Hallo Flechtenfreunde!
Am Wochenende war ich mal wieder in den Felsengärten (Muschelkalk) über dem Neckar hier ums Eck und habe mich dort ein wenig umgeschaut.
Bild 1 Muschelkalkfelsen, im Hintergrund Blockschutt mit schattigen, feuchten Stellen
Dort an feuchteren Stellen von Blockschutthaufen gedeihen üppige Rasen von Gyalecta jenensis (Jenaer Grubenflechte).
Bild 2 Gyaletca jenensis im vergangenen März, da war es etwas heller - aber halt auch trockener
Bild 3 Aktueller Zustand von Gyaletca jenensis auf feuchtem Fels. Das olivschwarze Zeug ist übrigens der feucht glitschig-gallertige Flechtenthallus, der zu zu den orangen Apothecien gehört.
Diese feuchten Flechten waren von niedlichen Kugelspringern (Collembola) bevölkert, die es sich gut gehen lassen.
Leider war der Himmel an diesem Tag stark bewölkt und die Beleuchtung dadurch alles andere als optimal.
Andererseits lassen sich diese Flechtenliebhaber bei sonnigem Wetter nicht in so großer Zahl sehen.
Die Nahlinse habe ich gar nicht erst rausgeholt, dafür braucht man sehr viel Licht.
Ein paar Impressionen...
Bild 4 Mindestens 7 Kugelspringer (Rote Kugelspringer und Bunte Kugelspringer oder nahe Verwandte davon) tummeln sich auf der Flechte.
Bild 5 Wusel, wusel, wusel...
Bild 6 Borsten am Popo machen jeden Kugelspringer froh
Bild 7 Der Kollege wechselt wohl 'rüber zur Protoplastenia?
Bild 8 Aber die Gyalecta ist am beliebtesten!
Bild 9
Weil wir im Flechtenforum sind, noch ein wenig zur Flechte selbst.
G. jenensis selbst besitzt gelb-orange Apothecien mit hellem, gekerbtem Eigenrand, deutlich muriforme Sporen, Paraphysen mit gelben Inkrustationen.
Bild 10
Bild 11 Farblose Spore (und viele gelbe Kartinoid-Tröpfchen aus geplatzten Trentepohlia-Algenzellen)
Bild 12 Gemauerte Sporen zwischen gelb inkrustierten Paraphysen
Wie sie allerdings schmeckt, da müssten wir die Kugelspringer befragen!
So, das war's für heute!
LG, Martin