Hallo!
Ich versuche mich mal an eine Lepraria, was natürlich nicht wirklich klappen kann, da ich keine Düsschichtchromatographie machen kann...
Hier im Neckarland, in einer kleinen Kahlschlagfläche am Waldrand, lag ein Hainbuchebnstamm mit einer dicken, leprösen Flechte, die mein Interesse geweckt hat.
- Die Flechte ist nicht scharf begrenzt und rosettig/lappig (bin mir nicht 100% sicher)
- Wachstum auf Rinde / Moos
- Thallus völlig sorediös aufgelöst
- Die Soredien sind klein, > 40µm, graugrün
- Die Hyphen stehen wenig über die Soredien über, < 50µm
- Unter den Soredien befindet sich dickes, weißes Mark
- Färbereaktionen C+/K+/P+ gelb; UV- (insbes. nicht braunrot, nicht violett)
Lepraria vouauxii könnte ganz gut passen und ist zudem ziemlich häufig vorkommend, wenn auch P+ nur als orange bis orangegelb geschrieben steht. Ferner bevorzugt sie basenreiche Rinde.
Lepraria umbricola hätte meistens (also kein Ausschlusskriterium!) keine austretenden Hyphen wie hier und gilt als sehr selten - wäre aber eventuell die bessere Option, da die Farb-Reaktionen allesamt als gelb gekennzeichnet sind! Sie bevorzugt eher saure Borke.
Die Gesamtheit der Kennzeichen spräche somit eventuell eher für die seltene L. umbricola als für häufige L. vouauxii, sehe ich das richtig?
Ich lasse mich natürlich sehr gerne belehren!
Was meint ihr?
Bernd? Bemoeh ?
Bild 0 Rechts vom Weg eine Kahlschlagfläche mit liegenden Baumstämmen
Die Flechte sitzt teils direkt auf der Rinde, großteils aber auf Moos auf.
Bild 1 Lepröse Flechte an einem der Baumstämmen (Hainbuche?)
Bild 2
Die Flechte ist steril und vollständig sorediös aufgelöst:
Die Oberfläche besteht vollständig aus locker gepackten, graugrünen Soredien, von denen weiße Hyphen abstehen.
Bild 3 Graugrüne Soredien, durch weißes Hyphengeflecht locker zusammengehalten. Nadelspitze 300µm breit
Die Farbreaktionen sind K+/C+/P+ jeweils gelb; UV-.
Bild 3 C+ gelb, K+ gelb
Bild 4 P+ gelb
Kratzt man die Soredien beiseite, kommt schneeweißes Mark zutage.
Auch das substratnahe Mark reagiert nicht anders als gelb auf die Färbreagenzien, insbesondere nicht violett.
Bild 5 Freigelegtes Mark
Die Soredien haben einen Durchmesser von 40µm aufwärts (in Clustern bis 250µm groß und größer).
Bild 6 Mikroskopbild 100x: aus den Soredien stehen kurze Hyphen ab, maximale Länge dieser Hyphen beträgt etwa 50µm
Bild 7 Stackingversuch mit 100facher Vergrößerung im Mikroskop