Massenweise Pilze gefunden, aber welche Art ?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 5.584 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. August 2019 um 12:52) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo, ich habe heute in unserem Garten auf einer Fläche von wenigen Quadratmetern über 50 Pilze gefunden. Ich hoffe das es sich um essbare Champignons handelt. Die Pilze standen unter einem Apfelbaum und unter einer Rhabarberreihe. Die jüngeren haben eher weiße Lamellen, die älteren braune. Der Hut ist weiß- grau und fühlt sich etwas rau an. Ich hoffe ihr könnte mir bei der Bestimmung helfen!

    Lieben Gruß an alle!

  • riechen Champignons nach Anis sind sie immer essbar. Wenn er stark gilbt vor allem an der Steilbasis und nach Tinte riecht ist er nicht essbar und ein Karbolchampignon.

    Wiesenchampignons riechen angenehm pilzartig und können ganz leicht nach Anis riechen.

    Aber ich tippe auf Wiesenchampignons

  • Hallo Gunther,

    Wiesenchampignons sehe ich hier nicht. Die haben eine zugespitzte Stielbasis. Mach bitte einmal einen Längsschnitt und kratze an der Basis. Ich würde mich nicht wundern wenn die sich chromgelblich verfärben würde und dem Pilz ein unangenehmer tintenähnlicher Geruch entströmt.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Gunther888,

    an einen Wiesench glaube ich nicht, er hat mir eine zu große bzw. zu derbe Teilhülle. Schneide den Pilz bitte durch und beobachte, ob eine rötliche Verfärbung eintritt. Kratze am Stiel oder Hut und beobachte auch hier die Farbveränderung, wenn es eine gibt.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Maxi123. Danke für deine Antwort. Die Pilze riechen nicht nach Anis aber auch überhaupt nicht nach Tinte oder Karbol, eher angenehm champignonartig. Ich habe gerade einen Pilz angeschnitten. Der Stiele gilbt leicht, der Hut bleibt weiß. Ich dachte Wiesenchampignons sind eher weiß am Hut. Diese sehen ja etwas dunkler aus.

  • Hallo Gunther,

    mit der gilbenden Stielbasis würde ich auf den hier tippen. Champignons mit gilbender Stielbasis sind immer giftig.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Gunther,

    damit kein Missverständnis aufkommt: Eine tintenähnliche Flüssigkeit solltest du auch nicht sehen können. Sind ja keine Tintlinge.:wink:

    Es ging nur um einen eventuellen tintenähnlichen Geruch.

    LG Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Guten Abend!

    Ja, die Karbolis können trickreich sein. es gibt da auch Kollektionen, bei denen der Jodartige Geruch nicht ausgeprägt ist, und sogar Kollektionen, die nicht gilben.
    Bei Champis sollte man immer sehr vorsichtig sein, denn es gibt auch einige giftige bzw. giftverdächtige Arten, die weder gilben noch jodartig riechen.

    Hier ist es aber eindeutig, nur würde ich diesen Fund nicht zu den Hühnern stellen, denn die hätten eine ganz andere Hutschuppung (feiner und regelmäßiger). Das hier ist eher ein schülferiges, scholliges Aufbrechen der Huthaut, und das passt viel eher zum Karbolegerling himself (Agaricus xanthoderma s.l.).


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Ich habe testweise einmal im PV bestätigte A. Xanthoderma, veränderlichen Karbol egerling gebraten und da war kaum ein unangenehmer Geruch wahrzunehmen. Da muss man echt aufpassen bei denen.

    Lg jens

  • Hallo Pablo,

    ich kenne die "Hühner" leider nicht persönlich aber zumindest hat ja die Richtung gepasst. A. xanthoderma habe ich so aufgeplatzt bisher noch nie gesehen.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo zusammen,

    ich kenne über unsere jährliche Landespilzausstellung immer wieder Berichte von Leuten, die den Karbolegerling in Unwissenheit essen und den Pilz ohne Beschwerden überstehen. Von unangenehmen Gerüchen wird da nichts erzählt.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Jens,

    danke für deine Zusammenstellung. Die sehen doch schon anders aus als die angefragten Exemplare.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo zusammen,

    Veronikas Erfahrung zeigt, dass wie vermutet Giftigkeit und unangenehmer Geruch Hand in Hand gehen.

    Die subjektive Wahrnehmung bzw. Fähigkeit zur Wahrnehmung des Geruchen mal ausgeklammert, dürfte es durchaus toxinarme Funde geben, die kaum nach Phenol riechen. Deswegen werden sie vielleicht auch ohne merkliche Probleme vertragen. Bei diesem Pilz kann man das Gift ja quasi riechen. Essen würde ich die dann natürlich auch nicht, da zum einen Phenol mutagen wirkt (für Krebs verursachende Substanzen gibt es keine Untergrenze für Giftigkeit) und zum anderen das doch ein zweifelhaftes Glücksspiel ist.

    Phenol selbst ist im Pilz nicht enthalten, da es auch für ihn selbst toxisch wäre. Die Phenol abspaltenden Verbindungen in den Zellen reagieren bei Verletzung mit dem Luftsauerstoff oder Enzymen (was meines Wissens nach noch zu erforschen wäre) und spalten dabei Phenol ab. Deswegen immer schön an dem Knöllchen rubbeln ;). Erhitzen sollte prinzipiell ähnliches bewirken.

    Grobschollig aufreisende Hüte sind nach meiner Beobachtung bei mittelalten bis alten Karbolis nichts seltenes. Das gilt insbes. bei Sonnenexposition.

    LG Steigerwaldpilzchen

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden