Hallo Pilzfreunde,
wieder einmal ist Bayern Spitzenreiter, also top auf der "Bestenliste".
Dieses Mal aber eher im negativen Bereich.
Einer Pressemeldung der dpa, veröffentlicht in der ANZEIGEN-WOCHE des DONAUKURIER (14./15. September 2013) ist zu entnehmen:
Schwammerlsucher aus Bayern sind weitaus häufiger von Pilzvergiftungen betroffen als Schwammerl-Freunde aus anderen Bundesländern.
Laut einer Statistik der DAK stammten in der Pilzsaison des vergangenen Jahres 43 Prozent der bundesweit gemeldeten Patienten mit schwerer Pilzvergiftung und stationärer Behandlung aus Bayern.
An zweiter Stelle lagen Pilzsammler aus Baden-Württemberg mit 17 Prozent.
Insgesamt wurden in ganz Deutschland 30 schwere Pilzvergiftungen erfasst - die Fallzahl ging bundesweit im Vergleich zu 2011 um ein Viertel zurück, in Bayern stieg sie leicht an.
Natürlich hat Claus Übel von der DAK auch gleich eine Erklärung dafür:
"Wir gehen davon aus, dass es in Bayern eine große Bevölkerungsgruppe gibt, die traditionell gerne Pilze sammeln geht.
Aufgrund der Waldgebiete gibt es auch mehr Möglichkeiten als in anderen Bundesländern."
So weit dpa.
Wie hierbei dann die Relation der Wälder von Bayern zu Baden-Württemberg ist, auch das ließe sich sttistisch ermitteln, jedenfalls steht diese aber sicher nicht 43 zu 17 Prozent, so wie die genannten Fallzahlen bei den schweren Pilzvergiftungen.
"Dass es im Freistaat recht viele Pilzvergiftungen gibt, zeigen aber auch die Zahlen der Münchner Giftnotzentrale", so dpa weiter.
"Hier wurden im vergangenen Jahr knapp 280 Pilzvergiftungen telefonisch gemeldet - eine Steigerung um fast 130 Prozent gegenüber dem Jahr 2011.
Florian Eyer von der klinischen Toxikologie des Klinikums rechts der Isar sieht die Gründe für den Anstieg der Vergiftungen in dem guten Pilzjahr 2012 - aber auch in einer neuen Sammlergenaration."
[hr]
Nein und ja, ein deutliches Nein zu dem Argument des besseren Pilzjahres in 2012 - Ein klares Ja zum Thema "Neue Sammlergeneration"!
Und genau hier möchte ich ansetzen mit der Einstreung meiner eigenen Gedanken zu der Zunahme der gefährlichen Pilzvergiftungen.
Beim Studium der unterschiedlichsten Pilzforen im Netz ist ganz eindeutig zu erkennen, die Zahl Derer, die einfach nur eine schnelle Information darüber sucht, ist der eben von ihnen gefundene Pilz nun genießbar oder nicht...ja, diese Zahl steigt stetig!
Und genau hier liegt die erhebliche Gefahr für stetig steigende Pilzvergiftungen.
Da nützen auch die in ihrer Anzahl ebenfalls stetig steigenden Hinweise in den Signaturen der Forenuser, in Bezug auf die unsichere Pilzbestimmung via Internet recht wenig.
Wesentlich besser ist da eine stetige Sensibilisierung gegenüber der Giftigkeit einiger Pilzarten.
Vielleicht sollten wir Alle bei unseren Fundberichten auf mögliche Verwechselungen mit giftigen Doppelgängern hinweisen.
Oder aber, noch wesentlich besser, langsam dahin wirken, dass wieder mehr Pilzbücher zur Bestimmung mit heran gezogen werden.
Die immer schneller werdende Zeit, auch bei dem Wunsch vormittags gefundene Pilze möglichst noch zum Mittagessen verwenden zu können - davon müssen wir abkommen!
Sehen wir doch das Internet mit seinen vielen Pilzforen einfach als zusätzliche Möglichkeit Pilze besser kennenlernen zu können, und nicht wie Viele als Zeitersparnis und bequeme Möglichkeit sich Gewissheit über die Genießbarkeit von heimischen Waldpilzen zu verschaffen.
Wer erst einmal zu den 30 in 2012 gemeldeten, schweren Pilzvergiftungsfällen zählt, der hat im besten Fall sehr lange Zeit, auf seine neue Leber warten zu müssen.
Eine etwas längere und genauere Recherche im Netz und/oder das genauere Studium der Pilzliteratur hätte hier bestimmt einige Vergiftungsfälle weniger gebracht.
Natürlich gibt es gute Pilzliteratur, also Fachbücher, nicht zum Nulltarif...die neue Leber aber eben auch nicht!
Aber...wir denken nach, ändern einige der uns lieb gewordenen Gewohnheiten...und schon kann er wieder passen, der Satz:
Und Alles wird gut.
Das meint der
Hexenopa Julius