Pilze und Naturschutz!!!

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 12.248 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. Oktober 2013 um 20:21) ist von Hexenopa.

  • Hallo,

    was mir aufgefallen ist, das es hier keine rubrik gibt die sich mit dem Naturschutz und der Pilze beschäftigt. Oder habe ich was übersehen? Es ist doch sehr wichtig die Menschen ein bisschen aufzuklären, das es auch Pilze gibt der Bestand sehr stark gefährdet ist, wie z.B. der Steinpilz, der Pfifferling, das Schweinsohr, der Kaiserling, der Birkenpilz und wie sie alle heissen. Würde mich sehr freuen, wenn sowas in diesem Forum mit aufgenommen wird.

    Eine kleine Liste habe ich hier zur Verfügung, weil ich mich ja sonst mit den Wildkräutern befasse und es dort auch schon viele Arten gibt die stark gefährdet sind.

    LG
    Katinka

    • Offizieller Beitrag

    Super Idee und Forum erstellt.
    https://www.123pilze.de/000Forum/forumdisplay.php?fid=7

    Ich würde mich freuen hier einige Beiträge zu lesen da es auch für mich ein Thema ist das mich sehr interessiert.

    Gruß Frank

  • Hallo,

    jetzt gehts los. Auf dieses Thema habe schon gewartet.:chickenpox:

    In nur geringen Mengen dürfen gesammelt werden: Alle Arten von Pfifferlingen, Birkenpilze, Rotkappen und Morcheln sowie die Arten Steinpilz, Schweinsohr und Brätling.

    Definiere gringe Menge. Wenn ein normales Jahr ist, dann findet man im Durchschnitt pro Pilzsparziergang 1-2 Pfund. Ist das eine geringe Menge? Ich finde das schon so. Wenn es jedes 2 Jahr zu einer Schwämme kommt. Dann scheint es auch, dass die Nachkommenschaft gesichert ist. Wie soll es sonst zur Schwämme kommen. Bei uns in Niederbayern gibt es sehr viele Pilze und auch Sammler und ich gehe seit 30 Jahren in die selben Wälder und es geibt immer noch gleich viel. Deshalb halte ich nicht viel davon.

    Das ist natürlich nur meine Meinung!

    Schwammerlgrüße aus dem Kollbachtal :)

    Schwammerlantn

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    Kleiner Signaturwitz:
    "Herr Ober, ich hab' noch gar nicht gekostet und schon zahlen?"
    "Das machen wir bei Pilzgerichten immer so, junge Frau!"

    :P

  • Hallo zusammen,
    Das Pflücken von Pilzen schädigt nachgewiesenerweise nicht die Population , genausowenig wie das Pflücken von Äpfeln die Apfelbäume weniger werden läßt.
    Pilzmyzelien können viele Jahre alt werden , geschädigt werden sie von 3 Faktoren :
    1) Eintrag von Schadstoffen z.b. durch sauren Regen
    2) PH-Wert -Änderung des Bodens durch Versauerung oder Kalkung der Wälder
    3) Verdichtung des Bodens durch Holzerntemaschinen oder auch durch Rumtrampeln der Pilzsucher auf dem Waldboden.
    Grüße Norbert

    Das Pilzwissen kriecht mir nach , hoffentlich holt es mich mal ein .

  • Hallo,

    das ist leider nicht ganz so richtig. Die Sporen sitzen in den Lamellen oder Poren der Pilze, wie bestimmt jeder hier weiss ;). Bei Reife fallen sie aus den Lamellen/Poren oder werden von dem Wind weiterverteilt. Sie müssen auf Sporen eines anderen Pilzes, der gleichen Gattung treffen um daraus ein neues Myzel unter der Erde zu bilden. Erst wenn diese beiden Sporen sich treffen wächst das Myzel unter der Erde zusammen und daraus entsteht dann der Fruchtkörper. Das heisst für uns Pilzsammler, das wir immer mehrere Pilze stehen lassen müssen, um das sie die Sporen verteilen können. Deshalb können sich Pilze auch nicht aus anderen Kontinenten bei uns ansiedeln. Wenn ja, ist ein Sechser im Lotto :D

    Ich habe gerade gestern eine ganz traurige Erfahrung machen müssen im Wald. Dort war wirklich jemand der alle Steinpilze wahllos aus der Erde gerissen hat. Er hat sogar Hexenröhrlinge mit Steinpilzen verwechselt, abgeschnitten und einfach liegen gelassen. Es war ein sehr grosses Areal an Steinpilzen. Nun steht kein einziger mehr da. So wie das aussah verkauft er die Steinpilze weiter :(

    LG
    Katinka

  • Hallo Katinka,

    Auch dem zufolge, was ich gelernt habe, ist aber bei praktisch keiner Pilzart der Mangel an rumfliegenden Sporen das Problem.

    Mir ist ein beschriebener Versuch in Erinnerung, bei dem Kulturen mit Einkernmyzelen verschiedener Pilzarten, auch von nicht sonderlich häufigen, ins Freie (mW nicht in den Wald) gestellt wurden, und nach nicht allzulanger Zeit hatten sich bei allen Zweikernmyzele gebildet. Was also den Schluss nahelegte, dass sich zu jeder Pilzart in der Umgebungsluft auch die passenden Sporen befanden.

    Ich handhabe es zwar dennoch nicht so, dass ich Gebiete von Pilzen komplett freirasiere (und rate davon auch ab). Sehr Junge lasse ich eh stehen, ebenso die Älteren (und die hänge ich, zumindest, wenn ich erst nach dem Abschneiden bemerkt habe, dass sie madig/schimmlig sind, auch noch ein bisschen weiter oben auf, damit die Sporen gut fliegen können), und seltene Pilze nehme ich nach Möglichkeit erst gar nicht raus (ein Goldblatt habe ich mal von oben für einen Filzröhrling gehalten), weil ich mir nicht sooo sicher bin, wie viele es davon in der Gegend noch gibt.

    Aber wenn z.B. neben einem ollen, sporenschleudernden Steinpilz noch 5 stattliche frische Exemplare stehen, habe ich keinerlei Hemmungen, die alle 5 mitzunehmen.

    Beste Grüße,
    Sabine

  • Hallo Katinka,

    natürlich ist der Naturschutz ein sehr wichtiges Thema, auch hier in einem Pilzforum.

    Aber wie es aussieht und wie es auch zu vermuten war und ist, es wird letztendlich wieder einmal darauf hinaus laufen, "fleißige" Sammler zu verurteilen, sie auf irgendwelche filtiven Mengen hinzuweisen und so weiter...
    Hm...das haben wir schon so lange, wie es Pilzforen gibt...glaube mir.

    Wirklichen Naturschutz, ja den kann man nur direkt in den Wäldern betreiben - Pilzsammler, Waldbauern/Waldbesitzer, Jäger und Forstleute gemeinsam natürlich.

    Das meint der
    Hexenopa julius

  • Hallo Sabine,

    so mache ich es auch, wie du es handhabst. Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

    Hallo Julius,

    wie ich bemerkt habe, habe ich wohl mit meinem Vorschlag in einem Wespennest gestochen :D. Aber glaube mir, auch ihr sammel im Wald Pilze. Auch Pilze die unter Naturschutz stehen und ich verurteile niemanden der Pilze im Wald sammelt. Ausser diesen Blödian gestern im Wald, der wahllos alles rausgerissen hat und wirklich alles leergeräumt hat. Da geht mir dann schon die Galle hoch, gerade mit Pilzen die unter Naturschutz stehen. Er fuhr sogar quer durch den Wald um ja nicht zu Fuss gehen zu müssen.
    Julius, ich kann dich verstehen was du meinst, aber glaube mir, das ich nicht so jemand bin, der jetzt alles anprangert. Aber ich finde es trotzdem interessant, wenn man sich mit dem Thema auseinander setzt und jede seine Meinung dazu kundtut.

    LG
    Katinka
    [hr]
    Achso noch eins vergessen. Das mit der vorgeschlagenen Rubrik die nun der Frank erstellt hat, meinte ich nicht, um Protest zu machen, sondern das man dort die Pilze einstellt die unter Naturschutz stehen ;)

    Einmal editiert, zuletzt von katinka (3. Oktober 2013 um 18:30)

  • Hallo,

    derzeit findet man bei uns in der Ghörde jede Menge dieser Häufchen im Wald.
    Mir geht bei solchen Anblicken jedes mal die Hutschnur hoch. Eine weitere dumme Angewohnheit vieler, wie ich sie sehr oft erlebe, dass alles erst einmal abgeschnitten wird, blöd beglotzt wird und im nächstem Moment in den Wald geschmissen wird.
    Abschliessend möchte ich auch die erwähnen, die alles was sie nicht kennen, wahllos kaputt treten. Spricht man sie auf ihre Handlungsweise an, muss man Angst um seine Gesundheit haben, da man leider in unseren Wäldern mittlerweile sehr viele Sammler aus den Osteuropäischen Ländern antrifft.

    Gruß Michael

  • Ja Michael,

    da muss ich Dir auch Recht geben...so etwas darf und muss auch nicht sein!
    Was ich nicht kenne, dass nehme ich nicht mit, ergo bleibt so ein Pilz dann im Boden.
    Bis auf einen oder zwei natürlich, die ich dem Waldboden entnehme um sie mir besser ansehen zu können.

    Übrigens, die aus "den Osteuropäischen Ländern" habe ich hier in meiner neuen Heimat in den Wäldern noch nicht angetroffen...zum Glück.

    Drei meiner heutigen Semmelstoppelpilz-Funde habe ich auch am Wegrand gefunden, fein säuberlich abgeschnitten und dann entsorgt - denke mal, der Finder vor mir kannte die nicht und schon gar nicht deren besondere Konsistenz und den feinen Geschmack :)

    VG Julius

  • Hallo Julius,

    die Geschichte mit deinen Semmelstoppelpilzen kenne ich von hier mit den Hexenröhrlingen. Aus welchen Gründen auch immer, will die hier keiner. Viele glauben sogar, dass sie giftig wären. Zumindestens bin ich diesbezüglich schon mehrmals von älteren Leuten darauf aufmerksam gemacht worden.
    Was unsere Osteuropäischen Mitbürger betrifft, am Wochenende stehen in der Ghörde zu 90 Prozent nur Hamburger Autos mitten im Wald und man versteht kein Wort mehr, vom dem gesprochenem.

    Gruß Michael

  • Zitat von eiretap pid='5722' dateline='1380824343'

    Hallo Katinka,

    bei uns im Wald spricht von den meisten Sammlern kaum jemand Deutsch.

    Gruß Michael

    Na hier auch nicht - hier wird bayerisch gesprochen.
    Von allen um mich herum, da hab ich ab und an auch so mein Problem das zu verstehen :D

    VG Julius