Vier Zombies und ein Halleluja. ​

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.872 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. September 2020 um 00:30) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hallo, habe wieder Röhrlinge gefunden, Eichenfilzröhrlinge. Doch innen waren sie schon hinüber und doch konnte ich dann bei einem noch diese roten Sommersprossen finden.

    Auch einen Täubling war im Angebot. Ich dachte erst an eine blasse Erscheinung des Grüngefelderten T. . Doch die Lamellen sind biegsam und nicht spröde gewesen. Geschmack war mild, fein nussig. Habe keine reifen Basidien gefunden und die Basidolen waren zu groß. Sporenpulver gab es auch keines. 4 Sporen konnte ich finden in folgender Größe, 5-7x5-6 µm. Huthaut war leicht bis zur Hälfte abziehbar. Passt alles eher zum Frauentäubling!

    Und noch einen Kartoffelbovisten gabs zu bestaunen. Ich setze auf den Dickschaligen.

    Habt noch einen schönen Rest-Sonntag!

    VG Rigo

  • Hallo Rigo

    Super aufgenommen der Eichenfilzröhrlinge und die Orangen Punkte. Ich muss mich das nächste Mal auch darauf achten.

    Interessant der Frauentäubling in diesem Farbton, kenne ich so eigentlich nicht, der Grasgrüne Täubling (RUSSULA AERUGINEA) hat auch biegsame Lamellen.

    LG Andy

  • Hallo Rigo,

    ein Frauentäubling ohne irgendwelche Lila- oder Grüntöne ist mir noch nicht begegnet. Um was es sich aber sonst handeln könnte weiß ich auch nicht. Eine Idee wäre Russula cutefracta. Ob des sich bei dem um eine eigene Art handelt ist mir nicht bekannt.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Rigo,

    der Täubling ist schon irgendwie komisch. Ich denke, dass wir es hier mit einem von der Norm abgewichenen Fund zu tun haben.

    ein Frauentäubling ohne irgendwelche Lila- oder Grüntöne ist mir noch nicht begegnet

    So geht es mir auch.

    Hast du noch ein paar Bilder mit Lamellenansicht? Schmeckt er mild? Und v.a. was sagt Eisen(II)?

    Frische Frauen-Täublinge haben speckige, beim darüberstrichen verschmierende Lamellen. Nur stark ausgetrocknet ändert sich das.

    Nachgiebige, relativ elastische Lamellen können mehrere Arten der HETEROPHYLLIDIAE im frischen Zustand, v.a. jung haben aber die verschmieren nie beim darüberstreichen. Z.B. R. vesca, heterophylla, aeruginea, mustelina, virescens, ... (bei allen ist übrigens die Huthaut +/- gleich abziehbar n. KIBBY).

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Rigo

    Ich denke schon, dass dein Täubling der Grüngefelderte ist. Die felderig-rissige Huthaut ist gut zu erkennen und die Lamellen können bei ihm durchaus mal leicht biegsam sein.

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Vielen Dank für Euren Trost und Hilfe.

    @ Thiemo, leider habe ich noch keine Chemie. Irgendwie graust es mich vor dem Zeugs. Aber ich werde nicht umhinkommen! Als ich den Pilz pflückte war ich sofort sicher, dass es sich um den Grüngefelderten handelt. Erst Zuhause las ich dann diese Beschreibungen der spröden Lamellen und seltsam kleine Maße der Basidien. Ich hatte den Pilz ja schon einige male! Ich werde immer unsicherer ;)

    Hier in blass und...

    da in schön ;)

    Ich glaube ich brauche ne Pause!

    LG Rigo

  • Hallo Rigo,

    das ist sicher kein Fauxpas hier etwas Unsicherheit zu zeigen. Ich hatte auch erst überlegen müssen was in Frage kommt. Aber gerade das Knobeln macht doch die Freude! :wink:

    Natürlich ist es kein Muss, aber falls es dich beruhigt, Eisen(II)sulfat ist nicht gerade giftig. Oder auch Guajak-Tinktur. Man sollte bloß nichts verschlucken oder ständig auf die Haut bekommen. Was ich z.B. nicht anschaffen werde ist Anilin - da hab ich trotz ausreichende Laborerfahrung vom Pharmaziestudium zu viel Respekt davor.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

    • Offizieller Beitrag

    Salut zusammen!

    Ich finde Jörgs Vorschlag mit Russula cutefracta (Russula cyanoxantha var. cutefracta) irgendwie ganz interessant.
    Dazu kann man sich ja mal ein paar Infos reinholen und vergleichen, weil mit tatsächlich wachsigen, elastischen Lamellen wär's aus meiner sicht auch kein junger virescens. Der ist schon ordentlich brüchig nach meiner Erfahrung, auch jung.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo, nochmals in die Runde.

    Ich werde Eure Vorschläge alle berücksichtigen und meine weiteren Ergebnisse berichten. Ich habe noch den halben Hut als Exikkat und werde beim nächsten sicheren Fund von R. virescens vergleichen. Noch zu den Lamellen, sie waren nicht recht speckig und auch nicht weich. Aber eben doch biegsam und nicht brüchig!

    Vielen Dank für Euer Input! Fortsetzung folgt.

    VG Rigo

    @ Thiemo, ich habe ja Deine Liste und bestelle morgen. :) Bau ich meine Fahrradwerkstatt etwas um!!

    Einmal editiert, zuletzt von Rigo (3. September 2020 um 13:53)

  • Hallo zusammen

    Beim putzen der gestrigen Funde fiel mir erst wieder auf: Ich habe ja einen Fruchtkörper dabei, den ich für R. virescens (Grüngefelderter Täubling) halte. Beziehungsweise hielt.

    Die felderig-rissige Huthaut ist deutlich zu erkennen.

    Die Lamellen jedoch sind nicht brüchig, sondern weich und biegsam.

    Selbst wenn ich mit der Messerspitze darüber fahre, dann splitten diese nicht.

    Auch sind die Hutfarben immer in Grüntönen. Irgendwelche Reagenzien zum Überprüfen besitze ich nicht. Aber scheinbar ist das nicht R. virescens, wie ich immer angenommen hatte, sondern ebenfalls R. cyanoxantha var. cutefracta (Rissiger Frauentäubling). Den kannte ich bisher noch gar nicht. Auf 123 ist er als selten angegeben. Doch, da die meisten meiner bisherigen vermeintlichen virescens biegsame Lamellen besitzen, möchte ich dies mal vorsichtig anzweifeln. Stattdessen vermute ich, dass viele als virescens fehlbestimmt wurden. Es sei denn, ich gehe in diesem Punkt zu stark von mir selbst aus.

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Hallo Mattias,

    der wäre bei mir auch als R. virescens durchgegangen. Da muss ich meine auch einmal überprüfen wenn ich mal wieder welche finde.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo zusammen

    Zu Russula cutefracta schreibt Fr. Marxmüller in RUSSULARUM ICONES:

    Spoiler anzeigen

    "In der Originaldiagnose von Cooke (1881, zit. nach Sarnari p. 237) wird der Pilz als „variable in colour, green, purple, dull red“ beschrieben und obendrein ganz so dargestellt, wie ich ihn gemalt habe, mit jener leichten pupurvioletten Färbung am Stiel und unter der Huthaut sowie den engen, schmalen Lamellen. Bei Sarnari (p. 239) erfahren wir, dass bei lang anhaltender sehr nasser Witterung die Huthaut der Blautäublinge durch Ausdehnung der Hyphen ein krakeliertes Muster bekommen kann. Ich kann dies nur bestätigen, da Otts Aufsammlung aus einem besonders nassen Gelände stammte. Beim Malen merkte ich, dass die Huthaut des sehr harten Pilzes stark gilbt und bräunt, sodass Exemplare, die anfangs blau waren, bald dunkelgrün wurden. Um herauszufinden, ob cutefracta nur eine Form von R. cyanoxantha ist oder doch eine eigenständige Art, wäre es interessant zu beobachten, ob die felderigen Hutornamente nur bei der sehr harten Form mit den schmalen, gedrängten Lamellen oder auch bei Frauentäublingen mit normaler Konsistenz vorkommen, ob diese Pilze gilben oder, wie var. variata, der mein Pilz ebenfalls ähnelt, auch stark bräunen."

    Was unterscheidet den Pilz von Russula virescens?

    - Makroskopisch: R. virescens hat gegen Hutrand gerne einen fein körnig-kleiigen Belag (Lupe). Andere Färbung (s.Fazit). Auffallend harte Fleischkonsistenz von R.cutefracta.

    - Chemie: R. virescens reagiert mit Eisen(II) zügig aprikosenfarben-rosé, R. cutefracta nach Stunden etwas schmutzig grünlich

    - Mikroskopie: Sporen mit Verbindungslinien und Graten bei R.virescnes, R.cutefracta hat isolierte Warzen und eine andere Hutdeckschicht.

    Fazit: Wenn auch variabel, soll der Pilz farblich zwischen blaulila und dunkeloliv mit etwas purpur spielen. Gelbgrüne oder gar Gelbe Farben ohne jeden Anflug von Violett werden nicht erwähnt - ganz im Gegensatz zu R.virescens. Von Einhellinger wird der Artrang generell in Frage gestellt. Gelbgrüne bis grüne felderig-rissige Täublinge würde ich ohne Bauchschmerzen als Grüngefelderte ablegen.

    Daher denke ich schon, dass deine Funde Grüngefelderte Täublinge sind, Matthias. :)

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Thiemo,

    die Lamellen machen mir da schon ein paar Sorgen. Wenn in einer Beschreibung einmal etwas steht dann immer das diese spröde wären, was beim Fund von Matthias nicht der Fall ist. Ich muss zugeben dass ich das noch nie überprüft habe da R. virescens für mich unverkennbar war.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo

    Ich hatte noch vergessen anzuführen, dass die Lamellen zwar biegsam, aber keinesfalls speckig waren, wie ich es vom Frauentäubling kenne.

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Hi,

    Daher: :wink:

    Frische Frauen-Täublinge haben speckige, beim darüberstrichen verschmierende Lamellen. Nur stark ausgetrocknet ändert sich das.

    Nachgiebige, relativ elastische Lamellen können mehrere Arten der HETEROPHYLLIDIAE im frischen Zustand, v.a. jung haben aber die verschmieren nie beim darüberstreichen. Z.B. R. vesca, heterophylla, aeruginea, mustelina, virescens, ...

    "Spröde" ist da auch zu relativieren. Unsere Pilze kennen wie so oft nicht nur "spöde" und "nicht spröde", warum soll es hier keine Übergangsformen geben? Solange die Lamellen nicht richtig typsich wie beim Frauen-Täubling "fettig" sind, würde ich dieses Merkmal nicht überbewerten. Beim Grünen Speisetäubling hatte ich vor einem Jahr einen mittelalten Fruchtkörper gefunden der sehr elastische, weiche Lamellen hatte (mikroskopisch/chemisch abgesichtert).

    Leider konnte ich den Grüngefelderten dieses Jahr nicht finden... Da wäre 'ne Dokureihe fällig :yay:.

    Ein gelber Täubling mit biegsamen Lamellen fällt mir noch ein, sogar aus einer ganz anderen Sektion: Der Mehlstiel-Täubling Russula farinipes - aber den kann man hier ausschließen.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hu Hu,

    ich möchte dann noch ergänzen was ich inwendig gesehen habe. Verglichen habe ich mit dieser Quelle, doch auch die reden von brüchigen Lamellen. Soweit ich das verstanden habe, ist ja nicht meine Muttersprache!

    VG Rigo

  • Hi,


    Jetzt hab ich meine Quelle wieder gefunden, wo ich vor einiger Zeit das mit den elastischen Lamellen gelsen habe. Bei R.vesca & heterophylla hab ich eingene Erfahrungen gemacht, aber nicht bei den Restlichen.

    Von den elastischen Lamellen schreibt auch der deutsche Täublingsspezialist Felix Hampe. Und das darf auch noch bei ausgewachsenen Frkp.von R. vesca, mustelina, heterophylla und virescens so sein.

    Hier ist nämlich das gleiche passiert: Unsicherheiten bei einem Grüngefelderten, daher als Rissigen Frauen-Täubling vermuteten Fund. Herr Hampe hatte dazu geantwortet.

    Vgl. 19er Täublinge: Russula olivacea (agg.), cf. rubroalba ? (--> cf. pseudointegra), aurea, cf. laeta ? (--> pseudointegra), cf. cutefracta --> virescens - Rund um Pilze - Forum der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e.V.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden