danke für eure Meinungen . Das Wort einigen war vielleicht etwas unglücklich gewählt . Ich bin schon zufrieden wenn ich weiß in welche Richtung es geht . Es muß da auch keine Überzeugungsarbeit geleistet werden , so verbissen bin ich da nicht und wenn nix bei etwas herauskommt ist das auch nicht weiter schlimm . Der nächste Fund kommt bestimmt . Und wenn der sich auch nicht zuordnen läßt , nenn ich ihn halt Erika oder so .