Stachelschuppiger Wulstling (ASPIDELLA SOLITARIA) ?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.768 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. März 2022 um 16:40) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    mal wieder was aus meinem Foto-Archiv.

    Die Aufnahmen sind im September 2020 entstanden und zeigen den gleichen Fruchtkörper in Abstand von 2 Tagen.

    Fundort ist ein Stadtpark (wobei es sich eher um einen kleinen Wald handelt), in dem alle möglichen Laub- und Nadelbäume stehen. Auch viele Eschen, mit den dazugehörigen Morcheln im Mai ...

    "Dankenswerterweise" hatte wohl eine Schnecke an dem Fruchtkörper gefressen, so dass auch was von dem Lamellen zu sehen ist.

    Ich tippe auf den Stachelschuppigen Wulstling (ASPIDELLA SOLITARIA).

    Eventuell kann das jemand bestätigen oder meine Vermutung korrigieren.

    Viele Grüße, Ingo

    Foto 1

    Foto 2

  • Hallo

    Ich denke auch an A. solitaria....

    Andere Frage wie kommt es zu diesem neuen Gattungsname "Aspidella" darf ich mich hierzu neu einlesen.

    BG Andy

  • Hallo Andy,

    da bin ich überfragt - ich habe einfach den bei "123pilze" primär genannten Namen übernommen.

    Viele Grüße, Ingo

    Nimmt mich nur Wunder ob ich da was verpasst habe..

  • Hey,

    Andere Frage wie kommt es zu diesem neuen Gattungsname "Aspidella"

    Da habe ich mich auch gewundert, da noch nie gelesen oder gehört.

    Hier steht der o.g. Gattungsname als Synonym, d.h. Amanita scheint das aktuell bevorzugte Konzept zu sein, daher bleibe ich erst mal dabei.
    Verbreitung Amanita solitaria (Bull.) Mérat 1836

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hi Andy,

    wenn du dir das taxonomische Wirrwarr antun willst, findest du hier eine Erklärung. Da kommt dann auch noch ihre Begründung für die, ihrer Meinung nach gerechtfertigte, Gattungsabspaltung von Saproamanita hinten dran, die von den meisten aber nicht anerkannt wird. Da kannst du dann hier weiterlesen wenn du magst. Ist aber für den Hobby-Mykologen nur so semi-interessant denke ich.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hi Andy,

    wenn du dir das taxonomische Wirrwarr antun willst, findest du hier eine Erklärung. Da kommt dann auch noch ihre Begründung für die, ihrer Meinung nach gerechtfertigte, Gattungsabspaltung von Saproamanita hinten dran, die von den meisten aber nicht anerkannt wird. Da kannst du dann hier weiterlesen wenn du magst. Ist aber für den Hobby-Mykologen nur so semi-interessant denke ich.

    So wie's ausschaut folgt 123pilze dann wohl der Ansicht von Vizzini et al. Kann man machen, muss man aber nicht. Letztlich ist aber beides synonymisiert und man kann sich einfach für einen Namen entscheiden. Ich bleibe bei Amanita, weil ich's gewohnt bin.

    LG.

    Danke Schupfi, ich schaue mir das gerne mal an ob ich alles verstehe ist eine andere Frage...🙈 Ich denke alles muss man ja nicht immer 1:1 gleich übernehmen. Ich bleibe auch noch bis auf weiteres bei Amanita.

    Bin zur Zeit schon gefordert auf der Boletus Komplex Seite alles neu zu lernen dort hingehen sehe ich auch sinnvolle Abspaltung zu neuen Gattungsname.

    BG Andy

  • Hallo zusammen,

    ich habe mir eben den von Schupfnudel dankenswerterweise verlinkten Artikel durchgelesen. Im ganzen Artikel kommt der Artname Aspidella solitaria/echinocephala nicht vor, wie auch kein sonstiger Artname, der zur Gattung Aspidella gestellt wird. Über den Gattungsnamen Aspidella wird ausgesagt, dass diese Gattung von einer Flechte bzw. Alge aus prähistorischer Zeit repräsentiert wird, also durch etwas, das zunächst mal keinen Großpilz mit Hut, Lamellen und Stiel darstellt. Da wird doch nicht etwa bei einer Genanalyse eine scheinbare Übereinstimmung zwischen dem Stachelschuppigen Wulstling und der prähistorischen Alge festgestellt worden sein?

    Als Subgenus bzw. Nebengattung zu Amanita akzeptieren die Autoren lediglich Saproamanita, also die nicht mykorrhizabildenden Wulstlinge mit Amanita/Saproamanita vittadinii als Typusart. Aspidella wird wie auch Lepidella als zulässige Gattungsbezeichnung verworfen (im Original als "illegitimate" bezeichnet).

    Mein persönliches Fazit: die Anwendung des Namens Aspidella solitaria auf den Stachelschuppigen Wulstling ist offensichtlich Quatsch.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hi Andy,

    letztlich ist das natürlich auch immer eine Frage des persönlichen Interesses und der eigenen Berührungspunkte. Ich habe durchaus Interesse auch an der Genetik, bin mir aber dessen bewusst, dass ich da nur einen groben Überblick habe und das selbst auch im Detail gar nicht immer alles bewerten kann (so konkret wie es beispielsweise in dem Paper von Vellinga et al. gemacht wurde - da verstehe ich auch nicht alles).

    Den zweiten Satz in meinem Zitat muss ich auch relativieren, denn Amanita solitaria gehört ja gar nicht zu den Arten bei denen einige gerne eine eigene Gattung Saproamanita (was mal als Aspidella bezeichnet wurde) hätten.

    So weit mir bekannt ist, ist das eine Ektomykorrhiza bildende Art, meine Funde waren oft bei Linde. Irgendjemand (da bin ich jetzt zu faul die Primärquelle zu suchen) wird die mal unter Aspidella solitaria beschrieben haben, aber die ganze "Gattung" Aspidella ist eh verbrannt, immerhin so viel ist mittlerweile klar. Von daher macht es denke ich schon Sinn die Art als Amanita solitaria anzusprechen, zumindest wenn man sie nicht lieber Am. echinocephala bezeichnen würde was auch noch als Synoynm rumschwirrt. :P

    Edit: Ah jetzt kam StephanW noch dazwischen, aber er sagt ja ähnliches.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    ...und da hat man eben wieder das Problem, daß eine neue Veröffentlichung eventuell so einen Gattungsnamen wieder aufgreift (egal wie abwegig das ist), und weil zB IF nur die Neukombinationen aktueller Publikationen "scannt" und dann einfügt, ohne das fachlich zu bewerten, taucht der Name dann halt dort möglicherweise als "current name" auf. Wenn dann da noch eine Datenbank hinten dran hängt, wo ebenso verfahren wird (also jede taxonomische Neuerung erstmal unkritisch übernommen wird), setzt sich so ein fehler eben fort.

    >hier< wird der Igelwustling auch als "Amanita" geführt (und die Seite ist relevant für die Taxonomie in der Gattung / Familie); Lepidella wird dort als Untergattung und als Sektion dieser Untergattung akzeptiert.

    So am Rande: In der Oberrheinebene (v.A. Hartholzauen etc.) ist die Art recht häufig anzutreffen, und kann anscheinend auch mit anderen Laubbäumen als Linden Mykorrhiza bilden. An einigen meiner Fundstellen sind jedenfalls keinie Linden im Mycelbereich anzutreffen, dafür kommen dort zB Hasel, Rotbuche, Eiche und Hainbuche als mykorrhizapartner in Betracht.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.