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Phlebia albida​ - Fund

  • Hallo Pilzfreunde!


    Vor knapp einer Woche fand ich an einem im Gras liegenden Ast vom Haselbusch, wenn ich mich recht entsinne, einen weißen resupinaten Rindenpilz.

    Da ich keinen Beleg mitgenommen habe, kann ich nur versuchen, ihn makroskopisch anhand der Fotos anzusprechen.

    Ich meine hier, Radulomyces confluens, den Zusammenfließenden Reibeisenpilz gefunden zu haben.

    (An den Geruch kann ich mich nicht erinnern, ich habe wahrscheinlich auch nicht daran gerochen.)


    Was meint ihr, liegt hier vor?

    Könnte Radulomyces confluens stimmen?


    LG, Martin






  • Hallo Rigo,


    ehrlich gesagt, nein.

    Den G F. habe ich schon gefunden, daran fühlte ich mich nicht erinnert.

    Wächst der G.F. nicht eher effusiv, also mit Hutanteil?


    LG, Martin

  • Hallo

    Oder eben eine andere Phlebia Art, wie zum Beispiel Ph. rufa /Braunroter Kammpilz

    BG Andy

  • Hey Andy,

    die haarige Randzone könnte die spätere Oberseite werden, grübel-grübel :)

    LG Rigo

    Interessant, könntest recht haben....

    Wolfgang muss nochmals hin 😉

  • Sorry ich meinte natürlich dich Martin....

    .🙈🥳 BG Andy

  • Hallo, Martin!


    Wenn du kannst: Sammel mal einen oder zwei Fruchtkörper ein (der auf Bild 1 und Bild 2 sieht jeweils sehr brauchbar aus. Kann man auch halbieren (die wachsen nach!), und idealerweise mit einem Stück vom Substrat mitnehmen, (wie als würde man den Ast flach anschnitzen wollen).

    Ich würde mal behaupten, daß dieser Fund unter erhöhtem Phlebia-albida-Verdacht steht!



    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo,


    ich war vorhin nochmal vor Ort, hab das Stöckchen gefunden und einen Teil mitgebracht.

    Den Pilz habe ich vom Ast geschält, das ging im Ganzen, er ist bissle gummiartig, ein Stückchen entnommen und mit dem Rest versuche ich einen Sporenabwurf.


    Unterm Mikroskop habe ich keine Sporen gefunden, aber der Pilz hat

    Schnallen+

    4-sporige Basidien

    Skeletthyphen

    eingebettete Kristallite

    keine Zystiden (nichts, was ich dafür halten würde)

    nix ölgefülltes, etc.


    Vielleicht wirklich eine Albino-Höhlen-Phlebia? Sowas hatte ich doch neulich schon einmal.

    Phlebia albida ist aber monomitisch, habe ich gelesen, wäre dann raus...

    Mal noch schaun, was der Abwurf bringt...


    LG, Martin


    Bilder:

    Bild N1 Makroaufnahme vom Rand


    Bild N2 Makro von Pilzoberfläche


    Bild N3 Schnallen


    Bild N4 Kristalle in gelartiger Matrix


    Bild N5 kleine Kristalle neben generativen Hyphen


    Bild N6 Basidien mit 4 Sterigmen / Sporen nicht gefunden


    Bild N7 Skeletthyphen

  • Hallo,


    ich bin's nochmal: Der Sporenabwurf hat prima funktioniert!


    Ich messe 5,1 - 5,5 - 5,9 x 2,6 - 2,9 - 3,1 µm² / N = 12 / Q = 2,0


    Leider finde ich nix passendes dazu... Eine Excel-Liste mit allen Min-Max-Sporenmaßen wäre cool, da könnte man filtern!


    Auf jeden Fall ist

    Merulius tremellosus raus, weil Sporen zu groß

    Phlebia rufa raus, Sporen zu breit

    Phlebia radiata raus, Sporen zu lang und zu dick

    Phlebia albida raus, da monomitisch

    Radulomyces confluens und Phlebiopsis gigantea raus, da Sporen zu klein


    Es gibt offenbar 89 Phlebia secies. Oh Herr hilf!


    LG, Martin


    Sporen in Wasser 1000x Ölimmersion


    Sporenabwurf-Muster muss irgendwie mit den Knubbelchen auf dem Pilz zusammenhängen:


    Exsikkat des Pilzes

  • Hallo Martin,

    da bin ich mit meinem Tipp zu Phlebia tremellosa ganz zufrieden. Aber den Sporen nach könnte das sehr wohl P. albida sein.

    P. tremellosa ist jedenfalls raus. Was es mit dem Skeletthyphen nun auf sich hat, kann ich zurzeit nicht beurteilen.

    LG Rigo

  • Hallo Martin,

    du zeigst oben "Skeletthyphen", bist du sicher, dass das was du zeigst, Skeletthyphen sind?

    So ein Gallertiger sollte doch gar keine Skeletthyphen haben können?

    LG Rigo

  • MoinMoin!


    Es gibt halt auch dickwandige, generative Hyphen. Unter anderem auch bei diversen Phlebia - Arten. :wink:

    Dafür gibt es in der ganzen Gattung kaum eine handvoll Arten, die in der Lage sind, in ihren fruchtkörpern echte Skeletthyphen zu bilden. Die sind dann in der Regel ganz schön dünn übrigens, viel schlanker als diese Hyphen hier. Die Sporen sind in der Größe einigermaßen am unteren Rand des Spektrums für Phlebia albida, aber ich denke, daß das hier dennoch die richtige Lösung ist.


    Ein Fundbeispiel:









    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Rigo, Pablo, Andy!


    Ja, vermutlich sind das keine Skeletthyphen, sondern eher so was wie "Strukturhyphen", die dem Pilz seine feste, im feuchten Zustand fast gummiartige Substanz verleihen - vermute ich.

    Jedenfalls sind sie sehr dickwandig, so dass sie fast kein Lumen mehr haben (Bild N7, N für Nachtrag).

    Dann gilt der Pilzfruchtkörper wohl trotz der beiden Hyphentypen als monomitisch?


    Pablo, dein Fundbeispile scheint wirklich gut übereinzustimmen und solche "knorzelige" Hyphen, wie du es nennst, habe ich vielleicht auch gesehen, sind aber schwer aufzunehmen, da dreidimensional.

    Was mich aber wundert, ist die Bemerkung "ohne auffällige Kristalle".

    Ich habe schon einige gefunden, denke ich.


    Schlussendlich passt Phlebia albida also wahrschienlich doch ganz gut zum Fund!

    Vielen Dank für die Bestimmung an euch drei, besonders dir Pablo, dein Pilzwissen begeistert mich immer wieder! Klasse! :thumbup::thumbup::thumbup:


    Das hätte ich nicht alleine geschafft, bin schon an den dickwandigen Hyphen gescheitert und hatte den Pilz dashalb als dimitisch eingeordnet.


    LG, Martin

  • KaMaMa

    Hat den Titel des Themas von „Radulomyces confluens, Zusammenfließender Reibeisenpilz ?“ zu „Phlebia albida​ - Fund“ geändert.
  • hallo

    Ich habe noch gelesen, Die Art ist gekennzeichnet durch die Ausbildung eines Subikulums, was in der Gattung Phlebia sonst nicht vorkommt.

    Aber fragt mich nicht wie sich das in den Mikrobilder wiederspiegelt.

    Auf jeden Fall interessant hier mitzulesen.

    BG Andy

  • Hallo Andy,


    wenn ich das richtig verstehe, ist das Subpallidum im weißen, fransigen (lat. fimbriatus) Rand erkennbar, setzt sich vermutlich substratseitig auf der Unterseite des Fruchtkörpers fort...


    Huch, erstmals 2014 in Baden-Württenberg gedunden!


    LG, Martin

  • Synonyme sind wohl u.a. P. tuberculata und P.pallida nach Pilzflora Ehingen.

    Auf jeden Fall was spezielles..... 💪🏻 Gratulation.

  • Servus!


    Es gibt eine ganze Reihe von Phlebia - Arten, die ein gut differenziertes Subikulum entwickeln. Auch ganz gängige Arten wie Phlebia tremellosa (Gallertfleischiger Fältling), Phlebia radiata (Orangeroter Kammpilz) oder Phlebia centrifuga (Heidelbeerfransiger Kammpilz) gehören dazu.


    Die Bildung von Kristalleinlagerungen scheint bei Phlebia albida wie auch bei diversen anderen Kammpilzen variabel zu sein. Die Anmerkung steht oben im Bild vor allem als Notiz an mich selbst, weil ich's auch schon anders gesehen habe:


    Und nein, die Algen spielen meiner Ansicht nach auch keine Rolle. Jedenfalls nicht für die Bestimmung der Art. :wink:



    LG, Pablo.

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