Mich hat fast der Schlag getroffen

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 617 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. März 2024 um 00:18) ist von IngeS.

  • Liebe Pilzler

    Heute habe ich die Stelle besucht, an der ich am 09.04.2023 erstmals Morchelbecherlinge fand, da sieht es jetzt so aus ;(;(;(


    Ein Stück davon steht aber noch, satte drei Wochen früher als letztes Jahr sieht es dort so aus:



    Der intensive Chlorgeruch war dann neben Bärlauduft von meinen Schuhen im Auto überwältigend:S. Trotzdem tut mir das Herz weh, das bisschen Auwald so zerstört zu sehen.

    Ich bin dann noch zu einem anderen Ort weiter. Dort fielen die vielen Becherlinge auf, vermutlich scharlachrote Prachtbecherlinge (bis gerade eben wusste ich nicht, dass die essbar wären... :rolleyes::(

    Und als ich das hier fand, habe ich vor Freude in die Hände geklatscht und die Vögel aufgescheucht:


    Erst dachte ich an Käppchenmorchel, auch die habe ich noch nie gefunden, aber es müssen böhmische Verpeln sein, denn ein Stück weiter bin ich erneut fast vom Schlag getroffen worden:

    Hier noch nicht....

    Aber hier und hier...

    Zum ersten Mal Verpeln, und dann noch so viele. Bin ganz platt. Und ein wenig auch getröstet nach dem Schock der Verwüstung eines schönen Habitats.

    Wer von Euch kann mir sagen, ob VU (verletzlich) auch Pflückverbot heisst oder nicht? Und hat jemand die schon einmal gegessen bzw. getrocknet, falls ich die pflücken darf?

    Danke und liebe Grüsse von der Miesmuschel

  • Hallo, schöne Funde, aber es ist überall dasselbe; hier geht viel Negatives von der Landwirtschaft aus. Das interessiert aber keinen. Zu Deiner Frage habe ich gefunden:

    VU (Vulnerable – verletzlich):
    Ein Taxon ist verletzlich, wenn gemäss den besten verfügbaren Datengrundlagen
    ein hohes Risiko besteht, dass das Taxon in unmittelbarer Zukunft in der Natur
    ausstirbt, basierend auf einem der Kriterien A–E (s. unten) für diese Kategorie

    https://nc.iucnredlist.org/redlist/content/attachment_files/2001redlistcats_crit_german.pdf

    Vielleicht sollte man sich da lieber etwas zurückhalten mit dem Sammeln. Beste Grüße Henry

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  • Hallo Henry. Danke vielmals! Das habe ich auch gelesen und gemeint, daraus KEIN allgemeines Pflückverbot herauszulesen. Aber eben.... meinen und wissen sind 2 Paar Schuhe. Wenn dann sowieso nur für den Eigenbedarf, und der ist klein. Einfach zum Probieren, wenn es grad so viele hat, seufz. Auf dem Verbreitungsatlas ist er bei uns überhaupt nicht aufzufinden. Vermutlich einfach nicht kartiert worden. Schätze, ich werde noch einmal hin und eine Handvoll pflücken, habe mich heute nicht getraut :S, wollte erst recherchieren.

  • Hallo zusammen

    Auf ganz Deutschland bezogen ist die Art aber selten und befindet sich mit dem Status „RL3“ (gefährdet) auf der Roten Liste bedrohter Arten.

    Daher würde ich persönlich, diese Art nicht für Speisezwecke sammeln.


    BG Andy

  • Hallo Andi, Deutschland ist weit weg... :)

    Ach so....

    Ich habe Verpel auch schon versucht für Speisezwecke und hat mich etwas enttäuscht. Die Morcheln oder Morchelbecerling sind vom Aroma um ein Vielfaches besser.

  • Hallo Miesmuschel,

    wo hast Du die Verpeln denn gesehen, wenn nicht in D, in Liechtenstein?

    Wer von Euch kann mir sagen, ob VU (verletzlich) auch Pflückverbot heisst oder nicht?

    Dieses Jahr sind die Verpeln bei uns am Bodensee etwas früher dran als sonst. Liechtenstein liegt ja ganz ähnlich!

    Da Du die dort bisher nicht gefunden hast, sollte ihnen die Gelegenheit gegeben werden sich dieses Jahr gut zu verbreiten, zu versporen.

    Mein Großvater sammelte die früher in der Nachkriegszeit als Beikost, man muß die gut auskochen oder durchbraten, damit keine Morchelvergiftung resultiert., und es bleibt nur die etwas gallertartige Substanz, fast wie bei der Krausen Glucke o.ä.

    Beim Durchkochen gehen die Geschmacksstoffe flöten.

    Freu' Dich, daß Du sie beobachten kannst, und lasse sie stehen, damit trägst Du bei zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

    Daß Du Deine Freude in Bildern teilst ist schön, das generiert Mitfreude.

    Falls Du was fürs Pfännle brauchst, hol Dir Shitake o Austern im Laden und esse mit gutem Gewissen, Wir leben in Zeiten der Lebensmittelüberproduktion, und sind nicht drauf angewiesen im Survival-Modus uns an seltenen Arten zu vergreifen.

    Die Freude im Gaumen ist kurz (2 Minuten), die Freude beim Schauen und Erhalten ist länger anhaltend (Tage, Wochen, Jahre beim Wiederfinden!)

    Der Haben-Wollen-GIER (impliziert Gewalt, das Gegenteil von Schonung) muß man nicht immer nachgeben.

    Neu-GIER und Entdecker-GIER richten keinen Schaden an.

    Sind wir im Feld der Natur dankbar? Begegnen wir ihr mit Respekt und Wohlwollen?

    Oder plündern wir?

    Naturschutz ist ein Appell an die Vernunft, eine seltene Orchidee reißen wir auch nicht ab, um sie daheim in die Vase zu stellen.

    :sun:OM,:star: shanti,:lightbulb:

    Mögen alle Lebewesen sich wohlig entfalten können, inclusive die raren Pilze in ihren Resthabitaten,

    Trotzdem tut mir das Herz weh, das bisschen Auwald

    mir tut das Herz weh, wenn pilzgeile Sammler die letzten verbliebenen Schönheiten (Becherlinge, Verpeln) in der Pfanne schmoren

    inge

    4 Mal editiert, zuletzt von IngeS (19. März 2024 um 13:48)

  • Ich habe Verpel auch schon versucht für Speisezwecke und hat mich etwas enttäuscht. Die Morcheln oder Morchelbecerling sind vom Aroma um ein Vielfaches besser.

    Kann ich nur bestätigen. Fünf Stück reichen für einen Selbstversuch. Rest bleibt stehen... Gibt Herzklopfen für andere Sucher und Sammler ;).

  • mir tut das Herz weh, wenn pilzgeile Sammler die letzten verbliebenen Schönheiten (Becherlinge, Verpeln) in der Pfanne schmoren

    Vielleicht sollte man/ frau die Mitglieder erst einmal kennen lernen, bevor man urteilt.

  • hab mich heute über gealterte Verpeln gefreut, sie können sich schön versporen...

    Gibt Herzklopfen für andere Sucher und Sammler

    hoffentlich kommen keine "anderen Sucher und Sammler" vorbei, sondern vernünftige Naturliebhaber, die die gefährdeten Arten ( Vulnerabel/Rote Liste) stehen lassen, damit sie sich im Bestand erholen, und nicht ausprobieren müssen...