Kleinstpilze oder Flechten ?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.027 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (11. Januar 2023 um 12:40) ist von marshaj-sol.

  • Hallo,

    bei Makroaufnahmen von Pflanzen aus meinem Garten (Lüneburger Heide) habe ich Strukturen an abgestorbenen Ästen einer Hortensie gefunden, die ich trotz längerer Suche nicht zuordnen konnte.

    Über jahrzehntelange Beschäftigung mit Fauna und Flora habe ich mir zwar einen guten Überblick über viele Bereiche verschafft, bei solchen Spezialgebieten wie Kleinstpilzen oder Flechten bin ich aber zu wenig bewandert.

    Das angefügte Foto ist ein Stack aus 18 Aufnahmen und wurde mit einem selbstgebauten (nicht von mir!) Lupenobjektiv plus 65 mm Zwischenringe erzeugt:

    - Größe der Fruchtkörper auf der Abbildung: größter ca. 0,5 mm

    - Beschreibung Fruchtschicht: hier bin ich mir nicht sicher, ob das Pilzstrukturen oder Apothecien von einer Flechte sind.

    - Beschreibung Stiel u.s.f.: nicht festgestellt; könnte leicht gestielt sein.

    Bild der fraglichen Strukturen:

    Derartige Objekte finde ich immer besonders interessant, weil sich erst in der Vergrößerung die Strukturen zeigen.

    Pustelpilze habe ich früher schon aufgenommen, aber hier sind deutlich mehr Details auflösbar.

    Könnte es sich evtl. um Becherlinge (Helotium oder Pseudohelotium o.ä.) handeln? Wie schon geschrieben bin ich da vollständiger Laie.

    Vielen Dank schon einmal für Eure Hinweise !

    Viele Grüße aus der Lüneburger Heide,

    Hans-Jürgen

  • Hallo,

    ich bin mal ganz kühn und sage, dass es sich hier um Spaltblättlinge (Schiziphyllum commune) handelt. Der Ast wird sich so gedreht haben, dass die Fruchtkörper sich geschlossen haben. Wenn man den kleinen linken Pilz vergrößert, sieht man Lamellen, die denen vom Spaltblättling entsprechen.

    Wobei an Hortensie ein Spaltblättling???

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • ... Wenn man den kleinen linken Pilz vergrößert, sieht man Lamellen, die denen vom Spaltblättling entsprechen....

    Hallo, und vielen Dank für den Hinweis.

    An sowas habe ich überhaupt nicht gedacht.

    Zitat aus Wikipedia: "Daneben wird der Gemeine Spaltblättling an einer Vielzahl weiterer Hölzer sowie an weiteren Substraten (verkohltes Holz, Kräuterstängel, Knochen und Horn) gefunden."

    Da werde ich gleich einen Versuch starten und das Ästchen befeuchten. Wenn das der Gesuchte ist sollten sich die Fruchtkörper doch vielleicht aufrollen.

    Diesen Pilz habe ich hier unter "123pilze" nicht gefunden. Hat sich da der Name vielleicht geändert?

    Korrektur: durch die Suche nach "Schiziphyllum" wie oben geschrieben statt "Schizophyllum" habe ich natürlich nichts gefunden.

    Viele Grüße aus der Lüneburger Heide,

    Hans-Jürgen

    Einmal editiert, zuletzt von marshaj-sol (14. Mai 2020 um 14:07) aus folgendem Grund: Korrekturzusatz

  • Hallo Pilzfreunde,

    wäre 0,5 mm nicht sehr klein für Schizophyllum ?

    Und das was in der Vergrößerung aussieht wie Lamellen könnten auch ein paar Haare sein, die zufällig parallel liegen.

    Ich hatte mal Lachnella, der sah so ähnlich aus. Was haltet Ihr denn von dem ?

    LG Christine

    Und jetzt habe ich auch meinen Beitrag hier im Forum gefunden.

  • Hallo, und danke für Eure Hinweise!

    Inzwischen habe ich schnell einmal den Versuch gemacht, das Ästchen anzufeuchten. Leider ist die Luftfeuchte hier in den Räumen so niedrig, dass die Pilzlein durch Anfeuchten und Trocknen jetzt immer in Bewegung sind und sich öffnen und schließen.

    Mehrere Fotoversuche sind dadurch fehlgegangen. Ein Bild habe ich jetzt aus 3 Aufnahmen kombiniert, wobei immer noch Geisterränder durch die Bewegung zu sehen sind.

    Immerhin lässt das Foto jetzt eindeutige Merkmale erkennen.

    "Lachnella" scheint ja schon zu passen:

    z.B. L. alboviolascens (?)

    Für eine ordentliche Aufnahme werde ich noch weitere Versuche machen. Irgendwie muss ich dazu eine Zone mit gleichmäßig erhöhter Luftfeuchte schaffen damit sich das nicht mehr bewegt.

    Dazu brauche ich etwas Zeit.

    Viele Grüße aus der Lüneburger Heide,

    Hans-Jürgen

  • Hallo zusammen,

    Ich bin zwar nur interessierter Pilzler. Aber vll. hilft das weiter. Ich fand kürzlich auch solch kleine haarige Becherchen an stark vermorschtem Holz. Diese bestimmte ich versuchsweise als Breites Hängeröhrchen = Trichterpilzchen (Calathella eruciformis).

    LG, Toni

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    Ganz junge Spaltblättlinge können auch mal so klein sein, insofern durchaus logischer Gedanke.
    Jetzt, mit Sicht auf die Innenseite / Hymenium fällt das natürlich raus, aber die Lachnella - Idee sieht sehr plausibel aus. Ob nun Lachnella alboviolascens oder was anderes - ich kann's nicht sagen. Es gibt in der Tat auch noch einige andere sehr ähnliche Basidio - Becherchen ("cyphelloide Basidiomyceten") und auch den einen oder anderen Asco - Becher mit dem Aussehen. Ich fürchte, um das wirklich zu bestimmen, wird man um eine mikroskopische Untersuchung nicht rum kommen.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Inzwischen habe ich noch versucht das Ästchen lange in Wasser einzuweichen. Die Pilzlein haben sich auch geöffnet, aber selbst in diesem nassen Zustand trocknen sie in wenigen Minuten aus.

    Deshalb sind mir mit der o.g. Ausstattung nur die folgenden zwei Bilder gelungen. Beides sind Stacks aus 15 und 13 Aufnahmen. Leider sind selbst hier schon leichte Schatten durch die Bewegungen zu erkennen.

    Geöffnet haben die größten Fruchkörper einen Durchmesser von weniger als 1 mm.

    Aufnahme ohne zusätzliche Zwischenringe:


    Aufnahme mit zusätzlichen Zwischenringen:

    Viele Grüße aus der Lüneburger Heide,

    Hans-Jürgen

  • Hallo und bitte entschuldigt, dass ich mich zu diesem Thema nicht mehr gemeldet habe.

    Nach längeren Fotoversuchen habe ich das damals frustriert gelassen und vergessen mich nochmals zu melden.

    Interessante Pilzfunde hatte ich auch nicht weiter zu berichten da ich kaum noch aus dem Haus komme.

    Da ich aus einem anderen Grund im Forum gesucht habe fiel mir auch mein Thema wieder ein und so habe ich den Hinweis auf "Lachnella" verfolgt.

    Dabei bin ich wie folgt zu einem wahrscheinlich richtigen Ergebnis gekommen.

    Die folgenden Links zeigen Cyphelloide-Spezies, die den meinen sehr ähnlich zu sein scheinen:

    Weisser Schüsselseitling - Lachnella alboviolascens

    Flagelloscypha minutissima

    Tiefer einzusteigen ist mir nicht möglich, aber wenigstens die richtige Richtung müsste das wohl sein.

    Noch einmal vielen Dank für Eure Hilfe!

    Viele Grüße aus der Lüneburger Heide,

    Hans-Jürgen