Heute im Fichtenwald

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 9.505 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Februar 2016 um 17:44) ist von ThomasL.

  • Hallo zusammen,
    wir waren heute wieder im Soonwald unterwegs. Leider haben wir nie zuvor Samtfußrüblinge gefunden und können sie auch noch nicht sicher bestimmen. Darum wüßten wir gerne Eure Meinung, ob wir da heute welche gefunden haben. Die Pilze von Bild 1-4 sind am gleichen Fichtenstumpf gewachsen und der Geruch ist leicht pilzig.

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Die Pilze auf dem nächsten Bild sind auch an einem Fichtenstumpf gewachsen. Handelt es sich hier um einen anderen Pilz? Die Lamellen sind eher grau wie beim Rauchblättrigen Schwefelkopf.
    Ich finde auch den Geruch etwas anders, nicht unangenehm, kann ihn aber nicht genau definieren.

    So....und jetzt noch etwas Ungewöhnliches. An Stellen, die Wildschweine aufgewühlt haben, fanden wir viele dieser "Kugeln".
    Was ist das?

    Ich freue mich auf Eure Antworten und wünsche noch einen schönen Sonntag Abend.

    Viele Grüße
    Undine

  • Samtfußrüblinge sind das nicht.
    Kannst aber mal die Merkmale mit denen abgleichen:
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Download/Rauchblaettrige.htm

    Die Kugel ist auf alle Fälle ein Pilz, vielleicht irgendetwas aus der ELAPHOMYCES "Ecke", aber da kenne ich mich überhaupt nicht aus. Aber hier werden sich sicher bald die Experten melden.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (14. Februar 2016 um 19:41)

  • Hallo Undine,

    deine Pilze sind Graublättrige Schwefelköpfe (Hypoloma capnoides). Diese wachsen nur an Nadelholz. Der Samtfußrübling ist fast nur an Laubholz zu finden und hat einen braun-schwarzen Stiel. Dein "Wildscheinkügelchen" sehen aus wie Kartoffelboviste, aber hier habe ich Zweifel, weil ich so ein Inneres bei diesen Pilzen nicht kenne.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo
    Die mit Hut und Stiel sind Graublättrige Schwefelköpfe! Das Andere könnten irgendwelche Hirschtrüffeln sein. Kenne ich persönlich nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied 01 (14. Februar 2016 um 19:16)

  • Hallo,
    das sind eindeutig Graublättrige Schwefelköpfe, mein persönlicher Lieblingsspeisepilz, hier allerdings nicht zum Essen freigegeben. Den anderen Pilz hat man früher als Aphrodisiakum den Haustieren verabreicht weil man glaubte, dass er entsprechend stimulierend wirke und so die Geburtenrate ansteigen solle und somit der Speiseplan üppiger bzw. der Gewinn der Bauern sich erhöhen solle. Hirschtrüffel heißt der Pilz, davon gibt es mehrere Arten, die nur mit entsprechender Erfahrung und das Mikroskop auseinanderzuhalten sind. Bei Fichte ist die Kleinwarzige Hirschtrüffel am häufgsten zu finden.
    Gruß Grübling.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!

    Ja, an Elaphomyces granulatus denke ich da auch angesichts des einheitlichen Farbverlaufes der Peridie von innen nach außen. :agree:
    Und auch wenn die erstmal nichts mit den Hypogäen der Gattung "Tuber" zu tun hat: Das ist dein erster Trüffelfund!


    LG, pablo.

  • Guten Morgen zusammen,

    vielen Dank für Eure Antworten.

    Ich hätte nicht gedacht, dass man den Rauchblättrigen Schwefelkopf im Februar findet, darum habe ich den einfach ausgeschlossen. Aber es ist ja nicht wirklich Winter in unseren Breiten, darum kann man sich wohl nicht mehr wirklich auf die Jahreszeitenangaben verlassen.

    Dass diese kleinen Kugeln Trüffel sein könnten, daran habe ich im Traum nicht gedacht. Davon gab es haufenweise. Die fühlen sich außen eigentlich holzig an, gar nicht wie Pilze. Aber die sind ja leider für uns ungenießbar und nicht mit den Speisetrüffeln vergleichbar.

    Ich wünsche Euch eine schöne Woche.

    Viele Grüße
    Undine

  • Zitat

    Ich hätte nicht gedacht, dass man den Rauchblättrigen Schwefelkopf im Februar findet


    Habe gerade nochmal nachgesehen. Unter dem von mir angegebenen Link zum Rauchblättrigen steht tatsächlich nur Herbst bis Spätherbst / manchmal Frühjahr. Mal davon abgesehen, dass ich auf Zeitangaben eh nicht mehr viel gebe, hatte ich den als einen typischen Winterpilz in Erinnerung. Liege ich da falsch?


    Nochmal zum Samtfußrübling. Ich hatte gestern noch nachträglich ein Bild davon hochgeladen, es dann aber wieder entfernt weil es leider nicht besonders gut war. Wenn ihr die sucht, sollte ihr besonders auf alte Buchstämme achten (beschädigte stehende, liegende und Stümpfe). Darüber hinaus sind ältere Weiden ein bevorzugtes Substrat (oft an Bächen und Flußläufen zu finden). Auf Holunder habe ich sie auch schon einmal gefunden.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasL (15. Februar 2016 um 11:33)

  • Zitat von ThomasL pid='29205' dateline='1455532059'

    Mal davon abgesehen, dass ich auf Zeitangaben eh nicht mehr viel gebe, hatte ich den als einen typischen Winterpilz in Erinnerung. Liege ich da falsch?


    Hallo Thomas
    Ja, da liegst du falsch. Der Graublättrige fährt sein Wachstum zum Winter herunter. Einzelne Fruchtkörper können aber auch bei mildem Wetter im Winter wachsen. Prozentual ist das aber im Winter sehr gering.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.

    Erfahrungsgemäß taucht in meiner Gegend Hypholoma capnoides ziemlich gerne in den Wintermonaten auf. Klar, frostfrei sollte es schon sein über eine gewisse Zeit. Aber das ist im Südwesten ja typisches Winterwetter: Regen bei 5° bis 10°.
    Was dann ideale Bedingungen für die Art sind.
    Ich würde den im Grunde genommen als "ganzjährig" bezeichnen, so wie viele andere Saprophyten auch. TuFur ist ja auch so ein Beispiel, der wächst auch das ganze Jahr über, wenn es feucht genug ist.
    Hypholoma fasciculare (Grüner Schwefelkopf) mag es ein wenig wärmer und ist mehr trockentolerant: Den finde ich zwar auch in den Wintermonaten (frisch), aber häufig auch in der pilzarmen Jahreszeit (Sommer).


    LG, Pablo.

  • Kurzer Nachtrag bzgl. Winterpilz. Anhand der Antworten auf meine Frage sieht man sehr gut wie kritisch solche "undefinierten" Begriffe sind.
    Auf der einen Seite kann unter dem Begriff Winterpilz Arten verstehen, die bei "umgangssprachlichem Winterwetter" (Schnee, Frost) bevorzugt/auch auftreten. Also so Arten wie Frostschnecklinge, Austernseitlinge, Samtfußrüblinge etc...
    Auf der anderen Seite kann man aber den Begriff auch generell für Arten verwenden, die in der Jahrzeit Winter oft zu finden sind, dies schließt dann auch "meteorologisch typisches, deutsches Winterwetter" mit ein (Westwetterlagen mit wechselnd eher warmen und kalten Luftmassen, Weihnachtstauwetter, etc...). Die Auswirkung dieser Wetterlagen ist dann regional auch noch sehr unterschiedlich.
    Während in deb Hochlagen hier eventuell noch Frost und Schnee dauerhaft zu finden sind, bedeutet es im Flachland oft eher frostfreies, regnerisches Wetter (weitere regionale Unterschiede, bedingt durch den Abstand zum Meer mal außen vor). Mit den entsprechenden Auswirkungen auf die zu findenden Arten und der jeweiligen Bewertung als Winterpilz ;-).

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Thomas
    Natürlich ist Winterpilz ein weiter Begriff, aber was erwartet man von einen Winterpilz? Er sollte doch eine Hauptwachstumsphase im Winter haben. Außerdem sollte so ein wenig Frost dem Pilz nicht stören. Im Speisepilzbereich kenne ich nur zwei wirkliche Winterpilze, den Samtfußrübling und das Judasohr! Alle anderen Pilze (auch der Austernseitling und der Frostschneckling) sind für mich keine "ECHTEN" Winterpilze. Bei Frost überleben die nicht, der Frostschneckling schon gar nicht!

  • Hallo Uwe!

    Der Austernseitling überlebt den Frost nicht? Das sehe ich aber jetzt schon anders.

    Und was den Aufschrei betrifft, dass jetzt im Winter so zahlreiche Pilze des Herbstes gefunden werden/ wurden, obwohl in den Büchern z.B. bis "bis November" steht, erklärt sich doch eher dadurch, dass man nicht allein nach Kalender gehen kann, sondern das Wetter einbeziehen muss.
    Die Angaben in den Pilzbüchern geben das wahrscheinliche Erscheinen der Pilzarten an und nicht das genaue Datum, wann ich z.B. die Herbst-Trompete finde (welche ja seit neuestem gerne auch schon mal im Sommer wächst, was sie eigentlich nicht soll).

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (22. Februar 2016 um 19:18)

  • Zitat von Ingo W pid='29304' dateline='1456164831'

    Hallo Uwe!

    Der Austernseitling überlebt den Frost nicht? Das sehe ich aber jetzt schon anders.


    Hallo Ingo
    Wenn mit Frost nur Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt gemeint sind, dann überlebt der Pilz. Aber in unserem Klima, wo die Temperaturen nachts rasant fallen, ist das für mich kein echter Winterpilz. Oder mehr ein "Südlicher Winterpilz"!

  • Hallo Uwe und Ingo,

    meine Erfahrungen mit dem Austernseitling sagen mir eindeutig, dass der ein echter Winterpillz ist.Ich habe schon oft diesen Pilz in gefrorenem Zustand abgeschnitten und verwertet. Das Auftauen zu Hause hat dem Pilz nie geschadte, will sagen, er wurde nie matschig. Die Temperaturen waren mitunter schon bei minus 10 Grad.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika
    Das was du schreibst ist alles richtig. Friert der Pilz ein, ist alles in Ordnung. Taut der Pilz aber am Baum auf nach einer starken Frostperiode, dann kann er mit Samtis und Ohren nicht mehr mithalten!

  • Ich denke die Diskussion und die unterschiedlichen Ansichten was ein Winterpilz ist, zeigt deutlich die Problematik solcher Begriffe.

    - Für Uwe ist es nur einer, der auch strengen Frost unbeschadet übersteht (Samtis, Judasohren)

    - Für mich wären es generell alle, die ihre Haupterscheinungszeit im Winter haben (also zusätzlich auch Austern- und Muschelseitlinge sowie Frostschnecklinge etc..., aber eben doch nicht die Rauchblättrigen).
    Gerade die Frostschnecklinge sehe ich (!) z.B. als wirklich typischen Winterpilz, da ich sie immer erst nach Frostperioden gefunden habe (laut Literatur brauchen sie ja den Frost als Auslöser für die Bildung der Fruchtkörper).
    - Für andere sind es vielleicht alle Pilze die bei typischem, deutschem Winterwetter (wozu schon immer auch längere frostfreie, nasse Perioden gehören - gebietsabhängig) in größerer Zahl fruktifizieren können bzw. zu finden sind

    Für mich sind alle diese Sichtweisen in sich plausible und gleichwertig.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Thomas
    Eigentlich müßte erst mal genau definiert werden, was ist Winter. Regional scheint einiges wirklich sehr unterschiedlich zu sein.
    Der Frostschneckling ist bei uns auf Rügen absolut kein Winterpilz. Der wächst manchmal schon im Oktober in großen Mengen. Er braucht auch keine frostigen Nächte. Er wächst dann meist (wenn die Bedingungen gut sind ) bis in den Dezember hinein. Aber eines kannst du bei uns immer wieder beobachten, wenn der Frostschneckling sein Wachstum einstellt, dann kommt Frost (Winter). Selbst kann der Pilz auch Frost nicht ab, die Fruchtkörper werden weich und gelblich! Im Winter findet man dann auch keine Frostschnecklinge mehr.

  • Zitat

    Eigentlich müßte erst mal genau definiert werden, was ist Winter. Regional scheint einiges wirklich sehr unterschiedlich zu sein.

    Wohl war:D

    Interessant, bei mir hier (habe nur eine Fundstelle) lässt er sich generell erst nach dem ersten, "ordentlichen" Frost blicken. Wie er sich dann verhält habe ich noch gar nicht so genau beobachtet, muss ich noch mal nachholen.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.