Ein Täubling?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.615 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. Oktober 2020 um 09:31) ist von ReikeT.

  • Hallo Pilzfreunde,

    Ich versuche mal wieder mein Pilzwissen zu erweitern. Ich war gestern im Wald und bin immer wieder diesem Pilz begegnet (siehe unten). Meiner Ansicht nach müsste das ein Täubling sein allerdings habe ich mit dem Pilz bisher keine Erfahrungen gesammelt.

    Ich habe ihn auch nicht gegessen da ich mich zu unsicher fühle bzw. Angst habe diesen zu verwechseln.

    Kann mir jemand weiterhelfen ob meine Annahme tendenziell richtig ist und wenn dem so wäre man diesen Pilz essen könnte?

    P. S. Ich weiß keine Verzehrfreigabe durch ein Forum.

    Viele Grüße

    Oliver

  • Fareful 12. Oktober 2020 um 09:37

    Hat den Titel des Themas von „Ein Täubling“ zu „Ein Täubling?“ geändert.
  • Hallo,

    Ja du hast hier einen Täubling gefunden.

    Sofern man einen Pilz zu 100% als Täubling indendifiziert hat, kann man die Täublingsregel anwenden. Dazu nimmt man eine Kostprobe aus Hut und Stiel. (Nicht herunterschlucken!) Schmeckt es mild ist der Täubling essbar, schmeckt es scharf oder bitter ist er giftig/ungeniesbar.

    Das gilt aber NUR für Täublinge. Kostversuche an anderen Arten können zu schweren Vergiftungen führen.

    Beschäftige dich also vorher intensiv mit den Merkmalen eines Täublings, wenn du sie für Speisezwecke sammeln möchtest.

    Vergleiche deinen Täubling mal mit den Fleischroten Speisetäubling

    VG Lukas

  • Hallo Lukas,

    erstmal danke für die schnelle und ausführliche Antwort.

    Wie lerne ich am besten einen Täubling 100% zu identifizieren?

    Ich habe mir im Internet viele Beschreibungen angesehen und auch schon Videos von Sammlern.

    Dabei habe ich das mit der Kostprobe von dem Hut auch schon gehört.

    Wie realistisch ist es denn, diesen Pilz mit einem Knollenblätterpilz oder ähnliches zu verwechseln?

    Ich kenne mich bei Röhrlingen sehr gut aus, bei Lamellenpilze leider nicht.

    Ich finde der Täubling hat immer einen sehr markanten Stiel (was ich durch meine Eindrücke von gestern und in diversen Beschreibungen im Internet bisher erkennen konnte) der beim Brechen auch "schön" knackt. Kann man danach als grundsätzlich Indiz immer gehen?

    Viele Grüße

    Oliver

  • Hallo Oliver,

    man isst generell keine Pilze, die man erst in einem Pilzforum bestimmen lassen oder selber mit einer App oder einem Buch bestimmen muss, das ist viel zu gefährlich.

    Dieser Täubling (ja, es ist einer) fängt schon das Schimmeln an, was man an den braunen Flecken in den Lamellen erkennt. Schimmelnde Pilze sind genauso giftig wie "richtige" Giftpilze, d. h. man kann sich an ihnen genauso vergiften.

    Willst du mehr über Täublinge wissen,

    - gehe auf Lehrwanderungen, wie sie momentan vielerorts angeboten werden

    - besuche passende Seminare der Pilzschulen

    - schließe dich einem Pilzverein/einer Arbeitsgemeinschaft/einem Zirkel an, der/die regelmäßig Pilze sucht, bestimmt und nachbespricht

    Einfach nur so über Internet funktioniert das nicht wirklich gut, da die Thematik sehr komplex ist und es ewig langer Erklärungen bedarf.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Die wichtigsten Merkmale eines Täublings sind folgende:

    - Täublinge sind Sprödblattler, d.h. sie haben sprödes Fleisch und spröde Lamellen

    -> Stiel ist niemals faserig oder biegsam, sondern bricht (oft mit einem hörbaren Knacken)

    -> Lamellen splittern wenn man mit dem Finger drüberstreicht

    (Außer bei dem Frauentäubling und dem Grasgrünen Täubling, ihre Lamellen sind biegsam

    - Täublinge haben niemals einen Ring/Manschette

    - Täublinge haben niemals eine Knolle, sondern immer einen spitz zulaufenden Stiel

    - Täublinge haben niemals Velumreste auf dem Hut

    - Täublinge haben NUR weiße, ockerfarbene bis dottergelbe Lamellen

    - die Hutfarben der Täublinge sind oft sehr farbenfroh, es gibt aber auch viele Arten mit braunen, grauen, weißen und schwarzen Hutfarben

    Zudem empfehle ich dir folgendes Video:

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    VG Lukas

  • Hallo Lukas,

    eine Top-Zusammenstellung von dir!

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • So etwas verspätet nochmal vielen Dank für die Hinweise.

    Nur um Klarheit zu schaffen, ich habe bewusst nur diesen gepflückt und nicht vor gehabt zu essen um mich diesen Pilz anzunähern und diesen lernen zu identifizieren. Ich werde versuchen mal eine Pilz Sucher Gemeinschaft in meiner Gegend zu finden bzw. jemanden der sich mit Täubling auskennt um irgendwann diesen Pilz auch alleine sammeln zu können.

    Eine Frage hätte ich dennoch. Ich habe mal diesen Fleischroten Speisetäubling mit Verwechslungsgefahren für diesen verglichen. So wie ich das sehe kann ich diesen nur schwer mit einem sehr giftigen Pilz verwechseln, wenn ich eine Geschmacksprobe mache. Finde das rote und den dicken Stiel schon ziemlich prägnant. Oder wäre ich hier zu leichtsinnig?

    VG Oliver

  • Hallo Fareful

    Es ist schwer zu bestimmen, wo leichtsinnig oder zu leichtsinnig seinen Anfang hat.

    Wenn Du Dich an die Grundregel hältst, von vermeintlichen Täublingen erst und nur dann eine Geschmacksprobe (danach ausspucken!) zu nehmen, sobald Du die Gattung sicher bestimmen kannst, handelst Du vernünftig.

    Wie weit Du Dich von dieser sicheren Ausgangssituation wegbewegen kannst, wird Dir hier wohl niemand empfehlen wollen oder können.

    Viele Grüße und weiterhin Freude am sicheren Umgang mit Pilzen,

    ReikeT