November im Steigerwald (mit Erstfunden :D )

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.027 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. November 2019 um 16:25) ist von mutschkela.

  • Guten Abend, :)

    jetzt, wo es zunehmend kälter und das Wetter immer schmuddeliger wird, zeigen sich die schönsten Spätherbstpilze.

    Der Fuchsige Röteltrichterling Paralepista flaccida steht in großen Hexenringen im Wald. Auf dem Bild ist zu sehen, wie einfach sich die Lamellen ablösen lassen.

    Natürlich noch zahlreicher der Nebelgraue Trichterling Clitocyba nebularis alias Nebelkappe.


    Unter den zahlreichen Buchen zeigen sich die Graugrünen Milchlinge Lactarius blennius. Im Gegensatz zum ähnlichen Nordischen Milchling verfärbt sich die weiße Milch nicht mit KOH intensiv orangegelb und die Sporen sind kleiner.


    Direkt daneben diese leuchtend roten Täublinge. Trotz dem Wuchs unter Buchen handelt es sich nicht um den Buchen Spei-Täubling Russula nobilis/mairei, da die Reaktion mit Guajak negativ ausfällt. Kiefern waren auch in der Nähe, so dass es entweder der Kiefern Spei-Täubling Russula silvestris oder der Kirschrote Spei-Täubling Russula emetica s.str. sein kann. Mikroskopiert habe ich ihn diesmal nicht.


    Unter der erwähnten Kiefer, ein weiterer Mykorhizzapartner. Farblich bin ich zunächst beim Wechselblauen Kiefern-Reizker Lactarius quieticolor, aber die Sporen sind nicht mit durchgehenden, starken Graten, also doch eher ein dunkler Edel-Reizker Lactarius deliciosus...


    Bleiben wir bei den Milchlingen (juhu ^^) und schauen wir uns diesen leuchtend orangen Pilz an. Mild im Geschmack mit bleibend weißer Milch, ein Milder Orange-Milchling Lactarius auranticus. Obwohl häufig, den hatte ich bisher noch nicht gefunden.


    Weil wir sie erst kürzlich in einer Bestimmungsanfrage hatten, Amiant Körnchenschirmlinge Cystoderma amianthinum bei denen die Schüppchen vom Hut abgewaschen wurden.


    Es gab zwar leider noch keine Frost-Schnecklinge, aber für die Quote den nach Nichts riechenden Schwarzpunktierten Schneckling Hygrophorus pustulatus. Hatte ich bisher noch nie wahrgenommen.

    Nun mein Erstfund des Tages! Ein Kandidat von der roten Liste: Der Schwarzfaserige Ritterling Tricholoma portentosum. Leider fängt das Bild die grüngelblichen Töne an Stiel und Lamellen schlecht ein. Geruch verletzt ganz schwach mehlgurkig.

    Dann gabs noch einen Schleierling, den ich an Ort und Stelle bestimmen konnte, obwohl nur von Bildern bekannt: Der Natternstielige Schleimfuß Cortinarius trivialis.


    Dafür durften diese unbekannten Schleierlinge (Phlegmatien) im Wald bleiben:


    Eine Gruppe von Orangeseitlingen waren leider bereits alle von Schimmel befallen. Deshalb kein Bild - dieses mal.


    Dafür noch einen anderen sehr hübschen Nadeholz-Besiedler, wo ich mich nicht an die Bestimmung gewagt habe.

    Wie auch dieser weichfleischige Knabe hier:

    Und dieses fantastische Gebilde:

    Die drei Stunden haben sich mehr als gelohnt!

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Gratuliere, schöne Tour thiemo!

    Ja der Schwarzfaserige Ritterling darf mir auch gerne mal begegnen, hast du ihn probiert?

    Aber der erste ist ein Rötelritterling.... 8o

    Lg jens

  • Hallo Thiemo,

    das sind doch Klassefunde:thumbup:. Hast Du den Edelreizker auch mit Lactarius semisanguifluus verglichen? Die Huthaut sieht schon ziemlich grün aus. Tricholoma portentosum habe ich vorgestern auch finden können. Die standen bei mir in einem Espen-Birkenareal.

    Da scheinen sich einige Kiefernbegleiter (Grünling) auch sehr gern unter Espen zu tummeln.

    Cortinarius trivialis ist der einzige Schleierling den ich auch ohne Chemie und Mikro erkenne kann.

    Aber der erste ist ein Rötelritterling...

    Hallo Jens,

    wo soll den hier ein Rötelritterling sein:denkend_smilie_0025:?

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Zitat

    Der Fuchsige Rötelritterling, fund nr 1?

    Der wird auch als Fuchsiger Röteltrichterling bezeichnet (synonym). Was aktuell die gebräuchlicher Bezeichnung ist weiß ich nicht, ich habe ihn früher "Rötelritterling" genannt und bin zu "Röteltrichterling" gewechselt, da der Name meiner Meinung nach er zum Erscheinungsbild passt (ok, die verschiebaren Lamellen passen wieder eher zum "Rötelritterling". Am besten wir nennen ihn einfach nur den Fuchsigen ;)

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo,

    danke für eure Rückmeldungen!

    @ Jens: In alten Pilzbüchern werden Rötelritterlinge und Röteltrichterlinge oft synonym verwendet. Wie Thomas schon geschrieben hat, passt habituell ja der Trichterling besser. Deshalb wird er oft Fuchsiger Röteltrichterling genannt. Stimmen tut ja nomenklaturisch eh nichts davon, daher die neuen Gattung Paralepista.

    Den Schneeritterling habe ich nicht probiert. Ich steh nicht so auf mehlige Pilze (Maipilz, Mehlräsling etc.).

    @ Jörg: Für den Spangrünen müsste sich Milch und Fleisch ein paar Minuten nach dem Anschnitt blutrot/weinrot verfärben. Macht er nicht, schön wär's :saint:. Die grüne Tönung hat man im Spätherbst nach den ersten Frösten bei vielen Reizkern, scheinbar durch die niedrigen Temperaturen geschädigt.
    Die Ritterlinge wuchsen bei mir ganz klassisch unter Kiefern auf Sandboden.

    @ Christine: Ah ja guter Blick, der Gallertfleischige Fältling passt gut. Danke Dir!

    LG Thiemo

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  • Hallo Jens,

    Der Fuchsige Rötelritterling, fund nr 1?

    alles klar, der alte Name von dem. In meinem ersten Pilzbuch wurde der sogar noch Fuchsiger Trichterling (Clitocybe flaccida) gennannt.

    Hallo Thiemo,

    der Spangrüne war nur so eine Idee. Den Färbungsverlauf kannst ja nur Du einschätzen. Da vertaue ich dir völlig.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thiemo!


    Tolle Pilzausbeute und sehr schön abgebildet! :thumbup:
    Dein irgendwie komischer Edelreizker ist der Wechselblaue (Lactarius quieticolor), der verhält sich in den meisten Punkten wie Lactarius deliciosus (Mykorrhizapartner, Milchverfärbung), sieht nur von oben halt farblich mehr aus wie ein Eichenmilchling (Lactarius quietus).

    Die unbekannten Schleierlinge dürften bei einer kurzen Kauprobe rasant bitter geschmeckt haben, und sollten auf "Bitterer Schleimkopf (Cortinarius infractus)" hören.

    Der Nadelholzbesiedler ist recht sicher der Dreieckige Filzporling (Inonotus triqueter).


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hey,

    Danke auch hier für die Benennung der restlichen Unbekannten! Mir fällt ein ich habe noch nie die Sporen vom Edel-Reizker angeschaut, dann hätte ich einen Vergleich zum Wechselblauen. Das Ornament soll sich ja schon merklich unterscheiden, aber nur über Zeichnungen in der Literatur fällt's mir schwer.

    LG Thiemo

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  • Hi,

    nur so als Nachtrag, heute gab es zweifelsfreie Wechselblaue Kiefern-Reizker L. quieticolor an einer anderen Stelle zu finden. Wunderschön sieht man die bläuliche Färbung unter der Huthaut.

    LG Thiemo

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