Milchling?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 4.848 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (9. Januar 2021 um 07:10) ist von Marcus.

  • Hallo,

    bei diesen Pilzen, gesehen im Umfeld eines Kiessees in der Mitte Sachsen-Anhalts, Hutdurchmesser ca. 15 cm, Hut abziehbar, Geruch neutral, pilzartig, unter Pappeln, meine ich einen Milchling, vielleicht auch den Grubigen Milchling (Lactarius scrobiculatus) zu erkennen. Die für Milchlinge typischen Tropfen an den Lamellen meine ich zu erkennen. Nur so richtig gelb angelaufen ist nichts, also doch eine andere Art?

    VG Marcus

  • Hallo,

    Lactarius scrobiculatus ist das nicht. Vergleiche mal die Merkmale an Hutoberfläche und Stiel. Die fehlende Gelbfärbung der Milch ist dir ja auch aufgefallen. Und wo wäre die Fichte? Versuche bei deinen Bestimmungen nicht nur nach Optik zu gehen, sondern lese auch die Beschreibung der Arten durch. Gerade Milchlinge sind oft in der Wahl ihres Mykorrhizapartners sehr festgelegt.

    Ich gebe dir den Tipp, mal bei den Milchlingen mit bleibend weißer Milch und zottigen Huträndern zu suchen. Und ich würde noch mal nachschauen, ob da wirklich nur Pappel standen, denn das glaube ich nicht. ;)

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Thiemo,

    vielen Dank für deine Hinweise. Ich hatte mich eher von der doch recht üppigen Größe des Hutes leiten lassen. Und hier Grubiger Milchling, Stroßgelber Milchling (LACTARIUS SCROBICULATUS) fand ich auch nicht, dass zwingend eine Fichte in der Nähe sein muss.

    Neben den Pappeln stand bestimmt auch eine Birke, sodass dann wohl der Zottiger Birkenmilchling (Lactarius torminosus) die richtige Wahl sein dürfte, oder?

    VG Marcus

  • Hallo Marcus,


    die Suchmaschine ist gut um unbekannte Pilze zu suchen und von ihnen eine ungefähre Vorstellung zu bekommen. Dann sollte man die Merkmale in einem Pilzbuch oder mit weiteren Quellen vergleichen.

    Deiner zweiten Bestimmung würde ich jetzt auch folgen. :thumbup:

    LG Thiemo

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    • Offizieller Beitrag

    Morgen!

    Die Schwierigkeit ist nur leider, daß sich Lactarius torminosus und Lactarius pubescens im Alter stark aneinander angleichen. Also Lactarius pubescens (Flaumiger Birkenmilchling) färbt immer stärker nach ockerbraun um und Lactarius torminosus (Zottiger Birkenmilchling) entfärbt sich nach und nach zu ockerbraun wobei auch seine typische Zonierung mitunter flöten geht. Das bedeutet: Ältere, verwitterte (und eventuell sogar frostgeschädigte) Fruchtkörper wie hier sind manchmal kaum noch einer der beiden Arten zuzuordnen.


    LG; Pablo.

  • Hi,

    da hast du natürlich Recht. Ob das jetzt pubescens oder torminosus ist kann man in diesem Zustand nicht mehr sagen. Da würde ich mich auch nicht festlegen wollen. Aber einer der beiden nah stehenden Arten ist es, und das hat Marcus mit etwas Hilfe jetzt erkannt. :)

    LG Thiemo

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  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure Bestimmungshilfen. Älter dürfte auch dieser Pilz wieder gewesen sein, frostgeschädigt meine ich nicht, zumindest nicht in der Woche/den zwei Wochen bevor die Aufnahmen entstanden.

    VG Marcus

  • Hallo zusammen

    Ich habe gerade gesehen, dass auf 123pilze der Grubige Milchling (LACTARIUS SCROBICULATUS) als sehr selten aufgeführt wird. Ist der in Deutschland wirklich so selten? Ich war nur gerade verwundert, da ich den bei uns hier in den Bergen diesen Herbst so oft gesehen habe, dass ich, wenn er nicht giftig wäre, ganze Körbe damit füllen können hätte. Kann es sein, dass er sich in bergigen Gegenden wohler fühlt und deshalb in Deutschland nicht so häufig ist?

    Hier noch ein paar Bilder:

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Benjamin!


    Daß der bei dir häufig ist, heißt ja nicht, daß er überall anders ebenso häufig ist.
    In meiner näheren Umgebung zB kommt dieser Tannenbegleiter nicht vor. Wenn ich Lactarius scrobiculatus sehen will, muss ich in den Schwarzwald fahren.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo

    Besten Dank für deine Antwort. Dann habe ich das "sehr selten" vielleicht etwas falsch interpretiert. Für mich tönt das so, wie wenn er überall selten ist, da er in Deutschland ja auch als gefährdet eingestuft wurde. Dann könnte man das Vorkommen vielleicht als "sehr selten, lokal häufig" beschreiben. :) Ist ja nicht so wichtig, aber schön, dass auch seltene Pilze in manchen Gebieten noch häufig anzutreffen sind. Bei uns habe ich ihn übrigens immer als Fichtenbegleiter gesehen, denn soweit ich weiss gibt es hier fast keine Tannen.

    LG

    Benjamin

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  • Hallo,

    Bei uns habe ich ihn übrigens immer als Fichtenbegleiter gesehen, denn soweit ich weiss gibt es hier fast keine Tannen.

    Die Fichte ist auch sein Mykorrhizapartner. Ich glaube Pablo hatte den Grubigen-Weißtannen Milchling Lactarius intermedius im Hinterkopf. Der ist sehr ähnlich und wird oft für die selbe Art gehalten. Dein Bild zeigt den Grubigen Fichten-Milchling L. scrobiculatus.

    Bild und Trennmerkmale s.hier -> Ein paar Funde vom Pilzseminar

    Bei mir in der Nähe hab ich bisher immer nur in einem Waldgebiet L. scrobiculatus finden können. Aber dort in einem größeren Areal verteilt, also nicht nur ein Myzel. Mangels Tannen, kommt bei uns L. intermedius nicht vor.

    Zur Verbreitung kann man sagen, dass der Pilz schon höhere Lagen bevorzugt, aber nicht ausschließlich dort vorkommt. Man sieht allerdings schon ein Nord-Süd Gefälle: Verbreitung Lactarius scrobiculatus (Scop. : Fr.) Fr. 1838

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

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  • Hallo Thiemo

    Vielen Dank für die interessanten Informationen. Die Karte ist auch sehr interessant, kannte ich auch noch nicht und werde sie mir als Lesezeichen speichern. Gibt es eigentlich irgendwo eine Übersicht von Pilzen, die nur, oder hauptsächlich in höheren Lagen vorkommen? Dann könnte ich nächstes Jahr vielleicht mal etwas nach diesen Ausschau halten und sie hier vorstellen.

    LG

    Benjamin

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    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Danke an Thiemo für's Durcheinander hauen. :thumbup:
    Die beiden habe ich tatsächlich wieder mal verwechselt. Vermutlich, weil ich für beide in den Schwarzwald fahren müsste.


    Lg; Pablo.

  • Hallo zusammen,

    zur Verbreitung von Lactarius scrobiculatus (Verbreitung Lactarius scrobiculatus (Scop. : Fr.) Fr. 1838) habe ich gerade mal geschaut - der Pilz wurde in ca. 30 km von meinem Wohnort schon mal gefunden. Allerdings war dies 1913 bzw. 1918 von Richard Staritz (Staritz_Richard_Natwiss-Beitr-Dessau_14_0005-0012.pdf). Ob die Art heute noch dort vertreten ist? Auch wenn es gar nicht so weit weg ist, gehören die damaligen Fundorte nicht zu meiner bevorzugten Ecke, ich werde es also nicht herausfinden.

    VG Marcus

  • Hallo

    der Pilz wurde in ca. 30 km von meinem Wohnort schon mal gefunden. Allerdings war dies 1913 bzw. 1918 von Richard Staritz (Staritz_Richard_Natwiss-Beitr-Dessau_14_0005-0012.pdf). Ob die Art heute noch dort vertreten ist?

    Dazu kann ich nichts sagen, aber vielleicht ist es ihm in der Ecke einfach zu warm geworden und er hat sich in höhere Lagen zurückgezogen. ^^

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo Benjamin,

    ich würde die Art in meiner Gegend wahrscheinlich auch eher ausschließen. Und warm geworden ist es in den letzten Jahren hier schon. Und ohne Berge bleibt dem Pilz auch keine Fluchtmöglichkeit.

  • Hallo Benjamin,

    ich würde die Art in meiner Gegend wahrscheinlich auch eher ausschließen. Und warm geworden ist es in den letzten Jahren hier schon. Und ohne Berge bleibt dem Pilz auch keine Fluchtmöglichkeit.

    VG Marcus

  • Hallo zusammen,

    am 13.11.2020 hatte ich Lactarius torminosus/Lactarius pubescens noch einmal besucht. Jünger geworden sind die Exemplare natürlich nicht. Auch wenn die Bilder damit wahrscheinlich nicht dazu beitragen können, die v. g. Arten zu trennen, möchte ich sie dennoch hier einstellen:

    Vielleicht schaffe es ja in diesem Jahr ein paar Tage früher dorthin.

    VG Marcus

    Einmal editiert, zuletzt von Marcus (9. Januar 2021 um 07:44)