Stielporling, aber welcher?

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 12.581 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Februar 2016 um 22:35) ist von Beorn.

  • Hallo Pilzfreunde

    Bin vor ein paar Tagen dieser Porlingsfamilie begegnet.
    Gemäss Saison dachte ich, es müsste ein Winterporling sein mit den typischen Merkmalen:
    Hutfarbe (ockerbraun), Hutstruktur (filzig, gezont), Hutrand (hirsut), Sporenpulver weiss), Vorkommen (Winter, auf totem Laubholz).


    Nachdem ich aber die Sporen unter dem Mikroskop gesehen habe, bin ich mir nun nicht mehr so sicher. Die erscheinen mir so unregelmässig. Es hat zwar einige zylinder-/wurstförmige darunter, aber das Gesamtbild erscheint mir doch etwas untypisch und nicht so klar wie i der Literatur beschrieben.

    Das Foto zeigt die Sporen direkt vom Sporenabdruck, ohne Behandlung.
    Die gleiche Beobachtung hatte ich schon einmal gemacht.

    Meine Frage nun, bin ich mit der Bestimmung dieser Pilzart falsch gelegen, oder ist eine solche Sporenvielfalt normal beim Winterporling?
    Kommentare willkommen

    Besten Dank und liebe Grüsse
    Xling

  • Als "Nichtmikroskopierer" hätte ich eine Detailaufnahme von den Poren noch schön gefunden.
    Zu den Sporen kann ich leider nichts sagen, aber hier gibt es ja dafür einige Experten.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Xling,

    ich bin auch keine Mikroskopiererin. Vielleicht hast du aber auch den Kleinen Schuppigen Porling (Polyporus tuberaster) gefunden. Bei der Vergrößerung deines Bildes sehe ich, dass die Poren ziemlich weit am Stiel herablaufen und die Poren erscheinen weit und eckig. Die Hutoberfläche hat allerdings keine Schuppen oder der Pilz bildet sie noch aus.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Auf dem Mikrobild muss man etwas aufpassen. Da sind viele Elemente zu sehen, die keine Sporen sind. Einige sind feine Luftbläschen, andere sind irgendwelcher Dreck, Stäubchen usw. Ein paar Sporen sind schon dabei, das könnte passen, allerdings habe ich noch keinen Polyporus brumalis mikroskopiert. Ist ja im grunde nicht nötig, die Gattung gibt makroskopisch viel mehr her als mikroskopisch. Von der Unterscheidung Polyporus badius vs. Polyporus melanopus mal abgesehen.

    Bei der Bestimmung bin ich mir hier so gut wie sicher, daß dieses dünnfleischige Pilzchen Polyporus brumalis ist. So wie der Pilz da steht, müssten die groben Schuppen von P. tuberaster zu sehen sein. Die können zwar mal weggeregnet werden, aber dann sieht der Pilz insgesamt anders aus. Nach dem Röhrenansatz am Stiel kann man nicht gehen, der kann bei allen Arten auch +/- herablaufend sein.

    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,

    manchmal kommt der Zufall zur rechten Zeit. Ich habe am Sonntag auf einer Pilzwanderung diese Fotos gemacht, es mir aber noch nicht näher angesehen. Im Wald habe ich diesen Pilz als Winterporling bestimmt, aber er hat sehr weit auseinanderstehende Poren und daher könnte es auch Polyporus arcularius (Weitlöcheriger Porling) sein


    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von weisheit (3. Februar 2016 um 10:05)

  • Hallo Veronika,
    das ist für mich eindeutig Polyporus arcularius. Ganz typisch die viereckig erscheinenden Poren. Außerdem sieht man in der Vergrößerung des ersten Bildes, dass der Hutrand so "behaart" ist (arcularius=geschmückt). Auch das ist typisch für diese Art.
    Viele Grüsse
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

  • Danke Thomas, dann waren meine Zweifel berechtigt.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Vielen Dank für eure Kommentare. Ein paar Gedanken dazu.
    Ich hatte zuerst auch daran gedacht, dass es ein sehr junger Pilz sein könnte, dessen makroskopischen Merkmale noch nicht eindeutig ausgebildet sind. Aber zwei Beobachtungen sprachen für mich dagegen: erstens bildete der Pilz schon Sporen und kann daher nicht mehr allzu jung sein; zweitens blieb er vielleicht klein, nicht weil er noch sehr jung wäre, sondern weil er sich auf einem zu kleinen Hölzchen eingenistet hat (wachstumslimitierend?).

    Mit der Interpretation der Porengrösse habe ich etwas Mühe. Verändert sich die Porengrösse nicht mit dem Wachstum eines Pilzes? Wäre ein relative Angabe, z.B. Anzahl Poren per Radius des Hutes nicht besser als die Anzahl per mm. Und wie sind Poren zu messen, quer oder längs?
    Hier noch ein Bild meines Beitrages wo die Poren besser zu sehen sind.

    Könnte also auch ein alveolaris sein?

    Zum mikroskopischen Bild, Luftbläschen können da ausgeschlossen werden. Wie ich unter dem Foto erwähnte, mikroskopierte ich die Sporen direkt vom Sporenabdruck, nicht eingebettet in irgend einem Medium, ohne irgendwelche Verwendung von Farbstoff oder so, ohne Deckblatt. Ein paar undefinierbare, unförmige Elemente sind da schon zu sehen, aber die sind leicht von den Sporen zu unterscheiden. Mit dieser einfachen Technik kann ich meist nachvollziehen was in der Literatur beschrieben ist. Aber hier hänge ich etwas in der Luft. Mein Problem mit den Sporen bleibt vorerst also ungelöst.

    Liebe Grüsse
    Xling

  • Hallo Xling,
    Mich würde interessieren, mit welcher Vergrößerung du die Sporen aufgenommen hast. Hast du Sporen auf einen Objektträger aufgebracht und ohne Deckgläschen angeschaut? Ich gehe davon aus, dass du ohne Öl arbeitest, sonst würde dieses am Objektiv kleben bleiben. Aber eigentlich müssten auch die Sporen am Objektiv kleben bleiben, es sei denn die Vergrößerung ist gering, was ich mir aber bei dem Foto nicht vorstellen kann.
    Vielleicht habe ich dich aber auch missverstanden.
    Viele Grüße
    Thomas

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    Einmal editiert, zuletzt von tulpenbaum (3. Februar 2016 um 20:47)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Erstmal die einfachste Frage vorweg:

    Zitat


    Könnte also auch ein alveolaris sein?

    Nein.
    Polyporus alveolaris (= Polyporus mori, Wabenporling) ist ein habituell ganz anderer Pilz mit breiten Hutschuppen.
    Hier ein Bildchen von Polyporus alveolaris aus dem letzten Jahr:

    Etwas schwierigere Frage:

    Zitat


    Verändert sich die Porengrösse nicht mit dem Wachstum eines Pilzes? Wäre ein relative Angabe, z.B. Anzahl Poren per Radius des Hutes nicht besser als die Anzahl per mm. Und wie sind Poren zu messen, quer oder längs?

    In diesem Fall muss man mehrere Faktoren berücksichtigen. Zunächst mal die Form der Poren, und zwar am gesamten Hymenium. Also auch gucken, ob die am Hutrand anders aussehen als die in der Mitte oder nahe am Stiel. Auch in Relation zur Form / Wölbung des Hutes muss man das beurteilen: Wenn der Hut stark aufschirmt und vielleicht sogar in der Mitte vertieft ist, so daß das Hymenium nicht gerade horizontal ist, verändert sich damit natürlich auch die Porenform (wird auseinadergezogen, dann bekommst du bei Polyporus brumalis auch längliche, eckige Poren).
    Die Größe muss man sowohl absolut sehen als auch im verhältnis zur Größe des gesamten Pilzes. Natürlich hat ein Pilz mit kleinem Hut (warum auch immer der klein gelieben ist, ist erstmal egal) insgesamt weniger Poren als ein groß gewachsenes Exemplar. Wenn ein Fruchtkörper ausgewachsen ist, dann kann sich die Form noch verändern, nicht aber die Anzahl der Poren. Dabei wird das Hymenium im Jungstadium angelegt. Das ist also recht früh "fertig", während der rest des Fruchtkörpers noch nachwächst. So vergrößern sich dann die Poren freilich auch während dem Wachstum.

    Dann noch zur Mikroskopie:
    Wenn das Medium "Luft" war, dann sind die Tröpfchen vielelicht Wasser oder auch irgendwelche Exsudate, meist ölige Substanzen, die in den meisten Pilzen enthalten sind. Das ist ja lebendes Gewebe, das beim vergehen natürlich Stoffwechsel betreibt und allerhand Zeug absondert.

    Wenn die Skalierung bei dir stimmt (ein Strich = 5µm?), dann sind die Sporen erstaunlich klein. Die Sporen von Polyporus brumalis sollten im Schnitt 6-7 x 2-2,5 µm groß sein. Scheint auf deinen Bildern dann etwas kleiner. Aber da muss man eben auch beachten, daß die Maße in der Literatur immer in Wasser gemessen werden (oder in Lösungen wie KOH usw, das sollte dann extra angegeben sein).
    ich habe auch schon mit dem Mikroskopieren in Luft experimentiert, aber war nie mit dem Ergebnis zufrieden.
    Wenn du ein 100fach - Ölimmersionsobjektiv hast, dann nimm das!
    Und mikroskopier in Wasser. Mit der Kombination geht es eigentlich am besten.

    Zum Vergleich mal ein paar Bilder von verschiedenen, eher kleinen Sporen, in Wasser, durch Ölimmersionsobjektiv bei 1000facher Vergrößerung (1 Strich auf der Skala jeweils 1µm).
    Tulostoma kotlabae:

    Skeletocutis carneogrisea:

    Parmastomyces mollissimus:

    Panellus stipticus var. albus:

    Gamundia striatula:

    Da lassen sich dann auch so extrem feine Strukturen, wie die winzigen Warzen auf den Sporen von Gamundia striatula schon in Wasser wenigstens erahnen.
    Das setzt allerdings die entsprechende Ausrüstung voraus.


    Noch was ganz Allgemeines zur Unterscheidung von Polyporus brumalis und Polyporus arcularius:
    Das ist oft gar nicht so einfach. Nach dem bewimperten Hutrand kann man nicht gehen, den hat auch Polyporus brumalis oft und gerne.
    Die Porenform und -Größe geht so ineinander über, oder besser gesagt: Die Variationsbreite von Polyporus brumalis schließt die von Polyporus arcularius zu einem guten Teil mit ein.
    Ich selbst kenne Polyporus arcularius als einen ziemlich hellen Pilz, bisweilen nahezu weiß. Wenn gefärbt dann ockerlich, blassbraun, blass ockergelblich.

    Darum würde ich auch das, was du zeigst eher als Polyporus brumalis einordnen, Veronika.
    Mikroskopisch könnte man noch die Sporen angucken: Die von P. arcularius sollten schon einen Tick größer sein (im Mittel über 7µm lang).

    Hier noch eine Kollektion von Polyporus arcularius aus dem letzten Sommer:

  • Hallo Beorn,
    in der Anlage zwei Photos von Polyporus arcularius, die zweifelsfrei als solche bestimmt wurden. Der Pilz war deutlich dunkler als die von dir gezeigten. Ich hätte einen Farbunterschied zu brumalis nicht erkennen können.
    Natürlich ist für mich nicht auszuschließen, dass Veronikas Pilz doch ein anderer ist, glauben tue ich es aber nicht, bis zum Beweis des Gegenteils.
    L.G.
    Thomas
    P.S. Richtig ist, dass der fein "bewimperte" Hutrand für sich den Pilz nicht festlegt. Aber er gehört dazu und das in Kombination mit den Poren. Würde er fehlen (ohne dass hierfür eine mechanische Ursache vorläge), würde ein wichtiges Merkmal fehlen.

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    Einmal editiert, zuletzt von tulpenbaum (4. Februar 2016 um 00:15)

  • Gerade habe ich in der Datenbank der Pilze Österreichs den dort abgebildeten Polyporus arcularius gesehen. Der ist auch deutlich dunkel.
    Viele Grüsse
    Thomas

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  • Hallo alle miteinander,

    das ist ja wieder mal ein Pilz, wo sich die Geister streiten! Dass mein Weitlöcheriger Porling keiner sein soll, kann ich nur durch 2 Argumente akzepzieren. 1. Der Pilz wächst laut Literatur (Ewald Gerhardt) von Mai bis Juni. Das Argument kann durch die Temperaturverhältnisse im Dezember und jetzt wieder widerlegt erden. 2. Eine mikroskopische Untersuchung liegt nicht vor.

    Aber, in keinem Nachschlagewerk, wird Polyporus arcularius in solch einer weißen Form dargestellt wie bei Pablo! Was nicht heißen muss, dass es eine solche Form nicht gibt und doch macht mich das stutzig.

    Ein Winterporling in "klassicher" Art zeigt sich so:

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    Einmal editiert, zuletzt von weisheit (4. Februar 2016 um 10:29)

  • Ja es ist schwieriger als gedacht. Und wie Pablo zu Recht immer wieder darauf hinweist, eine 100%ige Bestimmung setzt bei vielen Pilzen doch einiges voraus. Jetzt würde ich den ersten Satz meines ersten Beitrags eher so formulieren: Ich bin mir sehr sicher, das ist Polyporus arcularius, zur eindeutigen Bestimmung führt das Mikroskop.
    Ohne gleich wieder einen "Rückwärtsdreher" zu machen: Der arcularis kann schon deutlich dunkel sein. Also die Hutfarbe ist eher ein äußerst schwaches Kriterium. Eine eindeutige Bestimmung ist wohl nicht mehr möglich, auch wenn es für mich subjektiv arcularis ist.
    @Veronika: Zur Erscheinungszeit. Der Polyporus arcularis (weitlöchrige Porling) auf den von mir eingestellten Bildern ist vom 1.Februar 2016
    Jedenfalls habe ich wieder was dazu gelernt.
    Viele Grüsse.
    Thomas

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    Einmal editiert, zuletzt von tulpenbaum (4. Februar 2016 um 11:35)

  • Hallo Thomas

    Also, den genauen Vergrösserungsfaktor kenne ich nicht, deshalb arbeite ich mit einem Mikrometer Plättchen. Das habe ich mit meinem einfachen Mikroskopiersystem fotografiert: ein altes Leitz-Wetzler Mikroskop mit einem Objektiv A 0,65 45:1 und einer Canon EOS 400S darauf. Da das System starr ist, d.h. immer die gleiche Vergrösserung auf der Fokussierebene hat, kann ich dieses Foto auf irgend ein Sporenbild überlagern. Das mache ich jeweils mit der GIMP 2 Software. Wie oben erwähnt, finde ich normalerweise was gemäss der Literatur zu erwarten ist. Das Auflösungsvermögen erlaubt mir im Groben glatte von warzigen Oberflächen zu unterscheiden, Keimporen zu erkennen, dickwandig-dünnwandig zu unterscheiden, kreuzsporige, kugelige, eiförmige etc. Formen zu unterscheiden u.a.m., also schon eine ganze Menge. Die Sporengrössen die ich messe sind aber tatsächlich immer etwas kleiner (minim), was ich darauf zurückführe, dass ich eben mit Trockenpräparaten arbeite und wegen einer technisch bedingten Ungenauigkeit. Ich hätte zwar das knowhow es besser zu machen (habe mich viele Jahre beruflich mit Histologie befasst), bin aber jetzt nicht dazu eingerichtet und ziehe es vor, in speziellen Fällen Sporen zur Analyse zu verschicken.
       
    Meine Sporenabdrücke mache ich auf zugeschnittenen Plastikfolien, die ich dann direkt unter das Mikroskop bringen und für eventuelle spätere Verwendungen in Alufolie verpackt weglegen kann.
    Tönt das verständlich?

    Liebe Grüsse
    xling

  • Hallo xling,
    herzlichen Dank für deine ausführlichen Darlegungen. Klingt beim ersten Lesen schon mal nachvollziehbar. Um es richtig zu verstehen, muss ich es erstmal noch in Ruhe lesen und versuchen zu verstehen.
    V.G.
    Thomas

    Auch von mir selbstverständlich keine Essensfreigabe. Sämtliche Darlegungen und Aussagen sind subjektiv und unverbindlich.

  • Hallo!

    Jetzt mal noch meine Meinung. Also ich glaube ja, dass die Unterscheidung von Polyporus brumalis (Winter-Stielporling) und Polyporus arcularius (Weitlöcheriger Stielporling) ziemlich häufig zu Diskussionen führt.
    Ich handhabe das so, dass deutlich radialgestreckt-porige Kollektionen den Namen des P. arcularius kriegen (ok., so oft begegnet er mir auch nicht).
    So wäre meine Auffassung:
    Winter-Stielporling

    Weitlöcheriger Stielporling

    Und was noch gar nicht zur Sprache kam, ist der
    Waben-Stielporling
    Ich denke, das ist Pablos heller Pilz mit den Schuppen.

    Das ist natürlich nur eine Meinung, nämlich meine, die kann auch falsch sein.

    @xling

    Zitat


    Meine Frage nun, bin ich mit der Bestimmung dieser Pilzart falsch gelegen, oder ist eine solche Sporenvielfalt normal beim Winterporling?
    Kommentare willkommen


    Was siehst du denn für eine Sporenvielfalt?
    Musst du mal größer zeigen, damit ich überhaupt verstehe, was du meinst.
    Hoffentlich sind die Aufnahmen bei denen du warzige Sporen von glatten und dickwandige von dünnwandigen unterscheidest etwas besser, ansonsten wird das nämlich nix.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (4. Februar 2016 um 19:52)

    • Offizieller Beitrag

    Moin.

    Ich habe nicht gesagt, daß P. arcularius so hell sein muss. Ich sagte: Ich kenne den Pilz als eine vergleichsweise helle Art.
    Das von mir gezeigte Bild von P. arcularius ist dabei ein extrem, was die Färbung betrifft. Natürlich geht das auch dunkler.
    Inwieweit das so dunkel wie bei vielen P. brumalis - Kollektionen gehen kann, kann ich nicht sagen.
    Aber wenn man die Farben mal außen vor lässt und davon ausgeht, daß eben auch P. brumalis mal recht weite und gestreckte Poren haben kann, dann wird es echt schwierig mit der makroskopischen Unterscheidung. Ein gewimperter Hutrand ist für die Bestimmung nicht relevant, weil das P. brumalis ja auch kann. Die Erscheinungszeit ist hier genauso relevant wie bei allen anderen Pilzen auch, also gar nicht.
    Blieben nur noch die Sporengrößen, um tatsächlich sicher zu gehen.
    Da setze ich mich bei weiteren Funden mal dran und mache ein paar Messungen.

    PS.:
    Oben noch mal die Bilder angucken:
    Hüte von P. alveolaris mit groben Schuppen
    runterscrollen, an den Mikrobildern vorbei:
    Hüte von P. arcularius ohne Schuppen, wenn auch faserig.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!

    Zitat


    PS.:
    Oben noch mal die Bilder angucken:
    Hüte von P. alveolaris mit groben Schuppen
    runterscrollen, an den Mikrobildern vorbei:
    Hüte von P. arcularius ohne Schuppen, wenn auch faserig.

    ???
    Ich komm gerade nicht mit.
    Was bedeutet jetzt die Aussage und auf was bezieht sie sich?

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!

    ich wähnte so diskrete Zweifel an der Bestimmung meines Polyporus arcularius aufkommen, den ich oben weiter zeigte.
    und habe so die Gelegenheit wahr genommen, mal rasch noch auf ein hartes Kriterium zur Unterscheidung von P. arcularius und P. alveolaris hinzuweisen, daß auf den Bildern auch gut sichtbar sein sollte und ganz besonders junge Fruchtkörper betrifft. Weil im Alter kann auch P. arcularius aufschuppen (P. brumalis selbstredend auch), allerdings sind die Schuppen dann feiner.


    LG, Pablo.

  • Hallo Ingo
    Also was ich unter Sporenvielfalt meine ist das Gegenteil von diesem Bild hier mit einer Verteilung gleichartiger Sporen.

    Die Sporen sind glattwandig, rundlich (8.4 x 7.4 µm, Q = 1.1 über 15 Messungen gemittelt), mit einem apikalen Sporn (Pfeile). Gleiche Technik angewandt wie beim Porling, d.h. auf Plastikfolie absporen lassen und Folie unter Mikroskop betrachtet.
    Die Sporen stammen von einer Tremella eindeutig identifiziert als aurantia (auf Stereum parasitierend)


    und die Messungen/Beobachtung der Sporen passen perfekt in das Bild. Also zurück zu den Sporen des Porlings. Da sind kleinere und grössere Elemente zu sehen, rundliche, eiförmige, zylinderförmige, gebogene, gerade, ziemlich bunt durcheinander würde ich sagen. Die beiden Pilze habe ich übrigens am gleichen Tag gesammelt und sporen lassen. Also gleiche Umweltbedingungen bezüglich Staubpartikel in der Luft etc.

    Vielleicht hat jemand hier im Forum auch schon einmal so etwas beobachtet und könnte mir eine Erklärung dafür geben.

    Liebe Grüsse
    Xling

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Xling!

    Das Problem ist: Da hast mit der Messmethode gar keine Möglichkeit, irgendwas zu vergleichen. Die Werte in der Literatur sind Messungen in flüssigem Medium, in der Regel Wasser (H2O) oder niedrig konzentrierte Kalilauge (meist KOH3%).
    Zudem ist es wichtig, immer die "von - bis - Werte" bei Messungen anzugeben. Gerade in einer Gattung wie Tremella, wo die Sporengrößen innerhalb eines Fruchtkörpers scho9n extrem schwanken können.

    Die Sporengrößen bei Tremella aurantia werden in der Literatur meist mit etwa 5,5-9 x 4,5-7 µm angegeben. Wenn du gemittelt schon eine Breite über 7µm hast, stimmen entweder die Messungen nicht (was eben bei der Methode mehr als wahrscheinlich ist), oder es ist nicht die Art.
    Die Sporen von T. mesenterica werden so um 8-16 x 6-12 µm beschrieben.

    Und da ich bei der Tremella kein Übersichtsbild sehe und auch kene Stereum - Art, zudem die Sporen nicht schlüssig erscheinen, kann zumindest aus meiner perspektive von einer eindeutigen bestimmung keine Rede sein.

    Was spricht denn dagegen, richtige Präparate anzufertigen und die Sporen in Wasser zu messen, so daß auch Vergleiche mit Literaturangaben möglich sind?


    LG, pablo.

  • Hallo Pablo!

    Hier habe ich auch eine andere Tremella-aurantia-Sporenangabe gefunden, die besser passen würde:
    http://www.mykoweb.com/CAF/species/Tremella_aurantia.html

    Trotzdem finde ich Auswertungen in der Qualität von xlings Mikrobilder schon sehr gewagt.
    Und wenn jmd. meint, anhand solcher Bilder Sporen in ihrer Dick- und Dünnwandigkeit oder Keimspalten oder Ornamente unterscheiden zu können, dann ist das aus meiner Sicht einfach nur Käse.
    Klappt ja im Mikrobild 1 nicht mal Sporen von anderem Dreck zu unterscheiden. Dort ist keine Sporenvielfältigkeitzu sehen, sondern falsche Interpretation aufgrund schlechter Vergrößerung.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (8. Februar 2016 um 00:13)

  • Also dann nochmals, für Ingo. Ich kann eine ganze Menge sehen mit meiner einfachen Mikroskopiertechnik. Ich habe nicht gesagt, ich kann
    alles sehen, aber für meine Zwecke meist genug.
    Hier eine Fotomontage von ein paar Beispielen aus meiner Sporensammlung.

    1 Agrocybe putaminum: glatte ovale Sporen
    2 Entoloma conferendum: sternförmige Sporen
    3 Clitopilus prunulus: spindelförmige Sporen mit längsgestreifter Zeichnung
    4 Laccaria amethystina: kugelige Sporen mit igeliger Oberfläche
    5 Lactarius chrysorrheus: kugelige Sporen mit warziger Oberfläche
    6 Aleuria aurantia: elliptische Sporen mit höckeriger Oberfläche

    Ich habe die Sporen nicht ausgemessen, aber könnte dies nachholen, wenn Du immernoch nicht überzeugt bist. Und solltest Du die Details von denen ich spreche nicht sehen können, dann schau doch wieder einmal bei Deinem Optiker rein.

    Pablo, für Dich habe ich das parasitierte Stereum noch fotografiert. Die Tremelle löste sich leicht von ihrem Wirt als ich sie aus dem Moos heraus holte, das Stereum hingegen war fest im Holz verankert. Ich nahm mir nicht die Mühe, das Stereum weiter zu untersuchen. Es diente mir nur zur Identifizierung der Tremelle.

    Was die Grösse der Sporen von Tremella anbelangt, muss ja nicht unbedingt sein, dass die Präparation in einem Medium die Durchmesser wesentlich verändert. Ein kürzliches Beispiel, ich habe bei einem Pilz Sporen von 5.5 x 3.3 µm n = 16 gemessen, und ein Speziallabor, das den Pilz nachträglich näher untersuchte fand 5.2 x 3.4 resp 5.7 x 3.5, genauer:
    Série 1 :
    --------
    (4,4) 4,6 - 5,7 (6,0) x (3,1) 3,2 - 3,6 (3,7) µm
    Q = (1,3) 1,4 - 1,7 (1,8)
    N = 20
    Me = 5,2 x 3,4 µm
    Qe = 1,5
    Série 2 :
    --------
    (4,4) 5,1 - 6,3 (6,9) x (2,5) 3,2 - 3,8 (4,0) µm
    Q = (1,5) 1,53 - 1,8 (2,0)
    N = 20
    Me = 5,7 x 3,5 µm
    Qe = 1,6
    Also, praktisch das selbe Resultat.
    Und bezüglich der Tremella aurantia habe ich bei Mycoquebec.org, eine äusserst empfehlenswerte, seriöse Website für Mykologie, folgende Werte gefunden 8,5-10 x 7-8,5 µm, Q = 1,1-1,4 gefunden. Klar kleiner als die 10-18 x (6)8-12 µm für die mesenterica. Und man findet auch noch andere Werte. Mit meine Messungen liege ich auf jeden Fall näher der aurantia als der mesenterica.
    Doch all das nur nebenbei.
    Meine Frage wegen den Sporen des Polypoporus bleibt ja immernoch unbeantwortet. Wie erwähnt, ein ähnliches Resultat hatte ich schon von einem anderen Stielporling Exemplar erhalten. Dreck und Käse habe ich zur Kenntnis genommen, vielleicht gibt es auch noch andere Meinungen?

    Liebe Grüsse
    Xling

  • Hallo xling!

    Zitat


    Und solltest Du die Details von denen ich spreche nicht sehen können, dann schau doch wieder einmal bei Deinem Optiker rein.

    Doch, die angesprochenen Details sehe ich schon.

    Vielleicht liegt mein Unverständnis daran, dass ich so ähnlich angefangen habe (mit ALDI-Billig-Mikroskop). Da sah ich auch ungefähr das, was du abbildest. Mich hat das ziemlich genervt, dass ich eben nur das Grobe wahrnehmen konnte, wo andere darüber diskutierten, ob das Ornament aus verbundenen Graten besteht oder nicht oder ob ein feines Ornament sichtbar wird, wenn man anfärbt.
    Da du aber sagst, für deine Anforderungen reicht dir das, ist ja eigentlich alles gesagt.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.