Pilz aus Guinea, West Afrika

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 5.985 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. August 2019 um 11:21) ist von RainerWW.

  • Hallo zusammen,

    Dieser Pilz wuchs in schattiger Lage unter dichtem Unterwuchs auf humosem Boden in Sekundär-Regenwald.

    Moyenne Guinée, Fouta Djalon Hochland auf ca. 800m.

    Ist eine Bestimmung möglich?

    Beste Grüße!

    Rainer Wendt

  • Hallo Rainer!

    Bestimmen kann ich diesen Pilz definitiv nicht, aber vielleicht kann dir ja einer der Experten weiterhelfen.

    Auf jeden Fall hast du da einen sehr schönen Pilz gefunden. :thumbup:

    Gruß Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rainer!

    Da bedarf es aber potentiell eines Experten für Pilze der Paläotropen.

    Auffallend ist hier , daß der Fruchtkörper wie bestäubt wirkt. Das sieht interessant aus. einordnen kann ich den Fund allerdings auch nicht, noch nicht mal eine vernünftige Richtung fällt mir da ein.


    LG, Pablo.

  • Hallo, Rainer!

    Da bedarf es aber potentiell eines Experten für Pilze der Paläotropen.

    Auffallend ist hier , daß der Fruchtkörper wie bestäubt wirkt. Das sieht interessant aus. einordnen kann ich den Fund allerdings auch nicht, noch nicht mal eine vernünftige Richtung fällt mir da ein.


    LG, Pablo.

    Hallo Pablo,

    ja, habe natürlich auch schon ein wenig im Net versucht zu recherchieren und absolut nix adäquates gefunden ... Hast Du einen Tip wo ich so einen Experten auftreiben kann? Ansonsten jedenfalls Danke für die Mühe!

    Beste Grüße!

    Rainer

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rainer!

    Hui, ich kenne ein paar Spezialisten, die sich auch nit tropischen Pilzen befassen, aber allesam eher mit Porlingen und Corticiaceen im weiteren Sinne...

    Ein Name, der mir eben einfällt, weil er auch einiges publiziert hat und auch "exotische Pilzreisen" anbietet, wäre Daniel Winkler. Ob der aber in dem speziellen Falle weiter helfen kann, das weiß ich freilich auch nicht.


    LG; Pablo.

  • Hallo, Rainer!


    Ein Name, der mir eben einfällt, weil er auch einiges publiziert hat und auch "exotische Pilzreisen" anbietet, wäre Daniel Winkler.

    Vielen Dank erst mal. Werde versuchen da weiter zu recherchieren und hab im Moment ne amerikanische Uni im Focus, die offensichtlich auch tropische Projekte am Laufen hat. Wenn ich was raus kriege, gebe ichs euch hier natürlich weiter ...

    Beste Grüße!

    Rainer

  • Hallo zusammen,

    habe mal Markus Wilhelm angeschrieben- er hat da etwas Erfahrung in der Richtung, durch Vorort-Besuche, aber auch durch die tropische Masoala Halle in der Schweiz....

    seine Meinung:

    es sei wahrscheinlich eine Xylaria im Konidienstadium, daher auch der Staub. In den tropen gäbe es aber halt eine unendliche Vielfalt....

    lg jens

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!

    Xylaria: Finde ich eine gute Idee. :thumbup: So grob in die Richtung gingen auch meine ersten gedanken, aber ich hatte keine Ahnung, daß es da auch so was Gelbes gibt.

    Der Vergleich von Markus Wilhelm ist dann auch wieder so ein Aha-Erlebnis für mich. Auch wenn die Form und Struktur der Verästelungen schon wieder etwas anders ist, aber es muss ja auch nicht eben diese Art sein. Aber etwas in die Richtung ist gut denkbar.

    Pterula: Glaube ich eher nicht, eben wegen den grob bepuderten Ästen. Bei Pterula und auch bei diversen Clavariaceae sind die Äste ja +/- glatt, teils bereift, aber eben nicht so bepudert.


    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,

    ohne so etwas jemals selbst gesehen zu haben, würde ich hier Penicilliopsis (= Sarophorum) palmicola vermuten.

    Bilder dazu gibt es z.B. hier und hier (runterscrollen bis zum vorletzen Bild). Außerdem gibt es eine nahezu perfekt passende Abbildung in The Genera Of Hyphomycetes (Seifert et al.).

    Mikroskopisch wäre die Art sehr charakteristisch, hier die Originalbeschreibung.

    Die Art kommt in jedem Fall in Guinea vor, ist pantropisch verbreitet und wohl nicht selten. Standort auf solchen nussartigen Früchten scheint auch charakteristisch.

    Ob es dort weitere Arten gibt, die man optisch verwechseln könnte, weiß ich nicht, sehr viel ist ja auch noch überhaupt nicht beschrieben. Aber mein Eindruck ist, dass die Art schon sehr gut passt.

    Viele Grüße,

    Matthias

  • Hallo,

    nur mal ein kurzer Gedanke zu diesem Thread:

    Wenn der Klimawandel weiter so rasant unsere Flora und Fauna verändert, wird sich Pablo bald "zwangsläufig" auch mit solchen, noch, Exoten auskennen müssen: Denn dann werden das wohl alsbald einheimische Pilze sein...

    LG Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Salve!

    Danke an Matthias! :thumbup:


    Was die Verschiebung durch den Klimawandel angeht: Klar, da passiert schon was, aber mit solchen, wirklicih tropischen Arten können wir in Mitteleuropa in aabsehbarer Zeit dennoch nicht rechnen. Da gibt es neben den klimatischen Bedingungen noch viel zu viele andere Faktoren, die hier nicht passen. Momentan ist es auch eher so, daß der Klimawandel vor allem ein Problem für die einheimischen Arten darstellt, die sich einfach nicht so schnell anpassen können, wie sich das Klima erwärmt (was auch mit der extremen Vergiftung der Böden durch Industrie, Landwirtschaft, Monsanto/Bayer, Verkehr etc zu tun hat). Und die südeuropäischen Arten, die theoretisch einwandern und hier häufiger werden können, kommen nicht so schnell nach Norden voran, um den Arten- und Individuenschwund der einheimischen Arten kompensieren zu können.


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    auch wenn das natürlich von mir nicht so sehr dramatisch und zeitnah gemeint war, eher bildlich, würde ich eine solche Entwicklung jedoch nach menschlichen Zeit-Maßstäben mittelfristig nicht so ganz ausschließen!

    Wenn man Vergleiche z.B. zum Pflanzenreich oder aber auch zu den Insekten zieht, sind vor allem in den letzten wenigen Jahren tropische und subtropische Arten in Mitteleuropa heimisch geworden, an deren Lebensfähigkeit hier vor 25 Jahren noch niemand geglaubt hatte. Und dieser "Trend" vollzieht sich, erdgeschichtlich gesehen, leider mehr als rasend!

    Aber, eigentlich hast du ja eher nur keine Lust, permanent Massen an neuen Pilzen zu erlernen und erforschen...:wink::P

    Letztlich steht es aber ja außer Frage, dass sich unsere Erde dramatisch verändert. Nur in welchem Zeiträumen das geschieht, weiß wohl niemand. Und wir können nur hoffen, dass z.B. auch unser Pilzwissen nicht all zu schnell ein, ähnlich der Paläontologie, "totes" Wissen wird!

    LG Thomas

  • Hallo Beachwolle,

    das mit den Neophyten (gibt es auch den Begriff Neomyceten?) hat kaum etwas mit dem Klimawandel zu tun, sondern mit dem bewussten oder unbewussten Verschleppen von Tier-, Pflanzen- oder Pilzarten durch das einzige Vernunftwesen zu tun, das die Evolution hervorgebracht hat.

    Die Klimamigranten sind meist langsam znterwegs, mal 1 Schritt virwärts, mal einer zurück. Die Schocks in den Ökosystemen kommen durch das "Abwerfen" von Aliens in Lebensräumen zustande, die sich eben nicht so schnell draufeinstellen können.


    Grüßle

    RudiS

  • Hallo Rudi,

    natürlich beschleunigt der Mensch z.B. durch den Welthandel, das einzige "Vernunftwesen"???8o, die Verbreitung der Neobioten. Natürliche Grenzen oder Hindernisse, z.B. Meere, Gebirge, Wüsten, Insellagen, spielen kaum noch eine Rolle.

    Ich meinte jedoch eher ein Problem, welches auch in der Invasionsbiologie eine immer größere Rolle spielt. Nicht die Art der globalen Ausbreitung, sondern die Lebensbedingungen im "Zielgebiet"! Schon immer gab es, auch völlig ohne menschliches Zutun, Invasoren. Angekommen in einer neuen, teilweise lebensfeindlichen , Umgebung konnten sie sich anpassen oder schnell wieder aussterben. Diese schnelle Anpassung an komplett andere Bedingung, also die intensive Änderung ihre Phänotyps, ist natürlich auch ein Grundbaustein der Entwicklung des Lebens auf der Erde. Durch die akuten Klimaveränderungen wird es jedoch Invasoren aus bestimmten Klimazonen, unabhängig von der menschlichen "Verbreitungsunterstützung", immer einfacher/leichter gemacht, in neuen Regionen problemlos Fuß zu fassen. Und daher hat der Klimawandel schon sehr extrem etwas mit der Ausbreitung sowohl der Neophyten (Pflanzen), Neozoen (Tieren) als auch Neomyceten (Pilzen) zu tun!

    Interessanter Artikel dazu:

    Phänologie: Fremde Arten durch Klimawandel - Phänologie - Klima - Natur - Planet Wissen

    LG Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas und Rudi!


    Alles durchaus richtig. :thumbup:
    Neben der anthropogenen verfrachtung von Lebensformen (aller Reiche) kreuz und quer über den Globus gibt es durchaus auch eine natürliche Ausbreitungsbewegung einzelner Arten. Pilze zB wandern durchaus, manche Arten haben sich auch ohne Zutun des Menschen mehr oder weniger über den gesamten Globus verbreitet. Der Kaiserling wiederum wurde wie die Esskastanie erst durch den menschen nördlich der Alpen heimisch. Fichtensteinpilz Sommersteinpilz und viele weitere hatten aber schon lange vor den ersten Menschen diese Barrieren überwunden.
    Daß südeuropäische Arten erst adventiv, nach und nach aber immer regelmäßiger, nördlich der Alpen auftreten, ist schon eher eine Folge des Klimawandels. Denn Sporen dieser Arten hatten es auch vor 10 000 Jahren schon über die Alpen geschafft (Zugvögel gab's damals auch schon). Nur daß sie immer öfter geeignete ökologische Bedingungen vorfinden, das ist recht neu.

    Dabei spielt nicht nur das Klima alleine eine Rolle. sondern auch, daß sich bestimmte andere Arten, mit denen sie verbunden sind, auch hier ansiedeln können.

    So wird man kaum einen Ziestrosenraufuß (Leccinum corsicum) hierzulande finden, weil die benötigten Partnerpflanzen (einzelne Zistrosenarten) hier zwar durch gärtnerische Pflege wachsen können, aber keine eigenen, wilden Bestände bilden können. Vermutlich, weil für die Verbreitung wichtige Pilze, Bodenbakterien usw. hier größtenteils fehlen.

    Und: Wir sind nach wie vor in Mitteleuropa. Selbst in der Oberrheinebene gibt's im Winter Bodenfrost. Ein Zistrosenraufuß kommt damit schon klar. Das ist weniger das Hindernis für diese Art.
    Aber: Eine rein tropische Art, wie die oben erwähnte, ist beim kleinsten Bodenfrost im Eimer.

    Ganz so schnell geht es nun auch wieder nicht mit dem Klimawandel (wenn auch für eine gesunde Anpassung der heimischen Ökosysteme viel zu schnell). Und wenn Mitteleuropa tatsächlich irgendwann mal frostfrei sein sollte, dann fehlt vermutlich (immer noch und umso mehr): Regen. Potentiell werden sich die meisten Regionen hier eher in Steppen- und Wüstenlandschaften verwandeln. Und dann nehmen tropische Arten hier auch Reißaus, weil die wollen nicht nur konstant warm, sondern auch ziemlich konstant nass.


    LG; Pablo.

  • ohne so etwas jemals selbst gesehen zu haben, würde ich hier Penicilliopsis (= Sarophorum) palmicola vermuten.

    Hallo Matthias,

    Herzlichen Dank für den Bestimmungsvorschlag mit den beigefügten Links! Hochachtung, ich frage mich, wie man überhaupt auf diese Art kommen kann! Vorsichtshalber habe ich in Flickr, wo ich das Bild veröffentlicht habe, hinter den Titel ein "vermutlich" hintangestellt (https://www.flickr.com/photos/86810854@n06/48291823797/in/dateposted-friend/) aber ich bin eigentlich auch recht sicher, dass es sich zumindest bei der Gattung um die oben genannte handelt.

    Nochmals Dir und all den anderen, die sich hier beteiligt haben, vielen Dank!

    Beste Grüße!

    Rainer