R. curtipes

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 723 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Juni 2023 um 19:07) ist von StephanW.

  • Liebe Interessierte


    Da im Wald und im Forum im Moment (noch) nicht so viel los ist, erlaube ich mir wieder einen Russula Fund zu unterbreiten:

    Meine erste Vermutung rein vom Habitat und Erscheinungsbild bei Sichten des Fundes wäre R. romellii

    Baumpartner: mittelbar bei jungen Buchen, weiter Fichten und Lärchen (keine Hainbuchen)

    Geruch: schwach, (zwar nicht mehr nussig FK war aber recht trocken)

    Geschmack: mild

    Hutdurchmesser: ca 8 cm

    Hutfarbe: am Rand dunkelrosa zur Mitte hellrosa, gelbgrünlich

    Hut: nicht mehr schleimig (wie erwähnt aber sehr trockene Bodenverhältnisse)

    Abziehbarkeit Huthaut: 1/3

    Lamellen: sehr brüchig, zur Mitte gegabelt

    Stiel: voll, fest

    Guajak: rasch dunkelblau (schon nach 3 S)

    Eisen II Sulfat: blass rosa

    SP (schon etwas weniges abgesport): Ocker, dotterorange (gemäss Romagnesi IV c/d gemäss Marxmüller IV b)

    Was mich irritiert ist, dass in Wikipedia zu lesen ist, dass Guajak bei R. romellii Reaktion langsam eintreten sollte:

    „Mit Guajak reagiert das Fleisch nur langsam und schwach und mit Eisensulfat rötlich bis orange“


    Hingegen aus anderer für mich sehr verlässlicher Literatur soll eine rasche Reaktion +++ am Stiel erfolgen.

    Wie ist eure Ansicht? Wie schätzt eigentlich die Daten bei Wikipedia ein? Ich nutze die Seite oft und hat mir auch schon schon viel geholfen und hat viele gute Daten.

    (PS: das Guajak ist frisch, habe gestern gerade neues erhalten)

    Besten Dank für allfällige Reaktionen, beste Grüsse und allen einen frohen Sonntagabend


    Corinne


    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
    Zur Pilzbestimmung für Speisezwecke den Pilzsachverständigen vor Ort konsultieren. Vielen Dank.

    3 Mal editiert, zuletzt von Corinne (11. Juni 2023 um 19:00)

  • Hallo Corinne,

    es sind leider nur die letzten drei Bilder zu sehen.

    VG jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Lieber Jörg


    Danke dir! Ich konnte komischerweise alle sehen. Habe sie nochmals hochgeladen und hoffe, die anderen drei sind jetzt auch ersichtlich.


    Beste Grüsse

    Corinne

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  • Hallo Corinne

    Schön aufbereitet mit viel Mühe. Das macht Freude.

    In Bezug auf deine Frage inwiefern das Wikipedia taugt, lässt sich rasch beantworten -> Wikipedia ist so gut je nach dem, wer oder was es füttert mit Info. Als Nachschlagewerk warum nicht, aber es wird nicht sämtliche Detailinformationen wie in den Literaturen enthalten haben.

    Daher glaube ich in erster Linien den Autoren zu den genannten Arten Beschreibung.

    BG Andy

  • Hallo Corinne

    Schön aufbereitet mit viel Mühe. Das macht Freude.

    In Bezug auf deine Frage inwiefern das Wikipedia taugt, lässt sich rasch beantworten -> Wikipedia ist so gut je nach dem, wer oder was es füttert mit Info. Als Nachschlagewerk warum nicht, aber es wird nicht sämtliche Detailinformationen wie in den Literaturen enthalten haben.

    Daher glaube ich in erster Linien den Autoren zu den genannten Arten Beschreibung.

    BG Andy

    Lieber Andy


    Danke dir ganz herzlich für deine Begutachtung und Erläuterungen! Und bei Wikipedia ist es ja auch eine unglaubliche Datenmenge zu allen Themen, welche uns zur Verfügung gestellt wird.


    Beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
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  • Hallo Corinne,

    mit dieser starken/schnellen Guajak-Reaktion und dieser Sporenpulverfarbe sollte das nicht Russula romellii, sondern der "Kurti", also Russula curtipes (Kurzstieliger Ledertäubling) sein. Makroskopisch sieht der Pilz mit seiner breiten hellgelben Hutmitte und dem weinrosa Hutrand ebenfalls nach R. curtipes aus. Natürlich müsste man das mikroskopisch absichern (romellii hat Dermatozystiden mit "Zebrastreifen", curtipes solche ohne "Zebrastreifen", dafür mit Divertikeln).

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Corinne,

    mit dieser starken/schnellen Guajak-Reaktion und dieser Sporenpulverfarbe sollte das nicht Russula romellii, sondern der "Kurti", also Russula curtipes (Kurzstieliger Ledertäubling) sein. Makroskopisch sieht der Pilz mit seiner breiten hellgelben Hutmitte und dem weinrosa Hutrand ebenfalls nach R. curtipes aus. Natürlich müsste man das mikroskopisch absichern (romellii hat Dermatozystiden mit "Zebrastreifen", curtipes solche ohne "Zebrastreifen", dafür mit Divertikeln).

    FG

    StephanW

    Lieber Stephan


    Danke herzlich für deine Begutachtung.

    R. curtipes hatte ich auch zum Vergleich beigezogen. Meine Überlegungen für r. romellii waren die Folgenden:


    Vom Erscheinungsbild erschien mir r. curtipes eine Spur „ledriger“. Zudem wäre das SP gemäss Romagnesi eine Nuance heller. Die Guajak Reaktion ist aus meiner Literatur bei beiden mit +++, also gleich starke Reaktion 🤔

    Das hatte mich dann zur Annahme von r. romellii bewogen und mich wohl doch fehlleiten lassen.


    Somit bin ich wieder am Punkt der für mich nicht möglichen mikroskopischen Untersuchung und kann dir diese leider nicht liefern.

    Nochmals besten Dank für Alles und beste Grüsse

    Corinne

    Hinweis: Mit meinen Beiträgen und Kommentaren kann ich keine Tipps/Empfehlungen zum Verzehr abgeben.
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    Einmal editiert, zuletzt von Corinne (11. Juni 2023 um 22:18)

  • Hallo,


    Erst mal meine Anerkennung für deine Bestimmarbeit. Du bist schon allein bis zum richtigen Verwandtschaftskreis gelangt.


    Ich würde mich Stephan gleich anschließen und bei diesem Hut-Stiel Verhältnis und mit dem recht hellgelben Sporenpulver auch eher den Kurzstieligen Ledertäubling R.curtipes vermuten. Die Ledertäublinge sind ohne Mikro aber auch wieder eine reichlich verzwickte Sektion. :shy:


    Mit Guajak würde ich die Trennung zwischen Russula romellii und curtipes nicht festmachen wollen. Chalange gibt beide mit +++ an und Sarnari meint zwar zunächst dass R.romellii langsam reagieren soll, lässt sich im selben Satz jedoch die Hintertür offen (das er auch stark reagierende identifizieren konnte). Da die Funde oft schon im Sommer kommen und die Guajak Reaktion sehr vom Durchfeuchtungsgrad abhängt, behaupte ich, dass daher die manchmal recht abweichenden Ergebnisse rühren.


    StephanW

    Ich nehme an den Kurti gibt’s auch am Blutsee? Ich will dieses Jahr unbedingt wieder hinfahren und würde mich auch freuen, falls wir einen gemeinsamen Termin finden.


    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    Einmal editiert, zuletzt von Steigerwaldpilzchen (11. Juni 2023 um 23:06)

  • Lieber Thiemo


    Danke auch dir herzlich für deine Begutachtung!


    Ich hatte die Bestimmung der Gujak Reaktion ja eben auch aus Chalange entnommen.


    Ich bin mit dem Ergebnis zum kurzstieligen sehr dankbar und solange ich nicht mikroskopisch bewandert bin, werden für mich wohl genaue Funde der Russulas aus den schwierig zu unterscheiden Sektionen (wie auch die Grisainae) wohl nicht genau bestimmbar bleiben. Aber sonst würde euch Experten ja Arbeit ausgehen und ich lerne immer viel von euren Expertisen dazu😉


    Beste Dank und sooo gerne wäre ich auch dabei bei der Kurti Suche mit dir und StephanW, einen habe ich ja jetzt bereits schon wieder gefunden😀

    Corinne

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  • Corinne 11. Juni 2023 um 23:45

    Hat den Titel des Themas von „R. Romellii“ zu „R. curtipes“ geändert.
  • Hallo Thiemo,

    am Blutsee habe ich bisher immer nur R. romellii gefunden, ob es dort auch den Kurti gibt, weiß der Rudi besser als ich.

    Theoretisch könnten wir uns schon nochmal dort treffen (vielleicht mit Rudi und dem Claus aus der Rhön?), aber bis es da Pilze gibt, wird es noch wochenlang dauern. Der Boden ist völlig ausgetrocknet und rissig wie auf diesen einschlägigen Wüstenfotos. Dass die Bäume überhaupt ihr Laub noch haben, liegt am niederschlagsreichen April.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.