Heute Pfifferlinge, Steinis und Flockis in Massen!

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 9.693 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Juni 2017 um 08:29) ist von Beorn.

  • Hallo,

    meine hier vor knapp sechs Wochen gestellte Prognose, es könnte ein außergewöhnliches Pilzjahr werden, scheint sich, zumindest im südlichen Mecklenburg, weiterhin zu bestätigen! Ich möchte euch deshalb mit ein paar Bildern an meiner heutigen Tour teilhaben lassen.
    In einem Eichenwäldchen, in dem ich immer mal wieder gerne der Pfiffis wegen vorbei schaue, war heute "ernten" angesagt.
    Der Boden war flächendeckend gelb! Leider viele noch recht klein. In spätestens einer Woche, zudem regnet es gerade schön sacht vor sich hin, sollte man dort mit einer Sense in die Pilze gehen können. Leider kennen viele Touristen und Einheimische auch dieses Waldstück und erfahrungsgemäß werden dort in der Saison Pilze nicht sehr groß. Mal sehen, wer kommende Woche schneller ist...:D
    Völlig überraschend hingegen waren die Unmengen von wunderschönen Flockenstieligen Hexenröhrlingen und die Größe der "Bilderbuch-Steinpilze".
    Aber seht selbst:


    Sehen die nicht wie aus 'nem Katalog aus?




    Und auch die Flockis sehen doch wie gemalt aus


    Viele standen als Pärchen



    Überall wie gesät


    Flockis und Pfiffis ein- und erträglich nebeneinander


    Leider sehen die Flockis zu Hause nach einigen Stunden Wald nicht mehr so schön aus


    Jetzt kommt die Arbeit...

    Ich wünsche euch allen ebenso erfolgreiche Touren!

    LG Thomas

  • Hallo Thomas,

    Gratulation zu den Funden. Wenn die Farben bei deinen Steinpilzenstimmen hast Du zwei verschiedene Arten entdeckt und zwar diese hier:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kiefern-Steinpilz

    https://de.wikipedia.org/wiki/Sommer-Steinpilz

    Der erste ist mir noch nie über den Weg gelaufen.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Danke Jörg!

    Die Farben stimmen schon, allerdings glaube ich nicht so ganz an einen Kiefern-Steinpilz. Die Steinis standen in einem jungen und ausschließlich Eichenwald, die nächsten Kiefern etwas 100 m weg. Das sollte für eine Symbiose doch eventuell zu weit sein.?

    Geschmeckt haben sie jedenfalls!:pancake:

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (12. Juni 2017 um 01:15)

  • Hallo Thomas,

    tolle Funde! :agree:
    Bei mir waren es neben zahlreiche überständige Flockis bisher ein überständiger alter Steini und ein eingetrockneter Pfifferling... da kommt bei solchen Bildern Neid auf :D
    Auch die Schmetterlingstrameten wollen noch nicht wirklich wachsen.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Zitat von ThomasL pid='37903' dateline='1497254650'


    Auch die Schmetterlingstrameten wollen noch nicht wirklich wachsen.

    Viele Grüße
    Thomas


    das ist viel schlimmer, dass die nicht wollen......:wink:

    Gruß
    Tommi

    ----------------------------------------------------------------------------------
    Mitglied der Pilzfreunde in der Gemeinnützigen Gesellschaft Wismar e.V und der Pilzfreunde e.V.


    :graduate:

  • Hallo Thomas,

    sehr schöne Funde aus deiner Gegend. Bei mir hält sich das Wachstum von Röhrlingen in Grenzen.
    Deinen Steinpilz auf Bild 2 halte ich für einen Sommersteinpilz (Boltus aestivalis). Wenn du in einem Eichenwäldchen den gefunden hast, dürfte meine Bestimmung auch o.k. sein. Ob der Pilz auf dem ersten Foto auch dazu gehört, kann ich nicht sagen.

    Und jetzt bekommst du von mir eine Rüge:wink:. Die gesammelten Pilze in der Schüssel sehen ja schlimm aus. Soviel Dreck an den schönnen Pilzen, der hat im Wald zu bleiben.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Moin!

    Alle Achtung, so üppig sieht das hier nicht aus. Immerhin ein bissel was lugt gerade raus, so daß es schon Spaß macht, die Wälder auch mal für ein kulinarisches Event zu druchstöbern. :happy:

    Übrigens: Kiefersteinpilze müssen nicht bei Kiefern wachsen. Das ist ja nur ein Name, so wie Fichtensteinpilz (der auch ebenso oft Mykorrhiza mit Rotbuchen bildet, und etwas seltener auch mit Eichen, Linden, Hainbuchen, Weißtannen, Lärchen, Hasel, Esskastanie, Kiefer und diversen weiteren Laub- und Nadelbäumen). Ich kenne Kiefernsteinpilze auch aus reinen Rotbuchen - Eichenwäldern ohne eine einzige Kiefer im Umkreis von einigen hundert Metern. Tolle Stelle, wenn man Glück hat, kann man da innerhalb von wenigen Metern Fichtensteinpilze (Boletus edulis), Sommersteinpilze (Boletus aestivalis) und Kiefernsteinpilze (Boletus pinophilus) am selben Tag und in unmittelbarer Nachbarschaft bewundern. Nur der Schwarzhütige (Boletus aereus) fehlt dort, dem ist es dann anscheinend doch zu sauer.

    Was die Funde hier betrifft, bin ich einer Meinung mit Veronika: Es sind Sommersteinpilze (Boletus aestivalis = Boletus reticulatus). So eine matte, samtig-feinfilzige Hutoberfläche haben Boletus edulis und Boletus pinophilus nicht, dort ist sie glatt und speckig-glänzig, höchstens mal bereift, aber niemals samtig.


    LG, Pablo.

  • Hallo thomas,
    Da hast du heuer ja wirklich ein außergewöhnlich gutes pilzjahr. Sei dir vergönnt- du versorgst uns ja auch immer fleißig mit berichten!
    Lg joe

  • Hallo,

    ich danke euch für die Infos, wieder etwas dazugelernt!

    Pablo, was die Vergesellschaftung anbelangt, liest man doch verschiedene Aussagen. Ich stelle deine Erfahrungen natürlich keinesfalls infrage, aber auf der Pilzporträt-Seite hier im Forum steht zum Kiefern-Steinpilz z.B.:..[size=3][font="Arial, sans-serif"][size=3][font="Arial"][size=5]Meist Kiefern, gelegentlich aber auch bei Weißtanne und Fichte, Symbiosepilz,...[/size][/font][/size][/font][/size]
    und bei Wikipedia steht:
    [size=5]"Wie alle Arten der Gattung Boletus ist der Kiefern-Steinpilz ein [/size][size=5]Mykorrhiza[/size][size=5]-Pilz. In der Regel ist er mit [/size][size=5]Kiefern[/size][size=5] vergesellschaftet, sehr selten werden auch Funde unter [/size][size=5]Fichten[/size][size=5] gemeldet. Er besiedelt Kiefernwälder oder Wälder, in denen Kiefern eingestreut sind, ..." ???[/size]


    Veronika, ich muss mal ein Veto gegen deine Rüge einlegen! Prinzipiell gebe ich dir natürlich recht! Aber, meine "Waldzeit" ist leider sehr begrenzt und da ich Pilze relativ penibel putze, ist mir die wenige Zeit im Wald einfach viel zu schade dafür. Lieber sammele, untersuche und fotografiere ich in diesen Augenblicken. Putzen kann ich dann auch abends in Ruhe zu Hause.
    Und, alle Putz- bzw. Pilzreste kommen in meinen "Wald-Müll-Beutel" und gehen spätestens am übernächsten Tag natürlich wieder zurück in den Wald. Ist doch vorbildlich, oder? :wink:



    Mein "Wald-Müll-Beutel"



    So bekomme ich das im Wald nie hin...:P:)


    LG Thomas

  • Hallo Thomas,

    ich wusste, dass du meine Kritik nicht falsch verstehst und ich verstehe dich ja auch. Ich habe mir angewöhnt, den groben Schmutz im Wald zu lassen, weil dann das Putzen zu Hause auch schneller geht.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    So gibt's halt individuell ganz unterschiedliche Sammelmethoden. Wichtig ist, wie man selbst am besten zurecht kommt. Meine Körbchen sind meistens auch recht sauber, liegt aber auch daran, daß ich eben als Stadtbewohner oft nicht zeitnah wieder in den Wald komme, wo ich die Putzreste wieder ausbringen kann. :wink:

    Mit den ökologischen Angaben zu den Steinpilzen ist das so eine Sache: In der Tat ist das Vorkommen von Boletus pinophilus als Mykorrhizapilz von Laubbäumen kaum irgendwo dokumentiert. Im Munez müsste ich jetzt noch reingucken (bislang beste und umfassendste Röhrlingsmonografie für Europa), aber selbst Krieglsteiner (Großpilze BW) und >Boris Assyov< geben nur Nadelbäume an.
    Zumindest bei den Schriesheimer Kiefernsteinpilzen, die recht zuverlässig jedes Jahr Fruchtkörper bilden, ist als Mykorrhizapartner nur Rotbuche oder Eiche möglich. Es befindet sich mit 100%iger Sicherheit keine weitere Gehölzart im Mycelbereich. Die Bestimmung ist auch zu 100% sicher, ergo: Boletus pinophilus kann auch mit Laubbäumen (Eiche und / oder Rotbuche) Mykorrhiza bilden. Im persönlichen Austausch mit einigen Pilzfreunden (die absolut in der Lage sind, die vier Steinpilzarten morphologisch sicher zu bestimmen) habe ich auch erfahren, daß das gar nicht sooooo selten ist.
    Man kann nicht von Wikipedia und auch von 123 erwarten, bei jedem Pilz jedes Detail zu berücksichtigen, zumal wenn es um eine Tatsache geht, die bei den meisten Autoren gar nicht erwähnt wird.

    Übrigens sind natürlich alle vier Steinpilzarten Mykorrhizapilze (= bilden Symbiosen mit Bäumen), und alle vier sind nicht wirklich streng an eine bestimmte Baumart gebunden. Das ist bei den meisten Röhrlingen so, nur in der Gattung Suillus (Schmierröhrlinge) und Leccinum (Raustielröhrlinge) gibt es einige Arten, die tatsächlich obligat nur mit einer einzigen Baumart (bzw. Artengruppe) Mykorrhiza bilden können.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    dein Beitrag verursachte gerade in mir das Gefühl, in der Zeit um einige Jahre zurück gereist zu sein! :)
    Konkret in die Zeit des Studiums, wo man auch, natürlich nur bei wirklich fesselnden Themen, gebannt an den Lippen seines Proffs hing... :graduate:
    Kompetent, verständlich, provokant, interessant, lehrreich - wirklich große Klasse!
    Vielen Dank!


    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (12. Juni 2017 um 22:27)

  • Hallo,

    das habe ich nun davon einen Pilz erkennen zu wollen den ich noch nie in der Hand hatte:grrr:. Die Färbung hatte so schön zu meiner Vorstellung von Boletus pinophilus gepaßt.


    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    Einmal editiert, zuletzt von Heuler22 (14. Juni 2017 um 23:34)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!

    Es kann aber auch sein, daß die Farbe hier auf dem Bild zu rot rüberkommt. Vermutlich sind die Finger der Hand ja auch nicht rot, sondern eher +/- hautfarben. :wink:
    Farblich wäre es ansonsten schon nahe dran, aber auch der Stiel müsste etwas anders gefärbt sein und ein wenig anders strukturiert.

    Wenn du in deiner Umgebung Kiefernwälder auf sandigem Boden hast, dann schau dich da mal um. Der Boden sollte sauer sein und vor allem absolut nährstoffarm. Von allen vier Steinpilzarten ist Boletus pinophilus nach meinen Erfahrungen am wenigsten Stickstofftolerant.
    Und wenn die Bedingungen passen, dann muss es ja wie erwähnt auch nicht zwingend ein Kiefernwald sein.


    LG, Pablo.

  • Hi Pablo,

    bei mir ist zwar fast alles sauer aber Sand finde ich höchstens im Sandkasten hinter dem Haus. Für den und den Schwarzen werde ich wohl in eine andere Gegend fahren müssen.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hej.

    Dann ist die nächste Ecke, wo der mit Sicherheit vorkommt, wohl bei Andreas (Okrent) in der Gegend. Aber auch das ist ja schon ein Stückchen von dir...


    LG; Pablo.

  • Hi,

    so weit muß ich zumindest für den Kiefern-Steinpilz nicht fahren. Den hat im Nachbarforum auch schon jemand bei Lichtenstein/Sachsen gefunden. Ein Vorkommen des Schwarzen ist aus der Gegend von Waldenburg/Sachsen bekannt.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Ideal wäre natürlich halt beide zusammen, innerhalb eines gut in einer Exkursion begehbaren Gebietes. Das sind aber vermutlich schon eher seltene Gegebenheiten, weil der Schwarzhütige nicht besonders säuretolerant ist und der Rothütige (B. pinophilus) absolut keinen Kalk mag.

    Manchmal ist es aber echt gut, solche Pilze einmal gezeigt zu bekommen. Also von jemandem eine Vorführung am Standort zu haben, und oft findet man sie dann anschließend selbst in den eigenen Wäldern.


    LG, Pablo.