Zwei gelborange Schleierlinge

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.919 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. September 2021 um 17:28) ist von ibex.

  • Hallo liebe Pilzfreunde

    Nach langer Zeit melde ich mich endlich auch wieder einmal. Letzten Samstag konnte ich zum ersten Mal an einer Pilzexkursion teilnehmen und es war wirklich sehr interessant. Die Leiterin hat mich ziemlich gelobt und gemeint, dass ich schon ein gutes Wissen habe und hat mich dazu motiviert, dass ich die Ausbildung zum Pilzkontrolleur ins Auge fassen sollte. Die Plätze um zur Prüfung zugelassen zu werden sind anscheinend ziemlich begrenzt und sie meinte, dass ich sehr gute Chancen hätte, da es bei uns in der Gegend nirgendwo einen Pilzkontrolleur gibt. Tja, ich würde schon sehr gerne Pilzkontrolleur werden, allerdings wird das nicht so einfach werden. :) Es gibt hier leider weit und breit keinen Pilzverein und ich muss versuchen mir möglichst viel selbst beizubringen und daher hoffe ich auch auf eure Hilfe hier im Forum.

    Ich war heute unterwegs und habe ziemlich viel eingesammelt. Zum Start habe ich hier mal zwei Schleierlinge, vielleicht hat ja jemand von euch eine Idee:

    Schleierling 1:

    Hut: Schleimig, gelborange

    Lamellen: Gelbbräunlich, ocker, ausgebuchtet angewachsen, untermischt gedrängt

    Stiel: Gelbbräunlich mit rostroten Schleierresten

    Fleisch: Hellgelb, fest

    Geruch: Unangenehm, seltsam (schwierig zu beschreiben, vielleicht muffig schweissig)

    Ort: Fichte, Arve (ca. 1850m ü M.)

    Vermutung: Schwierig, vielleicht ein Dottergelber Klumpfuss (cortinarius meinhardii) ??? Oder vielleicht einer der Schleimköpfe? Haben Klumpfüsse immer eine breite Stielbasis? Ich frage, weil auf einigen Klumpfussbildern im Internet, die Stielbasis ähnlich, wie bei diesem hier aussieht. Vielleicht hat von euch jemand eine Idee.

    1a:

    1b:

    1c:

    1d:

    1e:

    1f:


    Schleierling 2:

    Hut: Schleimig, gelborange

    Lamellen: Gräulich mit einem Schimmer von rosa (rosagrau), ausgebuchtet angewachsen, untermischt gedrängt

    Stiel: Weisslich mit rostroten Schleierresten

    Fleisch: Weisslich, fest

    Geruch: Neutral

    Ort: Fichte, Arve (ca. 1850m ü. M.)

    Vermutung: Keine wirkliche Idee, vielleicht ein Barbarischer Klumpfuss (cortinarius barbarorum), laut Pilze 123 wäre dieser aber wärmeliebend. Oder vielleicht einer der Schleimköpfe, da ich auch hier keine breite Stielbasis erkennen kann. Vielleicht hat jemand von euch noch eine Idee.

    2a:

    2b:

    2c:

    2d:

    2e:

    2f:


    Ich weiss, dass Schleierlinge ziemlich schwierig zu bestimmen sind, aber vielleicht hat jemand von euch eine Idee. Besten Dank schon im Voraus.

    Liebe Grüsse

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

    Einmal editiert, zuletzt von ibex (22. September 2021 um 02:02)

  • Hallo Benjamin,

    toll, dass du so eine schöne Pilzwanderung genießen konntest.

    Wenn du von PIlzkontrolleur schreibst, bist du vermutlich in der Schweiz angesiedelt, oder?

    Ich denke, die meisten, die hier in Deutschland planen, die Pilzsachverständigenprüfung abzulegen, besuchen vorher mindestens einen 1-wöchigen Kurs. Die werden oft unmittelbar vor der Prüfung angeboten, aber die kann man natürlich auch besuchen, wenn man anschließend nicht die Prüfung macht. Oder zu einem anderen Zeitpunkt einen Kurs mit ähnlichem Inhalt besuchen. Gibt es solche Kurse auch in der Schweiz? Ansonsten könntest du natürlich auch aus der Schweiz anreisen und in D einen Kurs besuchen, das kommt häufig vor.

    Bei deinem ersten Schleierling bin ich mit dem FungaNordica-Schlüssel überraschend tatsächlich ohne allzuviele Annahmen tatsächlich bei einer Art rausgekommen, dem Würzigen Schleimkopf (Cortinarius percomis). Kann natürlich sein, dass ich trotzdem irgendwo falsch abgebogen bin (z.B. habe ich deine Geruchsbeschreibung eher in Richtung Bananenschale verortet als in Richtung Honig), aber ich war überrascht, dass Geschmack, KOH-Reaktion oder Sporengröße nicht zwingend notwendig waren.

    Dein zweiter Schleierling gehört meines Erachtens auch zu den Phlegmacien, aber da bin ich beim Schlüsseln bei der KOH-Reaktion hängen geblieben.

    Beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Der zweite ist allerhöchstwahrscheinlich Cortinarius varius (Semmelgelber / Ziegelgelber Schleimkopf).

    Den ersten würde ich eher nicht für Cortinarius percomis halten, denn der sollte nicht so deutlich entfernt stehende Lamellen haben, eine weniger leuchtendeHutfarbe, einen weitgehend weißen Stiel (hier gelbbraun umfärbend, unter dem Velum) und einen weniger kompakten Habitus.
    Was das ist, wird sich nicht klären lassen. Erstens muss man da auch alpine Arten berücksichtigen, zweitens braucht man unbedingt noch jüngere Fruchtkörper, um die ursprüngliche Lamellenfarbe beurteilen zu können: Ideal dazu sind Fruchtkörper, wo das Velum noch mindestens teilweise geschlossen ist und noch keine ausgereiften Sporen die Lamellenfarbe verfälschen. Zudem frage ich mich Folgendes: Auf zwei Bildern wirkt das so, als wäre die Stielbasis zumindest stellenweise (einseitig?) abgesetzt bzw. gerandet. Im Schnittbild ist davon aber nichts zu sehen?

    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    es ist toll, wenn jemand dazu etwas sagen kann, der den Würzigen Schleimkopf in echt kennt, denn das ist bei mir nicht der Fall.

    Auf zwei Bildern wirkt das so, als wäre die Stielbasis zumindest stellenweise (einseitig?) abgesetzt bzw. gerandet. Im Schnittbild ist davon aber nichts zu sehen?

    Darüber war ich auch gestolpert, natürlich insbesondere als im Schlüssel die Frage nach der Form der Stielbasis kam. Ich hatte mich dann am Schnittbild orientiert. Ich halte es für denkbar, dass der gekrümmte Stiel in Kombination mit den Anhaftungen etwas Abgesetztes simuliert.

    Beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!


    Ich kenne den aber auch nicht aus eigenen Funden. :wink:

    Hatte allerdings schon ein paar mal mit ähnlichen Arten zu tun und mir den darum schon ein paarmal angeguckt und verglichen. Sehr gute und vor allem sicher bestimmte Bilder gibt es zB >hier<. Vielleicht erklärt das etwas meine Skepsis gegenüber der Einordnung - wirklich ausschließen kann ich die Art natürlich nicht.

    Der FN - Schlüssel ist definitiv das Beste (und im Grunde einzig funktionierende) Mittel um Schleierlinge zu schlüsseln. Dennoch muss man die Schlüsselergebnisse immer auch kritisch mit möglichst umfassenden (und belastbar bestimmten!!!) Abbildungen und Dokumentatonen der geschlüsselten Art vergleichen. Funga Nordica fasst zudem auch viel auf Aggregatsebene zusammen, hier und da muss man noch weiterführende Publikationen durcharbeiten, wenn man tatsächlich zu einer einigermaßen sinnvollen Bestimmung kommen will.

    Bei der Beurteilung der Form der Stielbasis geht es mir ja genauso wie dir: Ich kann es nach den Bildern nicht einschätzen. Darum die Nachfrage - auch wenn ich befürchte, daß uns das auch nicht viel weiter bringen wird in diesem Fall.


    LG; Pablo.

  • Hallo ihr beiden,

    bei der Knollenform gibt es nicht nur entweder (nur keulig verdickt) und oder (gerandetknollig), sondern jede Menge Zwischenformen, leider manchmal auch innerhalb Kollektionen. Eine Art, die laut Bestimmungswerk gerandetknollig ist, ist dies nicht in jedem Einzelexemplar, und wie ihr hier beobachtet habt, kann es sogar sein, dass die Stielbasis eines einzelnen Pilzes zur Hälfte rundknollig und zur anderen Hälfte gerandetknollig ist. Deswegen wird ja gesagt, dass wenn man Phlegmacien bestimmen will, dass das oft nicht am Einzelexemplar, sondern nur in der Kollektion möglich ist, wo man sagen kann: überwiegend gerandetknollig oder überwiegend rundknollig oder überwiegend nur keulig verdickt.

    Zur Frage, ob das hier der Würzige Schleimkopf (C. percomis) sein kann: dafür spricht die kaum verdickte Stielbasis. Der gezeigte Fruchtkörper ist allerdings zu gedrungen für C. percomis, und das allergrößte Problem wieder mal: die Fotoqualität - teils bei Kunstlicht aufgenommen, die Naturfotos überstrahlt und unscharf. Obwohl das alles offensichtlich dasselbe Exemplar ist, hat der Pilz wie auf wundersame Art auf jedem einzelnen Foto andere Farben. Beim zweiten Pilz leider auch. Wenn du den Phlegmacien aber makroskopisch über Fotos beikommen willst, bist du vollkommen aufgeschmissen, wenn du nicht weißt, welche der angebotenen Farben nun die richtige ist.

    Hallo Benjamin,

    ich freue mich sehr, wieder einmal etwas von dir zu lesen. Mit den Phlegmacien hast du dir aber etwas bestimmungstechnisch sehr Schwieriges ausgesucht, also eine echte Herausforderung. Bevor du bei den Phlegmacien im Ansprechen der Arten Sicherheit gewinnst, musst du etwas über die Einteilung der Sektion lernen, also welche Untersektionen unterschieden werden. In den ersten Jahren ist es dann schon ein guter Erfolg, wenn du beim Bestimmen in der richtigen Untersektion landest und z. B. sagen kannst: das ist etwas aus der Gruppe um den Würzigen Schleimkopf, oder dieser Pilz gehört zu der Untersektion der "Gestiefelten". Das mit den Arten dauert dann so knapp 10 Jahre, zumindest dauerte es bei mir so lange, bis ich da Land gesehen habe.

    Wenn du nach dem Bestimmungswerk Funga Nordica gehst, sind die maßgeblichsten Kriterien für die Zugehörigkeit zu einer Untersektion die Knollenform sowie die Reaktion auf 20 %iges KOH am Hutrand, am oberen und unteren Knollenrand und am Fleisch. Also ist es absolut unerlässlich, sich KOH20% oder etwas Vergleichbares zuzulegen, wenn man Phlegmacien bestimmen will.

    Wenn man etwa nach dem Werk Großpilze Baden-Württembergs vorgeht, spielt bei der Einordnung der Untersektionen die Lamellenfarbe der Jungexemplare eine sehr große Rolle. Man kann da z. B. Violett, Blau, Tonblass, Gelb und Grün unterscheiden, wobei die Lamellenfarbe nach dem Längsdurchschneiden des Pilzes gilt. Und es müssen Exemplare sein, die noch keine Sporenreife haben. Hier wird auch der Huthautstruktur eine große bestimmungstechnische Bedeutung zugemessen.

    Ganz egal, ob Funga Nordica, Großpilze BW oder noch ein anderes Werk: Leider muss es schon so etwas in dieser Klasse sein, mit der gewöhnlichen popoulärmykologischen Literatur ("Pilzbilderbücher") kommt man bei Phlegmacien nicht wirklich zu Rande, da die innere Ordnung der Phlegmacien-Sektion nicht transparent wird und die durch den Buchautor ausgewählten einzelnen Arten willkürlich zusammengewürfelt erscheinen. Man wird in solchen Büchern zwar immer irgendeine Art entdecken, die dem gemachten Fund entfernt ähnlich sieht, aber ob das dann wirklich diese Art ist, kann einem niemand sagen, und so stochert man nur im Nebel herum.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

    2 Mal editiert, zuletzt von StephanW (22. September 2021 um 11:31)

  • Wenn du von PIlzkontrolleur schreibst, bist du vermutlich in der Schweiz angesiedelt, oder?

    Ich denke, die meisten, die hier in Deutschland planen, die Pilzsachverständigenprüfung abzulegen, besuchen vorher mindestens einen 1-wöchigen Kurs. Die werden oft unmittelbar vor der Prüfung angeboten, aber die kann man natürlich auch besuchen, wenn man anschließend nicht die Prüfung macht. Oder zu einem anderen Zeitpunkt einen Kurs mit ähnlichem Inhalt besuchen. Gibt es solche Kurse auch in der Schweiz? Ansonsten könntest du natürlich auch aus der Schweiz anreisen und in D einen Kurs besuchen, das kommt häufig vor.

    Hallo Sabine huehnchen69

    Vielen Dank für deine Antwort. Ja, genau, ich bin aus der Schweiz. Es gibt diesen 1-wöchigen Kurs auch in der Schweiz, allerdings, so viel ich weiss, nur einmal im Jahr und er ist immer extrem schnell ausgebucht. Vielleicht kann ich ihn nächstes Jahr machen und dann übernächstes Jahr die Prüfung, mal sehen. Die Idee, einen Kurs in Deutschland oder Österreich zu besuchen ist auch gut, das könnte ich mir vielleicht mal ansehen.

    Vielen Dank auch für den Versuch der Bestimmung des Schleierlings, auch wenn es vielleicht nicht der richtige ist, bin ich dennoch über jeden Input dankbar.

    Servus!


    Der zweite ist allerhöchstwahrscheinlich Cortinarius varius (Semmelgelber / Ziegelgelber Schleimkopf).

    Den ersten würde ich eher nicht für Cortinarius percomis halten, denn der sollte nicht so deutlich entfernt stehende Lamellen haben, eine weniger leuchtendeHutfarbe, einen weitgehend weißen Stiel (hier gelbbraun umfärbend, unter dem Velum) und einen weniger kompakten Habitus.
    Was das ist, wird sich nicht klären lassen. Erstens muss man da auch alpine Arten berücksichtigen, zweitens braucht man unbedingt noch jüngere Fruchtkörper, um die ursprüngliche Lamellenfarbe beurteilen zu können: Ideal dazu sind Fruchtkörper, wo das Velum noch mindestens teilweise geschlossen ist und noch keine ausgereiften Sporen die Lamellenfarbe verfälschen. Zudem frage ich mich Folgendes: Auf zwei Bildern wirkt das so, als wäre die Stielbasis zumindest stellenweise (einseitig?) abgesetzt bzw. gerandet. Im Schnittbild ist davon aber nichts zu sehen?

    LG; Pablo.

    Hallo Pablo Beorn

    Auch dir vielen Dank für deine wertvollen Informationen. Ich denke der Ziegelgelbe Schleimkopf (cortinarius varius) könnte wirklich gut passen. Kann man beim ersten denn wenigstens die Gattung etwas eingrenzen? Z.B. dass er zu den Schleimköpfen gehört? Scheinbar habe ich es auch nicht geschafft, die Lamellen richtig zu beschreiben. Du schreibst ja, dass sie eher entfernt stehen. Ich habe noch etwas Mühe, ob sie eher entfernt oder gedrängt stehend sind. Was wäre denn hier die richtige Beschreibung? Untermischt entfernt stehend? Zu deiner Frage bezüglich der Steilbasis, würde ich sagen, dass sie einseitig etwas gerandet ist:

    Hallo Benjamin,

    ich freue mich sehr, wieder einmal etwas von dir zu lesen. Mit den Phlegmacien hast du dir aber etwas bestimmungstechnisch sehr Schwieriges ausgesucht, also eine echte Herausforderung. Bevor du bei den Phlegmacien im Ansprechen der Arten Sicherheit gewinnst, musst du etwas über die Einteilung der Sektion lernen, also welche Untersektionen unterschieden werden. In den ersten Jahren ist es dann schon ein guter Erfolg, wenn du beim Bestimmen in der richtigen Untersektion landest und z. B. sagen kannst: das ist etwas aus der Gruppe um den Würzigen Schleimkopf, oder dieser Pilz gehört zu der Untersektion der "Gestiefelten". Das mit den Arten dauert dann so knapp 10 Jahre, zumindest dauerte es bei mir so lange, bis ich da Land gesehen habe.

    Wenn du nach dem Bestimmungswerk Funga Nordica gehst, sind die maßgeblichsten Kriterien für die Zugehörigkeit zu einer Untersektion die Knollenform sowie die Reaktion auf 20 %iges KOH am Hutrand, am oberen und unteren Knollenrand und am Fleisch. Also ist es absolut unerlässlich, sich KOH20% oder etwas Vergleichbares zuzulegen, wenn man Phlegmacien bestimmen will.

    Wenn man etwa nach dem Werk Großpilze Baden-Württembergs vorgeht, spielt bei der Einordnung der Untersektionen die Lamellenfarbe der Jungexemplare eine sehr große Rolle. Man kann da z. B. Violett, Blau, Tonblass, Gelb und Grün unterscheiden, wobei die Lamellenfarbe nach dem Längsdurchschneiden des Pilzes gilt. Und es müssen Exemplare sein, die noch keine Sporenreife haben. Hier wird auch der Huthautstruktur eine große bestimmungstechnische Bedeutung zugemessen.

    Ganz egal, ob Funga Nordica, Großpilze BW oder noch ein anderes Werk: Leider muss es schon so etwas in dieser Klasse sein, mit der gewöhnlichen popoulärmykologischen Literatur ("Pilzbilderbücher") kommt man bei Phlegmacien nicht wirklich zu Rande, da die innere Ordnung der Phlegmacien-Sektion nicht transparent wird und die durch den Buchautor ausgewählten einzelnen Arten willkürlich zusammengewürfelt erscheinen. Man wird in solchen Büchern zwar immer irgendeine Art entdecken, die dem gemachten Fund entfernt ähnlich sieht, aber ob das dann wirklich diese Art ist, kann einem niemand sagen, und so stochert man nur im Nebel herum.

    Hallo StephanW

    Vielen Dank für deine Antwort. Im Moment bin ich schon mal froh, dass ich erkannt habe, dass es Schleierlinge sind. ;) Der nächste Schritt wäre dann die Untersektionen, aber ich denke dafür brauche ich noch ziemlich lange. Danke für die Info mit KOH20%, ich werde mal schauen, dass ich das bestellen kann. Sollte man noch andere Mittel zur Verfügung haben, oder reicht KOH20% vorerst mal? Soviel ich weiss, muss man sich für die Ausbildung als Pilzkontrolleur nicht im Detail mit den ganzen Schleierlingen auskennen, aber interessant ist es natürlich trotzdem.

    Liebe Grüsse

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin

    Du bist auf dem richtigen Weg,

    viel gelernt habe ich jedoch in den Pilzvereine (im Moment bin ich in zwei...🙈) rein durch den Austausch mit langjährigen Pilzfachleute und Sammelgut welches man versucht zu bestimmen.

    ->so bekommt man eine Unmengen an FK zu sehen.

    Es gibt bestimmt in deiner Nähe einen Verein oder auch andere Pilzbegeisterte, evt. Musst du halt 30min Fahrzeit in Kauf nehmen aber es lohnt sich.

    Schliesse dich Fachkundigen Personen an, erweitere dein Netzwerk und lese viel, sehr viel Literatur.

    Hier im Forum hat mir das Lesen der Beiträge und Erklärungen zu den Funden, sehr geholfen und konnte mein Wissensstand erweitert (Danke an das Kernteam 123🙏🏻). Dies gelingt jedoch nur wenn es dir so richtig den Ärmel reingezogen hat......😉 Wie bei mir. Und dann nicht vergessen raus in die Natur und Fruchtkörper Suchen, am Anfang ja nicht zu viel bestimmen wollen. Da kommt man zu schnell an die Grenzen und die Erfolgserlebnisse bleiben aus. Schreibe deine Funde nieder (Digital, oder Manuell) und auch die Habitatsbeschreibung, welche Bäume, wie war Boden (Sauer, Kalk, Steinig, Lehmhaltig etc).

    Es gibt einige Kurse in der ganzen Schweiz, jene von der VAPKO sind immer leider schnell ausgebucht.

    Aber es gibt auch andere - > schau bei Swissfungi.

    Wenn es nichts in deiner Nähe hat, weder Pilzkontrollstelle noch ein Pilzverein, kann und sollte das deine Motivation sein für die nächsten Jahre aufzubauen. In dem Sinn gut Pilz 🍄

    BG Andy

  • Hallo Andy

    Vielen Dank für deine Antwort. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Pilzverein super zum lernen ist, aber leider gibt es bei mir in der Gegend keinen. Der nächste wäre in Chur und das ist etwa zwei Stunden entfernt. Ich bin wirklich sehr dankbar, dass hier einige Leute (wie du zum Beispiel) ihr Wissen teilen. Ich konnte hier schon einiges lernen. Ich habe jetzt auch angefangen, alle meine Funde niederzuschreiben. Bei Swissfungi ist leider auch schon alles ausgebucht. Falls du einen Kurs weisst, der noch nicht ausgebucht ist, wäre ich dir dankbar, wenn du mir Bescheid geben könntest. Du hast ja letztes Jahr mal gesagt, dass wir vielleicht mal zusammen auf Pilzjagd gehen könnten, wäre toll, wenn das vielleicht mal klappen würde, natürlich nur, wenn du auch Lust hättest. Ja, einen Pilzverein zu gründen wäre wirklich toll, aber dazu muss ich noch viel lernen. :)

    Liebe Grüsse

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Du hast ja letztes Jahr mal gesagt, dass wir vielleicht mal zusammen auf Pilzjagd gehen könnten, wäre toll, wenn das vielleicht mal klappen würde, natürlich nur, wenn du auch Lust hättest.

    Hallo Benjamin

    Das holen wir noch nach, auf jeden Fall.

    Ich schicke dir noch eine PN

    BG Andy

  • Ja, einen Pilzverein zu gründen wäre wirklich toll, aber dazu muss ich noch viel lernen.

    Hallo Benjamin,

    man muss ja nicht gleich einen ordentlichen Verein gründen, es reicht ja auch eine Interessengemeinschaft.

    Mir ging es auch jahrelang so, dass ich mich hier auf weiter Flur völlig allein sah.

    Mich sprach dann jemand an und fragte, warum ich denn so komisch im Wald herum stehe. Ich antwortete, ich schaue nach Pilze. Und siehe da, er hat einen Onkel der pilzverrückt ist. Und dieser Onkel hat vor einem Jahr eine Pilzgruppe gegründet. Und: die Gruppe ist schon deutlich gewachsen und es ist inzwischen auch ein Rentner dabei, der über Pilze promoviert hat. So kanns auch gehen;)

    Mundpropaganda tut da sehr viel:)

    schöne bunte Grüße gelBlau

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Benjamin!

    Danke für die Ansicht der Stielbasis. In der Tat ist da eine "Randung" erkennbar. Nur was das in dem Fall zu bedeuten hat - Stephan hat ja dazu auch schon etwas geschrieben, wie schwierig bestimmungen bei Schleierlingen ausgehend von nur einem einzelnen Fruchtkörper sind. Es gibt sogar eine ganze Sektion ("Multiformes"), wo bei vielen Arten die Knollenform einigermaßen variabel ausgeprägt sein kann. Bei Arten aus anderen Sektionen gibt es das Phänomen aber auch. In wieder anderen Sektionen ist die Ausprägung der Knollenform sehr stark festgelegt - doch auch da kann es bei einzelnen fruchtkörpern Ausnahmen geben.

    Was aber sicher ist: Du bist beim ersten auf jeden Fall richtig bei den Schleierlingen der Untergattung Phlegmacium (Schleimköpfe & Klumpfüße). :thumbup:

    Noch so am Rande: Wenn es in der Schweiz mit Terminen schwierig sein sollte, kannst du auch in das (zugegebenermaßen etwas komische) nördliche Nachbarland ausweichen. Das würde sich aber nur für mehrere Tage lohnen. In >Hornberg< im Schwarzwald werden Wochenkurse angeboten, die sich wirklich lohnen.

    Ebenso attraktiv und für dich vermutlich auch nicht weiter entfernt gibt es noch die >Pilzschule Schwäbischer Wald<.

    Da wird aber in diesem Jahr vermutlich auch kaum noch was frei sein, aber für's kommende Jahr könnte das eventuell noch eine Möglichkeit sein, wenn es sich anders nicht einrichten lässt.


    Lg; Pablo.

  • Hallo gelBlau

    Danke für die schöne Geschichte. :thumbup:Das tönt echt cool. Wäre toll, wenn ich hier etwas ähnliches anfangen könnte.

    Hallo Pablo

    Danke für die Ansicht der Stielbasis. In der Tat ist da eine "Randung" erkennbar. Nur was das in dem Fall zu bedeuten hat - Stephan hat ja dazu auch schon etwas geschrieben, wie schwierig bestimmungen bei Schleierlingen ausgehend von nur einem einzelnen Fruchtkörper sind. Es gibt sogar eine ganze Sektion ("Multiformes"), wo bei vielen Arten die Knollenform einigermaßen variabel ausgeprägt sein kann. Bei Arten aus anderen Sektionen gibt es das Phänomen aber auch. In wieder anderen Sektionen ist die Ausprägung der Knollenform sehr stark festgelegt - doch auch da kann es bei einzelnen fruchtkörpern Ausnahmen geben.

    Was aber sicher ist: Du bist beim ersten auf jeden Fall richtig bei den Schleierlingen der Untergattung Phlegmacium (Schleimköpfe & Klumpfüße). :thumbup:

    Danke, für die Erklärung. Schleierlinge sind wirklich faszinierend, aber leider sehr kompliziert. Ich denke, ich muss zuerst mal mein Grundwissen verbessern, bevor ich dort tiefer eintauchen kann. ^^

    Noch so am Rande: Wenn es in der Schweiz mit Terminen schwierig sein sollte, kannst du auch in das (zugegebenermaßen etwas komische) nördliche Nachbarland ausweichen. Das würde sich aber nur für mehrere Tage lohnen. In >Hornberg< im Schwarzwald werden Wochenkurse angeboten, die sich wirklich lohnen.

    Ebenso attraktiv und für dich vermutlich auch nicht weiter entfernt gibt es noch die >Pilzschule Schwäbischer Wald<.

    Da wird aber in diesem Jahr vermutlich auch kaum noch was frei sein, aber für's kommende Jahr könnte das eventuell noch eine Möglichkeit sein, wenn es sich anders nicht einrichten lässt.

    Vielen Dank für den Tipp. Apropos komisches Nachbarland: Mein Dorf liegt in der Schweiz, wir sprechen aber eigentlich einen bairischen Dialekt, es gibt hier etwa 50 Zollfreishops, aber weder einen Flughafen, noch einen Pilzverein, so komisch kann dieses nördliche Nachbarland, zumindest für mich, also nicht sein. :wink: Spätestens für nächstes Jahr werde ich ein paar Kurse buchen, ob die dann in der Schweiz, Österreich oder Deutschland sind, ist mir eigentlich ziemlich egal. Bis dahin nerve ich euch vielleicht noch mit ein paar Fragen. ^^

    Liebe Grüsse

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.