Hallo Pilzfreunde
Auch wenn inzwischen das nächste Wochenende schon in den Startlöchern steht, möchte ich noch einmal aufs letzte Wochenende zurück blicken.
Hier konnte ich nämlich einen Pilz finden, über den ich mich sehr gefreut hatte.
Zuerst einmal nur der Blick von oben. Das ist ja meist das erste, was man von jedem Pilz zu sehen bekommt.
Diese bräunlichen Farben konnte ich ihn noch gar nicht einordnen. Also, raus mit dem Bürschchen.
Unters Röckchen gegriffen und ran an den Stiel - oha! Richtig kompakt und Festfleischig. Damit hatte ich nicht gerechnet. Warum auch immer, vom Bauchgefühl her hätte ich eigentlich einen dünnfleischigen Pilz mit dünnem Stiel erwartet.
Nun wurde ich richtig neugierig. Also vorsichtig heraus- und dann umgedreht.
Diese bräunlich-rosafarbenen Lamellen sagten mir was, nur kam ich in diesem Moment nicht so wirklich darauf.
Weiter mit der Bestimmung. Wie riecht er denn? Holla! Dieser leckere, würzige Geruch! Da kann es doch nur noch einer sein. Ich merkte bereits, wie mein Herz höher schlug. Wenn er es denn ist, dann müsste er ja leicht ablösbare Lamellen haben.
Bingo! Das muss er dein!
Zur Sicherheit noch ein Schnittbild, ob er innen auch so aussieht, wie er sollte.
Das hatte ich inzwischen nicht mehr anders erwartet und machte zu guter letzt noch die Geschmacksprobe: schön nussig, ich hätte meine Freude am liebsten lauthals ausgeschrieen.
Den Würzigen Tellerling hatte ich im letzten Jahr schon mal gefunden - und mich sogleich in seinen einzigartigen Geschmack verliebt.
Just in diesem Moment fiel mir wieder ein Gespräch ein, das ich exakt eine Woche davor in der Spätherbstexkursion in Passau führte: Dieses Jahr konnte ich bereits jede Menge toller Pilze finden, auch sehr viele Speisepilze. Grob geschätzt so einige Dutzend Arten. Darunter auch einige Erstfunde, manche davon wollte ich schon seit vielen Jahren endlich mal finden. Nur der Würzige Tellerling war mir 2019 bis dato noch nicht untergekommen.
Man riet mir zur Geduld - dieser könnte auch jetzt noch vorkommen.
Ich glaubte nicht mehr daran, bis ich nun doch vor ihm stand! Fundort im übrigen war reiner Nadelwald.
Bei 123pilze wird hier "Nordeuropa mehr im Nadelwald, Bayern (..) mehr im Laubwald" angegeben. Da ich mich nun mal am Rande des Bayerischen Waldes befinde, sollte er ja doch eher im Laubwald vorkommen. Aber scheinbar ist Clitopilus geminus nicht so gut in Geographie.
Neben dem größeren Exemplar standen dann noch zwei kleinere.
Neben Perlpilzen, einer weiteren Überraschung zu dieser Jahreszeit:
Flockies, Stockschwämmchen, je einer Handvoll Schwarzpunktierter und Frostschnecklingen (gingen leider geschmacklich unter), jeder Menge Trompetenpfifferlingen
und noch etwas weiterem "Beifang", wurden die Würzigen Tellerlinge zu einem fantastischem Pilzgericht verarbeitet.
Ich habe vor, am Sonntag nochmal die selbe Stelle aufzusuchen. Doch, da wir inzwischen wieder Nachtfröste haben, und die Temperaturen tagsüber auch kaum über Null Grad steigen sollen, rechne ich damit, nicht mehr allzu viel zu finden.
Nichtsdestotrotz, dieses Pilzjahr war einfach phänomenal.
LG Matthias