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Baumpilz an Apfelbaum

  • Fundort: Deutschland, NRW, Rheine, auf Apfelbaum

    Fundzeit: 04.12.19

    Fotos: Markus Koschinsky

    Größe: ca. 7 cm


    Liebes Forum,


    an meinem Apfelbaum wächst dieser Baumpilz. Vor Jahren wurde dort mal ein dicker Ast abgesägt, und durch das Kernholz wächst nun der Pilz in den Baum, ich hoffe, er wird nur hohl, und stirbt nicht ab. Leider habe ich keine Ahnung, wie der Pilz heißt. Er ist sehr fest und zäh. Welcher könnte es sein?


    Vielen Dank und viele Grüße,


    Codo


  • Hallo, Codo!


    Am plausibelsten erscheint mir da ein alter, angetrockneter Fruchtkörper von Aurantioporus fissilis (Apfelbaum - Saftporling).
    Die sind frisch viel dicker und anders geformt, schmurgeln aber beim Vertrocknen durchaus so zusammen, und dann hast du auch dieses Farbspektrum, während frische Kollektionen eher cremefarben sind.



    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Pablo, das scheint mir ein plausibler Vorschlag zu sein, vielen Dank! Da ich ja diesen Baum ständig vor Augen habe, muss ich einfach mal gucken, wenn das nächste, junge Exemplar wächst, ob sich die Diagnose dann bestätigt, oder doch zu was anderem wird... :-)


    Viele Grüße,


    Codo

  • Liebes Forum, jetzt muss ich tatsächlich nochmal diesen alten Thread aufrufen... Frischer Pilz am selben Baum... (der fortschreitend hohl wird, aber ansonsten (zum Glück) noch recht vital ist...).


    Dieser hier ist diesmal ca. 15 cm groß, fest, richt nach Baumpilz...


    Leider kriege ich es trotzdem selbst nicht zusammen, ob es nun der Apfelbaumsaftporling ist, oder nicht... wer hilft?


    Codo


  • Hallo Codo,

    Ich vermute hier einen Schwarstielporling, obgleich der Stiel nicht zu sehen ist. Da gibt es mehr eine Art.

    Viele Grüße


    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock




    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hmm... danke erst mal für Eure Hinweise!


    @Veronika, nicht ganz sicher, was Du mit "Schwarstielporling" meinst, habe ich so nicht gefunden. Alles was so ähnlich klingt, hat wie der Löwengelbe Stielporling dasselbe Problem: Die haben alle einen deutlichen Stiel, und auch wenn ich in der Beschreibung finde, dass der Stiel auch fehlen kann, so hat "mein" Exemplar doch so deutlich überhaupt keinen Stiel... auch schon das Exemplar von 2019 hatte keinen, die sind direkt am Substrat angewachsen.


    Ist denn der Apfelbaum-Saftporling raus? Ich finde ja, die Beschreibung passt ganz gut, nur alle Bilder, die ich so finde, passen überhaupt nicht...


    Wenn ich nächste Woche zurück bin, kann ich ja den Pilz oben nochmal ganz abmachen und die Stielbasis genauer untersuchen, vielleicht hilft das ja.


    Bis dahin kann ich nur auf diese beiden Bilder verweisen, von unten und von oben, jeweils geht der Pilz ohne Stiel bis zum (bereits morschen Stamminneren) Substrat.


    Codo


  • Hallo Codo,

    der Stiel bei deinem Pilz steckt tief in einem Loch des Baumes und der ist bei älteren Exemplaren schwarz. Die Stiele sind immer exzentrisch mit dem Hut verbunden. Und Löwengelber Schwarzfußporling sollte möglich sein.

    Viele Grüße


    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock




    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Servus Codo,


    Pablo hatte bereits 2019 ein feines Naserl für'n Apfelbaumsaftporling, ich teile seine Meinung.


    Dein Fund ist Tyormyces fissilis, cool dass du nicht locker gelassen hast, drangeblieben bist, :)



    reinklicken und nochmals auf Vollbild-Modus klicken, dann wird's lesbar.



    Eine Verwechslungsmöglichkeit mit Spongipellis spumeus kommt nicht in Betracht, der hat nur runde Röhren


    LG

    Peter

  • Salve!


    Was...? Nein, das ist natürlich nicht Tyromyces fissilis.
    Die Wuchsform wäre da ganz anders. Die Spur richtig Löwengelbem Schwarzstielporling ist besser, Polyporus (Cerioporus etc.) leptocephalus / varius ist extrem variabel und kann auch mal regelrecht monströse Fruchtkörper bilden - wobei ich das in der Größe auch noch nicht gesehen habe.



    LG; Pablo.

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  • Moin Peter,


    das Dörfelt/Ruske Buch ist zwar eine gute Porlings-Referenz und die Fotos sicherlich lieb gemeint, allerdings musst du ein wenig aufpassen beim Seiten abfotografieren, da das in der Form schon als Urheberrechtsverletzung geahndet werden kann von findigen Abmahnern.


    Am besten man verlinkt einfach auf Online-Beschreibungen. Die Wikipedia ist mittlerweile oftmals ziemlich gut was die Pilzbeschreibungen angeht. Dort steht zum Beispiel auch:


    Zitat

    Nach Jahn kann die Art auch parasitisch an lebenden Apfelbäumen wachsen.

    Das hatte mich nämlich ein wenig gestört, aber scheinbar darf der Pilz da wohnen.


    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Leute, Ihr seid ja echt genial... soviel ExpertInnen-Wissen wieder mal auf einem Haufen... :-)


    Herzlichen Dank!


    Dann nehme ich ihn erst mal als Polyporus cf. (?) leptocephalus zu den Akten, und am Wochenende schaue ich mal, dass ich dem Stiel nochmal näher auf den Grund gehe, richtig?


    Kann ich sonst noch etwas zur Aufklärung tun? (Habe ein Mikroskop, bin aber nicht der erfahrenste Pilz-Mikroskopierer... gibt es etwas, wonach ich schauen könnte?)


    Herzliche Grüße,


    Codo


    PS: @Veronika und Uwe: Das fehlende "z" war nicht das Problem, das ist nur oben durch zu schnelles Copy&Paste reingerutscht... es gab nur zu mehrere Arten, wo im Deutschen Namen irgendwie "Schwarzfuß-Stielporling" oder ähnliches auftauchte, aber nirgendwo "Schwarzstielporling"... naja, deutsche Namen... aber bei den lateinischen gibt's ja hier wohl auch etliche Synonyme... :-)

  • Hi Codo,


    die mikroskopische Betrachtung der Sporen wird dir weiterhelfen,


    Polyporus varius: 8,5 - 11 x 3 - 3,5 µm, cylindrical, slightly curfed.

    Tyromyces fissilis: 4 - 5 x 3 - 4 µm, ellipsoid to subglobose


    Den Fund trocknen und Pablo schicken wäre auch eine Option, :saint:


    lgpeter

  • Hallo, Codo!


    Ich würde jetzt mal behaupten, wenn du den Fruchtkörper entnehmen kannst, mitsamt dem Stiel (könnte schwierig werden, so wie der eingewachsen ist), dann braucht es keine Mikroskopie, um den abzusichern.

    Es wird schon ein Löwengelber im weiteren Sinne sein, die Art ist allerdings so variabel, daß man schon fast damit rechnen muss, daß das irgendwann nochmal aufgeteilt wird. Mikroskopisch wird man dann aber auch kaum was machen können.

    Wie Peter schon geschrieben hat, ist es schon anhand der Sporen sehr einfach, Tyromyces fissilis und Polyporus leptocephalus zu unterscheiden. Aber nicht wirklich nötig, denn auch wenn mich der verwitterte Fruchtkörper ganz zu anfang irritiert hat, ist hier Tyromyces fissilis schon makroskopisch ausgeschlossen.

    Die einzelnen Stielporlinge (Schwarzfußstielporlinge) sind zumeist auch makroskopisch schon gut unterscheidbar, insofern ist da auch die Mikroskopie nicht unbedingt notwendig.



    LG; Pablo.

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  • Hallo, Codo!


    Ich würde jetzt mal behaupten, wenn du den Fruchtkörper entnehmen kannst, mitsamt dem Stiel (könnte schwierig werden, so wie der eingewachsen ist), dann braucht es keine Mikroskopie, um den abzusichern.

    Es wird schon ein Löwengelber im weiteren Sinne sein, die Art ist allerdings so variabel, daß man schon fast damit rechnen muss, daß das irgendwann nochmal aufgeteilt wird. Mikroskopisch wird man dann aber auch kaum was machen können.


    Servas Pablo,


    deine Bestimmung hat für mich Hand & Fuß, :thumbup:


    Was die makro/mikoskopische Bestimmung generell anbelangt bin ich anderer Meinung. Am Beispiel Gyromitra Mykologische Datenbank bitte Daten anklicken! habe ich nachgefragt, wie die älteren Funde bestimmt wurden. Anhand von Exsikkaten, nachmikroskopiert, nicht über DNA-Sequenzierungen. Wären die nicht hinterlegt worden hätte es nix zum Nachbestimmen gegeben.


    So gesehen sollten man diesen Fund zumindest auf seine mikroskopischen Details abklopfen und hinterlegen.


    Übrigens,

    einer meiner, mit dir diskutierten Funde, Psilocybe serbica var. bohemica wurde verschoben, ins Psiilocybe cyanescens Aggregat,, Mykologische Datenbank


    πάντα ῥεῖ ,


    LG

    Peter

    Einmal editiert, zuletzt von Habicht ()

  • Moin, moin,


    also wie versprochen, den Pilz nochmal nachuntersucht, und mit einigem Kraftaufwand konnte ich auch den gesamten Pilz mit Stiel aus dem morschen Substrat entfernen, und ja, der Löwengelber Schwarzfußporling i. w. S. dürfte damit so wie oben diskutiert wohl bestätigt sein... Was das genau bedeutet, kann ich nicht beurteilen, da ja "mein" Monsterpilz doch vom Habitus etwas anders daherkommt, als die meisten Vergleichsbilder... Unterarten, eigenständige Arten... sieht er auf Apfelbaum immer so aus... muss ich den Experten überlassen...


    Also hier auch nochmal die Maße, mit Stiel Gesamtlänge ca. 17 cm, Breite 15 cm.


    Auch Bilder der Anwachsstelle (jetzt ein Aststumpf in ca. 2 m Höhe), und ganz unten auch nochmal die Stelle, die ich 2019 erstmalig fotografiert hatte (Aststumpf in ca. 0,8 m Höhe, inzwischen der Stamm dort komplett innen morsch / beginnen hohl.


    Beste Grüße,


    Codo



    Anwachsstelle 2021:


    Anwachsstelle 2019:

  • Hallo, Codo!


    Wie erwartet, sieht auch das ungewöhnlich aus. Kein Wunder, wenn der Pilz so einen besonders fetten Fruchtkörper an so einer beengten Stelle entwickeln will. :wink:
    Aber: Der Fruchtkörper hat einen erkennbaren Stielteil, und dieser Stiel verfärbt sich von unten her schwarz.
    Ich denke, das wären so die finalen merkmale, um diesen Fund wirklich abzusichern. :thumbup:



    LG; Pablo.

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